Startseite » Garten im Winter » Überwintern von Pflanzen » Ist Oleander winterhart? So bringen Sie ihn gut durch die Kälte

Ist Oleander winterhart? So bringen Sie ihn gut durch die Kälte

Oleander

Anmutig, farbenprächtig und einen betörenden Duft verströmend – der Oleander gehört zu den beliebtesten Zierpflanzen und begeistert Hobbygärtner immer wieder aufs Neue. Doch wenn sich gegen Ende September die Blütezeit des beliebten Südländers dem Ende nähert, stellt sich die entscheidende Frage: Wie wird die Pflanze fachgerecht überwintert? Wer hier die wichtigsten Bedürfnisse der Pflanze berücksichtigt, kann sich auch im Folgejahr über die üppige und farbenfrohe Blütenpracht des mediterranen Gewächses freuen.

Video-Tipp

Empfindlicher Südländer – bedingt winterhart

Als mediterrane Pflanze, die im gesamten Mittelmeergebiet verbreitet ist und in ihrer natürlichen Form auch in Teilen Marokkos, in Südspanien, in Teilen Chinas und Indiens vorkommt, liebt der Oleander warme Temperaturen. Dennoch gilt die Pflanze als robust und verträgt leichte Fröste; weil es bedingt winterhart, aber nicht komplett winterfest ist, verkraftet das südländische Gewächs Temperaturen bis minus 5°C, ohne Schaden zu nehmen. Wer das Überwintern vornehmen möchte, sollte grundsätzlich folgende Punkte berücksichtigen:

  • je nach Lage die Auswahl eines Innen- oder Außenquartiers
  • die richtige Beleuchtung
  • die optimale Temperatur
  • umfassende Pflegemaßnahmen
  • den richtigen Zeitpunkt zum Beenden der Überwinterung

Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit treffen

Wer seinen Oleander, der nicht komplett winterfest ist, erfolgreich über die kalte Jahreszeit bringen möchte, sollte zunächst einige Maßnahmen ergreifen, die das Gewächs widerstandsfähiger machen. Besonders wichtig ist das Ausputzen der Pflanze; dabei werden alte, abgestorbene Blüten und Blätter entfernt, die sich nachteilig auf eine erfolgreiche Überwinterung auswirken könnten. In diesem Zusammenhang sollte gleichzeitig auch die Oberfläche des Wurzelballens von Unkraut befreit werden.

Besonders wichtig ist die Schädlingskontrolle, die sehr sorgfältig erfolgen sollte. Auch geringe Bestände von Blattläusen oder Spinnmilben müssen umgehend entfernt und am besten mit entsprechenden Schädlingsbekämpfungsmitteln vernichtet werden. Selbst wenn anfangs nur wenige Läuse zu sehen sind, können diese sich bei den für die Schädlinge günstigen Bedingungen im Winterquartier explosionsartig vermehren und der Pflanze dauerhaft Schaden zufügen.

Sollen im ausgesuchten Winterquartier mehrere Pflanzen überwintert werden, sollte zusätzlich ein leichter Rückschnitt der Pflanze erfolgen; auf diese Weise wird einem Platzmangel vorgebeugt, der einen Schädlingsbefall begünstigen kann. Bei diesem Rückschnitt werden zu lange oder auch kahle Triebe bodennah entfernt. Ist jedoch ausreichend Platz vorhanden, sollte der Rückschnitt besser im Frühjahr erfolgen.

Der richtige Zeitpunkt für den Umzug ins Winterquartier

Der Zeitpunkt, mit dem die Überwinterung des Oleanders beginnt, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Grundsätzlich gilt: Je länger die Pflanze im Freien verbleibt, umso robuster wird sie; das bedeutet eine erhöhte Widerstandskraft, die sich während des Überwinterns auszahlen wird. Die kühle Luft setzt den Schädlingen zu.

So haben beispielsweise Schildläuse keine Chance, sich zu vermehren, und sterben ab. Solange keine strengen Fröste zu erwarten sind, fühlt sich der Südländer im Freien wohl. Es hat sich bewährt, die Pflanze in dieser Zeit nahe am Haus zu platzieren und gegebenenfalls in eine dünne Schicht Vlies einzuwickeln.

In Innenräumen überwintern: Temperatur und Belichtung

Oleander

Steht der erste starke Frost ins Haus, ist es Zeit für den Oleander, ins Winterquartier umzuziehen. Die Pflanze fühlt sich während der kalten Jahreszeit an unterschiedlichen Orten wohl:

  • in einem Kalthaus
  • im unbeheizten Treppenhaus
  • im Gewächshaus
  • in unbeheizten Nebenräumen
  • im Überwinterungszelt
  • im kalten Wintergarten
  • im Keller
  • in der Garage

Wichtig ist bei der Wahl des Winterquartiers die Berücksichtigung der Standortfaktoren; so sollte das Gewächs auch im Winter einen hellen Platz erhalten. Dieses Kriterium wird vor allem beim Überwintern im Kalthaus oder im kalten Wintergarten erfüllt. Wird das unbeheizte Treppenhaus als Winterquartier gewählt, so ist auf die Nähe zu einem Fenster zu achten. Muss man auf den Keller oder die Garage ausweichen, sind die Lichtverhältnisse meist ungünstiger; dann gilt es, die Überwinterungstemperatur entsprechend anzupassen.

