Himbeeren pflanzen – so setzen Sie Himbeerpflanzen
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Eine Himbeere pflanzen gehört zu den einfacheren Aufgaben dieser Welt („Erde auf, Himbeeren rein, Erde zu“), und doch gibt es eine Menge Details zu beachten, wenn das Ergebnis wirklich befriedigen soll. Sie als Gärtner befriedigen soll, die Himbeeren wächst auch, wenn Sie das ein oder andere auslassen. Nur Sie ärgern sich lange Jahre, wenn die Himbeeren z. B. so eng stehen, dass keine Ernte ohne Wunden möglich ist oder ohne Not zu weit auseinander gepflanzt wurden, so dass kostbare Gartenfläche vertan wurde …
Die pflanzfertige Himbeere
In der Regel bekommen Sie die Himbeerpflanzen beim Kauf pflanzfertig ausgehändigt, was in etwa wie folgt aussehen sollte:
- Das Optimum wäre Ballenware, in ähnlicher Erde wie am Pflanzort gezogen und gerade „geerntet“
- Selten zu bekommen, vielleicht in der Öko-Gärtnerei, ansonsten von Gartenfreunden
- Wurzelnackte Himbeerpflanzen werden mit Wurzeln ohne Erde im Karton verkauft
- Die Wurzeln sollten mit feuchtem Stroh o. ä. vor dem Austrocknen geschützt sein
- Wurzelnackte Ware kann nur über wenige Wochen im Frühjahr und Herbst gepflanzt werden
- Nicht mehr ganz erntefrisch braucht sie lange zum Anwachsen und hat eine höhere Ausfallquote als Ballen- oder Containerware
- Dafür durfte diese Himbeere sich im Freiland zur robusten Pflanze mit gesunden Wurzeln entwickeln
- Container-Himbeeren werden im Topf verkauft und wurden auch in Töpfen hochgezogen
- Sie dürfen gerade soviele Wurzeln ansetzen, dass sie aufrecht stehen und sich versorgen können
- „Eine Wurzel extra“ zur Erhöhung der Widerstandskraft ist meist nicht mehr drin …
- Eilige unsorgfältige Containerpflanzenproduktion bringt Pflanzen mit Wurzelschäden wie Drehwuchs hervor
- Achten Sie bei Containerpflanzen darauf, frische Himbeeren mit großen Wurzelballen zu bekommen
- Nach dem Kauf können die Pflanzen bei kühlem Wetter einige Tage im geöffneten Verkaufsbehälter bleiben
- Wurzeln dann unbedingt rundum und durchgehend feucht halten
Die beste Zeit zum Pflanzen
Die beste Zeit zum Pflanzen ist der Spätherbst, weil sich die Himbeere dann über den Winter in Ruhe einwurzeln kann, bevor im Frühjahr Pflanzenwachstum über der Erde gefordert ist (das nun nach der „produktiven Winterruhe“ mit voller Kraft loslegen kann). Spätherbst heißt für normale bis freundliche Regionen Deutschlands Oktober bis Mitte Dezember, in rauen Gegenden mit früher Frostgefahr sollte die Himbeeren sicherheitshalber bereits im Oktober in die Erde gesetzt werden (in rauen Gegenden mit vielen Spätfrösten wird der Anbau von Himbeeren nicht empfohlen).
Wurzelnackte Himbeeren/Ballenware kann auch im Frühjahr gepflanzt werden, wenn sie frisch geerntet wurde und es noch nicht zu heiß ist; Containerware kann prinzipiell ganzjährig in die Erde gesetzt werden, Voraussetzung ist natürlich immer eine frostfreie Wetterlage und ein nicht gefrorener Boden. Auch für Container-Himbeeren hat sich jedoch Pflanzen im Herbst bewährt, weil eine volle Ernte in der Folgesaison mehr befriedigt als die „fünf Himbeeren“, die (bei sehr zeitiger Frühjahrspflanzung) noch in der Pflanzsaison zu ernten sind.
Das beste Wetter zum Pflanzen ist trübe und grau, weil frisch gepflanzte Pflanzen unter Versorgungsstress geraten, wenn sie bei warmem Wetter viel Wasser in die Blätter transportieren müssen.
