Muschelzypresse, Chamaecyparis obtusa: 10 Pflegetipps
Inhaltsverzeichnis
Die Muschelzypresse, welche auch als Hinoki-Scheinzypresse bekannt ist, besticht durch ihre kompakte buschige Wuchsform in Verbindung mit einem übersichtlichen Pflegeaufwand, wodurch sie sich auch für Gärtner-Anfänger eignet.
Steckbrief der Muschelzypresse
- Pflanzenordnung: Koniferen
- Wuchshöhe: 200 bis 250 Zentimeter
- Wuchsbreite: 100 bis 150 Zentimeter
- Wuchsform: buschig
- Blätterstand: immergrün
- Blattform: schuppenförmig
- Blattfarbe: grün
- Blütenausbildung: Nein
- Toxizität: Ja
Standortanforderungen
Für ein gleichmäßiges Wachstum benötigt die Muschelzypresse eine umseitige Beleuchtung. Der Standort sollte sich daher an einer sonnigen bis halbschattigen Stelle befinden. Ein zu sonniger Platz führt besonders im Sommer zu Hitzestress, sodass die Pflanze insbesondere der Mittagssonne nicht ungeschützt ausgesetzt sein sollte. Der Anbau in einem Steingarten empfiehlt sich aufgrund der verstärkten Bestrahlung daher ebenfalls nicht. Im Gegensatz dazu führt ein zu schattiger Platz in der Folge zu einem schwächeren Immunsystem, was die Pflanze für Krankheiten anfälliger macht.
Für die Freilandpflanzung empfehlen sich insbesondere Arten mit einer hohen Größe, während für die Kübelkultivierung eher kleine Zwerg-Sorten oder Bonsai verwandt werden sollten.
Substratauswahl
Die Hinoki-Scheinzypresse bevorzugt einen gut durchlässigen und gleichzeitig nährstoffreichen Boden. Darüber hinaus sollte sich die Erde durch einen hohen Anteil an Humus sowie einen niedrigen, sauren pH-Wert auszeichnen. Unbedingt zu vermeiden sind Böden mit einem hohen Kalk- oder Lehmanteil. Die meisten handelsüblichen Substratgemische bilden diese Kombination nicht optimal ab, sodass sich in der Praxis die Herstellung einer eigenen Mischung bewährt hat.
Erprobte Materialien sind:
- Gartenerde
- Sand
- Kies
- Kokosfasern
- Lavasplit
Pflanzung
Die Muschelzypresse kann sowohl in Kübeln als auch im Freiland ganzjährig kultiviert werden. Für eine optimale Verwachsung der Wurzeln empfiehlt es sich jedoch, die Pflanzung außerhalb der frostfreien Zeit durchzuführen.
Bei der Auspflanzung sollten darüber hinaus die nachfolgenden Hinweise beachtet werden:
- altes Substrat vom Wurzelwerk entfernen
- Wurzelballen großzügig in einem Wasserbad tränken
- Ausheben eines Pflanzloches, da mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen ist
- Auflockerung der umliegenden Erdschichten
- Wurzelballen der Muschelzypresse vollständig im Pflanzloch versenken
- Auffüllung mit einem Gemisch aus ausgehobener Erde und Kompost oder Hornspänen
- Erdgemisch kräftig andrücken
- Pflanze großzügig wässern
Da die Konifere zu den Flachwurzlern zählt, besitzt das Wurzelsystem nur eine geringe Wurzeltiefe. Um den einzelnen Pflanzen bei der Anlage einer Hecke oder einer Gruppe dennoch ausreichend Platz für das Wachstum zur Verfügung zu stellen, sollte ein Mindestabstand von 50 Zentimetern zwischen den Setzlingen eingehalten werden.