Tipp:

Grundsätzlich gilt: Je dunkler das Winterquartier ist, umso niedriger müssen die Temperaturen sein.

Die Pflanze sollte während der kalten Jahreszeit bei Temperaturen zwischen zwei und zehn Grad Celcius aufgestellt werden. Sind die Temperaturen höher, besteht die Gefahr des Befalls mit Schädlingen.

Alternativ kann auch die Beleuchtung im Winterquartier optimiert werden. Mit Hilfe einer kalt-weißen Leuchtstoffröhre ist der Oleander optimal mit Licht versorgt. Wer eine künstliche Beleuchtung in Erwägung zieht, sollte auch über den Einsatz eines Luxmeter nachdenken, um die Lichtenergie zu steuern. Wird die Pflanze bei Temperaturen zwischen 5 und 10°C überwintert, sind 1500 lx optimal.

Bei höheren Temperaturen ist eine intensivere Beleuchtung notwendig, die bis zu 3000 lx betragen kann. Allerdings ist auf eine Dauerbeleuchtung zu verzichten; die Pflanze sollte dem künstlichen Licht maximal 10 Stunden täglich ausgesetzt sein. Darüber hinaus ist der Tag-Nacht-Wechsel einzuhalten.

Gefahren bei der Überwinterung in Innenräumen

Wer den Oleander während der kalten Jahreszeit in den Innenbereich des Hauses verräumt, muss an bestimmte Gefahren denken – sowohl für die Pflanze selbst als auch für die Mitbewohner. Zu den wichtigsten Gefahren, wenn das Gewächs geschützt überwintert wird, zählen Schädlingsbefall, Schimmel und bestimmte Krankheiten; insbesondere folgende Belastungen machen dem Oleander im Winter zu schaffen:

  • Blattläuse
  • Spinnmilben
  • Schildläuse
  • Oleanderkrebs

Vorbeugend helfen neben der Wahl des optimalen Standortes auch Maßnahmen für eine gute Belüftung des Winterquartiers sowie die wöchentliche Kontrolle nach Schädlingsbefall. Ist die Pflanze bereits befallen, sollten zügig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden; zur Bekämpfung von Schädlingen stehen Produkte auf Basis von Kaliseife oder Rapsöl zur Verfügung. Der Oleanderkrebs, der durch ein Bakterium verursacht wird, kann nur durch Herausschneiden der betroffenen Stellen im Zaum gehalten werden.

Wer seinen Oleander in Innenräumen überwintert, sollte zudem daran denken, dass es sich um eine giftige Pflanze handelt. Alle Pflanzenteile enthalten das Glykosid Oleandrin, das zu den giftigen Herzglykosiden gezählt wird und keinesfalls verzehrt werden darf. Tiere und kleine Kinder sollten daher nicht in die Nähe der Pflanze gelangen.

Oleander im Freien überwintern – möglich in ausgesuchten Regionen

Oleander

Oleander ist bedingt winterhart, aber nicht vollständig winterfest. Da er jedoch leichte Fröste problemlos aushält, kann das Überwintern auch im Freien erfolgen; allerdings funktioniert das nur in wintermilden Gebieten, in denen keine starken Fröste zu erwarten sind. In Deutschland gehören folgende Regionen dazu:

  • das Ruhrgebiet
  • die Küstenregionen der Nordsee (inklusive Inseln)
  • der Niederrhein
  • das Moseltal
  • das Rhein-Main-Gebiet

Winterfest im Freien – Schutz für Oleanderpflanzen

Das Überwintern im Freien kann an unterschiedlichen Standorten erfolgen; besonders beliebt ist der Balkon oder die Terrasse, die ausreichend geschützt liegen. Der Oleander wird in ein großes Pflanzgefäß verbracht und anschließend isoliert. Um eine optimale Bodenisolation zu erzielen, kann das Gefäß beispielsweise auf eine Styroporplatte gestellt werden. Die Terrasse stellt jedoch häufig auch ein beliebtes Quartier für andere Pflanzen dar, die entweder winterhart oder nur bedingt winterfest sind; um Platz zu sparen, hat es sich deshalb bewährt, die Äste des Oleanders mit einer Sisalschnur zusammenzubinden.

Der gesamte Kübel wird anschließend mit einer Luftpolsterfolie umwickelt; alternativ kann auch eine dicke Kokosmatte zum Einsatz kommen. Die Blätter und Triebe müssen ebenfalls geschützt werden; am besten funktioniert das mit einer luftdurchlässigen Haube, die aus Kunststoffvlies besteht. Auch Sackleinen haben sich bewährt. Komplett luftdichte Folien sollten allerdings nicht zum Einsatz kommen, da diese zu einem Befall mit Schimmelpilzen und zu Fäulnis führen kann.

