Obst & Früchte selbst dörren im Backofen
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Das Trocknen von Obst, Früchten und Gemüse wird auch als Dörren bezeichnet und ist in dieser Form schon seit vielen Jahrhunderten bekannt. Es zählt zu den ältesten Konservierungsmethoden für Lebensmittel, die dadurch für längere Zeit haltbar gemacht werden können.
Es stammt zweifellos aus der Zeit, in der Kühlschränke noch ein Fremdwort waren oder in denen man wegen mangelnder elektrischen Energie für Alternativen sorgen musste.
Die Geschichte von getrocknetem Obst
Trockenobst weist nur eine Restfeuchtigkeit von rund 20% auf und kann aus diesem Grund lange aufbewahrt werden, ohne dass es verdirbt. Allerdings ist nicht jedes Obst dazu geeignet, getrocknet bzw. gedörrt zu werden. Im Nahen Osten – dem Ursprungsgebiet des Trockenobstes – wurden ursprünglich Trauben, Datteln und Feigen getrocknet. Die Menschen in dieser Region kannten jedoch keine Dörrgeräte, die Früchte, die reif vom Baum fielen, lagen in der heißen Sonne und trockneten dort auf ganz natürliche Weise. Von hier aus nahmen Trockenfrüchte ihren Weg nach Europa auf und wurden über Griechenland und Italien immer weiter in den Norden bekannt. Später nahmen auch die aus Asien stammenden Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche den gleichen Weg.
Was zeichnet Dörrobst aus?
Dörrobst hat zwar einen wesentlich niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt als frisches Gartenobst. Gleichzeitig mit der Trocknung ist jedoch der Zuckeranteil angestiegen, ein wesentlicher Beitrag zur längeren Haltbarkeit. Dieser Vorgang sorgt auch dafür, dass die fruchteigenen Aromen wesentlich deutlicher vorhanden sind, getrocknetes Obst also sehr viel intensiver schmeckt als frisches. Ein kleiner Minuspunkt liegt beim Dörrobst in der Optik. Es verliert seine frische Farbe und natürlich auch die pralle Hülle. Industriell hergestelltes Dörrobst und getrocknetes Gemüse werden deshalb mit Schwefel und anderen Konservierungsstoffen behandelt. Da dies immer mehr Menschen gesundheitliche Probleme bereiten kann oder sie lieber natürliche Produkte genießen wollen, steht selbst dörren wieder im Vordergrund.
Welches Obst & Früchte kann gedörrt werden?
Zu den Früchten zählen laut der botanischen Erklärung nicht nur die üblicherweise unter dem Begriff Obst bekannten Sorten, sondern auch einige, unter der Bezeichnung „Gemüse“ laufenden Früchte. Insgesamt sind dies die typischen Sorten, die gedörrt werden:
- Äpfel, Birnen und Pflaumen
- Weintrauben
- Erdbeeren
- Kiwis
- Kirschen
- Pfirsiche und Aprikosen
- Rote Beeren
- Datteln und Feigen
- Bananen
- Papayas, Mango, Ananas
- Kokosnuss
- Aubergine
- Hülsenfrüchte
- Paprika
- Oliven
- Tomaten
- Pilze
- Kräuter
Das Dörren von Obst wird wieder beliebter, das liegt auch am steigenden Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher. Dörrobst wird ins Müsli gegeben, es wird als Snack für zwischendurch hergestellt und in der heimischen Backstube verwendet. So mancher, der über getrocknete Apfelringe oder Bananenchips auf den Geschmack gekommen ist, dörrt heute auch Gemüse, Fisch und Fleisch.
Dörren im Dörrgerät oder im Backofen?
Früher war es keine Frage, worin das Obst gedörrt wurde, es gab keine elektrischen Dörrautomaten, wie sie heute erhältlich sind. Ein moderner Backofen macht den Dörrvorgang erheblich günstiger, weil es viele Stunden dauert, bis die eingelegten Lebensmittel getrocknet sind. Dieses Problem hatten unsere Großmütter nicht, sie betrieben einen Kohleherd in der Küche, der auch einen Backofeneinschub besaß. Eine Alternative war schon damals das Trocknen an der Luft. Wer seine Apfelringe heute nicht quer durch die Wohnung auf eine Schnur aufgefädelt trocknen möchte und auch sonst keinen geeigneten Raum zur Verfügung hat, wird wieder auf den Backofen zurückkommen.
