Zierapfel-Baum – Sorten & Pflege – Ist er giftig oder essbar?
Inhaltsverzeichnis
Die kleinen, je nach Sorte kirsch- bis pflaumengroßen Früchte des Zierapfels nehmen während ihrer Reife eine intensive Färbung an. Herrliche Gelb- und Rottöne erfreuen den Betrachter und bieten in der kahlen, sonst eher tristen Landschaft des Spätherbstes bzw. Winters einen willkommenen Farbklecks. Sie dienen vielen heimischen Vögeln als willkommenes Winterfutter: Vor allem Amseln lassen sich die herben Äpfelchen genussvoll schmecken.
Herkunft und botanische Zuordnung
Wie der Kultur- bzw. Gartenapfel (Malus domestica) mit seinen unzähligen Sorten und den essbaren Früchten gehört auch der Zierapfel zu der Gattung der Äpfel (Malus) und als solcher zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Genau genommen handelt es sich dabei jedoch nicht um eine einzelne Art, sondern um eine etwa 500 verschiedene Arten umfassende Gruppe, die ein besonderes Merkmal eint: Ihre Früchte sind im Durchmesser lediglich zwischen einen bis vier Zentimeter klein. Wuchsform und -größe, Laub, Blüten- und Fruchtfarbe können sich stark unterscheiden. Wie beim Kulturapfel stammen auch die Urahnen der zahlreichen Zierapfel-Arten und -Sorten aus Asien, vornehmlich aus China und Japan. In mitteleuropäischen Gärten kultiviert werden lediglich etwa 30 Arten mit ihren Sorten.
Zierapfel: giftig oder essbar?
Entgegen der landläufigen Meinung sind Zieräpfel trotz ihrer beeindruckenden Schönheit – eine solche geht in der Natur häufig mit Giftigkeit einher – nicht giftig, sondern sogar essbar. Allerdings dürfen Sie keinen dem süßeren Kulturapfel ähnlichen Geschmack erwarten, denn die kleinen Früchte des Zierapfels sind oft sehr herb und daher für den Verzehr frisch vom Baum nicht geeignet. Stattdessen lassen sie sich jedoch wunderbar für Obstliköre, Marmeladen und Konfitüren oder als Kuchen- und Tortenbelag verwenden.
Geschmacklich gibt es zwischen den einzelnen Arten und Sorten große Unterschiede, auch Vögel fressen nicht jeden Zierapfel: Manche sind selbst den Amseln zu bitter. Was jedoch die gesunden Inhaltsstoffe betrifft, stehen die kleinen ihren großen Verwandten in nichts nach: Auch Zieräpfel sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen und enthalten sogar das für die Verdauung förderliche Pektin.
Aussehen und Wuchs
Im Mai zeigen gesunde Zierapfelbäume eine üppige Pracht an weißen, rosafarbenen oder roten Blüten. Je nach Art und Sorte handelt es sich um einen Großstrauch oder um einen kleinen, zwischen einen bis sechs Meter hohen Baum. Doch auch die von Natur aus strauchförmig wachsenden Zieräpfel lassen sich per Schnitt zu einem Halb- oder Hochstamm erziehen. Im Alter entwickeln viele Zieräpfel eine ausladende, knorrige Krone und erhalten dadurch ein faszinierend uriges Aussehen. Die meist gelben, roten oder gestreiften Früchte sehen in vielen Fällen nicht sehr apfelähnlich aus, sondern erinnern in Form und Farbe eher an Mirabellen oder Kirschen. Allerdings ist ihr Fruchtfleisch sehr fest, zudem bleiben die Äpfelchen – wenn man sie denn lässt – manchmal bis zum Ende des Winters am Baum hängen.
Die schönsten Zierapfel-Arten und -Sorten für den Garten
Die Gruppe der Zieräpfel ist überaus artenreich, wobei sich allerdings nur wenige für den heimischen Garten eignen. Vor allem die vier folgenden Arten werden häufig gepflanzt.
Japanischer Zierapfel (Malus floribunda)
Diese beliebte Art wird auch als ‚Vielblütiger Zierapfel‘ angeboten und begeistert im Frühjahr durch sein überaus üppiges rosa Blütenmeer. Der Baum kann zwischen vier und zehn Metern hoch werden und entwickelt mit dem Alter eine sehr breite Krone. Im Herbst setzen das orangefarbene Laub und die roten Früchte prächtige Akzente.
