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Amsel – Steckbrief, Futter und Hilfe im Winter

Die Amsel trägt den wissenschaftlichen Namen Turdus merula. Sie zählt zu den bekanntesten Singvogelarten in Europa. Ein Amsel-Männchen gilt in seinem Reviergesang als äußerst kreativ bei der Erfindung seiner Melodien. Diese lässt es im Frühjahr von einer exponierten Stelle aus verlauten, etwa von einem Dach, Zaunpfahl oder Baum. Da das Männchen das dunkelste Gefieder von allen Drosselarten hat, zu denen die Amsel gehört, wird sie gelegentlich auch Schwarzdrossel genannt.

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Steckbrief

  • wissenschaftlicher Name: Turdus merula
  • andere Namen: Schwarzdrossel
  • gehört zur Gattung der Drosseln innerhalb der Ordnung der Sperlingsvögel
  • einheimische Singvogelart
  • Größe: bis 27 cm
  • Spannweite: bis 40 cm
  • Gefieder: Männchen schwarz, Weibchen Grau- und Brauntöne
  • Alter: bis 6 Jahre
  • Gewicht: durchschnittlich 100 Gramm

Aussehen und Erkennungsmerkmale der Amsel

Männliche Amseln sind durch ihr schwarz glänzendes Gefieder mit dem leuchtend gelben bis orangefarbenen Schnabel sehr auffällig. Zudem zeigen sie einen Ring in Schnabelfarbe um die Augen. Gelegentlich sieht man auch eine Amsel mit weißen Flecken, die durch einen Gendefekt entstanden sind. In der Regel sind die Männchen mit etwa 27 cm Körpergröße nur wenig größer als die weiblichen Vögel.

Schnabel und Augenring sind beim Weibchen weniger farbintensiv. Gelegentlich findet man auch hier hellgelbe Schnäbel, Brauntöne sind jedoch häufiger vertreten. Weibliche Amseln sind durch ihr braunes Federkleid deutlich besser getarnt. Die Farben variieren von Dunkelbraun über Olivtöne bis leicht gräulich und rötlich braun. Der Brustbereich ist in Braungrau bis Gelbbraun gefleckt oder gestreift.

Nahrungsquellen

Amsel

Amseln halten sich während ihrer Nahrungssuche vorwiegend auf dem Boden auf. Sie gelten als anspruchslose Allesfresser und ernähren sich sowohl von Fleisch wie auch von pflanzlicher Kost. Während der Aufzucht von Jungvögeln gehören die meisten wirbellosen Tiere auf den Speiseplan der Amsel:

  • Regenwürmer
  • Schnecken
  • Käfer
  • Spinnen
  • Tausendfüßler

Gelegentlich erbeutet der räuberische Vogel auch kleinere Eidechsen oder Schlangen. Die Eier oder Jungvögel anderer Vogelarten sind ebenfalls nicht sicher vor ihm. In der kälteren Jahreszeit stehen unterschiedliche Beeren und Früchte hoch im Kurs. Wegen des stark unterschiedlichen Nahrungsangebotes und der Aufzucht der Jungvögel schwankt das Gewicht einer Amsel stark. Im August, wenn das Ende der Brutzeit gekommen ist, erreichen Amseln mit etwa 50-70 Gramm ihr niedrigstes Gewicht. Im Herbst, wenn das Angebot an tierischer und pflanzlicher Nahrung am höchsten ist, fressen sie sich Fettreserven an, sodass sie im Januar mit etwa 150 g das Doppelte bis Dreifache wiegen.

Nahrungsbeschaffung

Amseln sind bekannt für ihre einzigartige Weise der Nahrungssuche. Häufig kann man sie dabei beobachten, wie sie auf dem Rasen oder unter Büschen regungslos mit schief gehaltenem Kopf eine bestimmte Stelle auf dem Boden anvisieren. Dann plötzlich schnappen sie mit einer blitzschnellen Pickbewegung zu und erfassen das Beutetier mit ihrem Schnabel. Zeitweise scharren sie auch geräuschvoll in trockenem Laub oder einem Komposthaufen herum, um Würmer oder Käfer zu erbeuten.

Brutzeit

Die Brutzeit beginnt bei den Amseln bereits im Februar bis März. Damit gehören die Singvögel zu den Frühbrütern. Während einer Saison sind die Paare größtenteils monogam. Je nach Verbreitungsgebiet ziehen Amseln zwei bis drei Jahresbruten groß. In wärmeren Sommern oder Gebieten können sie bis Ende August brüten. Für eine neue Paarung und Eiablage wartet das Amsel-Weibchen meist nicht, bis die letzte Brut die Eltern verlassen hat. Dieses Phänomen wird Schachtelbrut genannt. Der Vater der neuen Jungvögel muss nicht unbedingt derjenige der ersten Brut sein. Häufig wird der Vater auch mit den Jungvögeln alleine gelassen, während das Amsel-Weibchen mit einem neuen Partner ein neues Nest bebrütet.

