Sauerkirsche – Pflegeanleitung: Tipps für die Schattenmorelle
Inhaltsverzeichnis
In puncto Anpflanzung und Pflege zeigt sich der Sauerkirschbaum als anspruchslos. Dennoch sollten einige Tipps beachtet werden, die zum prächtigen Gedeihen und einer reichhaltigen Ernte der Schattenmorelle führen.
Standort
Der Standort ist eines der wichtigsten Details für ein gesundes Wachstum von Sauerkirschen. Er entscheidet darüber, wie gut ein Sauerkirschbaum gedeiht und anfällig für Krankheiten ist.
Lichtverhältnisse
Überwiegend wird in Pflegeanleitungen ein sonniger bis halbschattiger Pflanzort benannt. Allerdings ist Sonne für das Wachstum vor allem der Früchte sehr förderlich, weshalb dieser bevorzugt werden sollte.
Wurzelwuchs beachten
Die Schattenmorelle entwickelt ein herzförmiges Wurzelwachstum. Das bedeutet, diese liegen dicht unter der Erdoberfläche und laufen spitz in der Tiefe zusammen. Es kann sich eine sogenannte Wurzelbrut an der Erdoberfläche bilden, die durch beispielsweise Rasenschneiden, Vertikutieren oder Harken Verletzungen davontragen können. Deshalb sollte auf einen Standort geachtet werden, an dem sich die Wurzeln uneingeschränkt ausbreiten können, ohne einem Verletzungsrisiko ausgesetzt zu sein.
Bodenverhältnisse
Damit ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffe an die Wurzeln gelangen sowie diese sich für eine gute Baumstabilität und ein gesundes Wachstum in der Erde festsetzen können, sind ideale Bodenverhältnisse von großer Bedeutung.
Folgende Tipps in Bezug auf die Bodenbeschaffenheit sollten dabei Beachtung finden:
- Lockerheit und Durchlässigkeit
- Mittel- bis tiefgründig
- Humusreich
- Mittelmäßige bis leichte Feuchtigkeit
- Sandhaltiger Boden fördert die Feuchtigkeitsspeicherung
- Toleriert lehmhaltigen Boden, sollte aber wegen Durchlässigkeit nicht zu schwer sein
Pflanz-Tipps
Beim Pflanzen kommt es darauf, wann und wie es vorgenommen wird:
Beste Pflanzzeit
Wenngleich Containerware ganzjährig zu pflanzen ist, sofern es frostfrei ist, empfiehlt sich, die besten Pflanzzeiten im Herbst oder Frühjahr einzuhalten.
Platzbedarf
Wie viel Platz Sauerkirschen benötigen, hängt von der jeweiligen Größe ab. Säulenformen benötigen beispielsweise weniger Raum als ein „wildwachsender“ Strauch. Folgende Tipps gelten der Orientierung:
- Pflanzabstand: fünf bis sechs mal drei Meter
- Pflanzlochgröße: doppelt so tief und hoch wie Pflanzballen
- Kübelgröße: mindestens 30 Liter Fassungsvolumen (bei Säulenkirschen)
Stabilität
Weil anfangs nach dem Einpflanzen die Wurzeln noch nicht für ausreichend Stabilität sorgen können, sollte unbedingt ein Pfahl zur Stabilisierung eingesetzt werden. Dieser dient zudem dazu, die Wurzeln zu „entlasten“ und feines Wurzelwerk vor dem Abreißen zu bewahren. Bei säulenförmigem Wachstume ist die dauerhafte Anbringung eines Stützpfahls sinnvoll, um ein Umkippen/Abbrechen durch Gewichtsbelastung aufgrund eines hohen Fruchtwachstums zu vermeiden.
Ideale Pflanznachbarn
- Süßkirschenbäume aus Befruchtungsgründen,
- Waldmeister, Kresse, Schnittlauch
- Maiglöckchen wegen schützender Wirkung gegen Monila-Erkrankung
- Roter Fingerhut wegen schützender Wirkung gegen Gummifluss
Weitere Pflanztipps
- Bei wurzelnacktem Sauerkirschbaum obersten Wurzeln nur leicht mit Erde bedecken
- Baum nicht tiefer als im Container oder vorherigem Pflanzort setzen
- Veredlungsstellen in jedem Fall über Erdoberfläche legen (circa zehn Zentimeter)
- Ein Drittel der ausgehobenen Erde vor Lochfüllung mit Kompost anreichern
- Beim Auffüllen Kirschbaum mehrmals leicht bewegen, damit Erde besser zwischen Wurzelwerk gelangt (fördert besseren Halt und schnellere Verwurzlung)
- Erde gut antreten und großzügig gießen
- Einige Zentimeter hohen Erdwall um Wurzelbereich legen (zur Verhinderung des Wasserabflusses)
Gießen
Ein Sauerkirschbaum sollte niemals zu trocken stehen. Das ist vor allem während der Blütezeit und der Fruchtentwicklung wichtig. Zudem platzen Sauerkirschen schnell, wenn das regelmäßige Gießen ausbleibt. Deshalb gilt: Bodenfeuchte kontinuierlich kontrollieren und Abtrocknung vermeiden.