Pflaumenblättriger Apfel (Malus prunifolia)
Hierbei handelt es sich um eine eher seltene Art, die im Frühjahr mit hübschen weißen Blüten und im Herbst mit gelbgrünen bis roten, vergleichsweise recht großen Früchten begeistert. Dieser Zierapfel wächst zumeist als Strauch mit einer Höhe zwischen fünf und sieben Metern und einer durchschnittlichen Breite zwischen vier und fünf Metern. Das mattgrüne Laub färbt sich im Herbst goldgelb.
Tee-Apfel (Malus hupehensis)
Diese wunderschöne Wildart stammt ursprünglich aus China, gewinnt aber auch hierzulande immer mehr Liebhaber. Der bis zu acht Meter hohe Baum entwickelt eine bis zu vier Meter breite, ausladende Krone. Die weiße Blüte zeigt sich zwischen April und Mai, die roten, ein bis zwei Zentimeter großen Früchte eignen sich wunderbar für die Bereitung von Gelee oder Marmelade. Die Blätter werden in China traditionell für Tee verwendet, daher der deutsche Name.
Kleinfruchtiger Zierapfel (Malus sargentii)
Der attraktive, bis zu vier Meter hohe wie breite Strauch eignet sich sehr gut für eine Heckenpflanzung. Anfang Mai zeigen sich die weißen, manchmal leicht rosa überzogenen Blüten, aus denen sich bis zum Herbst lediglich erbsengroße, rote Zieräpfel entwickeln. Der im Herbst leuchtend gelb verfärbte Strauch gilt es frosthart und gedeiht daher auch in problematischen Lagen sehr gut.
Die besten Sorten für Garten und Kübel
Bei den folgenden Zierapfel-Sorten handelt es sich zumeist um Hybriden, ergo um Mischungen verschiedener Arten. Für die Sortenreinheit sorgt eine vegetative Vermehrungsmethode, wobei bei Zieräpfeln in der Regel Stecklinge genommen und bewurzelt werden. Viele Baumschulen pfropfen die eher langsam wachsenden Bäume auf schneller wachsende Unterlagen.
‚Butterball‘
Die Früchte dieser Sorte erinnern in Form und Farbe an Mirabellen. Sie sind kräftig gelb und sonnenseitig rötlich eingefärbt. Die Äpfelchen werden bis zu vier Zentimeter groß und schmecken leicht herb-fruchtig. Sie eignen sich sehr gut zum Einkochen, beispielsweise für Marmelade, aber auch zum Naschen frisch vom Baum. Der bis zu sechs Meter hohe Baum gilt als unempfindlich gegenüber Apfelschorf und Mehltau.
‚Coccinella‘
Diese relativ neue Züchtung begeistert nicht nur mit leuchtend roten Blüten und Früchten, auch das Laub ist rötlich gefärbt. Im Herbst zeigt der bis sechs Meter hohe Baum eine herrliche orange-rote Herbstfärbung. Die Sorte gilt als stark widerstandsfähig gegen Feuerbrand und Apfelschorf, auch Mehltau tritt nur sehr selten auf.
‚Dark Rosaleen‘
Im Mai zeigt diese Sorte sehr hübsche, halbgefüllte, weiße Blüten, die mit einem Hauch Rosa überzogen sind. Aus diesen entwickeln sich kugelige, dunkelrote Früchte. Das glänzende, grüne Laub verfärbt sich im Herbst orangerot und bietet zusammen mit den kräftig roten Früchten einen hohen Zierwert.
‚Evereste‘
Der kräftig wachsende Strauch kann bis zu sechs Meter hoch und fünf Meter breit werden. Oft bieten die Baumschulen die Sorte auch als Hochstamm an. Der Zierapfel ist im Mai mit zahlreichen weißen Blüten übersät, aus denen sich kräftig orangerot gefärbte Früchte entwickeln. Das dunkelgrüne Laub färbt sich im Herbst leuchtend gelb. Die Sorte gilt als überaus reich blühend und widerstandsfähig gegenüber Krankheiten.
‚Golden Hornet‘
‚Golden Hornet‘ ist eine bewährte, gesunde Zierapfelsorte mit weißen Blüten und goldgelben Früchten. Der Baum oder große Strauch kann bis zu sechs Meter hoch und ebenso breit werden. Die Äpfelchen bleiben, sofern man sie nicht vorher erntet, während des Winters sehr lange am Baum. Außerdem besitzen die Früchte nicht nur einen hohen Zierwert, sie eignen sich auch sehr gut zum Einkochen bzw. zum Naschen frisch vom Baum.
