Die besten Obstbaumdünger – Grundlagen der Obstbaumdüngung
Inhaltsverzeichnis
Wird der Ertrag der Obstbäume knapp, kann oft ein Baumschnitt helfen. In vielen Fällen liegt das Problem jedoch woanders. Damit der Baum gesund und stark wachsen kann, muss der Boden eine nährstoffreiche Grundlage bieten. Stickstoff, Kalium, Phosphor und Spurenelemente sind nötig, damit der Obstbaum Triebe und eine Vielzahl an Blüten und Früchten entwickeln kann. In diesem Fall kann die Gabe von Düngemitteln eine gute Stütze für das Gehölz sein.
Nährstoffe
Zum Wachsen und Gedeihen benötigt ein Obstbaum neben Licht und Wasser auch regelmäßig unterschiedliche Nährstoffe. Während seines Wachstums entzieht das Gehölz dem Boden die vorhandenen Nährstoffe, sodass diese dem Gartenboden wieder zugeführt werden müssen. Eine gute Grundlage bildet hierfür das abgefallene Laub. Deshalb sollte es nicht entsorgt, sondern unter den Bäumen belassen werden. Gut versorgte, ausgewachsene Obstbäume sind verhältnismäßig anspruchslos. Ein Apfelbaum benötigt beispielsweise folgende Mengen an Nährstoffen im Jahr:
- Stickstoff: 450 bis 600 g
- Phosphor: 100 bis 200 g
- Kalium: 500 bis 600 g
- Magnesium: 50 bis 100 g
Da in humosen Böden größere Mengen an diesen Stoffen vorhanden sind, muss natürlich nicht der gesamte Bedarf über Dünger zugesetzt werden. Es gilt: Je größer der Baum und je karger der Boden, umso mehr muss zusätzlich gedüngt werden.
Hauptnährstoffe
Wie jedes Lebewesen benötigen auch Obstbäume Nahrung. Pflanzen ernähren sich hauptsächlich von einigen wenigen Grundelementen.
Stickstoff (N)
Obstbäume benötigen Stickstoff vor allem zum Wachstum und die Bildung von Blattmasse. Ein Überschuss an Stickstoff zeigt sich in besonders dunkelgrünem Laub und langen, schwachen Trieben. Die Gehölze sind anfälliger für Krankheiten und Schädlinge und tragen außerdem Früchte mit schlechter Lagerqualität. Ein Mangel äußert sich in schwachem Wachstum, kleinen Blättern und schlechter Bewurzelung. Auch die Früchte fallen kleiner aus.
Phosphor (P)
Wichtig ist Phosphor vor allem für die Bildung von Blüten, Früchten und Chlorophyll sowie dem Wachstum von Keimwurzeln. Sowohl ein Überschuss als auch ein Mangel an Phosphor zeigt sich in gestörtem Wachstum. Eine Unterversorgung geht häufig mit einer Blattspitzendürre einher.
Kalium (K)
Kalium ist für den Baum notwendig, da es den Wasserhaushalt reguliert, das Zellgewebe festigt und die Frosthärte erhöht. Außerdem fördert Kalium das Aroma der Früchte sowie ihre Lagerfähigkeit. Ein Mangel an Kalium ist leicht daran zu erkennen, dass die Obstbäume trotz häufigen Gießens zu welken scheinen. Die Blätter rollen sich nach oben und die Blattränder sind trocken und braun.
Weitere Nährstoffe
Kalzium (Ca)
Kalzium entsäuert den Gartenboden, indem es den pH-Wert anhebt. Es wirkt sich positiv auf die Krümeligkeit und Belüftung des Bodens aus und festigt das Pflanzengewebe. Ein Überschuss an Kalzium hält Eisen und andere Spurenelemente im Boden fest, sodass es beispielsweise zu Mangelerscheinungen wie Blattchlorose kommt.
Magnesium (Mg)
Magnesium reguliert nicht nur den gesamten Wasserhaushalt des Baumes, sondern ist auch wichtigster Baustein für die Bildung von Blattgrün. Obstbäume benötigen Magnesium nur in geringen Mengen. Fehlt es jedoch, bleiben Früchte klein und die Blätter werden fleckig.
