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Orchidee blüht nicht mehr – so bringen Sie sie erneut zum Blühen

Orchidaceae - Phalaenopsis Orchideen

In voller Pracht gekauft, sehen sich viele Pflanzenfreude häufig schnell dem gleichen Problem gegenüber: Die Orchidee blüht nicht mehr. Trotz fürsorglicher Kultur tauchen einfach keine Knospen mehr auf, obwohl die Orchidee wächst und gedeiht. Die folgenden Tipps zeigen, wie sie erneut zum Blühen gebracht werden kann.

Ob Phalaenopsis oder Dendrobium – Orchideen präsentieren sich beim Kauf in schönster Blüte, bleiben im Anschluss in vielen Fällen aber farblos und kahl. Und das trotz guter Pflege. Bei anderen Hobbygärtner werden sie hingegen nahezu ignoriert, zeigen sich aber stets von der besten Seite und sind mit zahllosen Blüten besetzt. Wo die Ursachen hierfür zu suchen sind und wie Orchideen erneut zu üppiger Blütenpracht verholfen werden kann, erfahren interessierte Pflanzenfreunde hier. 

Video-Tipp

Ausbleibende Blüte bei der Phalaenopsis

Die Phalaenopsis ist die wohl bekannteste Orchidee, wird oftmals in Supermärkten angeboten und gerne verschenkt. Die Gründe hierfür liegen im recht pflegeleichten Charakter der Gewächse und der meist atemberaubenden Blüte. Dennoch kommt es bei der Phalaenopsis nicht selten vor, dass die Blüte ausbleibt. Ist das der Fall, sollten die folgenden Faktoren überprüft werden:

  • Standort
  • Gießen
  • Düngung
  • Verschnitt

Die bekannte Orchideenart muss zwar nicht ständig aufwendig gepflegt werden, blüht jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Das gilt übrigens auch für andere Orchideen, die keine Winterruhe benötigen.

Standort

Die Phalaenopsis will Licht. Und zwar viel davon. Direkte, starke Sonneneinstrahlung bekommt ihr hingegen nicht. Denkbar ungünstig ist ein Standort auf der Fensterbank gen Süden. Zudem spielen Temperatur und deren tägliche Schwankungen sowie die Luftfeuchtigkeit entscheidende Rollen, wenn sie erneut zum Blühen gebracht werden soll.
Optimal ist der Standort für die Orchidee, wenn er wie folgt aussieht:

  • Fenster gen Osten oder Westen
  • Temperatur zwischen 20 und 25°C
  • Temperaturschwankungen von maximal 2 °C im Tagesverlauf und zwischen Tag und Nacht
  • Möglichst hohe Luftfeuchtigkeit, wie im Bad oder der Küche
  • Frei von Zugluft

Natürlich können die passenden Lichtverhältnisse auch anders hergestellt werden, beispielsweise indem die Orchidee in einiger Entfernung des Südfensters steht. Bei sehr trockener Raumluft oder ständigen Schwankungen empfiehlt sich hingegen ein Zimmergewächshaus oder eine Glasglocke, die als Dämpfer fungieren und die Bedingungen annähernd gleich halten.

Gießen

Orchidaceae - Orchideen Oncidium

Auch bei den Wassergaben möchte die Orchidee die goldene Mitte. Die Phalaenopsis will es feucht aber keinesfalls nass. Aufgrund des lockeren Substrats ist es schwierig, diesen Zustand durch gewöhnliches Gießen zu erreichen. Oftmals fließt das Wasser schlicht durch und die Wurzelenden sind Staunässe ausgesetzt, während sich das Substrat gar nicht vollsaugen kann.

Stattdessen ist es daher ratsam, den Topf in Wasser zu tauchen und in so etwa zehn bis dreißig Minuten zu belassen. Hierbei kann sich das spezielle Substrat ausreichend vollsaugen. Im Anschluss sollte der Topf abtropfen dürfen, um Staunässe zu verhindern. Bis zur nächsten Wassergaben dürfen ein bis zwei Wochen vergehen, je nach Temperatur. Der Boden sollte nie vollständig durchtrocknen. Zwar geht die Orchidee hierdurch nicht sofort ein, sie wird aber gestresst und bildet dann keine Blüten aus.

Zusätzlich zum Gießen mit möglichst weichem Wasser sollte die Phalaenopsis hin und wieder besprüht werden. In Räumen mit ohnehin hoher Luftfeuchtigkeit, wie Küche oder Bad, oder im Zimmergewächshaus ist diese Maßnahme nicht von Nöten. Bei trockener Heizungsluft sollte hingegen aller paar Tage zum Sprüher gegriffen werden.  