‚John Downie‘
Zwischen Mai und Juni entzückt ‚John Downie‘ mit zahlreichen bis zu fünf Zentimeter großen, weißen Blüten. Aus diesen entwickeln sich bis zum Herbst die bis zu drei Zentimeter großen, rotbackigen Äpfelchen, die sich sehr gut für die Herstellung von Marmeladen und Gelees eignen. Der aufrecht wachsende Baum kann zwischen sechs und acht Meter hoch und bis zu sechs Meter breit werden. Das dunkelgrüne Laub färbt sich im Herbst gelblich.
‚Liset‘
‚Liset‘ ist eine Zierapfelsorte mit hohem Schmuckwert: Die dunkelgrünen Blätter glänzen beim Austrieb bronzefarben. Aus den kräftig purpurroten Blüten entwickeln sich etwa erbsengroße, ebenso kräftig rot gefärbte Früchte. Der Baum wird bis zu sechs Meter hoch.
‚Red Jade‘
Dieser bis zu fünf Meter hoch und vier Meter breit werdende Zierapfelbaum entwickelt durch seine leicht abhängenden Zweige mit den Jahren eine aparte schirmförmige Krone. Die großen, weißen Blüten erscheinen zwischen Mai und Juni und besitzen einen hohen Zierwert. Die etwa einen bis anderthalb Zentimeter großen, hellroten Früchte eignen sich wunderbar für Kompott, Gelee oder zum Rohverzehr.
‚Red Sentinel‘
Auch die sattroten Früchte dieser Zierapfelsorte gelten als delikat und können sowohl verarbeitet als auch roh verzehrt werden. Die Äpfelchen erinnern in Erscheinungsform und Farbe etwas an Kirschen. Der eher schwach wüchsige Baum selbst wird bis zu fünf Meter hoch und etwa drei Meter breit.
‚Tina‘
Hierbei handelt es sich um eine schwach wüchsige und klein bleibende Form von Malus sargentii. Der Zwergbaum wird maximal zwei Meter hoch und ungefähr ebenso breit. Die lediglich erbsengroßen, roten Früchte sehen in Verbindung mit dem goldgelben Herbstlaub sehr apart aus. Die Sorte gilt als sehr anpassungsfähig, gesund und frosthart.
‚Wintergold‘
Dieser sehr reich blühende Zierapfel entwickelt bis zum Herbst vergleichsweise große Äpfelchen von goldgelber Färbung. Diese sind bei Vögeln und anderen Wildtieren sehr beliebt. Der überhängend wachsende Strauch oder Baum kann bis zu sechs Meter hoch und vier Meter breit werden. Das dunkelgrüne Laub färbt sich im Herbst ebenfalls goldgelb.
Zierapfel richtig pflegen
Gärtner bezeichnen den Zierapfel auch als „Mehr-Jahreszeiten-Gehölz“, da er während des gesamten Jahres einen hohen Schmuckwert besitzt. Im Frühjahr entzückt der Baum mit einer reichen Blüte, im Sommer mit dem je nach Art und Sorte hell- bis dunkelgrünen oder sogar rötlichen Laub, im Herbst mit der oft leuchtenden Herbstfärbung sowie den farblich nicht minder auffälligen Früchten, die meist bis weit in den Winter hinein am Baum haften bleiben. Die Pflege des Zierapfels ist unkompliziert, kann jedoch sortenabhängig variieren.
Standort und Boden
So vertragen beispielsweise nicht alle Zierapfel-Arten und -Sorten einen vollsonnigen Standort. Hier neigen viele Zieräpfel dazu, farblich auszubleichen, weshalb im Zweifelsfall ein Plätzchen im hellen Halbschatten die beste Wahl ist. Hier mögen die meisten Zieräpfel die Sonne am Morgen bzw. Abend, die grelle Mittagssonne ist jedoch zu vermeiden. In puncto Boden bevorzugen die meisten Sorten eine gut durchlässige, nährstoffreiche Erde.
Zieräpfel gehören zu den Herzwurzlern und lassen sich daher gut unterpflanzen – insbesondere Zwiebelpflanzen, wozu etwa viele Frühjahrsblüher gehören, eignen sich wunderbar dafür. Ein blühender Zierapfelbaum kombiniert mit einem hübschen Blütenmeer an Tulpen und anderen Blumen ist ein wunderschöner Anblick.