Vorbereitung des Dörrens im Backofen
Für den Einstieg in die Thematik Dörren von Obst und Früchten ist der Backofen sehr gut geeignet. Ihn hat man sowieso in der Küche, eine zusätzliche Anschaffung von einem Dörrgerät kann (vorerst) entfallen. Vielleicht ist das ein Ziel, wenn man Gefallen bzw. Geschmack gefunden hat.
Für den Dörrvorgang muss das Obst oder Gemüse – also das Dörrgut – entsprechend vorbereitet werden. Natürlich verwendet man nur reife Sorten, die jedoch keine faulen Stellen oder andere Blessuren vorweisen. Bei Kiwis, Äpfeln und Birnen wird die Schale entfernt. Auch die Kerngehäuse werden entfernt und anschließend werden die Obstsorten in dünne Scheiben geschnitten. Je dünner das Obst in Scheiben geschnitten wird, desto schneller ist es trocken. Erdbeeren werden je nach Größe halbiert, Weintrauben können ganz bleiben.
Pflaumen werden ebenso wie Aprikosen, Pfirsiche oder anderes Kernobst halbiert und der Kern entfernt. Diese Früchte werden mit der Schnittfläche nach oben auf den Rost gelegt. Anschließend werden die Roste des Backofens mit einem Tuch bedeckt und die zu trocknenden Obst- oder Gemüsesorten werden sorgfältig und nicht zu dicht nebeneinander darauf gelegt. Natürlich kann man in jede Einschubschiene des Backofens ein Gitterrost einschieben, so lässt sich der gesamte Raum nutzen und es wird Zeit und Geld gespart. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass nicht alle Obstsorten die gleiche Zeitdauer benötigen, um gedörrt zu sein.
Wie lange braucht Obst beim Dörren?
Der elektrische Backofen wird auf ca. 40 °C vorgeheizt. Wenn die Roste mit den zu dörrenden Früchten eingeschoben worden sind, wird die Backofentüre nicht fest verschlossen, sondern sollte einen Spalt offenbleiben. Sie kann mithilfe eines Topflappens oder Küchenhandtuchs zwischen Tür und Backofen in dieser Position gehalten werden. Es dauert einige Stunden, bis der Dörrvorgang beendet ist. Die genaue Dauer ist sehr individuell und hängt sowohl vom Backofen wie auch vom eingelegten Obst ab. Ideal ist es, wenn nur eine Sorte gleichzeitig gedörrt wird, um unterschiedlich lang dauernde Trockenzeiten zu vermeiden.
- Äpfel und andere Kernobste werden bei 60 °C bis 70 °C getrocknet
- bei Pilzen genügen 50 °C
Nach dem Dörren müssen die gedörrten Stücke noch auskühlen und ein paar Tage an der Luft abtrocknen, bevor sie in fest verschließbare Gläser gegeben werden. Um ein Kilogramm gedörrte Äpfel zu erhalten, benötigt man 10 kg frische Äpfel!
Weitere Tipps zum Dörren
- Heißluftöfen sind praktisch, weil man in ihnen gleichzeitig mehrere belegte Bleche oder Roste dörren kann.
- Bei Rosten wird das Obst am besten auf Backpapier gelegt. Dabei kann die Luft gut zirkulieren.
- Bei Backblechen legt man mehrere Schichten Küchenkrepp unter, welches die Feuchtigkeit aufnimmt.
- Die Temperatur im Ofen sollte nicht weniger als 20 °C betragen. Sonst wird den Früchten nicht genug Wasser entzogen. Sie schimmeln dann schnell.
- Bei über 60 °C bersten die ersten Zellen in den Früchten und der Fruchtsaft läuft aus.
- Wie lange man dörrt, hängt von der Obstsorte, dem Reifegrad und dem Erntezeitpunkt ab.
- Der Prozess viele Stunden und kann sich bis zu zwei Tagen ausdehnen. Ab und zu sollte das Obst gewendet werden, da die Auflageflächen länger feucht bleiben.
- Wichtig ist, dass die feuchte Luft abziehen kann. In Heiß- und Umluftherden geschieht das automatisch.
- Bei anderen Backöfen muss die Tür einen Spalt offen gelassen werden. Am besten klemmt man einen Holzlöffel zwischen.
Um zu wissen, wann die Früchte gut sind, macht man den Fingertest. Die Frucht sollte sich nach dem Abkühlen weich und elastisch anfühlen. Sie darf weder feucht noch matschig sein. Am besten bricht man ein Stück Obst durch, dann kann man im Inneren sehen, ob es noch feucht ist. Tipp zum Schluss: Gedörrtes Obst lagert man möglichst luftdicht verpackt, dunkel und vor allem trocken.