Oleander umtopfen – Wann? Welche Erde? Alle Infos hier
Inhaltsverzeichnis
In der fachkundigen Pflege von Oleander nimmt der zeitgerechte Wechsel in einen größeren Kübel eine Schlüsselfunktion ein. An einer zügig wachsenden Jungpflanze steht die Maßnahme häufiger auf der Tagesordnung, als an einem gut etablierten, ausgewachsenen Rosenlorbeer. Damit das Wachstum des opulenten Zierstrauchs in geregelten Bahnen verläuft, spielen der richtige Termin, das perfekte Substrat sowie die gekonnte Vorgehensweise eine wichtige Rolle. Diese Anleitung bringt alle Infos auf dem Punkt, damit Sie Ihren Oleander erfolgreich umtopfen.
Steckbrief
- Zugeordnet zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
- Einzige Art innerhalb der Gattung Nerium
- Bezeichnung der Art: Oleander (Nerium oleander)
- Beheimatet im Mittelmeerraum, im Mittleren und Nahen Osten bis nach China
- Immergrüner, intensiv blühender Strauch oder Baum
- Wuchshöhe in Kübelkultur von 150 bis 450 cm
- Ledrige, dunkelgrüne, glänzende Blätter, bis zu 25 cm lang
- Fünfzählige, weiße, rosa oder gelbe Blüten in dichten Trugdolden
- Blütezeit von Mai/Juni bis September/Oktober
- Volkstümlicher Name: Rosenlorbeer
- Giftig
In allen Teilen von Oleander ist das hochgiftige Herzglycosid Oleandrin vorhanden. Schon die Aufnahme einer kleinen Menge frischer Blätter löst Übelkeit, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen hervor. Diese Tatsache sollte bei allen Pflege- und Pflanzarbeiten durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt werden.
Der beste Termin
Umtopfen bedeutet für jeden Oleander eine hohe Stressbelastung. Findet die Maßnahme inmitten der sommerlichen Blütezeit statt, kann der Wechsel in einen neuen Kübel mit dem Abwurf der Blüten quittiert werden. Wählen Sie deshalb einen Termin am Ende der winterlichen Verschnaufpause, kurz bevor der frische Austrieb einsetzt. Solange sich ein junger Rosenlorbeer im Stadium des Höhenwachstums befindet, hat er alljährlich seinen Topf durchwurzelt. Erst mit Beginn seiner Blühphase reduziert sich der jährliche Zuwachs, sodass Sie nicht mehr in jedem Jahr umtopfen müssen. Ein ausgewachsener Oleander wird nur noch alle 5 bis 10 Jahre umgepflanzt.
Die optimale Erde
Wer seinen Oleander in Blumenerde vom Discounter pflanzt, wird nach der zauberhaften Blütenpracht vergeblich Ausschau halten. Das anspruchsvolle Ziergehölz verlangt nach einer strukturstabilen, reich an Nährstoffen und von einer ausgezeichneten Wasserspeicherung bei gleichzeitiger Durchlässigkeit. Von zentraler Relevanz ist darüber hinaus ein pH-Wert von 5,8 bis 7,0. Erfüllte der Rosenlorbeer bislang Ihre Erwartungen, behalten Sie das Substrat bitte bei. Andernfalls verwenden Sie eine hochwertige Kübelpflanzenerde aus dem Fachhandel oder mischen selbst. Die folgende Rezeptur hat sich in der Gartenpraxis bestens bewährt:
- 5 Teile Einheitserde mit möglichst geringem Torfanteil
- 3 Teile lehmhaltige Gartenerde
- 1 Teil anorganische Komponenten, wie Sand, Perlite, Lavagranulat
- 1 Teil Gartenkalk oder Vitalkalk
Um den hohen Nährstoffbedarf abzudecken, geben Sie der Erde noch einen speziellen Langzeitdünger hinzu. Oleander-Züchter plädieren für COMPO Basacote Plus 12 M oder einem vergleichbaren Produkt mit einer NPK-Formulierung von 15+12+8. Hiervon mischen Sie je Liter Erde 3-5 Gramm der ummantelten Düngeperlen unter.
Der richtige Kübel
Greifen Sie zu einem Kübel, der so geformt ist, dass sich die Wurzeln eines Oleanders ungehindert ausbreiten können. Das Gehölz gedeiht als Flachwurzler, sodass der perfekte Topf mehr in die Breite als in die Tiefe geht. Im Durchmesser sollte der Kübel so beschaffen sein, dass für den Wurzelballen rundherum maximal 2 Fingerbreit Raum frei ist. Wählen Sie das Volumen zu groß, konzentriert sich der Rosenlorbeer zunächst darauf, das Gefäß vollständig zu durchwurzeln. Für eine prachtvolle Blüte und ein dichtes Blätterkleid bleibt dann nur noch wenig Pflanzenenergie übrig. Unverzichtbar ist eine Öffnung im Boden, damit hier überschüssiges Gießwasser ablaufen kann.
