Maden in der Wohnung bekämpfen – diese Mittel helfen wirklich
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Der Verstand sagt: Ein paar Zellen Eiweiß, frisch geboren = harmlos. Das Gefühl sagt: Schlangen, Würmer = weg mit dem Zeug, SOFORT! Das Zeug wegzumachen, ist kein Problem; auch ausgewiesene Schlangen-Phobiker trauen sich im Schutz des Putzzeugs an winzige Maden heran. Das Problem kann darin liegen, dass nach dem Wegputzen neue Maden kommen, der Artikel führt Sie auf die Spur dieser wiederkehrenden Belästigung. Außerdem erfahren Sie, wie Sie die Maden für immer loswerden bzw. „erhöhtem Maden-Aufkommen“ in Zukunft vorbeugen:
Was sind eigentlich Maden und wie kommen sie in die Wohnung?
Maden sind die Kinder von Fliegen, die in Form von Eiern direkt in die Wohnung appliziert werden. Ein paar Hundert Eier sind das, aus all diesen Eiern kriechen kleine, weiße Maden. Tierfutter ist typisch, Fliegen-Weibchen legen ihre Eier aber in jede Art von organischem Material ab, das sich gerade oder demnächst zersetzt und in dem sich Larven entwickeln können (meist braucht es ein wenig Protein).
In den Sommermonaten legen die Weibchen mehrmals, die Eier entwickeln sich in einem Tag zu frisch geschlüpften Larven. Die sich manchmal prächtig ernähren können, z. B. vom Tierfutter im Film. Wenn die Fliegenmutter keine gute Eiablage-Möglichkeit gefunden hat, die Geburtsumgebung z. B. aus einem winzigen Schokorest bestand, müssen sich die Larven bald auf Futtersuche begeben. Was sie tun – auch wenn sie Maden heißen, weil sie kopf- und beinlos sind, können sie sich durch Krümmen des Körpers fortbewegen. Genau das ist der Zeitpunkt, an dem die Maden an den unmöglichsten Stellen auftauchen (zu denen wir noch kommen).
Wenn die Maden gute Lebensbedingungen vorfinden (wozu winzige Mengen Nahrung reichen), können sie sich explosionsartig vermehren. Den Ursprung der Plage finden Sie am schnellsten, wenn Sie gezielt suchen können, und dazu stellen wir jetzt die vier Fliegen-Arten bzw. -Familien vor, die in unseren Breitengraden öfter mal Eier in Wohnungen legen:
Echte Fliege, z. B. Stubenfliegen
Knapp einen Zentimeter groß, braun bis schwarz schimmernd und gut bekannt. Stubenfliegen-Weibchen werden von allen Lebensmitteln angezogen, die Spuren Buttersäure oder Zucker enthalten. Also fast allen Lebensmitteln – Buttersäure ist als Ester in jeder Frucht und sonst in jeder faulen Stelle an Nahrung oder Futter (und in Kleintierkot etc.), Zucker enthalten 98 % aller industriell hergestellten Lebensmittel, auch wenn es keine Süßigkeiten sind. Da ein Ketchupfleck oder Chipskrümel zur Eiablage ausreichen, kann die Madengeburt auch unter dem Wohnzimmersofa stattfinden; in einer (bis zum Madenbefall normal entspannt geführten) Küche finden sich auf jeden Fall genug Reste.
Fleischfliegen
Meist grau bis anthrazit schillernd und noch ein bisschen größer, die erwachsenen Fliegen ernähren sich entgegen ihrem Namen von süßen Säften, Honigtau, Nektar, Fruchtsaft, Marmelade. Eigentlich legen die Fliegenweibchen ihre Eier auf Kot oder Aas ab, aber wenn sie schon einmal in der Wohnung sind (und weder Katzenklo noch Kleintierkäfig finden), darf es auch die vergammelte Wurstscheibe im Abfall sein. Für die Benennung zuständig sind hier die Maden, die sich sofort nach dem Schlüpfen auf den Weg machen, um lebendige Nahrung zu suchen.
Taufliegen
Millimetergroße Tierchen, die auch als Obstfliegen, Fruchtfliegen, Gärfliegen, Mostfliegen, Essigfliegen bekannt und lästig sind. Die Imagines (erwachsenen Fliegen) fressen die Mikroorganismen, die Früchte und fruchthaltige Getränke zum Faulen bzw. Gären bringen; dort werden auch die Eier der nächsten Generation abgelegt. Die Maden fressen das gleiche wie die erwachsenen Fliegen und sind deshalb beim Marmeladenfleck oder an der Blattpflanze mit faulendem Trieb zu finden.