Düngung

Da die Phalaenopsis zu den Orchideenarten gehört, die keine Winterruhe einlegen, wird sie durchkultiviert. Zu der ganzjährig gleichen Pflege gehört es auch, die Pflanze zu düngen. Die gleichbleibende Nährstoffversorgung regt ebenfalls zur erneuten Blüte an.

Eingesetzt wird dafür spezieller Orchideendünger, der am besten direkt über das Gießwasser verabreicht wird. Wie auch die Wassergaben sollte wöchentlich oder aller zwei Wochen gedüngt werden.

Verschnitt

Bei der Phalaenopsis gilt, dass niemals grüne Teile der Pflanze abgeschnitten werden. Auch wenn ein Trieb abgeblüht ist, wird er so lange an dem Gewächs belassen, bis er vollständig vertrocknet ist. Hierfür gibt es zwei Gründe. Zum einen bildet diese Orchideenart nicht selten am gleichen Trieb erneute Knospen oder aber einen blühenden Seitentrieb aus. Zum anderen würden beim Entfernen grüner Pflanzenteile einige Kraftreserven verloren gehen, was das Gewächs schwächt und so eine neue Blüte erschwert.
Abgenommen werden daher lediglich die vertrockneten Blütenblätter, die entweder mit Leichtigkeit abzuzupfen sind oder aber von selbst abfallen.

Tipp:

Werden all diese Maßnahmen bei der Phalaenopsis und anderen Orchideenarten ohne Winterruhe eingehalten, können sie das ganze Jahr über blühen und legen nur kurze Pausen ein. 

Andere Orchideenarten

Wenn die Phalaenopsis auch die bekannteste Art unter den Orchideen ist, so ist sie doch bei Weitem nicht die Einzige. So groß die Vielfalt, so groß auch die Unterschiede in der Kultur. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Art und deren Anforderungen zu kennen, um die Orchidee zu einer erneuten und wiederkehrenden Blüte anzuregen.

Orchidaceae Dendrobium

Während die Orchideenarten ohne Winterruhe ebenso behandelt werden können wie die Phalaenopsis, benötigen Orchideen mit Winterruhe – wie beispielsweise die Dendrobien – eine gänzlich andere Pflege.  

Tipp:

Wer bereits beim Kauf nachfragt, ob eine Ruhephase einzuhalten ist oder nicht, spart sich das später oft aufwendige Suchen nach den Ansprüchen oder Identifizieren des Gewächses. Besonders wichtig ist das in Hinblick auf die zahlreichen Hybriden, die mittlerweile im Handel angeboten werden.

Standort für Orchideen mit Winterruhe

Auch die Orchideenarten mit erforderlicher Winterruhe benötigen einen hellen Standort ohne allzu viel direkte Sonne und mit hoher Luftfeuchtigkeit. Allerdings dürfen und sollten die Temperaturen schwanken. Ratsam ist es also, den Standort in einen tagsüber beheizten und nachtsüber gelüfteten Raum zu verlegen – wie beispielsweise das Schlafzimmer. Ebenfalls günstig sind Flur oder eine leicht beschattete Südseite, mit starken Temperaturgefällen.
Im Sommer dürfen derlei Orchideen zudem ins Freie, sei es auf den Balkon oder an einen lichten Schattenplatz im Garten.

Tipp:

Für zwei bis drei Wochen sollten die Orchideen nach dem Wechsel ins Freie zusätzlich beschattet werden, damit sie sich an die ungefilterte Sonneneinstrahlung gewöhnen können und keinen Schaden nehmen.

Pflege

Damit winterruhende Orchideen zu einer neuen Blüte angeregt werden, benötigen sie in ihrer Kultur einen deutlichen Unterschied zwischen Wachstums- und Vegetationsphase. So werden derlei Arten zwischen Frühjahr und Herbst ebenfalls schwemmend gegossen oder getaucht. Im Winter wird hingegen lediglich schlückchenweise gewässert oder das Substrat besprüht, um ein vollständiges Austrocknen zu verhindern. Ähnlich ist es beim Düngen. Auch hier wird flüssiger Orchideendünger eingesetzt, allerdings wird dieser nur aller vier bis acht Wochen verabreicht. Zudem wird von September bis Februar gar nicht gedüngt, da zusätzliche Nährstoffe während dieser Zeit die Vegetationsphase stören würden.   

