Orchideendünger vs. Hausmittel – welcher Dünger ist der Beste?
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Diese einzigartigen Pflanzen vereinen viele positive Eigenschaften in sich. Das betrifft insbesondere ihre wunderschönen Blüten, mit unterschiedlichen Farben und Farbgebungen und Blütenformen. Am häufigsten findet man Exemplare der Gattung Phalaenopsis. Aber auch sie können nur mit dem richtigen Dünger ihre ganze Pracht entfalten. Fehler beim Düngen können zum Ausbleiben der Blüte oder gar zum Verlust der Orchidee führen.
Orchideendünger vs. Hausmittel
Bei Orchideen unterscheidet man zwischen terrestrischen, also in der Erde wachsenden und epiphytischen Arten, die in der freien Natur als sogenannte Aufsitzerpflanze wachsen d.h., sie wachsen auf Bäumen bzw. anderen Pflanzen. Um Orchideen optimal mit allem zu versorgen, was sie zum Gedeihen benötigen, sind in der Regel nur wenige Nährstoffe nötig.
In der Natur nehmen sie Wasser und Nährstoffe über die Luft und den Regen auf. Bei Zimmerpflanzen müssen das entsprechende Dünger übernehmen. Das erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl zum einen bei der Wahl des richtigen Düngers und zum anderen bei der Dosierung, denn man sollte weder zu viel noch zu oft düngen. Zuviel Dünger bzw. die in vielen Düngern enthaltenen Salze können sehr schnell zu Verbrennungen der Wurzeln führen und die Pflanzen stark schädigen.
Nur wenn grobe Fehler beim Gießen und Düngen vermieden werden, können diese eleganten Exoten gut gedeihen und immer wieder ihre prächtigen Blüten präsentieren. Während man zum Gießen möglichst nur weiches, sprich Regenwasser, verwenden sollte, ist es bei der Vielzahl der im Handel angebotenen Dünger nicht leicht, den richtigen zu finden. Darüber hinaus ist oft auch von verschiedenen Hausmitteln, die sich zum Düngen eignen sollen, die Rede. Doch welcher Dünger ist nun der Beste?
Hausmittel zum Düngen von Orchideen
Als Alternative zu handelsüblichen Orchideendüngern kursieren die unterschiedlichsten Erfahrungen und Meinungen über Hausmittel, die eine ähnliche Wirkung haben sollen wie spezielle Dünger. Die Wirksamkeit dieser teils skurrilen Mittelchen ist jedoch umstritten und könnte den Pflanzen schlimmstenfalls eher schaden als nutzen.
Kaffeesatz
Kaffeesatz ist dafür bekannt, ein sehr guter Dünger zu sein. Aber trifft das auch auf Orchideen zu? Kaffeesatz enthält neben den Hauptnährstoffen Kalium, Phosphor und Stickstoff auch eine Vielzahl an Mineralien. Den meisten Pflanzen kann man mit diesem ‚Abfallprodukt‘ durchaus etwas Gutes tun. Dagegen sollte man bei Orchideen etwas vorsichtiger sein, denn das sind sehr sensible Zimmerpflanzen.
Um Schäden zu vermeiden, ist es ratsam, zunächst auszuprobieren, ob und wie die Orchideen den Kaffeesatz vertragen. Dazu kann man etwa einen Teelöffel getrockneten Satz unter das Substrat mischen und danach einige Tage abwarten, was passiert. Alternativ dazu kann man die Orchideen mit Kaffeewasser gießen. Kaffeewasser gewinnt man beispielsweise, indem man Kaffeereste mit Wasser verdünnt. Kommen die Pflanzen damit gut zurecht und treten in den folgenden Tagen keine Veränderungen auf, kann man die Orchideen abwechselnd mit Kaffeewasser und normalem Regenwasser gießen.
Schwarzer Tee
Wer keinen Kaffee mag und lieber Tee trinkt, kann es ja mal mit schwarzem Tee versuchen. Das Teewasser soll eine ähnliche Wirkung haben, wie Kaffeewasser.
- Dazu gebrauchte Reste aus Teebeuteln oder von losem Tee mit warmem Wasser übergießen
- Auf den Inhalt eines Teebeutels ungefähr 250 ml Wasser rechnen
- Idealerweise kalkfreies oder kalkarmes Wasser verwenden
- Das Ganze ca. 20 Minuten ziehen lassen
- Anschließend die Flüssigkeit durch ein Sieb schütten oder Teebeutel herausnehmen
- Teewasser ist jetzt gießfertig
- Gießwasser möglichst immer frisch zubereiten
Hefewasser
Hefe als Düngemittel ist eher unbekannt und auch etwas suspekt. Sie soll u.a. Kalium und Phosphor enthalten und so die Widerstandsfähigkeit von Orchideen stärken. Trockenhefe soll etwa 60 % Stickstoff enthalten und sich deshalb besonders gut zum Düngen eignen. Um nun die Hefe als Dünger nutzen zu können, bröselt man einen Hefewürfel in 10 Litern lauwarmes Wasser und rührt das Ganze um, bis sich die Hefe vollständig aufgelöst hat.