Schmeißfliegen
Ein wenig größer als Stubenfliegen, schillern meist metallisch blau oder grün. Wenn sie in großer Anzahl auftreten, ist gewöhnlich in der Nähe ein Tierkadaver zu finden, in dem sie auch am liebsten ihre Eier ablegen. Andere organische Stoffe tun es aber auch, und ein Fliegenweibchen in Legenot (= nirgends ein gutes Nest in Sicht, z. B. weil sie in einer sauberen Wohnung durch Schließen des Fensters „gefangen“ ist) behält die Eier in sich, bis die Eientwicklung so weit fortgeschritten ist, dass sie direkt die Maden legen kann.
Jetzt wissen sie, wie die „weißen Würmchen“ in die Wohnung kommen und warum sie herumlaufen; die Maden selbst können einfach auf eine Kehrschaufel gefegt und zur Freude der Vögel im Garten entsorgt werden (oder haben sich ohnehin im Müll entwickelt, mit dem sie rausgebracht werden).
Maden wegputzen – aber richtig
Vielleicht mussten Sie organische Reste oder Abfälle beseitigen, vielleicht wurde die Fliegen-Attraktion schon vor Auftauchen der Maden beseitigt; auf jeden Fall verspüren die meisten Menschen ein erhebliches Bedürfnis, die Stellen zu putzen, an denen die Maden gesichtet wurden. Tun Sie das, aber so gründlich, dass diese Stelle nicht mehr zur Ei-Ablage einlädt:
- Wenn die Maden im Mülleimer waren, diesen gründlich reinigen, mit einem möglichst künstlich riechenden Mittel
- Doppel-Spülung mit Essig (sauer) und Soda (basisch) beseitigt mit Sicherheit alle anziehenden Geruchsspuren
- Wenn die Maden (wiederholt) im Müllbeutel saßen, hilft manchmal Wechsel der Marke zu dickeren Müllbeuteln
- Wenn die Maden am Boden entlang liefen, nach dem Reinigen einen möglichst künstlichen Duft aufbringen
- Künstliche Düfte haben Sie nicht im Haushalt? Wie ist es mit Rasierwasser, Waschpulver, Franzbranntwein?
- An Decken oder Wänden gesichtete Maden hinterlassen gewöhnlich keine Spuren
- Hier kann höchstens ein wenig Parfüm versprüht werden, das gibt ein „reinliches Gefühl“
- In richtig schlecht zugänglichen Ecken werden Sie der Maden per Heißluftgebläse Herr
- In großen Büroetagen wird ein solcher Madenbefall mit einem professionellen Heißluftgebläse „erlegt“
- In normaler Haushaltsumgebung mit der Haushaltsvariante, die auch unter dem Namen „Fön“ bekannt ist
- Achten Sie aber darauf, dass der Fön auf der (nicht haarschonenden) Normalstellung steht, also richtig heiß wird
Sie brauchen keine Angst zu haben, dass durch Maden Krankheitskeime übertragen werden. Es ist richtig, dass Fliegen Krankheitskeime übertragen können, weil sie auf keimbelasteten Material gelandet sein können, bevor sie zu Ihnen in die Wohnung geflogen sind. Wenn Sie allerdings Statistiker sind und eine Berechnung anstellen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Fliege ungewöhnliche Keime in solchen Mengen mit sich führt, dass das Immunsystem überfordert ist – und die gleiche Berechnung für Menschen in der U-Bahn durchführen, werden Sie feststellen, dass die U-Bahn sehr viel gefährlicher ist. Die Maden werden allerdings fast keimfrei geboren und verbreiten als natürliche Müllentsorger beim Fressen so viele antibiotische, antivirale und antibakterielle Stoffe, dass sie sogar als eines der letzten Mittel zur Heilung schlecht heilender menschlicher Wunden gelten.
Aber Teufelszeug sind die Maden auch nicht, im Gegenteil: Sobald sie von der Kehrschaufel in den Garten gehüpft sind, machen sie sich dort kräftig nützlich. Entweder „passiv“, als Futter für Eidechsen, Frösche, Vögel, Fische, Spinnen, Libellen, Wespen, Gottesanbeterinnen, Spitzmäuse oder aktiv: Sie zersetzen Faulendes und Exkremente und gehören damit zur natürlichen Gesundheitspolizei, und sie machen aus diesem organischen Material etwas ganz wichtiges, den fruchtbarem Boden (Humus).
Neue Maden? Herd suchen!