Überwintern

Damit die Orchideen zur erneuten Blüte gelangen, benötigen sie eine kühle Überwinterung. Hierbei muss allerdings genau auf die Ansprüche und Besonderheiten der jeweiligen Art geachtet werden. Zwar wollen alle hell und mit Wintersonne überwintern, einige jedoch bei 15 bis 20°C, andere lieber bei 10°C. Während die idealen Temperaturen abhängig von der Art sind, gibt es Gemeinsamkeiten bei der Pflege im Winter. Wie bereits erwähnt, wird lediglich wenig gewässert. Es wird also gerade so viel gegossen, dass das Substrat nicht vollkommen austrocknet. Besser noch als das Gießen ist ein regelmäßiges Besprühen der Wurzeln und Luftwurzeln mit Wasser, zwei bis drei Mal pro Woche. Gedüngt wird ab Herbst gar nicht mehr. Die zusätzliche Nährstoffzufuhr wird bei den Orchideen erst im Frühjahr wieder aufgenommen, wenn eine erneute Blüte gewünscht ist.  

Kontrolle

Gerade während der Winterruhe sind die Orchideen sehr anfällig für Wurzelfäule, da sie während dieser Phase nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen können. Selbst wenn vorsichtig gegossen wird, sollten daher zumindest wöchentliche Kontrollen stattfinden. Hierbei sind die Wurzeln auf Sicht und bei Verdacht auch durch Nachfühlen auf weiche, matschige und schmierige Stellen und Beläge zu untersuchen.

Orchidaceae - Orchideen Vanda

Eventuell betroffene Pflanzenabschnitte sollten umgehend entfernt werden. Wer die Kontrollen vernachlässigt, sollte spätestens bei der vermehrten Ausbildung von Kindeln aufmerksam werden. Denn diese können ein deutlicher Hinweis für Pflegefehler sein.

Fazit

Im Grunde ist es nicht schwierig, Orchideen zu einer neuen Blüte anzuregen. Dafür ist es allerdings nötig, genau über die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Art informiert zu sein oder zumindest zu wissen, ob die Orchidee eine Winterruhe benötigt oder nicht. Erst dann ist es möglich, die Orchidee gezielt zu wiederholten Blüte zu bringen – und das in jedem Jahr.

Tipps in Kürze

Natürliche Tauchgänge

Besonders gern haben es Orchideen, wenn wir sie möglichst naturgemäß behandeln. So lieben sie ein gründliches Durchfeuchten des Wurzelballens. Das klappt gut mit einem wöchentlichen Tauchgang in einem Eimer. Immer enthärtetes oder Regenwasser benutzen.

Lieblingsort Bad

Sprühen und Luftbefeuchter können das Kleinklima zwar verbessern. Aber am allerbesten ist immer noch ein luftfeuchter Standort im hellen Bad, in der Küche oder im Wintergarten.

Spezialsubstrat

In normaler Blumenerde gehen Orchideen ein. Ihre Wurzeln sind auf luftige Pflanzstoffe angewiesen, die viele grobe Bestandteile wie nährstoffreiche Baumrinde, Torfbrocken oder Kokos- Chips enthalten. Spezialsubstrate gibt es im Fachhandel.

Ab und zu umtopfen

Orchideen sollten alle zwei bis vier Jahre umgetopft werden. Und zwar dann, wenn das Substrat mürbe und ausgelaugt wirkt. Verfaulte Wurzeln und altes Substrat entfernen, den Wurzelballen lockern und mit frischem Substart entweder in den alten oder in einen neuen, etwas größeren Topf setzen.

Richtig düngen

Orchideensubstrate enthalten meist in geringen Mengen Volldünger mit wichtigen Spurenelementen. In der Wachstumszeit von März bis Oktober ist es sinnvoll, flüssigen Orchideendünger zu verwenden. Aber nur bei jedem dritten Gießen und nie mehr, als der Hersteller rät.

Üppige Blüte

Die beliebte Schmetterlingsorchidee hat eine besonders lange Blütezeit. Pro Rispe kann sie bis zu vier Monate betragen. Ist die Blüte vorbei, schneiden Sie den Stängel bis zur ersten oder zweiten Verdickung ab. Schon nach kurzer Zeit bildet sich aus den hier gespeicherten Nährstoffvorräten ein weiterer Blütenstand.

Schädlinge fernhalten

Zimmerorchideen werden selten von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Meist reicht es, für eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen und die Blätter immer mal wieder mit einem feuchten Tuch abzuwischen oder unter dem Wasserhahn abzuspülen. Das hält Spinnmilben, Blatt- und Schildläuse im Zaum.

Aufrechter Stand

Um die Blütenrispen vorm Abknicken zu bewahren, können sie mit Klammern an Stäben fixieren werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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