Weitere Tipps zum Gießen:
- Nach Pflanzung in ersten Wochen vermehrt gießen (fördert das Anwachsen)
- Beste Gießzeit: früh morgens oder späterer Abend, wenn keine Sonne strahlt
- Mulchschicht sorgt für weniger Verdunstung und dementsprechend weniger Gießaufwand
Düngen
Sauerkirschbäume benötigen ausreichend Nährstoffe, damit sie eine gute Widerstandsfähigkeit entwickeln und gesund wachsen. Hauptsächlich geht es dabei um vier Hauptnährstoffe, die für ein typisches Schadbild sorgen, wenn ein Mangel entsteht:
Stickstoffmangel
- Vermindertes Höhenwachstum
- Kleine und gelb verfärbte Blätter
Kali-Mangel
- Rückgang der Widerstandsfähigkeit und folglich erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und Erfrierungen
Phosphor-Mangel
- Verzögerte Fruchtbildung
Kalk-Mangel
- Verdichtung des Bodens
- Erhöhtes Risiko von Staunässe und damit verbundene Wurzelfäulnis
- Unzureichende Wasserversorgung mit Folge von Vertrocknungserscheinungen bis hin zum Absterben
Dünge-Tipps
Als Dünger eignet sich ideal frischer Mulch, der aus Kompost besteht. Auch tierische Ausscheidungen wie Pferde- oder Kuhmist sind optimale Nährstofflieferanten. Die Düngung sollte unbedingt im Frühjahr erfolgen.
Schneiden
Weil der Baum der Sauerkirsche zur Verkahlung neigt, ist ein Schneiden sehr wichtig. Folgende Tipps verhelfen zu einem prächtigen Wachstum mit vielen Blüten und Früchten:
- Regelmäßig Verjüngungs-/Pflegeschnitt durchführen
- Bester Schnittzeitpunkt: nach der Ernte
- Niemals im Winter schneiden, da starkes Blut-Risiko
- Einjähriges Holz stets über Auge schneiden
- Überhängendes Triebgeäst zwei Drittel kürzen
- Überkreuzendende, zu dicht stehende und vertrocknete Triebe entfernen
- Bei Ernterückgang oder nach Pilzbefall umfangreicher Rückschnitt bis auf zwei Augen
Bei Neupflanzung direkt im Anschluss schneiden
- Drei bis vier Triebe kürzen (circa auf ein Drittel/maximal bis auf vier Augen)
- Mittelast länger lassen, als Triebe
- Restliche Triebe an Basis abschneiden
Überwinterung
Der Sauerkirschbaum kommt gut mit der Kälte zurecht, sollte aber dennoch zumindest im ersten und zweiten Pflanzjahr mit einem Vlies gegen Kälte geschützt werden. Mit einem Kalk-Weißanstrich von mindestens dem ersten Viertel, besser bis in die Krone, sind Frostrisse vermeidbar. Ist eine Schattenmorelle im Kübel gepflanzt, sollte dieser auf einer isolierenden Unterlage stehen, wie beispielsweise einer Styropor- oder Holzplatte.
Krankheiten
Es gibt drei bestimmte Krankheiten, die besonders häufig bei Sauerkirschen zu beobachten sind. Um eine Erkrankung zu verhindern, stehen nur wenige Möglichkeiten zur Verfügung, die allerdings nicht immer eine Erfolgsgarantie darstellen. Dafür gibt es aber einigermaßen effektiv wirkende Bekämpfungsmaßnahmen, wenn ein Sauerkirschbaum an ihnen erkranken sollte.
Monilia-Spitzendürre
- Pilzinfektion
- Meist während der Blütezeit auftretend
- Erkennbar an brauner Blütenbildung, absterbenden Blüten, vertrockneten Trieben (kann bis zum Baumsterben führen)
- Erste Gegenmaßnahme: Rückschnitt circa 15 Zentimeter bis ins gesunde Holz
- Weitere Hilfe: Pflanzenschutzmittel spritzen: vor Blütenöffnung und während Vollblüte
- Vorbeugung: für gute Durchlüftung sorgen, im Herbst zu Vermeidung von offenen Schnittwunden im Frühjahr schneiden
Sprühfleckenkrankheit
- Pilzinfektion
- Erkennen: kleine, runde, rötlich-violette bis braune Blattflecken (Oberseite); Blattunterseite eckige, blass-rote Fleckenbildung; Blatt-Vergilbung, zunehmender Blattabfall
- Meist während feucht-warmen Frühlingswetter
- Erste Hilfe: Befallenes und abgefallenes Laub sicher entsorgen
- Bekämpfung: bisher keine effektiv wirkende bekannt: einsprühen Brennnesseljauche zur Baumstärkung hilft häufig im Frühstadium
- Vorbeugung: zwischen April und Juni alle zwei Wochen mit Brennnesseljauche spritzen, um die Widerstandskraft zu steigern
Schrotschusskrankheit
- Pilzerkrankung
- Erkennen: rot-bräunliche Blattflecken, unregelmäßige Blattlöcher, Absterben betroffener Blätter
- Erste Hilfe: wie unter „Sprühfleckenkrankheit“ beschrieben
- Bekämpfung: Einsatz eins Fungizids während feuchten Luftverhältnissen mit Anwendungswiederholung nach zwei Wochen
Schädlinge
Neben „typischen“ Krankheiten zieht der Sauerkirschbaum auch manche Schädlinge an. Dazu gehört vor alle, die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
- Befällt nur Früchte
- Erkennen: kleine, stich-/lochartige Fruchtschäden; Fruchtoberfläche weist weiche Stellen auf; Fliegenmaden im Fruchtinneren; Fressspuren
- Bekämpfung: Spitzmittel aus Wasser und Apfelessig zu gleichen Teilen plus zwei Tropfen Spülmittel, Sauerkirsche tropfnass alle drei Tage einsprühen
- Vorbeugung: Schutznetz über Sauerkirsche legen und/oder naturnahen Garten mit natürlichen Fressfeinden anlegen