Spurenelemente
Des Weiteren benötigen die Gehölze neben geringen Mengen an Schwefel auch Spurenelemente für ein gesundes und kräftiges Wachstum. Hierzu gehören:
- Zink
- Eisen
- Mangan
- Kupfer
- Chlor
- Bor
- Molybdän
NPK-Verhältnis
Das NPK-Verhältnis auf handelsüblichen Düngemitteln gibt an, in welchen Anteilen die Hauptnährstoffe im Dünger enthalten sind. Dünger für Obstbäume sollten prinzipiell hohe Mengen an Stickstoff und Kalium enthalten. Phosphor ist zwar auch wichtig, allerdings brauchen Obstbäume nur geringe Mengen davon. Sollten Sie einen speziellen Obstbaumdünger im Handel kaufen, achten Sie auf folgende Verhältnisse:
- N-P-K: beispielsweise 6-4-12 oder 6-3-6
- viel Stickstoff und Kalium, wenig Phosphor
- zusätzlich Magnesium (Mg)
- Boden-pH-Wert eventuell über Kalkgaben regulieren
Arten von Dünger
Grundsätzlich lassen sich zwei unterschiedliche Arten von Düngern unterscheiden:
Organische Dünger
Ein organischer Dünger entsteht durch die Zersetzung von natürlichen Materialien, beispielsweise bei der Kompostierung oder aus Verrottung von Stallmist. Mit einem organischen Dünger erhöht man die Humusmenge im Boden, was dazu führt, dass langfristig die Erde fruchtbarer gemacht wird. Im Kompost ist nicht nur Stickstoff vorhanden, sondern auch wichtige Nährstoffe und Spurenelemente, die der Obstbaum benötigt.
- Kompost
- Stallmist von Rindern, Schafen oder Pferden (gut verrottet)
- pelletierter Rinderdung
- Hornspäne, Horn- oder Gesteinsmehl
Mineralische Dünger
Mineralische Dünger werden auch als Kunstdünger bezeichnet. Diese Obstbaumdünger sind auf eine bestimmte Zusammensetzung von Nährstoffen ausgelegt. Hauptzusammensetzung dieser Nährstofflieferanten sind Stickstoff, Phosphor und Kalium (NPK). Sie liegen in direkt verfügbarer, wasserlöslicher Form vor und können von den Bäumen daher sofort aufgenommen und verwertet werden. Mineralische Dünger sollten immer mit Bedacht eingesetzt werden. Bei zu üppigem Einsatz oder dem falschen Zeitpunkt kann es schnell zu einer Überdüngung kommen.
- bei regelmäßig mit Kompost oder Stallmist gedüngten Böden nur in geringer Menge notwendig
- unter bestimmten Voraussetzungen auch höhere Dosierung
- bei sehr kargen Böden
- wenn eine Unterkultur vorhanden ist
Organo-mineralische Obstbaumdünger
Eine dritte Möglichkeit ist eine Kombination von organischen und mineralischen Düngern, die häufig im Handel zur Obstbaumdüngung angeboten werden. Achten Sie beim Kauf darauf, dass der Dünger Stickstoff und Kalium betont ist, denn von diesen Nährstoffen benötigen die Obstbäume die höchsten Mengen. Phosphor ist zwar auch notwendig, wird aber nur in geringeren Mengen gebraucht.
Zeitpunkt
Ein Obstbaum ist relativ sensibel, was den Zeitpunkt der Düngung angeht. Das oberste Gebot bei der Düngung von Obstbäumen ist es, ausschließlich während der Wachstumsphase der Gehölze zu düngen. Erst dann, wenn die Bäume beginnen, Triebe zu bilden, werden die Nährstoffe benötigt. Im Herbst und Winter, wenn die Vegetationsphase vorüber ist und der Stoffwechsel auf ein Minimum beschränkt wird, ist es nicht nötig zu düngen. In dieser Zeit können keine Nährstoffe mehr aufgenommen werden.
- Zeitpunkt für Volldünger und organische Dünger: zwischen Februar und Juli
- am besten Ende März bis Anfang April
- bei Apfel-, Kirsch- und Birnbäumen immer vor dem Monat Juni
- bei humosen Böden: maximal einmal im Frühjahr
- oft reicht ein zweijähriger Rhythmus aus
- bei sehr sandigen, nährstoffarmen Böden einmal im Frühjahr, einmal im Sommer
- gezielte Phosphor- und Kaliumdüngung: im Juli oder Anfang August
Bodenanalyse
Es empfiehlt sich, etwa alle vier bis fünf Jahre mittels einer Bodenanalyse den Nährstoffgehalt des Bodens zu überprüfen. Im Handel gibt es gebrauchsfertige Sets, bei denen an der Baumscheibe eine Bodenprobe entnommen und in ein Labor geschickt wird. In der Regel sind die Analysekosten bereits im Kaufpreis enthalten. Sie bekommen nicht nur die aktuellen Nährstoffgehalte geliefert, sondern meist auch eine Düngeempfehlung, sodass Sie gezielt fehlende Nährstoffe einbringen können.
Anleitung zum Obstbaumdüngen
Die besten Obstbaumdünger bestehen aus organischen Materialien plus mineralischen Düngern nach Bedarf. Es ist normalerweise problemlos möglich, den Nährstoffbedarf eines Obstbaumes mit Kompost und Hornmehl zu decken. Doch in einigen Fällen sind Kompost und Co nicht ausreichend. Deshalb ist der Zusatz von künstlichen Düngemitteln in geringer Menge notwendig. Für alle Obstbäume wie Kirsche, Birne oder Apfel, die in einem Beet oder auf einer Freifläche stehen, empfiehlt sich folgendes Verfahren:
1. Menge und Art des Düngemittels auswählen
Während man bei einer Gabe von Kompost kaum eine Überdosierung befürchten muss, ist dies bei mineralischen Düngern anders. Überschreiten Sie niemals die angegebene Menge, sondern unterschreiten Sie diese lieber um ein Drittel, da nahezu jeder Gartenboden bereits Nährstoffe enthält. Um sicherzugehen, sollten Sie eine Bodenprobe analysieren lassen.
