Nordmann-Tanne, Abies nordmanniana – Pflege
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Die Nordmann-Tanne oder Abies nordmanniana ist ein ansehnliches Nadelgehölz, das nicht nur in der weihnachtlichen Stube Blicke auf sich ziehen kann. Glänzende Nadeln, frisches Grün und dichte Zweige, die auch am unteren Ende des Stamms nicht zum Verkahlen neigen, machen ihren Reiz aus. Diese Schönheit ist jedoch empfindlich und muss in den ersten Jahren geschützt und gepflegt werden. Für unerfahrene Hobbygärtner und alle, die sich im Garten lieber entspannen als zu arbeiten, ist die Nordmann-Tanne daher nur bedingt geeignet.
Standort
Junge Nordmann-Tannen sind empfindlich gegenüber kaltem Wind, Frost und starker Sonneneinstrahlung. Dementsprechend geschützt muss der Standort liegen. Gut geeignet sind nördliche, schattige Ecken. Andere Gewächse, Hecken und Häuser als Schutz gegen den Wind sind ebenfalls ideal.
Allerdings dürfen diese nicht zu nach stehen. Da die Abies nordmanniana immense Höhen von bis zu 60 Metern und entsprechende Stammdurchmesser erreichen kann, benötigt sie einigen Raum. Von der Wurzel geht hingegen wenig Gefahr für Rohre, Leitungen und Mauerwerk aus. Diese breiten sich hauptsächlich in die Tiefe aus, da es sich um Pfahlwurzeln handelt. Da sich natürlich dennoch Seitenwurzeln zur Stabilisierung bilden, sollte die Abies nordmanniana dennoch mindestens fünf Meter zu Häusern entfernt stehen. Das gilt aber selbstverständlich nicht, wenn die Nordmann-Tanne als eigener Weihnachtsbaum gepflanzt und daher ohnehin recht zeitig gefällt wird oder durch örtliche Bestimmungen nie ihre volle Größe erreichen darf.
Substrat
Die Nordmann-Tanne benötigt einen lockeren Boden, der nicht zur Verdichtung neigt und gut belüftet ist. Geeignet ist ein lehmiger, sandiger Boden mit hohem Humusanteil. Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn dieser Wasser gut speichern kann und gleichmäßig feucht bleibt. Wer diesen nicht fertig zur Verfügung hat, kann die Erde im Garten mit entsprechenden Zusätzen mischen. Sand, Laub und Mulch dienen der Auflockerung. Kaffeesatz zieht Regenwürmer an und begünstigt daher die Belüftung. Ein allzu trockener und krümeliger Boden profitiert von Lehm oder Lehmpulver und verbessert die Wasserspeicherung. Verrotteter Kompost erhöht den Nährstoffgehalt.
Pflanzen
Wer in der Weihnachtszeit eine getopfte Nordmann-Tanne kauft und diese nach dem Fest auspflanzen möchte, ist meist enttäuscht. Denn diese haben oftmals eine beschädigte Wurzel und eignen sich daher nicht für das Auspflanzen, sondern gehen schlichtweg ein. Vor dem Aufwand des Setzens sollte also das Ende der Wurzel überprüft werden. Ist dieses verletzt, lohnt sich das Pflanzen in der Regel nicht. Neben einem intakten Setzling sollte für das Pflanzen der Nordmann-Tanne Folgendes beachtet werden:
- Den Boden tiefgründig umgraben und bei Bedarf entsprechend der obigen Tipps mit Zusätzen versehen. Ideal ist es, diese Maßnahme bereits im Herbst vor dem Pflanzen durchzuführen.
- Im zeitigen Frühjahr, an einem frostfreien Tag, den Boden nochmals auflockern und ein Pflanzloch ausheben. Dieses sollte doppelt so tief und breit sein, wie der Wurzelballen groß ist.
- Der Setzling wird in dem Pflanzloch ausgerichtet, die Erde rundum aufgefüllt und festgetreten.
- Die junge Nordmann-Tanne wird gut gewässert und auch in den nächsten Wochen feucht gehalten.
- Weiterhin sinnvoll ist es, den jungen Nadelbaum mit einem Pfahl zu stützen.
Kultur im Kübel
Wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Nordmann-Tanne anfangs recht empfindlich. Vor allem Frost und pralle Sonne können ihr zusetzen. Mit zunehmendem Alter wird sie jedoch robuster. Gerade bei sehr kleinen Setzlingen ist es daher sinnvoll. Diese während der ersten Jahre im Kübel zu kultivieren. Auf diese Weise kann die Tanne von Frühjahr bis Herbst im Freien wachsen und allmählich abhärten, vor Minusgraden und allzu heftiger Sonneneinstrahlung aber geschützt werden. Beachtet werden muss hier lediglich, dass sie häufigere Wassergaben benötigt. Ratsam ist es außerdem, ihr einen möglichst hohen Kübel zu gönnen. In diesem kann sich die Pfahlwurzel bereits gut entwickeln, was wiederum für einen besseren Start nach dem Auspflanzen sorgt.
Gießen
Beim Gießen der Nordmann-Tanne sollte am Anfang und im Kübel nicht zu sparsam vorgegangen werden. Nach dem Einsetzen und während des Anwachsens benötigt die Abies nordmanniana reichlich Wasser, da sie sich noch kaum selbst versorgen kann. Sobald die Wurzel tiefer gewachsen ist, hält die Tanne auch längere Trockenperioden problemlos aus. Erst wenn die Nadeln eine Verfärbung aufweisen sollte dann gewässert werden.
