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Mittel gegen Trauermücken und Fruchtfliegen in Blumenerde

Trauermücke

Tummeln sich in Blumenerde kleine schwarze Fliegen, versetzt dieser Anblick den Hobbygärtner in höchste Alarmbereitschaft. In der Regel haben Trauermücken es sich im Substrat gemütlich gemacht, um hier ihre Eier zu legen. Die Larven entziehen der Erde wertvolle Nährstoffe und knabbern die Wurzeln an, sodass die Pflanze aufs Höchste bedroht ist. Nur selten handelt es sich um einen Befall durch Fruchtfliegen. Diese Insektenart sieht Trauermücken zum Verwechseln ähnlich, hat es indes auf reifes Obst abgesehen. Bringen Sie hier Ihre Kenntnisse auf den neusten Stand, welche Mittel gegen die Plage wirken.

Video-Tipp

Streichhölzer als Sofortmaßnahme

Entdecken Sie erste Exemplare der Trauermücken, die über der Blumenerde umherschwirren, verhindert eine sofortige Gegenmaßnahme eine explosionsartige Ausbreitung der Brut. Stecken Sie kurzerhand einige Streichhölzer kopfüber ins Substrat. Der freigesetzte Schwefel tötet die Larven unverzüglich ab. Darüber hinaus werden die adulten Mücken von einer weiteren Eiablage abgehalten. Tauschen Sie alle 2 Tage die Zündhölzer aus, da der geringe Schwefelbestandteil schnell verbraucht ist.

Tipp:

Gelbsticker geben näheren Aufschluss über den Befallsdruck, da die adulten Trauermücken an den beleimten Tafeln kleben bleiben. Ist eine gelbe Klebefalle übersät mit den 2-4 mm kleinen, schwarzen Zweiflüglern, reichen Streichhölzer zur Bekämpfung nicht mehr aus.

Quarzsand-Schicht einfügen

Im feuchten Milieu von Blumenerde fühlen sich die winzigen Fliegen und deren Larven besonders heimisch. Da es nicht infrage kommt, das Substrat austrocknen zu lassen, bereinigt die folgende Strategie das Problem:

  • Die mit Trauermücken befallene Pflanze austopfen
  • Das infizierte Substrat soweit irgend möglich von den Wurzeln entfernen
  • Idealerweise den Wurzelballen mit handwarmem Wasser abbrausen
  • Bis auf zwei Drittel der Topfhöhe einpflanzen in frisches, desinfiziertes Substrat
  • Eine 0,5 bis 1 cm dicke Schicht mit Quarzsand einfügen
  • Darüber das restliche Substrat verteilen

Der Quarzsand fungiert als Sperre für die gefräßigen Larven. Gießen Sie die Pflanze ab sofort von unten, darf die obere Substratschicht sehr trocken bleiben, sodass sie für Trauermücken als Brutablageplatz nicht mehr geeignet ist.

Nematoden

In der ökologischen Schädlingsbekämpfung haben sich Nematoden einen guten Ruf erarbeitet. Dabei handelt es sich um winzige Fadenwürmer, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. SF-Nematoden der Art Steinernema feltiae sind ganz wild auf die Larven von Trauermücken. Die Fadenwürmer dringen in die Brut ein, um ein tödliches Bakterium abzugeben. So wenden Sie das Mittel an:

  • Die in Tonmineral gelieferten Nematoden nach Anleitung in Wasser geben
  • Die befallene Blumenerde mit der Mischung gießen
  • Das Temperaturminimum von 12 Grad Celsius beachten
  • Nicht anwenden unter praller Sonneneinstrahlung

In der Folge kann die Pflanze nach dem normalen Pflegeprotokoll gegossen und organisch oder mineralisch gedüngt werden. Einzig die Gabe von Kalk beeinträchtigt die Wirksamkeit von Nematoden.

Raubmilben

Haben Sie es mit einer hartgesottenen Generation von Trauermücken zu tun, erhalten die Nematoden Verstärkung in Form von Raubmilben. Speziell bei der Art Hypoaspis miles stehen die Larven ganz oben im Beuteschema. Die kleinen Räuber durchlaufen zunächst einige Stadien der Entwicklung, sodass sie nicht so unmittelbar wirken, wie Nematoden. Diesen Nachteil machen die Milben wett, indem sie über viele Wochen aktiv Jagd machen auf die Schädlinge. So verläuft die Anwendung:

  • Geliefert werden Raubmilben im Umschlag mit einem Torf-Vermiculite-Gemisch
  • Am Tag der Anlieferung Küchenpapier anfeuchten und die Raubmilben darauf verteilen
  • Vom Küchenpapier aus das Granulat mit den Milben auf der Blumenerde ausstreuen
  • Die Nützlinge nicht in das Substrat einarbeiten

Bis zum nächsten Tag lassen Sie das feuchte Küchenpapier im Topf liegen, damit die restlichen Milben auf die Pflanze abwandern können. Unter optimalen Bedingungen von 18 bis 25 Grad Celsius, halten sie die Erde leicht feucht.

Stechmückenfrei

Trauermücken an Gelbsticker

In der biologischen Bekämpfung von Stechmücken kommt ein Bakterium zum Einsatz, das auch die Larven von Trauermücken nicht verschont. Das Bacillus thuringiensis israelensis konzentriert sich einzig auf die Brut und lässt die Pflanze unbehelligt. Darüber hinaus ist es unbedenklich für Menschen, Haustiere oder Nützlinge.