Umpflanzung
Das Umpflanzen eines Gewächses bedeutet für dieses jedes Mal eine erhöhte Stressbelastung, sodass grundsätzlich vorab die Vor- und Nachteile abzuwägen sind. Insbesondere in Töpfen verpflanzte Muschelzypressen benötigen aufgrund des stetigen Wachstums etwa alle zwei bis drei Jahre ein neues Pflanzgefäß. Aufgrund des kompakten Wurzelballens in dieser Aufzuchtsform ist eine Umsetzung in einen anderen Kübel unproblematisch.
Anders stellt sich die Situation bei im Erdboden verpflanzten Exemplaren dar. Durch das Ausgraben werden vor allem die empfindlichen Wurzelbereiche verletzt, sodass das Risiko besteht, dass die Pflanze sich nicht mehr ausreichend mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgen kann. Für die Aushebung der Hinoki-Scheinzypresse sollte daher kein scharfes Werkzeug verwendet werden, um den Schaden am Wurzelballen möglichst gering zu halten.
Weitere zu beachtenden Ratschlägen sind:
- Zeitpunkt: Herbst vor dem ersten Frost
- Abgeknickte Wurzeltriebe schneiden
- Oberirdische Pflanzenteile ebenfalls leicht zurückschneiden
Darüber hinaus sind die vorgenannten Hinweise zur Pflanzung der Muschelzypresse zu beachten, um die schnelle Verwurzelung am neuen Standort anzuregen.
Vermehrung
Die Vermehrung von Chamaecyparis obtusa erfolgt über Stecklinge, wobei das Prozedere sehr langwierig und auch nur teilweise erfolgreich verläuft. Zu Beginn ist es erforderlich, etwa 15 Zentimeter lange Triebe von der Mutterpflanze abzuschneiden. Idealerweise erfolgt dies im Frühjahr, da dieses den Anfang der Wachstumsperiode darstellt. Die Schnittfläche sollte möglichst schräg sein, um eine große Wundfläche zu erhalten, die für die Wasserversorgung unerlässlich ist. Darauf folgend wird der Trieb von allen Blättern befreit und mit einem Wurzelpulver bestreut. Dies fördert die Ausbildung von Wurzeltrieben und erhöht damit die Chancen für eine erfolgreiche Mehrung. Abschließend wird der Trieb in eine mit feuchtem Substrat hergerichtete Anzuchtschale gegeben, die an einem hellen Ort platziert wird. Das Ausbilden neuer Blätter ist ein eindeutiges Indiz für die gelungene Vermehrung mittels der Stecklingsmethode.
Gießroutine
Die Muschelzypresse präferiert eine gleichmäßige Durchfeuchtung des Substrats. Sowohl anhaltende Trockenheit als auch Staunässe werden nicht gut vertragen und führen zu einer Abschwächung des Immunsystems in Verbindung mit einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge. Um den optimalen Zeitpunkt für eine Bewässerung auszumachen, genügt die Untersuchung der obersten Erdschichten mithilfe der Fingerprobe. Wenn diese in einer Tiefe von zwei Zentimetern eine trockene Konsistenz aufweisen, ist eine neuerliche Flüssigkeitsversorgung notwendig.
Da Chamaecyparis obtusa eine Kalkunverträglichkeit besitzt, ist es zwingend erforderlich dies auch im Rahmen der Bewässerung zu beachten. Als Gießwasser eignen sich daher nur:
- abgestandenes Leitungswasser
- gefiltertes Wasser
- Regenwasser
Düngeregeln
Die Wahl der Kultivierungsform spielt eine entscheidende Rolle bei der Düngung der Chamaecyparis obtusa. Während im Freiland verpflanzte Koniferen mit einem Langzeitdünger in Form von Kompost oder Hornspänen zweimal jährlich gedüngt werden, benötigen die in Kübeln kultivieren Exemplare eine deutlich höhere Intensität. Im Wesentlichen ist dies auf die begrenzten Erdmengen zurückzuführen, die nur eine begrenzte Speicherkapazität für Nährstoffe besitzen. Zur Unterstützung eines einheitlichen Wachstums empfiehlt sich daher die Gabe eines speziellen Koniferen Düngers, der alle vier bis sechs Wochen von März bis August dem Gießwasser zugegeben wird.