2. Dünger verteilen
Die Wurzeln von Obstbäumen werden kreisförmig um den Stamm herum gebildet. Die jungen, aufnahmefähigen Saugwurzeln, die Nährstoffe aufnehmen können, befinden sich im äußeren Bereich unterhalb oder leicht außerhalb des Kronenrandes, dem sogenannten Wurzelteller oder der Wurzelscheibe. Deshalb ist es wenig sinnvoll, einen Obstbaumdünger direkt um den Stamm herum zu verteilen. Streuen Sie die abgemessene Menge Dünger am besten als dünne Schicht im Bereich der Wurzelscheibe gleichmäßig auf den Gartenboden.
3. Dünger einarbeiten
Arbeiten Sie den Obstbaumdünger, egal ob mineralisch, organisch oder eine Kombination aus beidem mithilfe eines Rechens oder einer Harke leicht in den Boden ein. Da Obstbäume flaches, dicht unter der Oberfläche liegendes Wurzelwerk bilden, sollte der Boden unter den Bäumen nicht zu stark bearbeitet werden. Bei trockener Witterung ist es sinnvoll, das Düngemittel anschließend mit Wasser einzuschlämmen, damit es für den Obstbaum verfügbar wird. Außerdem sollte die Fläche nach Möglichkeit über das ganze Jahr mit einer Mulchschicht bedeckt sein.
Bewachsene Baumscheiben düngen
Wachsen auf der Fläche unter der Krone Pflanzen, dann ist eine Streuung des Düngers auf den Boden nicht empfehlenswert. In diesem Fall muss der Obstbaumdünger unterhalb der Grasnarbe oder des Bewuchses eingearbeitet werden. Stechen Sie dazu mit einer Grabegabel oder mit einem Spaten in regelmäßigen Abständen Löcher in den Boden unterhalb des Kronenrandes und geben dort den Dünger ein. Anschließend wird das Düngemittel mit Wasser eingeschlämmt. Generell ist eine Unterkultur oder ein Bewuchs unterhalb von Obstbäumen jedoch nicht vorteilhaft.
Düngermenge
Grundsätzlich gilt, dass mineralischer Dünger mit deutlich mehr Vorsicht eingesetzt werden sollte als organischer Dünger. Bei organischen Materialien ist es kaum möglich, zu überdüngen. Das ist bei mineralischen Düngern völlig anders. Werden die leicht freisetzbaren Stoffe nicht zum richtigen Zeitpunkt oder in zu großen Mengen eingesetzt, kann dies dazu führen, dass sich die Blätter des Obstbaumes verfärben oder die Form verändern. Im Extremfall entzieht der mineralische Dünger dem Baum das Wasser, sodass er „verbrennt“. Zu viel Stickstoff begünstigt zunächst zwar das Wachstum der Obstbäume, Blüten- und Fruchtbildung können sich jedoch oft nicht in gleichem Maße bilden. Außerdem kann der Baum anfällig für Krankheiten und Frostschäden werden.
Organische Dünger
- reifer Kompost: etwa 3 bis 5 Liter pro Baum
- zusätzlich 70 bis 100 g Hornmehl bei Kernobst als Stickstofflieferant
- bei Steinobst 100 bis 140 g pro Baum
Mineralische Dünger
Alternativ kann natürlich auch ein mineralischer Dünger wie Blaukorn oder Kalkammonsalpeter zur Obstbaumdüngung verwendet werden. Er sorgt zwar nicht für zusätzlichen Humus im Gartenboden, kann den Baum jedoch gezielt mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.
- bei älteren Bäumen: maximal 50 g in zwei Teilgaben
- nie zu viel düngen, lieber die Menge um 1/3 unterschreiten
Jungbäume
Wie viel Dünger ein Obstbaum tatsächlich benötigt, hängt stark von seinem Alter ab. Junge Bäume, die erst eingepflanzt und dabei fachgerecht mit hochwertiger Erde und Kompost eingesetzt wurden, brauchen in der Regel keine zusätzliche Düngung. Der Nährstoffbedarf älterer Obstbäume hingegen ist verständlicherweise deutlich höher. In den meisten Fällen ist eine einmalige Düngung im Frühjahr empfehlenswert. Ab einer Stammhöhe von etwa einem Meter reichen in den folgenden Jahren geringe Mengen an Obstbaumdünger:
- etwa 1 bis 1,5 Liter Kompost
- zusätzlich 10 bis 15 g Hornmehl oder Hornspäne
- alternativ Blaukorn oder Kalkammonsalpeter
- 15 bis 20 g pro Baum in zwei Teilgaben