Mit diesem Hefewasser kann man die Orchideen dann vor und während der Blüte 1 – 2-mal monatlich gießen. Am besten testet man erst vorsichtig aus, um die Orchideen dieses Gebräu auch tatsächlich vertragen, wobei sich diese Art der Düngung vermutlich auch eher für Erdorchideen eignen würde.
Handelsübliche Orchideendünger
Im Handel wird eine Vielzahl an Düngern speziell für Orchideen angeboten. Sie alle haben den Vorteil, dass sie auf die speziellen Bedürfnisse dieser Pflanzen abgestimmt sind und alle wichtigen Nährstoffe enthalten. Im Gegensatz zu anderen Pflanzendüngern, wie Blühpflanzen- oder Zimmerpflanzendüngern, sind Orchideendünger deutlich niedriger dosiert. Denn auch an ihrem natürlichen Standort gedeihen diese faszinierenden Gewächse mit einem eher geringen Nährstoffangebot prächtig. Orchideendünger werden in Form von Flüssigdüngern, Düngerstäbchen oder als Dünger-Spray angeboten.
Flüssigdünger
Flüssigdünger hat gegenüber festen Düngern, beispielsweise in Form von Düngerstäbchen, den entscheidenden Vorteil, dass er zum einen leichter zu dosieren ist und sich zum anderen besser und gleichmäßiger im Substrat verteilen kann. Anschließendes Gießen ist nicht erforderlich. Man kann ihn direkt ins Gießwasser geben und die Orchideen damit gießen oder man setzt ihn mit Wasser an und gönnt den Orchideen ein einige Minuten andauerndes Tauchbad. Flüssigdünger sollte vor der Anwendung immer gut durchgeschüttelt und das Tauchwasser vor dem Tauchen gut umgerührt werden.
Düngerstäbchen
Die meisten Orchideen, die als Zimmerpflanze gehalten werden, stehen in einem speziellen, grob strukturierten Substrat, in der Regel in Pinienrinde. Darin finden die Wurzeln der Orchideen Halt und durch die gute Belüftung kann ihr Sauerstoffbedarf optimal gedeckt werden. In diesen Substraten können sich Düngerstäbchen nicht optimal auflösen und verteilen, sodass nur eine punktuelle und keine gleichmäßige Versorgung mit Nährstoffen möglich ist.
Die Nährstoffkonzentration ist rund um die Stäbchen sehr hoch, was die empfindlichen Wurzeln schädigen kann. Während der Nährstoffgehalt an diesen Stellen dann sehr hoch ist, gelangt an andere nur sehr wenig oder gar kein Dünger. Zudem können Teile der Düngerstäbchen durch das Substrat auf den Topfboden fallen und sich dort, unnutzbar für die Pflanze, sammeln.
Dünger-Spray
Da Orchideen Nährstoffe sowohl über die Wurzeln als auch die Blätter aufnehmen, kann die Verwendung von Düngersprays sinnvoll sein. In der Regel enthalten diese anwendungsfertigen Sprays Harnstoffe, die sehr häufig als Stickstoffdünger zum Einsatz kommen. Mit Ausnahme der Blüten werden beim Düngen die Luftwurzeln und die Blätter mit Blattober- und Unterseite eingesprüht. Alternativ dazu kann man auch einen organischen Flüssigdünger in geringer Konzentration mit kalkfreiem Wasser in eine Sprühflasche geben und damit die Orchideen regelmäßig einsprühen.
Organische oder mineralische Dünger?
Bei der Suche nach dem besten Dünger kann man nicht nur zwischen flüssigen und festen Düngern wählen, sondern auch zwischen organischen und mineralischen. Organische Dünger wie Hornspäne, Knochenmehl, Gartenkompost oder Mist sind für diese empfindlichen Pflanzen komplett ungeeignet. Aus diesem Grunde handelt es sich bei den meisten im Handel angebotenen Orchideendüngern um mineralische Dünger.