Bewährte Hausmittel

Umwelt- und gesundheitsbewusste Hobbygärtner favorisieren bei einem Schädlingsbefall im frühen Stadium die Verwendung traditioneller Hausmittel. Um Trauermücken und Fruchtfliegen in Blumenerde wirksam zu bekämpfen, kommen die folgenden Vorgehensweisen in Betracht:

  • Das Gießwasser anreichern mit 20 Tropfen Teebaum- oder Lavendelöl je Liter
  • Die Blumenerde bestreuen mit Zimt oder Backpulver
  • In das infizierte Substrat Knoblauchzehen stecken

Geplagte Gärtner umhüllen den Topf bis zum Wurzelhals der Pflanze mit einem Nylonstrumpf, der möglichst dicht verschlossen wird. Auf diese Weise gelangen die Mücken nicht mehr an die Blumenerde und geschlüpfte Larven nicht heraus. Der eskalierende Kreislauf einer Vermehrung ist somit unterbrochen. Allerdings nimmt diese Maßnahme 5-6 Wochen in Anspruch, in denen Sie das wenig dekorative Erscheinungsbild einer Zierpflanze vor Augen haben.

Chemische Mittel

Wenngleich von Trauermücken keine Gefahr für die menschliche Gesundheit ausgeht, bereitet ein Befall von Kübelpflanzen im Zimmer, Wintergarten, Gewächshaus und auf dem Balkon großes Unbehagen, wenn sich bei der kleinsten Erschütterung Wolken von Schädlingen aus der Blumenerde erheben. Laufen alle natürlichen Bekämpfungsmethoden ins Leere, bieten Insektizide den letzten Ausweg. Diese Präparate schaffen Ihnen die Plage vom Hals:

  • Insekten-frei Neem von Compo
  • Schädlingsfrei Lizetan AZ von Bayer
  • Bio-Schädlingsfrei Neem von Bayer
  • Bio-Schädlingsfrei Neem von Naturen

Alle Präparate agieren auf der Basis von Azadirachtin, einer chemischen Verbindung mit dem Hauptbestandteil aus Samen des Neembaumes. Bitte wenden Sie diese Insektizide streng nach Anleitung an, insbesondere in Innenräumen.

Vorbeugende Maßnahmen

Fliegen in Blumenerde

Sie können im Vorfeld mithilfe folgender Vorkehrungen dafür Sorge tragen, dass Trauermücken sich erst gar nicht über die Blumenerde Ihrer Pflanzen hermachen:

Substrat desinfizieren

Ungeachtet der Herstellerversprechungen auf den Verpackungen, kann handelsübliche Blumenerde sehr wohl bereits mit Eiern und Larven von Trauermücken und Fruchtfliegen durchsetzt sein. Sie gehen auf Nummer sicher, indem Sie den Backofen umfunktionieren in ein Sterilisiergerät. So geht es:

  • Die Blumenerde einfüllen in eine feuerfeste Schale
  • Den Deckel locker auflegen
  • Im Backofen bei 150 Grad für 30 Minuten erhitzen

Kleinere Mengen an Substrat stellen Sie für 10 Minuten bei 800 Watt in die Mikrowelle. Behandeln Sie Eigenmischungen ebenfalls nach dieser Anleitung, um sicherzustellen, dass sich keine Schädlinge darin befinden.

Tipp:

Die Aussaat und Stecklingsvermehrung ist explizit bedroht von unersättlichen Larven. Unterziehen Sie daher jede Anzuchterde eine peniblen Desinfizierung im Backofen oder der Mikrowelle.

Trauermücke

Mulchen mit Sand

Damit die weiblichen Insekten nicht an die Blumenerde gelangen, bedecken Sie die Oberfläche mit einer 1 Zentimeter dicken Schicht aus Quarzsand. Um nicht nach jedem Gießvorgang den sandigen Mulch erneuern zu müssen, wässern Sie die Pflanze von unten. Hierzu stellen Sie den Topf für einige Minuten in eine Schale mit einem mehrere Zentimeter hohen Wasserspiegel. Aufgrund der Kapillarkraft zieht das Wasser hinauf in den Wurzelballen, sodass die Oberfläche trocken bleiben kann.

Hydrokultur bevorzugen

Nahezu alle Zimmer- und Kübelpflanzen eignen sich für die Hydrokultur. Bei dieser Variante gedeiht die Pflanze in einem anorganischen Substrat, wie Blähton oder Seramis und Wasser. Da keine Erde verwendet wird, haben Trauermücken und Fruchtfliegen keine Chance, sich hier niederzulassen und die Eier abzulegen. Da die Umstellung von Blumenerde auf Hydrokultur indes nicht immer gelingt, sollte bereits beim Erwerb von Jungpflanzen die Hydrokultur favorisiert werden.

Karnivoren

Als äußerst effektiv hat sich die Verwendung von fleischfressenden Pflanzen erwiesen, um Trauermücken und Fruchtfliegen fernzuhalten. Platzieren Sie mindestens 1 Karnivore pro Fensterbank, bestehen beste Aussichten, dass die Blumenerde der benachbarten Zimmerpflanzen frei bleibt von einem Schädlingsbefall.

Fazit

Erhebt sich das nächste Mal ein Schwarm winziger Insekten aus der Blumenerde, sind Sie nun gerüstet, um dem schändlichen Treiben Einhalt zu gebieten. Die hier vorgestellten Mittel gegen Trauermücken und deren Larven haben sich ausgezeichnet bewährt, um eine belagerte Pflanze rechtzeitig davon zu befreien, bevor sie erheblichen Schaden nimmt. Wer die empfohlenen Methoden der Vorbeugung beherzigt, muss sich überdies mit einer Bekämpfung erst gar nicht herumschlagen. Um Fruchtfliegen handelt es sich in der Regel nicht. Diese Insekten sehen Trauermücken zwar zum Verwechseln ähnlich, ziehen aus Pflanzenerde indes keinerlei Nutzen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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