Wenn Sie ein paar Maden entdeckt und beseitigt haben, tauchen manchmal neue Maden „scheinbar aus dem Nichts“ auf. Wenn das mehrfach passiert, ist es ein Hinweis darauf, dass „im Nichts ein Etwas ist“, weil die Maden nun einmal nicht aus dem Nichts entstehen, sondern aus Eiern, und Eier in der Regel auf organischen Massen abgelegt werden. Also müssen Sie die organische Masse suchen, die die Fliegen immer wieder zur Ei-Ablage animiert, was (besonders in einem verwinkelten Fachwerkhaus oder städtischen Altbau) durchaus zur Detektivarbeit werden kann. Denn eine Fliegenmutter braucht kein 250-g-Steak zur Ei-Ablage; ihr reicht jeder irgendwann vom Teller gefallene Rest.
Wenn Mama Fliege ihre Eier ablegt, nutzt sie aber auch gerne irgendwelche Ritzen, und die drück- und dehnbaren Eier sollen durch erstaunlich kleine Löcher passen. Da Häuser (besonders Altbauten) längst nicht so dicht sind, wie manche Bewohner vermuten, können Maden an den unmöglichsten Stellen gesichtet werden: An der Decke, weil die Eier im Zimmer darüber in einer Ritze versenkt wurden; mitten im Wohnzimmer unter dieser Decke, weil sie sich dort nicht halten konnten und herunterfielen; an der Wand, weil die Spaghettisauce beim Kochen „Blub“ gemacht hat und Spritzer verteilt hat.
Wenn Sie in einer sauberen Wohnung jeden Spalt abgesucht und immer noch nichts gefunden haben, könnte es ein externes Problem sein: Vielleicht hat der Imbiss unten im Haus die Hausmülltonnen mitbenutzt, und es wird nachts bereits so kalt, dass die vielen Fliegen, die dort „Party feiern“, abends gerne warme Räume aufsuchen und es ist eine geplagte Fliegenmama dabei, die im nächstbesten Winkel eine Notgeburt hinlegt – in Bedrängnis wird „Natur“ sehr erfinderisch, und für eine Fliege ist das Ganze kein Spaß, sondern es geht um den Fortbestand der Art. Apropos Fortbestand der Art – so schauerlich es ist, ist in unseren Großstädten doch immer daran zu denken, dass in einer anderen Wohnung im Haus ein armer alter Mensch unbemerkt gestorben ist.
Würmer, Larven oder Maden?
Die Unterschiede zur Made sind fein. Larven sind Entwicklungs-Zwischenformen, die von Insekten, Amphibien und eierlegenden Fischen gebildet werden und nicht immer Larven heißen. Larven von Froschlurchen heißen Kaulquappen, Larven von Bandwürmern Finnen, die verschiedenen Larvenstadien der eierlegenden Fische lieblos L1, L2 ff. Larven von Insekten heißen Raupen oder Maden, wobei der Name Raupe für die (kleinen, grünen, gefrässigen) Larven der Schmetterlinge und der Name Afterraupe für die (kleinen, grüngemusterten bis bunten, gefräßigen) Larven der Pflanzenwespen reserviert ist.
Maden sind Larven von Zweiflüglern, die im Gegensatz zu anderen Insektenlarven kopflos und beinlos sind, während die normale Larve eine Kopfkapsel und Gliedmaße besitzt. Dazwischen gibt es Maden mit Kopf, aber ohne Beine (z. B. bei Ameisen, Bienen, Bockkäfern) und Maden mit Kopf, aber unechten Beinen (einige Mückenmaden haben Stummelfüße). Würmer sind richtige Tiere, mit länglichem Körperbau und kriechender Fortbewegungsweise, die Ihnen als Schädling höchsten in Ihrem Darm (Bandwurm) und nicht in Ihrer Wohnung begegnen werden. Alles außer Würmern wird wie hier beschrieben eliminiert; nur sind Larven und Raupen an anderen Orten zu suchen: Larven (von Käfern) im Bettkasten, Raupen (von Lebensmittelmotten) im noch verpackten Mehl, Müsli, Nuss-Snack.
Maden und Fliegen bekämpfen
Die Maden selbst werden beim Wegputzen ultimativ bekämpft. Maden werden durch Fliegen ins Haus gebracht und werden auch wieder zu Fliegen, wenn sie dem Wegputzen nicht alle Maden entwischen; also geht es eigentlich darum, Fliegen zu bekämpfen.
Fliegen bekämpfen?
Die Sonne, die Wolken, den Mond bekämpfen? Sie werden sicher nicht verhindern können, dass gelegentlich eine Fliege „in die Wohnung eindringt“, wenn Ihr Heim kein Reinraum mit Schleusen werden soll. Aber Sie können sehr viel dafür tun, dass Fliegen eher seltene und vor allem vereinzelte Gäste in Ihrer Wohnung sind.