Standort, Boden & Vorbereitung
In der freien Natur wachsen Himbeeren in der oder am Rand der Pflanzengemeinschaft, die im Wald „Unterholz“ genannt wird. In einem guten Boden, im schützenden Windschatten höherer Bäume, im Licht, aber selten von greller Sonne „belästigt“. Je näher der Garten-Standort dem Natur-Standort kommt, desto besser wird es der Himbeerpflanze gelingen, ihre natürliche Wuchsgestalt zu entwickeln. Je näher eine Pflanzen dem natürlichen Wachstum kommt, desto besser und vor allem gesünder wird sie wachsen. Bedeutet im Detail:
- Helle halbschattige bis sonnige Lage
- Ohne brennende Mittagssonne
- im Idealfall vor allem mittags durch ein höheres Gehölz beschattet
- Das die Himbeerpflanzen auch vor starkem Wind schützt
Der Boden am Standort sollte einem Waldboden möglichst nahe kommen, muss also einige Qualitäten aufweisen:
- Gleichmäßig feucht
- Aber gut durchlässig
- Humusreich und nährstoffreich
- Gerne mit viel Lehm dabei
- Tiefgründig, also auch unter der obersten Bodenschicht reich an organischer Masse
- Himbeeren bevorzugen leicht saure Böden mit pH-Werten zwischen 5,5 – 6,5
- Der Boden kann Monate vorher auf die Himbeeren vorbereitet werden
- Boden am geplanten Standort ausheben
- Üblicherweise wird „spatentiefer Aushub“ empfohlen
- Ob das reicht, sollten Sie nach Lesen des Abschnitts über die Himbeerwurzeln beurteilen
- Wenn unter dem Aushub verdichteter Boden sitzt, diesen durch Einstechen lockern bzw. Pflanzlochsohle aufreißen
- Aushub mit der groben Harke locker aufharken, bis keine Klumpen mehr wahrzunehmen sind
- Erde großzügig mit gut verrottetem Kompost vermischen
- Der bei kalkreichen Böden säuernde Bestandteile wie Pflanzenteile von Nadelhölzern oder viel Kaffeesatz enthalten sollte
- Auch etwas Steinmehl, also eine Extraportion Minerale und Spurenelemente, wird von den Himbeeren gerne angenommen
- Ausgehobene Erde wieder einfüllen
Himbeeren und ihre Wurzeln
Himbeeren sollen als Flachwurzler aus der obersten Bodenlage ihr Wasser und ihre Nährstoffe ziehen, aber in tiefgründige Boden gepflanzt werden. Es wird sogar empfohlen, sie auf Erdwällen zu kultivierten, damit die Wurzeln keinesfalls Bodentiefen erreichen, in denen sie Staunässe ausgesetzt sind; eine ziemlich skurrile Anweisungen, weil gründliches Lockern der obersten Bodenlage sicher schneller und einfacher zu bewerkstelligen ist als der Bau eines lockeren Erdwalls, der stabil genug zum Durchwurzeln ist.
Auf jeden Fall passen diese in gängigen Himbeer-Kulturanleitungen gegebenen Anweisungen nicht zusammen, was den Himbeeren-Anbauern im niedersächsischen Himbeeranbaugebiet Langförden schon vor rund 1,5 Jahrzehnten auffiel. 2002 haben sie sich genauer angesehen, wie Himbeerpflanzen ihre Wurzeln im Boden verteilen, an einer ganzen Reihe von Pflanzen, die in großen Abständen wuchsen.
Ergebnis: Rund 80 % der Wurzeln wuchsen tatsächlich in den obersten 20 cm und nahmen oft nur wenige Millimeter unter der Erdoberfläche Nährstoffe und Wasser auf. In diesem dichten Geflecht feiner Saugwurzeln fanden die wissbegierigen Himbeeren-Profis auch jeweils einige dickere waagerechte Stränge erwartungsgemäß mit austriebsfähigen Augen besetzt, die im Frühjahr die Nachwuchs-Ruten zur Erneuerung des Gehölzes produzieren.
Das Ergebnis bestätigt die wachsende Zahl von Hausgärtnern, die sich um Bodenpflege und Ansiedlung bodenbearbeitender Mikroorganismen bemühen: Es lohnt sich offenbar, den Gartenboden bis in die Tiefe locker und durchwurzelbar zu halten. Die Hausgärtner, die bereits über einen solchen Boden verfügen, könnten im Lichte dieser Untersuchung durchaus einmal prüfen, ob sich ihre Himbeeren in Trockenzeiten selbst versorgen, statt sofort zum Sprenger zu greifen, wenn die Sonne mal drei Tage hintereinander geschienen hat.
Platzbedarf und Nachbarschaft
Himbeeren sind für Bodenmüdigkeit, die auf Nematoden, Schadpilze, einseitigen Verbrauch von Spurenelementen und noch andere Gründe zurückgehen kann. Ohne Boden-Desinfektionsprogramm (so wird Bodenmüdigkeit in der Profi-Pflanzenproduktion bekämpft; eine höchst diffizile Angelegenheit, wenn dabei nicht das gesamte Bodenleben getötet werden soll) oder Bodenaustausch (bis in eine Tiefe von ca. 1 m kubikmeterweise) wird der Boden wieder munter, wenn er ein paar Jahre keine Himbeeren ernährt; neue Himbeeren sollten also niemals an die Standorte alter Himbeeren gesetzt werden.
