Orchideen umtopfen: wie & wann umpflanzen
Inhaltsverzeichnis
Etwa alle zwei bis drei Jahre sollten Sie Ihre Orchideen in frisches Substrat umsetzen. Warum Orchideenerde die beste Wahl ist und wie Sie beim Umtopfen am besten vorgehen, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Zeitpunkt
Orchideen – und zwar ganz gleich welcher Art und Sorte – sollten alle zwei bis drei Jahre in frisches Substrat sowie in einen neuen, größeren Topf umgesetzt werden. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die bisherige Orchideenerde soweit zersetzt, dass sie ersetzt werden muss. Zudem wachsen die fleischigen Wurzeln aus dem Topf heraus und können für ein Ungleichgewicht sorgen, bei dem entweder das Pflanzgefäß mitsamt Orchidee umkippt oder die Pflanze aus dem Topf herausgedrückt wird.
Blütezeit abwarten
Deshalb sollten Sie beim Umtopfen auch gleich die Gelegenheit nutzen und die Orchideenwurzeln zurückschneiden. Der beste Zeitpunkt für dieses Vorhaben ist, wenn die Pflanze gerade verblüht ist und Sie den Blütentrieb abschneiden. Topfen Sie niemals eine blühende Orchidee um, da diese ihre ganze Kraft in die Blüte steckt und deshalb keine Energie mehr für die Neubildung von Wurzeln und damit für das Einwurzeln in das frische Substrat aufbringen kann. Die beste Jahreszeit ist das Frühjahr, aber auch im Herbst lassen sich die Pflanzen noch gut umsetzen. Zu diesem Zeitpunkt ist es hell genug, aber weder zu warm (wie im Sommer) noch zu kalt (wie im Winter).
Substrat
Mit Ausnahme der so genannten Erdorchideen, zu denen etwa der Frauenschuh (Cypripedium) gehört, wachsen die tropischen Orchideen als Aufsitzerpflanzen auf Bäumen oder auch Steinen. Hier ziehen sie die wenigen benötigten Nährstoffe aus Rohhumus-Ablagerungen, die sich etwa in den Astgabeln befinden. Dementsprechend dürfen Sie Orchideen nicht in herkömmliche Blumenerde setzen, sondern brauchen ein spezielles Orchideensubstrat. Orchideenerde erhalten Sie in jedem Gartenfachmarkt, Baumarkt oder auch im Internet. Sie ist gekennzeichnet durch
- eine sehr grobe, luftige Struktur
- holzige Bestandteile
- viele (auch größere) Rindenstücke
- häufig Pinienrinde, Holzfasern, Sphagnum-Moos und Perlite
Achten Sie darauf, dass die Mischung keinen Torf enthält. Dieser ist für Orchideen ungeeignet, zudem ist das Material wegen des umweltschädigenden Abbaus stark in Verruf geraten. Stattdessen sollte ein kleiner Anteil an Komposterde enthalten sein, damit Ihre Orchideen mit Nährstoffen versorgt sind.
Orchideenerde selbst mischen
Wenn Sie viele Orchideen haben und diese umtopfen wollen, kann sich ein selbst gemischtes Substrat lohnen. Hierfür gibt es zahlreiche Rezepte, ein bereits gut erprobtes wollen wir Ihnen an dieser Stelle präsentieren. Das Substrat ist für mittelgroße bis große Orchideen ausgelegt und eignet sich daher gut für viele Phalaenopsis sowie Dendrobium-Arten. Sie benötigen:
- 5 Teile mittelgrobe Pinienerde
- 2 Teile Kokoserde (zum Aufquellen)
- je 1 Teil Lavagranulat und Perlite
- 1 Teil Nussschalen
- 1 Stück zerbröselte Holzkohle
Mischen Sie die Zutaten im angegebenen Verhältnis. Fertig ist die selbst gemischte Orchideenerde! Für kleine bzw. Mini-Orchideen sollten Sie möglichst feines Material (z. B. feine Pinienrinde) verwenden, für große Arten wie Vanda- oder Cymbidium-Orchideen hingegen extra groß gekörnte Pinienrinde sowie Lavamulch statt Lavagranulat.