Es geht dabei nicht im Mindesten um Sauberkeit – es ist nicht unhygienisch, sondern wohnlich und gesundheitsfördernd, wenn in der Küche ein Obstteller auf dem Tisch steht. Aber dieser Obstteller sollte in schwülen Augusttagen eben besser im Kühlschrank oder unter einer Pfefferminz-bedufteten Gaze-Haube verschwinden. Nur ein Beispiel von vielen, insgesamt geht es eigentlich um die berühmte Achtsamkeit; hier gegenüber dem eigenen Haushalt:
Fliegen-Lockmittel suchen und entfernen, von offenen Lebensmitteln in der Küche bis zu Nahrungsresten im Rest der Wohnung
Mülltonnen leeren und säubern, Tiertoiletten und -gehege öfter reinigen
Vorratshaltung überprüfen und Lebensmittel in Tüten/Folien in feste Behälter umpacken
Ordnung in angesammelte „Krempel-Ecken“ etc. bringen, dort reinigen
Im ganzen Haushalt Anti-Fliegen-Düfte verteilen bzw. pflanzen, auch im Beet vor dem Haus
Essig, Basilikum, Pfefferminze, Lavendel, Lorbeer, Weihrauch, Eukalyptus, Geranien, Ringelblumen und noch einiges mehr sollen Fliegen nicht riechen können
Komplette Liste mit Anwendungsbeispielen siehe Artikel „Maden in der Küche – das hilft bei Madenbefall im Haus“
Bei der mechanischen Abwehr von Fliegen helfen Fliegengitter, Klebestreifen und gut verteilte Fliegenklatschen
Gartenteiche und Wassertümpel hinten im Garten platzieren, Haus-Umfeld möglichst trocken halten
Spinnen sind natürliche Feinde der Fliegen, je mehr Spinnen, desto weniger Fliegen im Haus
Chemische Bekämpfungsmittel können zur Not helfen, enthalten aber meist auch für Menschen kritische Gifte
Besser ist im Notfall biologische Abwehr mit käuflichen Schlupfwespen
Mieterrechte bei Maden-Befall
Wenn Sie in einer Wohnung öfter Maden auftauchen, aber kein „Maden-Nest“ zu finden ist, muss irgendwann der Vermieter eingeschaltet werden. Es muss sich allerdings schon um erhebliche Mengen Maden handeln, wenige Tiere, die in großen Abständen auftauchen, könnten als übliche Lebenserscheinung zu dulden sein (wie Ungeziefer, dessen Auftauchen nach Lage/Beschaffenheit des Mietobjekts zu erwarten ist, z. B. Ameisen, Spinnen, Käfer beim Haus mit Garten).
Wenn das Ungeziefer überhand nimmt, stellt es einen Mangel der Mietsache dar. Dann muss ein Kammerjäger auf die Suche nach der Entwicklungsstätte der Maden gehen, der dann z. B. außerhalb der Wohnung verendete Tiere aufspürt oder eine Vertäfelung im Hausflur auseinander nimmt. Der Vermieter muss die Kosten für den Einsatz des Schädlingsbekämpfers tragen, wenn die Ursache für den Maden-Befall in seiner Verantwortungssphäre liegt. Das ist z. B. der Fall, wenn die Schädlinge von anderen Wohnungen einwandern, die Ursache des Ungezieferbefalls nicht aufklärbar ist, oder zwar feststeht, dass eine von mehreren Mietparteien den Ungezieferbefall verschuldet hat, aber unklar bleibt, welcher einzelne Mieter der Verursacher ist. Wenn der Vermieter behauptet, dass Sie als Mieter den Ungezieferbefall verschuldet hätten, müsste er das im Streitfall beweisen.
Allerdings haben auch Sie als Mieter gewisse Pflichten: Sie müssen ihre Wohnung so sauber zu halten, dass sich Ungeziefer gar nicht erst verbreiten kann, wozu nach Rechtsprechung z. B. gehört, Lebensmittel nicht offen in der Wohnung herumstehen zu lassen. Außerdem müssen Sie nachweisen können, dass Sie ernsthafte Versuche unternommen haben, Fliegen, Motten, Käfer usw. selbst zu beseitigen, mit allen gängigen im Handel erhältlichen Hilfsmitteln. Wenn der Vermieter tätig wird, darf er nicht jedes Hilfsmittel einsetzen; Vermieter wurden schon wegen Körperverletzung zur Zahlung von Schmerzensgeld verurteilt, weil sie gesundheitsschädliche Chemikalien in Wohnungen versprühten. Wie immer birgt jedoch der Streitfall erhebliche Risiken, weshalb einer gütlichen Einigung der Vorzug zu geben ist.