Schnitt
Die natürliche buschige Form der Hinko-Scheinzypresse macht regelmäßige Schnittmaßnahmen grundsätzlich erlässlich. Insbesondere Exemplare mit einem hohen Alter vertragen radikale Rückschnitte nur sehr schlecht, weshalb von diesen möglichst abzusehen ist. Kürzungen bis zu einer Länge von drei Zentimetern werden jedoch problemlos vertragen. Jungpflanzen, die eine höhere Schnittverträglichkeit aufweisen, sollten dennoch in den ersten Jahren nach der Pflanzung regelmäßig beschnitten werden, um eine ansehnliche Gestalt herbeizuführen. Speziell kleine Sorten oder Zwerg-Muschelzypressen eignen sich für die Erziehung zu einem Bonsai durch kontinuierliches Schneiden.
Der ideale Zeitpunkt für die Schnittmaßnahme ist das zeitige Frühjahr, um das Gewächs während der Wachstumsphase nicht zusätzlich zu belasten. Unterjährig sollten zudem regelmäßig die abgeknickten und braun gewordenen Triebe entfernt werden, da diese einen begehrten Anlaufpunkt für Schädlinge darstellen.
Überwinterung
Generell gehört die Hinoki-Scheinzypresse zu den winterharten Gewächsen, die keinen gesonderten Schutz vor frostigen Temperaturen benötigen. Eine Ausnahme hiervon bilden jedoch Jungpflanzen und in Kübeln kultivierte Pflanzen, die durch zusätzliche Maßnahmen geschützt werden müssen. Speziell der empfindliche Wurzelbereich muss zwingend vor der Erfrierung gesichert werden, da ansonsten das Absterben der gesamten Pflanze droht. Besonders effektive Materialien, die um die Konifere herum verteilt werden sollten, sind:
- Jute
- Reisig
- Styropor
- Rindenmulch
Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge
Die Wurzelfäule gehört zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten der Muschelzypresse und resultiert aus einem zu feuchten Substrat. Das nasse Milieu regt die Ansiedlung von Pilzen und Bakterien an, die wiederum zu Fäulnisprozessen an den Wurzeln führen. Im oberirdischen Pflanzenbereich ist die Wurzelfäule anhand verwelkter, braun gewordener Blätter zu erkennen und sollte nach der Entdeckung möglichst schnell behandelt werden.
Die weiteren Behandlungsschritte stellen sich folgendermaßen dar:
- Pflanze auspflanzen
- verfaulte Wurzelbereiche großzügig schneiden
- Wurzelballen mehrere Tage trocknen lassen
- Pflanzgefäß mit frischem Substrat vorbereiten
- Gewächs wieder einpflanzen
Im Anschluss daran sollte die Bewässerung für mindestens eine weitere Woche ausgesetzt werden, um die verbleibenden Pilz- und Bakteriensporen abzutöten.
Triebsterben
Das Triebsterben zeichnet sich durch absterbende Triebe aus, die zusätzlich mit zahlreichen schwarzen Punkten übersät sind. Ursächlich für den Pilzbefall sind zu feuchte Zweige in Verbindung mit einer geringen Außentemperatur. Für die effektive Behandlung empfiehlt sich der Einsatz eines speziellen Fungizides, welches im Fachhandel erworben werden kann. Die befallenen Pflanzenteile sollten keinesfalls im Kompost entsorgt werden, da ansonsten eine erneute Ansteckung droht.
Thuja-Miniermotte
Ein Befall mit der Thuja-Miniermotte ist an verwelkten Zweigen sowie verteilten Kotspuren zu erkennen. Insbesondere die Larven der Mottenart bevorzugen Koniferen, da diese ganzjährig eine große Menge des Pflanzensaftes in ihren Trieben vorhalten. Die Bekämpfung der Insekten gestaltet sich mittels Klebefallen jedoch sehr einfach, sodass oftmals keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind.