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Obstbäume richtig pflanzen – Welche nebeneinander pflanzen?

Süß, knackig und gesund – leckeres Obst gehört in unserem Breiten zu den beliebtesten Pflanzenarten, die innerhalb der heimischen Grünanlage angebaut werden. Zu den Klassikern zählen pflegeleichte Obstbäume, die in keinem Garten fehlen dürfen. Doch bei der Pflanzung der Bäume ist ein besonderes Augenmerk auf die optimalen Baumnachbarn zu richten; wer hier die richtigen Arten auswählt, kann seine Erträge steigern und die Fruchtqualität des Obstes erheblich verbessern. Bei der Wahl der geeigneten Partner spielen neben ähnlichen Standortverhältnissen auch Bestäubung und Fruchtbarkeit des Baumes eine Rolle.

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Vorüberlegungen

Grundsätzlich können unterschiedliche Kriterien angewendet werden, um zu entscheiden, welche Obstbäume sich als ideale Nachbarn eignen. Der erfahrene Hobbygärtner zieht folgende Aspekte in seine Überlegungen mit ein:

  • Ist eine Mischkultur zur Pflanzenstärkung gewünscht?
  • Erzwingt eine Bestäubersorten sortenähnliche Nachbarschaftsbepflanzung?
  • Handelt es sich um eine robuste Sorte?
  • Welche Standortbedingungen bestehen für die unterschiedlichen Sorten?
  • Wie viel Fläche steht zur Verfügung?

Bei allen Überlegungen muss auch die Größe des Gartens mit berücksichtigt werden; wer nur eine kleine Fläche zur Bepflanzung zur Verfügung hat, wird in vielen Fällen auf eine Mischkultur zurückgreifen, um möglichst viele verschiedene Arten unterzubringen. Das gilt allerdings nur für selbstfruchtbare Obstbäume; wenn es sich um eine Art handelt, die einen zusätzlichen Bestäuber benötigt, müssen zwei gleiche Arten nebeneinander gepflanzt werden. Dann ist es besser, sich auf ein oder zwei Lieblingsarten zu konzentrieren.

Tipp:

Heute stehen zahlreiche Neuzüchtungen im Miniformat zur Verfügung, die auch neben ungünstigen Pflanzennachbarn angesiedelt werden können. Diese liefern jedoch entsprechend der Größe meist geringere Erträge.

Mischkultur anlegen – Vorteile

Das Anlegen einer Mischkultur bedeutet, dass unterschiedliche Sorten an Obstbäumen in direkter Nachbarschaft zueinander gepflanzt werden. Immer mehr Hobbygärtner entscheiden sich für diese Methode und pflanzen beispielsweise Apfelbäume neben Kirschbäumen. Diese Bepflanzung bietet folgende Vorteile:

  • Effektive Schädlingsbekämpfung
  • Verbesserung des Pflanzenwachstums
  • Intensivierung des Fruchtgeschmacks

Mehrere Sorten nebeneinander gepflanzt, kann langfristig lästige Schädlinge abwehren. Dabei erzielt nicht nur die Mischkultur unterschiedlicher Obstbäume diesen Effekt, sondern auch die Kombination mit diversen Kräutern. Diese Art der Bepflanzung erhöht auch die Bodenfruchtbarkeit, die sich positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt. Unterschiedliche Obstbäume ziehen verschiedenartige Insekten an, die als Bestäuber fungieren; Erträge können gesteigert und die Fruchtqualität verbessert werden.

Standortabhängige Obstbaum-Partnerschaften

Apfel - Malus

Damit verschiedene Arten von Obstbäumen voneinander profitieren, hat es sich bewährt, auf die jeweiligen Standortansprüche Rücksicht zu nehmen, vor allem hinsichtlich folgender Bedingungen:

  • Feuchtigkeit des Bodens
  • Nährstoffreservoir des Substrats
  • Lage des Standortes (schattig oder sonnig)

Der Boden spielt beim Bepflanzen der Obstbäume eine wichtige Rolle. So gedeihen Apfelbäume beispielsweise eher auf feuchten Böden, während Birnen warmes und trockenes Substrat bevorzugen. Bei einer einheitlichen Beschaffenheit des Bodens passen deshalb Pflaumen besonders gut zu Äpfeln, da diese ebenfalls ein leicht feuchtes Substrat bevorzugen. Beide Arten gedeihen zudem besonders gut auf nährstoffreichem humosem Substrat. Birnbäume fühlen sich hingegen neben Kirschen wohl.

Zusätzlich spielt die Lage des Standortes eine wichtige Rolle, wenn Obstbäume kombiniert werden sollen. In direkter Nachbarschaft bieten sich zunächst alle gleichen Arten an, zum Beispiel unterschiedliche Sorten Apfelbäume. in Mischkultur können alle sonnenliebenden Arten in derselben Lage miteinander kombiniert werden; Nachbarschaften sind beispielsweise möglich zwischen folgenden Arten:

  • Äpfel und Pflaumen
  • Äpfel und Süßkirschen
  • Pflaumen und Süßkirschen

Steht nur eine stark beschattete Fläche innerhalb der heimischen Grünanlage zur Verfügung, fühlen sich Feigen und Sauerkirschen nebeneinander wohl; auch bestimmte Apfelsorten können in direkter Nachbarschaft gepflanzt werden. Dann bleiben jedoch die Früchte entsprechend kleiner. Nicht nur Obstbäume, sondern auch Obststräucher lassen sich mit den verschiedenen Arten kombinieren; so halten beispielsweise Johannisbeersträucher, die in Nachbarschaft zu Obstbäumen gesetzt werden, viele Schädlinge (zum Beispiel Wühlmäuse und andere Nager) ab.

Auch Kräuter, die unterpflanzt werden, stellen eine ideale Mischkultur mit allen Arten von Obstbäumen dar, zum Beispiel Kapuzinerkresse, Meerrettich oder Knoblauch. Kapuzinerkresse bietet zudem den Vorteil, dass sie als Lebendmulch für verrottbare Pflanzenteile sorgt. So kann zusätzlich Dünger eingespart werden.

Bestäubung von Obstbäumen

– Grund für optimale Pflanznachbarschaften –

Birne - Pyrus

Viele Hobbygärtner freuen sich über eine volle Blütenpracht ihrer Obstbäume im Frühjahr – und sind dann enttäuscht, wenn die Ernte nur gering ausfällt. Häufig liegt die Ursache solcher Ertragsprobleme in einer mangelhaften Bestäubung begründet – die folgende Ursachen haben kann:

  • falsche Pfanzenpartner
  • zu wenige Insekten
  • Witterungsprobleme

In den meisten Fällen kann der Ertrag gesteigert werden, wenn man passende Pflanzenpartner findet. Zwar kann ein Obstbaum grundsätzlich auch alleine im Garten stehen, aber schon zwei Bäume in relativer Nähe zueinander erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines hohen Ertrages enorm. Je nach Art des Baumes unterstützen sich die Obstgehölze auf unterschiedlicher Weise bei der Befruchtung; bei Kiwis hat es sich beispielsweise bewährt, zwei Bäume derselben Art direkt nebeneinander zu pflanzen. Diese als zweihäusig bezeichneten Obstsorten befruchten sich gegenseitig, weil die eine männliche und die andere weibliche Blüten trägt.

Gartenbesitzer, die eine reiche Kiwiernte wünschen, sollten also vor allem weibliche, dazu aber mindestens eine männliche Blüte in direkter Nachbarschaft im Garten pflanzen. Viele unserer beliebtesten Obstbäume gehören jedoch zu den Zwitterblütlern; diese tragen sowohl weibliche als auch männliche Organe in einer einzigen Blüte. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Pflaumen
  • Äpfel
  • Kirschen
  • Birnen

Allerdings bedeutet das nicht, dass diese Arten, wenn sie einzeln gepflanzt werden, hohe Erträge liefern; es hat sich trotzdem in vielen Fällen bewährt, zwei gleiche Sorten in direkter Nachbarschaft zueinander zu pflanzen. So benötigen beispielsweise die Blüten vieler Apfelsorten den Pollen einer anderen Apfelsorte, damit eine Frucht heranreifen kann. Neben Äpfeln sind auch Birnen und die meisten Sorten der Süßkirsche unfruchtbar, so dass immer mindestens zwei Bäume nebeneinander gepflanzt werden sollten.

Reicht der Platz innerhalb der heimischen Grünanlage nicht aus, um ausreichend Pollen für die Blüten zu liefern, kann es ratsam sein, auf Arten auszuweichen, die beispielsweise im Nachbargarten vertreten sind. Auf diese Weise kann das eigene Pollenangebot ideal ergänzt werden.

Pollenangebot, Standortansprüche und optimale Lage der Obstbäume: Wer sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse seiner Fruchtgehölze konzentriert, wählt gezielt die jeweils richtigen Pflanzenpartner aus. Auf diese Weise können die Erträge optimal gesteigert werden – in jedem Garten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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