Kleinere Zierapfel-Sorten eignen sich auch für die Kübelhaltung
Viele Zieräpfel können mit Höhen zwischen sechs und acht Metern sehr hoch werden, entwickeln zudem mit dem Alter eine breite, ausladende Krone. Gerade in jungen Jahren lassen sie sich aber trotzdem gut in Kübeln halten, sollten aber später ausgepflanzt werden. Eher klein bleibende Sorten wie beispielsweise ‚Tina‘ können jedoch sehr gut in Kübeln kultiviert werden. Die Pflanzgefäße sollten etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen sein und so schwer, dass sie nicht mitsamt Baum umkippen. Einige Sorten – vor allem die aus dem ostasiatischen Raum – werden sehr gern auch als Bonsai gezogen.
Gießen und Düngen
Ausgepflanzte Zieräpfel sollten nur bei Trockenheit gewässert werden, bei Kübelexemplaren darf kein Wasser im Untersetzer oder Übertopf stehen bleiben. Gießen Sie nicht auf die Blätter, denn dies führt schnell zu einem Befall mit Mehltau. Färben sich die Blätter im Sommer braun und werden abgeworfen, so ist häufig Wassermangel die Ursache. In puncto Düngung ist das Einarbeiten von reifem Kompost sinnvoll, mineralischer Dünger sollte nicht gegeben werden – die Pflanzen brauchen nur wenig Stickstoff, sonst entwickeln sie viele unschöne, dünne Triebe.
Schneiden
Im Grunde ist ein regelmäßiger Rückschnitt wie beim Kulturapfel nicht notwendig. Sinnvoll ist lediglich das Auslichten der Krone, da auch Zieräpfel zu Apfelschorf neigen – und die Krankheit vorzugsweise bei zu dichtem Wuchs ausbricht. Das Auslichten sowie das Entfernen von Totholz erfolgt im Herbst bzw. Winter. Jüngere Bäume vertragen einen Erziehungsschnitt, um eine schöne Wuchsform zu erzielen. Sollte eine Verjüngung notwendig sein, sind selbst radikale Rückschnitte in der Regel unproblematisch. Bei Sträuchern können Sie alte Äste ruhig bodennah entfernen.
Überwintern
Fast alle Zierapfelarten und -sorten sind winterhart und benötigen, zumindest wenn sie im Garten ausgepflanzt sind, keinen zusätzlichen Winterschutz. Dieser ist lediglich für in Kübeln kultivierte Exemplare sinnvoll, da hier die Wurzeln exponierter liegen und schneller erfrieren. Stellen Sie den Topf auf eine Unterlage aus Holz oder Styropor und umwickeln Sie ihn mit Vlies. Zudem ist das Aufstellen an einem geschützteren Standort – beispielsweise vor einer Hauswand – anzuraten.
Krankheiten und Schädlinge
Zieräpfel werden von denselben Krankheiten wie ihre großen Verwandten heimgesucht. Typisch sind Pilzerkrankungen wie Apfelschorf und Mehltau, die sich jedoch durch einen luftigen Standort sowie eine lichte Krone gut vermeiden lassen. Des Weiteren sind Schädlinge wie beispielsweise Gespinstmotten bzw. deren Raupen anzutreffen. Sie fressen vor allem die Knospen und jungen Blätter und sollten zeitnah bekämpft werden – anderenfalls fressen sie die Bäume schnell kahl.
Fazit
Der Apfelbaum gehört wahrscheinlich zu den am häufigsten angepflanzten Obstbäumen in Mitteleuropa. Eng verwandt mit dem Kulturapfel ist der Zierapfel, die beide zur botanischen Gruppe Malus gezählt werden und zur Familie der Rosengewächse gehören. Im Gegensatz zum Kulturapfel sind Zieräpfel jedoch deutlich kleiner, die Früchte werden lediglich erbsen- bis walnussgroß. Es gibt rund 500 verschiedene Arten und Sorten, die sich im Habitus deutlich voneinander unterscheiden. Zieräpfel werden vor allem wegen ihres hohen Schmuckwerts angepflanzt, jedoch sind die Früchte ebenfalls essbar – allerdings längst nicht so süß wie beim herkömmlichen Apfel, sondern herb bis bitter. Sie können sie allerdings zum Einkochen von Marmeladen und Gelees verwenden, manche Sorten schmecken auch frisch vom Baum.