Grundsätzlich hat es sich bewährt, zunächst den Kübelschutz anzubringen und erst einige Wochen später auch die Blätter und Triebe winterfest zu machen; so wird ein frühzeitiges feuchtwarmes Klima in diesem Bereich verhindert, dass die Entstehung von Schimmel fördert. Das Gewächs ist dann trotzdem rechtzeitig „winterhart“.

Beim Überwintern des Oleanders im Freien ist außerdem zu beachten, dass das Gewächs einen möglichst geschützten Standort erhält; ideal ist ein Platz direkt an der Hauswand; der Balkon oder die Terrasse bietet den Vorteil einer zusätzlichen Überdachung. Dann ist das Gewächs nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Nässe optimal geschützt.

Tipp:

Es sich als sinnvoll erwiesen, mehrere Kübel nebeneinander zu stellen, so dass sich die Pflanzen gegenseitig wärmen können. Sollten sich sehr starke Fröste ankündigen, wird der Kübel vorübergehend in die Garage umgesiedelt.

Winterpflege des Oleanders – anspruchslos im Freien

Wird der Oleander im Freien überwintert, verfällt er in einen Winterschlaf. Dann sind die Pflegeansprüche insgesamt gering. Wichtig ist jedoch, dass der Winterschutz von Zeit zu Zeit entfernt wird, um eine regelmäßige Belüftung zu gewährleisten. Schimmel und Feuchtigkeitsstau sollten dann kein Problem mehr sein. Ansonsten müssen folgende Aspekte beachtet werden:

  • Nicht gießen
  • Vor Nässe schützen
  • Keine Nährstoffe zuführen
  • Winterschutz im Kübelbereich wöchentlich prüfen

Höhere Pflegeansprüche im Innenbereich-Winterquartier

Oleander

Wird das mediterrane Gewächs in den Innenräumen überwintert, müssen die Pflegemaßnahmen ausgeweitet werden. Vor allem die regelmäßige Kontrolle der Pflanze auf Schädlinge ist wichtig, da sich für Schildläuse, Spinnmilben und Co. im Winterquartier günstige Lebensbedingungen ergeben. Aufgrund der trockenen Luft können sie sich explosionsartig vermehren. Als vorbeugende Maßnahme sollte das Gewächs öfter mit Wasser besprüht werden.

Weil die Temperaturen im Winterquartier höher sind als im Außenbereich, muss der Oleander von Zeit zu Zeit mit Wasser versorgt werden. Um festzustellen, ob die Pflanze Feuchtigkeit benötigt, muss die obere Hälfte der Erde überprüft werden; ist diese trocken, kann gegossen werden. Besonders gut funktioniert diese Überprüfung mit Hilfe eines Feuchtigkeitsmessers, dessen lange Sonde tief in die Erde eingeführt werden kann.

Die Überwinterungszeit optimal abschließen

Wann die Winterphase für das mediterrane Gewächs endet, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • von den Witterungsbedingungen
  • von der Art der Überwinterung
  • vom individuellen Platzbedarf

Wenn der Oleander im Freien überwintern durfte, ist das Beenden der Überwinterungszeit besonders einfach; in diesem Fall müssen – je nach Wetterlage – lediglich schützende Vliese, Kokosmatten und Styroporplatten entfernt werden. Hat die Pflanze während der kalten Jahreszeit im Innenbereich des Hauses mit Temperaturen bis maximal 10°C gestanden, kann sie bereits im April wieder ins Freie.

Dann ist sie teilweise noch winterhart, so dass sie leichte Nachtfröste und niedrige Temperaturen gut verträgt. Ist das mediterrane Gewächs jedoch in einem warmen Raum überwintert worden, darf der Umzug ins Freue erst nach den Eisheiligen erfolgen. Solche Pflanzen haben im Winterquartier bereits neue Triebe gebildet, die anschließend stark frostgefährdet sind.

Es ist wichtig, die Gewächse nach und nach an die Bedingungen im Freiland zu gewöhnen. Es hat sich bewährt, sie in den ersten Tagen einen schattigen Platz zu stellen und erst nach und nach den Lichteinfall zu erhöhen. Anschließend stehen dann auch weitere Pflegemaßnahmen an; so sollten sowohl das Umtopfen als auch ein Rückschnitt. Jetzt erfolgt auch eine ausreichende Bewässerung, denn die veränderten klimatischen Bedingungen lassen den Topfballen des Oleanders schnell austrocknen. Die Winterzeit endet endgültig, wenn das Gewächs im zeitigen Frühjahr erstmals wieder gedüngt wird.

Fazit

Ein erfolgreiches Überwintern des Oleanders ist nicht kompliziert. Wer Standortbedingungen und Pflegemaßnahmen beachtet, kann das Gewächs gut durch den Winter bringen und sich auch im nächsten Jahr über die farbenprächtigen Blumen freuen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Überwintern von Pflanzen

Zum Thema Überwintern von Pflanzen

Scroll Up