Im Rest des Gartens brauchen Sie für die Himbeeren folgende Flächen:
- Reihenpflanzung: 40 bis 60 cm Abstand zwischen den Pflanzen empfohlen
- Abstand von Reihe zu Reihe: 1,20 bis 1,60 m
- 1,60 m, wenn die Reihen-Zwischenräume zum Pflegen und Ernten betreten werden
- Bereits dadurch wird der Boden soweit verdichtet, dass Wurzeln in Staunässegefahr geraten
- Bei mehr als zwei Reihen logischerweise immer der Fall
- Deshalb empfiehlt sich zweireihiger, von den Außenseiten begehbarer Anbau
- Der richtige Pflanzabstand ist wichtig, damit alle Pflanzenteile genug Licht abbekommen
- Er ermöglicht der Pflanze auch eine lockere Wuchsform mit guter Durchlüftung, die beste Vorbeugung gegen Pilzbefall
- Alternative zur Reihenpflanzung: Himbeeren am Gartenzaun, der dann gleich als Stütze dient
- In Gärten ohne ordentliche „Kästchen-Beete“ können Himbeeren einzeln zwischen andere Pflanzen gesetzt werden
- Neben den Himbeeren könnte z. B. Farn, Maiglöckchen, Rainfarn, Ringelblumen, Scharfgabe oder Vergissmeinnicht wachsen
- Von all diesen Pflanzen weiß man, dass sie die Gesundheit der Himbeeren-Pflanzen fördern
- Unter den Erntepflanzen sollen Buschbohnen, niedrige Erbsen, Knoblauch, Melisse, Zwiebeln in fördernder Symbiose mit der Himbeeren wachsen
- Für diese (und sich selbst) sichert die Himbeere auch gleich die optimale Bestäubung:
- Die Blüten sind Bienenweide und Schmetterlingsweide zugleich, Honig- und Wildbienen und 54 Schmetterlingsarten werden angelockt
- Dadurch könnten die Himbeeren rundum die Ernte steigern: Wie jüngst erforscht wurde, steigt der Ertrag von Nutzpflanzen mit der Anzahl der Arten, die diese Pflanzen bestäuben
Pflanzschnitt erforderlich?
Im Versandhandel bestellte Himbeeren sind fast immer pflanzfertig zugeschnitten. Auch in Gärtnereien, die an Hobbygärtner verkaufen, müssen Sie sich meist um den Pflanzschnitt nicht mehr kümmern; wenn dann mit genauen Anweisungen wie „Himbeeren nach dem Pflanzen im oberen Bereich um ein Drittel zurückschneiden“.
Himbeeren aus nicht professionellen Quellen bekommen Sie dagegen meist „wie gewachsen“. Damit diese Himbeeren gut anwachsen, müssen sie durch einen sogenannten Pflanzschnitt auf das Einwurzeln vorbereitet werden. Es geht darum, die Wurzeln von zu viel über der Erde zu versorgender Pflanzenmasse zu befreien, damit sie sich ganz aufs Einwachsen konzentrieren können. Wenn die Himbeeren bisher „oben herum“ frei wachsen durfte, sollten die Triebe nach dem Pflanzen je nach Wuchskraft um ein bis zwei Drittel gekürzt werden.
Die Wurzel selbst wird vor dem Pflanzen auch noch einmal genau betrachtet, gebrochene und sonstwie geschädigte Wurzeln werden bis in den intakten Wurzelteil zurückgeschnitten.
Himbeere richtig pflanzen
Nun kann die Himbeere endlich in die Erde, kein großer Umstand mehr nach korrekter Vorbereitung:
- Wurzelballen vor dem Pflanzen 15 min tränken
- Danach vorsichtig etwas auflockern, dabei nicht zu tief in die Mitte greifen (es wird aber auch „brutales“ Aufreißen des Wurzelballens empfohlen)
- Pflanzloch ausheben, mindestens 20 % breiter und tiefer als der Wurzelballen
- Wenn der Boden nicht vorbereitet wurde, kurz prüfen, ob die Himbeere rundum in lockere Erde einwurzeln kann
- Ist das nicht der Fall, Pflanzloch an der verdichteten Stelle etwas größer ausheben und Aushub lockern
- Wenn der Boden noch nicht flächig mit Kompost angereichert wurde, halbverrotteten Kompost unten ins Pflanzloch geben
- Pflanze setzen, etwa genauso hoch wie in der Baumschule
- Bis wo sie dort in der Erde stand, ist an der Rindenfärbung zu erkennen
- Die Augen (Knospen) am Wurzelballen sollten von einer 5 cm hohen Erdschicht bedeckt sein
- Diese beim Pflanzen auf keinen Fall beschädigen, sie bringen die „übernächsten Früchte“
- Erde wieder einfüllen und rundum leicht festdrücken
- Dabei auf trockenem/abschüssigem Gelände Gießrand anhäufeln, damit sich Gieß- und Regenwasser um die Wurzeln sammeln
- Himbeeren rundum gründlich angießen
- Boden unter den Himbeeren in etwa 1 m Breite mindestens 5 cm hoch mulchen
- Geeignetes Material: Grünschnitt, gemixt mit Kompost (mit Blattwerk von Nadel- oder Laubbäumen), Rindenhumus, Stroh
Je nach Zuchtsorte (mehr zu deren Entstehung und Auswahl siehe bei „Himbeeren richtig düngen“) brauchen die Himbeeren eine Stütze (mehr dazu bei „Himbeerstrauch-Pflege – Pflanzen und Schneiden“), je nach Boden auch einmal ein wenig Dünger bzw. je nach Wetter ein wenig Bewässerung; aber eigentlich war’s das und Sie können sich bald köstliche Himbeeren schmecken lassen.