Nistplatz und Brutpflege

Amsel

Amseln nisten vorwiegend in Bäumen oder Sträuchern, selten auch am Boden. Die typische Nesthöhe liegt bei etwa 1,5-2 Metern. Dort werden im Abstand von 24 Stunden zwischen vier und fünf Eier gelegt, am Ende der Brutzeit meist nur noch zwei. Nach Bebrütung durch das Weibchen, das ihr Gelege nur zur Nahrungsaufnahme verlässt (Fütterungen durch das Männchen sind selten), schlüpfen nach durchschnittlich 13 Tagen die Jungvögel. Schon nach zwei bis drei Wochen verlassen die Jungvögel das Nest. Zu diesem Zeitpunkt sind sie jedoch noch nicht flugfähig und werden deshalb weiterhin von den Eltern auf dem Boden gefüttert. Mit einem Alter von 7-8 Wochen sind sie dann selbstständig und verlassen die Eltern.

Das richtige Futter im Winter

Etwa 75% des Amselbestandes bleibt über den Winter hinweg bei uns. Eigentlich sind Amseln ganzjährig zumindest auf geringe Mengen eiweißhaltiger Nahrung (Insekten) angewiesen. Wird diese knapp, weichen sie auf an Bäumen und Sträuchern verbliebene Beeren wie Feuerdorn oder Efeubeeren aus. Bis Januar müssen Amseln in der Regel nicht gefüttert werden, da das Nahrungsangebot in der Natur noch recht reichhaltig ausfällt. Amseln gehören zu den Weichfutterfressern. Im Gegensatz zu den Körnerfressern können sie nichts mit Sonnenblumenkernen anfangen. Amseln benötigen zum Erhalt ihrer Körpertemperatur im Winter entweder sehr viel Futter oder reichhaltige Nahrung. Hohe Fettgehalte bieten eine große Menge an Energie, deshalb eignen sich in Fett getränkte gequetschte Körner besonders gut für die Fütterung.

  • Haferflocken
  • Weizenflocken
  • Kleie

Frische Nahrung ist reich an Vitaminen, welche die Amseln in der kalten Jahreszeit dringend benötigen. Sie fressen gerne frische Äpfel, aber auch nicht mehr ganz frisches Obst verschmähen sie nicht. Ein besonders schmackhafter und zuckerreicher Leckerbissen sind Rosinen. Rosinen fressen Amseln noch lieber als frische Äpfel.

Tipp:

Salzhaltige Lebensmittel dürfen nicht gefüttert werden. Auch Brot eignet sich nicht, da es schnell verdirbt und dazu noch im Magen des Vogels aufquillt.

Der richtige Futterplatz

Am besten wird Amseln das Futter in Bodennähe angeboten. Hierfür sind spezielle Bodenfutterspender erhältlich. Platzieren Sie die Futterstelle dort, wo Sie die Vögel gut beobachten können. Beachten Sie dabei aber immer, dass in angemessenem Abstand Bäume oder ein Gebüsch sein sollten, damit die Vögel Schutz finden. Natürliche Feinde der Amsel sind:

  • Greifvögel wie Sperber, Wanderfalken
  • Eichhörnchen
  • Elstern
  • Katzen
Amsel

Bodenfutterstellen können auch einfach selbst gebaut werden. Das Futter sollte nicht direkt auf dem Boden liegen. Besser ist es, dies auf einem alten Teller zu platzieren. Als Schutz vor Witterungseinflüssen dient eine alte Holzkiste. Hier werden jeweils eine Längsseite und eine Querseite entfernt und stattdessen das Dach mit passenden Stöcken gestützt. So haben die Vögel die Möglichkeit, nach zwei Seiten wegzufliegen und das Futter ist vor Wind und Niederschlägen geschützt.

Tipp:

Wichtig ist auch eine gute Hygiene. Am besten eignen sich Futterspender, bei denen die Vögel nicht im Futter herumlaufen. Ansonsten sollte die Futterstelle regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt werden.

Wissenswertes zu Amseln in Kürze

  • Die Amsel ist ein Halbhöhlenbrüter. Sie muss jederzeit ihre Umgebung beobachten können.
  • Ein geeigneter Nistkasten für eine Amsel muss daher eine große Öffnung an der Vorderseite haben. Sie sind so aber für Räuber gut zugänglich.
  • Deshalb wurde ein neuer Nistkasten entwickelt: Dieser hat nun zwei ovalen Einfluglöcher von ca. 32 x 50 mm Größe.
  • Außerdem gibt es Nistkästen, die einen speziellen vorgezogenen Vorbau aufweisen. Diese Kästen können dadurch frei aufgehängt werden.
  • Die Halbhöhle hat einen zusätzlichen Brutraumeinsatz. Selbst an dunklen Hangplätzen erfolgt durch die Einflugöffnung ein guter Lichteinfall.
  • Amseln brüten oft mehrmals hintereinander. Sie überbauen das alte Nest immer wieder. Es wird immer weiter aufgestockt.
  • Es kann zu Verunreinigungen und Parasitenbefall kommen. Man sollte das alte Nest unmittelbar nach der Brut entfernen, bevor die Amseln neu bauen.
Übrigens:

Trotz Nistkästen brüten Amseln oft einfach in einer Hecke. Sie mögen es einfach, wenn sie rundherum alles unter Kontrolle haben. Man kann ihnen dort helfen, indem man den Heckenschnitt auf die Zeit nach dem Brüten verschiebt. Während die Vögel brüten, lässt man die Hecke, wie sie ist. Amseln mögen eine Vogeltränke, die groß genug ist, dass sie auch ein Bad nehmen können. Speziell, wenn es warm ist, baden Amseln sehr gerne.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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