Vorbereitungsarbeiten
Bevor Sie die Umtopf-Arbeiten in Angriff nehmen, führen Sie die folgenden Vorbereitungsarbeiten durch:
- Über dem Wasserablauf im Boden eine nach oben gewölbte Tonscherbe legen
- Darüber eine dünne Schicht des Substrats einfüllen
- Den Wurzelballen ausgiebig gießen und eine Stunde stehen lassen
- Einen großen, reich verzweigten Oleander mit einem Strick locker zusammenbinden
- Zwischen Topfwand und Ballen mit einem alten Brotmesser entlangfahren, um die Wurzelstränge zu lösen
Ein durchdringend gewässerter Wurzelballen ist leichter aus dem alten Topf zu lösen. Dennoch werden Sie bei einem fest verwurzelten, adulten Rosenlorbeer auf eine helfende Hand kaum verzichten können. Indem ein Helfer den Kübel festhält, fassen Sie die Pflanze am Stamm und ziehen sie heraus.
Fachgerecht eintopfen
Liegt der ausgetopfte Oleander vor Ihnen, nehmen Sie die Gelegenheit wahr, um den Wurzelballen genauer in Augenschein zu nehmen. Fallen Ihnen vertrocknete, kranke oder faule Wurzelstränge auf, schneiden Sie diese mit einem sauberen, scharfen Messer ab. Sofern es sich um einen ausgewachsenen Rosenlorbeer handelt, können Sie den Wurzelballen seitlich und unten so in Form schneiden, dass er wieder in seinen angestammten Topf hineinpasst. In diesen Schritt verfahren Sie weiter:
- Die ausgediente Erde vollständig abschütteln oder abbrausen
- Den Wurzelballen mittig auf dem frischen Substrat positionieren
- Die Pflanztiefe so wählen, dass sich die Wurzelscheibe 5 cm unter dem Topfrand befindet
- Portionsweise die neue Erde einfüllen und zwischendurch andrücken, damit keine Hohlräume entstehen
Stellen Sie den Kübel bitte in einen hohen Untersetzer und gießen den Oleander durchdringend an. An warmen Sommertagen ist das durstige Ziergehölz dankbar, wenn sich im Untersetzer ein kleines Wasserreservoir befindet.
Umtopfen und Rückschnitt gehen Hand in Hand
Wenn Sie Ihren Oleander im zeitigen Frühjahr umtopfen, ist zugleich das Zeitfenster für einen Rückschnitt geöffnet. Wer bereits im Herbst zur Schere greift, setzt an dem Blütenstrauch einen verfrühten Austrieb in Gang, was eine erfolgreiche Überwinterung beeinträchtigt. Besser ist, Sie verbinden beide Pflegemaßnahmen nach der Winterpause. So machen Sie es richtig:
- Nach dem Umtopfen den Strauch respektive die Krone gründlich auslichten
- Vertrocknete, abgestorbene Zweige an der Basis abschneiden
- Lange Äste maximal bis zur nächsten Knospe einkürzen
- Die desinfizierte, scharfe Schere 1-3 mm oberhalb einer angelegten Knospe ansetzen
Ab einem Alter von 5 Jahren kann die befürchtete Verkahlung mit gezielten Schnittmaßnahmen verhindert werden. Zu diesem Zweck schneiden Sie in jedem Jahr 1 bis 3 der ältesten Triebe bis auf 10 cm Höhe zurück. Das schafft Platz für einen neuen Austrieb und lässt die Sonnenstrahlen wieder in alle Regionen des Rosenlorbeers gelangen.
Fazit
Die verschwenderische Blütenpracht wiederholt sich nur dann in jedem Sommer, wenn ein Oleander regelmäßig umgetopft wird. Bis zum ersten Blütenflor ist am jungen Oleander von Gemächlichkeit keine Spur, sodass in jedem Frühjahr der Wechsel in einen größeren Kübel auf die Tagesordnung gehört. Kommt der Rosenlorbeer in die Jahre, wird er nur noch alle 5 bis 10 Jahre umgetopft. Für ideale Rahmenbedingungen sorgt eine strukturstabile Kübelpflanzenerde mit einem pH-Wert von 5,8 bis 7,0, angereichert mit Vitalkalk und Lavagranulat. Steht für das Austopfen und Eintopfen eine helfende Hand bereit, verläuft die Prozedur umso einfacher. Erfahrene Oleander-Gärtner verbinden die zentrale Pflegemaßnahme mit einem gründlichen Auslichten und leichten Rückschnitt. Nutzen Sie diese Infos zum richtigen Zeitpunkt, der besten Erde und der gekonnten Pflanztechnik, dankt der Oleander Ihnen diese Umsicht mit einem nicht enden wollenden Blütenfestival bis in den Herbst.