Die Nährstoffzusammensetzung dieser Dünger ist den Bedürfnissen dieser Pflanzen angepasst. Sie stehen ihnen sofort zur Verfügung und können direkt aufgenommen werden. Ein weiterer Vorteil gegenüber organischer Dünger ist der, dass Tauwasser mit mineralischem Dünger mehrmals verwendet werden kann, ohne dass es umkippt. Bei organischen Düngern geht das wesentlich schneller, sodass es relativ zügig weggeschüttet werden muss.
Allerdings sollte man bei Tauchbädern mit mineralischen Düngern immer auf den Wasserstand im Tauchgefäß achten. Je nachdem wie viel Wasser in den Tauchpausen verdunstet, muss wieder mit frischem Wasser aufgefüllt werden. Ansonsten reichern sich die Nährstoffe zu stark an. Neben organischen und mineralischen Düngern gibt es auch eine Kombination beider Dünger. Sie vereinen die schnelle Nährstoffwirkung eines synthetischen Düngers mit der langfristigen Nährstofffreigabe eines organischen Düngers.
Komposttee selbst herstellen
Für die Herstellung von Komposttee benötigt man ein größeres Gefäß, kalkfreies Wasser und blattreiches Pflanzenmaterial. Gewöhnlicher Gartenkompost ist komplett ungeeignet. Gegebenenfalls können auch alte Gemüsereste von Gurken oder Tomaten zugegeben werden.
- Zunächst das jeweilige Gefäß mit kalkfreiem Wasser befüllen
- Dann das Pflanzenmaterial dazugeben
- Auf einen Liter Wasser rechnet man etwa 1 kg Material
- Das Ganze dann etwa 24 Stunden ruhen lassen
- Gut sind Umgebungstemperaturen von mindestens 20 Grad
- Je wärmer es ist, desto besser
- Am nächsten Tag die Flüssigkeit durch ein Sieb schütten
- Anschließend in eine Gießkanne oder Tauchwanne füllen
- Verbleibende Pflanzenreste können mehrfach verwendet werden
- Abgedeckt ist Komposttee einige Wochen wiederverwendbar
- Zur Pflanzenstärkung die Orchideen etwa alle 2 – 3 Wochen damit gießen
Welcher Orchideendünger ist der Beste?
Welcher Orchideendünger letztendlich der Beste ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen ist es eine Sache persönlicher Erfahrungen mit dem einen oder anderen Dünger, zum anderen beeinflussen die Art des Gießwassers und das Substrat die Wahl des richtigen Düngers.
Für Orchideen in Topfkultur wird in der Regel Pinienrinde als Substrat verwendet. Die Vorteile dieses Substrats bestehen vor allem in seiner Strukturstabilität und der Fähigkeit, Mineralsalzlösungen abzupuffern. Damit die Rinde frei von jeglichen Keimen, Bakterien und Pilzen ist, ist es ratsam, sie zuvor bei etwa 65 Grad im Backofen abzutöten.
Beim Gießwasser unterscheidet man zwischen hartem und weichem Wasser (Regenwasser). Letzteres ist frei von jeglichen Salzen. Wird ausschließlich mit Regenwasser gegossen, was der Idealfall wäre, sollte der verwendete Dünger alle wichtigen Mineralien, wenig Ammonium-Stickstoff und keinen Harnstoff enthalten.
Dagegen sind bei der Verwendung von hartem Leitungswasser Dünger empfehlenswert, die kein Magnesium, Kalzium und keine Sulfate enthalten. Orchideen sollten ohnehin nur in Ausnahmefällen mit herkömmlichem Leitungswasser gegossen werden, was bereits einige Tage abgestanden ist. Im Gegensatz zu Regenwasser kann hier der Dünger je nach Härtegrad des Wassers etwas mehr Stickstoff enthalten.
Generell sollte der Dünger frei von sogenannten Chelaten (EDTA) sein. Empfehlenswert ist ein pH-Wert von 5,5 bis maximal 6,5. Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff N, Phosphor P und Kalium K (10:8:10). Ein handelsüblicher Universaldünger in dieser Zusammensetzung könnte problemlos ganzjährig zum Düngen von Orchideen genutzt werden.
Fazit
Schlussfolgernd kann man festhalten, dass Hausmittel wie die oben genannten, zum Düngen von Orchideen weniger gut geeignet sind, ebenso wie handelsübliche Blüh- oder Zimmerpflanzendünger. Wer dennoch gute Erfahrungen mit Hausmitteln gemacht hat, kann diese durchaus auch weiter verwenden. Möchte man seine Pflanzen mit allen wichtigen Nährstoffen in der richtigen Nährstoffzusammensetzung versorgen, sind spezielle Orchideendünger in Form von Flüssigdüngern in der Regel am besten geeignet.