Düngen
Im ersten Standjahr ist eine weitere Düngung nicht notwendig, die frische Erde hält ausreichend Nährstoffe parat. Danach ist es jedoch empfehlenswert, einmal jährlich etwas nachzuhelfen. Die einfachste Variante ist es hierbei, einen Langzeitdünger mit sechsmonatiger Wirkung einzusetzen. Geeignet sind Produkte für Nadelgehölze und Koniferen. Die obig beschriebenen organischen Dünger, wie Kaffeesatz und Kompost sind aber ebenfalls geeignet.
Verschnitt
Einen Verschnitt benötigt die Abies nordmanniana nicht. Wer dennoch zur Schere greift muss beachten, dass die Nordmann-Tanne bei einem Schnitt ins alte Holz an dieser Stelle nicht mehr austreiben kann.
Umsetzen
Das Umsetzen der Nordmann-Tanne ist nur als Setzling noch möglich. Ab einer Höhe von etwa anderthalb Metern wird es schwierig. Der Baum bildet sehr tiefe Wurzeln aus, wenn er nicht auf Hindernisse trifft. Es ist daher nur durch den Aushub eines sehr tiefen Lochs möglich, ihn umzusetzen ohne eben diese Wurzel zu verletzen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, einen geeigneten Standort zu wählen.
Vermehren
Vermehrt wird die Nordmann-Tanne über Samen. Bis aus diesen ein als Weihnachtsbaum geeignetes Gehölz entstanden ist, kann es allerdings dauern. Denn in den ersten Jahren wächst er nicht allzu sehr. Wer sich dennoch daran versuchen will, muss nur wenig beachten.
- die Samen stratifizieren, sie also im Winter draußen lassen oder für etwa einen Monat in den Kühlschrank legen
- die Samen nur leicht mit Erde bedecken und gut feucht halten
- auf ausreichend Helligkeit achten
- Geduld bewahren, die Keimung dauert wenigstens einige Wochen
Überwintern
Junge Nordmann-Tannen sollten im Winter gut geschützt oder im Kübel im Haus überwintert werden. Als Schutz im Freien ist das Folgende sinnvoll:
- mehrere Lagen Gartenvlies
- alte Decken
- Strohmatten
- Reisig
- Mulch
- Stroh
Zu schützen sind sowohl die Baumscheibe als auch der Stamm und die Zweige. Frost und Wintersonne können gefährlich werden.
Typische Schädlinge, Krankheiten und Pflegefehler
Wirklich gefährlich wird den Nordmann-Tannen oft nur die Tannentrieblaus, die sich vor allem an jungen Bäumen zu schaffen macht. Erkannt werden sie an den typischen Nadelverkrümmungen, die durch das Saugen der Läuse entstehen. Ideal sind hiergegen systemische Mittel, die über die Wurzeln in den Baum eindringen und ihn von innen heraus schützen. Bei ungünstigem Standort, zu viel Sonne, Staunässe oder Trockenheit, wird die Nordmann-Tanne anfällig gegenüber Pilzinfektionen. Wirksam zeigen sich hier nur entsprechende Fungizide.
Häufige Fragen
Die Ursache für verfärbte Nadeln ist im Sommer häufig Wassermangel, der vor allem bei jungen Bäumen auftritt. Ist der Boden ausreichend feucht, könnte auch ein Nährstoffmangel verantwortlich sein. Bei ansonsten optimaler Pflege ist es jedoch ebenso möglich, dass die Nadeln durch die Sonne verbrannt sind.
Da die Nordmann-Tanne sehr groß werden kann, ist sie nicht für jedes Grundstück geeignet. Gegen eine Pflanzung spricht zwar in der Regel nichts, allerdings können örtliche Begrenzungen für die Höhe gelten.
Wissenswertes zur Nordmann-Tanne als Weihnachtsbaum
Die Nordmanntanne gilt als die schönste und edelste Tanne, denn sie ist mit ihrem satten dunkelgrün, ihren symmetrischen Zweigen und den weichen Nadeln besonders gut als Weihnachtsbaum geeignet. Besprüht man die Nordmanntanne regelmäßig mit Wasser und wässert auch den Stamm, dann halten sich ihre Nadeln über mehrere Wochen. In Deutschland wird aufgrund der vielen Vorteile heute überwiegend die Nordmanntanne angebaut, wobei sich die größten Anbaugebiete im Sauerland befinden. Die Samen der Nordmanntanne hingegen stammen aus dem Kaukasus, denn hier kommt diese Tannenart ursprünglich her. In den Baumschulen werden aus den Samen Setzlinge gezüchtet, die dann im Alter von etwa drei Jahren eingepflanzt werden können.
Die Samen kann man auch in einer gut sortierten Gärtnerei kaufen und sich entsprechend vorziehen. Ebenfalls im Alter von drei Jahren werden die Setzlinge dann in den Garten gepflanzt und müssen hier ebenso sorgfältig gepflegt werden. Mit ein wenig Geduld kann man dann ebenfalls nach rund zehn Jahren seinen eigenen Weihnachtsbaum ernten. Geschlagen werden Nordmanntannen bereits ab Mitte November und das bis zum Heiligen Abend, denn es gibt sehr viele Menschen, die erst am 24. Dezember ihren Weihnachtsbaum kaufen und ihn sogar noch selbst im Wald schlagen.