Orchideenerde dämpfen
Ganz gleich ob gekauft oder selbst gemischt: Orchideenerde sollte vor dem Umtopfen zunächst einmal gedämpft werden. Durch diesen Schritt töten Sie eventuelle Krankheitserreger ab und verhindern zudem ein späteres Schimmeln des Substrats. Und so geht’s:
- Backblech mit Backpapier auslegen
- Substrat locker darauf verteilen
- mit Wasser befeuchten
- Holzlöffel zwischen Backofen und Ofentür klemmen
- Backofen auf 100 Grad Celsius einstellen
- Substrat für 30 Minuten dämpfen
Anschließend lassen Sie die Orchideenerde auskühlen. Vergessen Sie nicht den Holzlöffel, da die entweichende Feuchtigkeit bei geschlossener Ofentür nicht entweichen kann.
Schritt für Schritt Anleitung
Stimmt die Jahreszeit und haben Sie das Orchideensubstrat entsprechend vorbereitet, können Sie sich nun an die eigentliche Arbeit machen und die Orchideen umtopfen. Hierfür brauchen Sie außer der richtigen Erde zudem noch passende, lichtdurchlässige Pflanztöpfe. Diese sollten stets eine Nummer größer als die alten sein, damit Ihre Pflanzen mehr Platz zum Wachsen haben.
1. Topf mit Substrat füllen
- neuen Topf bis zur Hälfte mit frischem Substrat füllen
- Pflanzgefäß vor Verwendung reinigen
- hierfür eignet sich Spülwasser
- gegen Pilzsporen mit Essig auswischen
- gründlich abtrocknen
2. Orchidee austopfen
- Orchidee aus altem Pflanzgefäß herausheben
- Substratreste gründlich entfernen
- Wurzeln gegebenenfalls unter lauwarmem Wasser abspülen
- eingetrocknete und beschädigte Wurzeln direkt am Ansatz abschneiden
- hierzu scharfe und desinfizierte Schere verwenden
3. Orchidee einsetzen
- Orchidee zwischen Blattschopf und Wurzelballen greifen
- mittig ins neue Pflanzgefäß halten
- Wurzelhals sollte sich in Topfrandhöhe befinden
- rundherum Substrat einfüllen
- zwischendurch Topf leicht mit dem Boden auf den Tisch klopfen
- so füllt sich Substrat auch in die Zwischenräume
4. Orchidee befeuchten
- Topf ist fertig befüllt, wenn das Substrat nicht mehr absackt
- Substrat nicht andrücken
- Blätter und Substrat mit Sprühflasche befeuchten
- Pflanze in Übertopf setzen
Ältere Orchideen teilen
Haben Sie eine ältere, mehrtriebige Orchidee? Dann können Sie das ohnehin notwendige Umtopfen dazu nutzen, aus einer Pflanze zwei zu machen. Orchideen mit mindestens zwei Sprossachsen lassen sich durch Teilung gut vermehren.
Und so gehen Sie dabei vor:
- Pflanze wie beschrieben aus dem Topf heben
- Substratreste entfernen
- Wurzeln beschneiden
- Bulben zählen: mindestens sechs sollten vorhanden sein
- Bulben = Verdickungen oberhalb der Wurzeln
- je Teil mindestens drei Bulben
- Orchidee an geeigneter Stelle durchtrennen
- scharfes, desinfiziertes Messer verwenden
- Wurzeln entwirren und voneinander trennen
Vermeiden Sie es, die Wurzeln unnötig zu verletzen, da Orchideen darauf recht empfindlich reagieren. Allerdings lässt sich eine Wurzelverletzung nicht immer vermeiden. In diesem Fall bestäuben Sie die verletzte Stelle zur Desinfektion mit etwas Holzkohlepulver. Pflanzen Sie die geteilten Orchideen anschließend wie beschrieben separat in Töpfe.