Misteltee selber machen: so trocknen Sie Mistelzweige | Tee herstellen
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Misteln werden schon seit geraumer Zeit für die Zubereitung von heilsamen Tees und Tinkturen verwendet. Da diese in den heimischen Breitengraden wild zwischen den Bäumen wachsen, lassen sich die Pflanzen mit einem entsprechenden Vorwissen sammeln und zubereiten. Jedoch verfügt die Heilpflanze auch über giftige Eigenschaften, deshalb ist bei der Herstellung von Misteltee Vorsicht geboten. Außerdem sind beim Trocknen bestimmte Aspekte zu beachten, damit dieser Prozess gut gelingt.
Erkennen
Die Mistel ist eine immergrüne Pflanze, die als Schmarotzer in den Kronen von Laubbäumen und Nadelhölzern wächst. Jedoch sind Misteln nur Halbschmarotzer, da die Pflanzen in Eigenregie Photosynthese betreiben und nur das Wasser des Wirtes für die eigenen Zwecke nutzen. Außerdem zerstört das Mistelkraut ihre Wirtsbäume nicht, dieses richtet sich dort nur häuslich ein. Aufgrund der Höhe vieler Bäume, ist dieses Gewächs nicht einfach zu finden. Am besten lässt sich die Mistel ausfindig machen, wenn im Herbst die Blätter schon von den Bäumen gefallen sind. Dann lassen sich die Mistelzweige in Form eines rundlichen Nestes in den Baumkronen auf die Spur kommen. Auf keinen Fall dürfen ganze Äste abgesägt werden, um an die versteckten Nester zu kommen, dieses grobe Verhalten ist aus ökologischen Gründen verpönt.
- Lebt oben auf den Bäumen, vor allem in Obstbäumen und Pappeln
- Mistelstrauch wird etwa einen Meter hoch und breit
- Mistelzweige bilden gelblich-grüne Blätter aus
- Die hellgrünen Zweige formieren sich zu einer Kugel
- Blüten sind ebenfalls gelblich-grün, relativ unscheinbar und duften leicht nach Orange
- Blütezeit ist von März bis April
- Ab Herbst bilden sich wachsartige und weißliche Beeren aus
- Beeren reifen im Dezember voll heran
Sammeln
Misteln lassen sich in den hiesigen Gefilden ohne Probleme sammeln, da diese nicht unter dem gesetzlichen Naturschutz stehen. Jedoch ist das Pflücken nur zu privaten Zwecken gestattet. Wer die Heilpflanzen in größeren Ausmaßen zu gewerblichen Zwecken sammeln will, der braucht dafür vorher eine behördliche Genehmigung. Zum Schutz der Pflanze und deren Wirtsbaum, ist ein vorsichtiges Vorgehen sehr wichtig. An regnerischen Tagen und in den Abend- und Nachtstunden ist das Aroma der Heilkräuter am geringsten, deshalb sind diese Zeitpunkte für die Ernte zu vermeiden. Da die Mistelbeeren stark giftig sind, sollten die Blätter und Zweige nicht während deren Reifezeit gesammelt werden. Ansonsten kann es beim versehentlichen Zubereiten des Misteltees mit darin enthaltenen Beeren zu Vergiftungserscheinungen kommen.
- Misteln wachsen nur sehr langsam und können sehr alt werden
- Deshalb ausschließlich in kleinen Mengen pflücken
- Immer nur einige Zweige nehmen, dann wächst die Pflanze wieder nach
- Wirtsbaum auf keinen Fall beschädigen
- Zum Abschneiden eignet sich sehr gut scharfes Keramikmesser
- Zum Transport in ein weiches Tuch legen
- Nur die jungen Zweige mit Blättern werden in der Naturmedizin verwendet
- Optimaler Zeitraum zum Sammeln ist zwischen Herbst und Frühjahr
- Am besten im März und im April ernten
- Idealerweise in den frühen Morgenstunden bis zum späten Vormittag pflücken
- Wenn möglich nicht waschen
- Grobe Verschmutzungen mit Küchentuch entfernen
- Zweige schonend trocknen und erst dann zuschneiden
Trocknen
Damit die Blätter nicht von den getrockneten Misteln abfallen, braucht diese Heilpflanze eine schonende Trocknung. Wenn die Pflanzen direkt in warme Wohnräume gebracht werden, dann vertrocknen die Blätter und Zweige ganz schnell und fallen dann ab. Der Grund dafür ist ein allzu schnelles Absterben der Leitungsbahnen, welche sich in den Stängeln befinden. Wenn die Blätter abrupt kein Wasser mehr bekommen, dann vertrocknen diese. Im Anschluss kommt es erst zu einer gelben und dann zu einer braunen Verfärbung, anschließend fallen die Blätter einfach ab. Bei der schonenden Trocknung verlieren die Pflanzenteile zur gleichen Zeit nach und nach die darin enthaltenen Wasserreserven.
- Nach dem Schneiden für einige Tage an der frischen Luft trocknen
- Abgeschnittene Mistelzweige kopfüber draußen aufhängen
- Vorher zu einem Strauß zusammen binden
- Trockensträuße vor Feuchtigkeit und Regen schützen
- Ideal für das Trocknen sind überdachte Terrassen und Balkone
- Danach ins Haus holen und vor Nässe sicher lagern
Eigenschaften & Heilwirkung
Die Mistel wird schon seit vielen Jahrtausenden in der Volksmedizin als Heilpflanze verwendet und gilt als Allheilmittel. In der heutigen Zeit ist deren heilende Wirkungsweise wissenschaftlich bewiesen und durch viele Heilerfolge belegt. Die Mistelzweige enthalten viele pharmazeutisch wirksame Inhaltsstoffe, dazu gehören Alkaloide, Asparagin, Bitterstoffe, Harze, Histamine, Lecitine und Viscotoxine. Außerdem weisen Mistelzweige Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe auf, dazu zählen vor allem die Flavonoide, die über antioxidative Eigenschaften verfügen.
- Reguliert den Blutdruck und verringert Schwindelanfälle
- Hilft bei Arteriosklerose und Tinnitus
- Mindert die Symptome der Epilepsie
- Lindert Asthma, Heuschnupfen und Keuchhusten
- Hilft bei Angstgefühlen und Nervosität
- Verbessert geistige und körperliche Erschöpfungszustände
- Stärkt das Immunsystem, hilfreich bei Diabetes
- Lindert Beschwerden bei Atemwegserkrankungen
- Regt den Stoffwechsel an
- Hilft bei Menstruationsproblemen und Regelschmerzen
- Verringert die Beschwerden während der Wechseljahre
Tee zubereiten
Um in den Genuss der heilenden Eigenschaften der Mistelzweige zu kommen, werden diese in der Regel als Tee zubereitet. Nach dem das Mistelkraut ausreichend getrocknet wurde, ist dieses für die Zubereitung fertig. Allerdings verfügt die Mistel über schwach giftige Inhaltsstoffe, deshalb darf diese Heilpflanze nicht gekocht werden. Ansonsten lösen sich die darin enthaltenen Gifte im heißen Wasser auf. Außerdem verringert sich durch das Erhitzen die heilsame Wirkung der Mistel. Wer Misteltee aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig trinken möchte, der sollte dies mit seinem Hausarzt absprechen. Wie jede andere Heilpflanze auch, kann die Mistel diverse Nebenwirkungen hervorrufen, die einen negativen Effekt auf bereits bestehende Gesundheitsprobleme haben können. Manche Menschen können auch allergisch auf die Inhaltsstoffe der Mistelzweige reagieren, deshalb ist in diesem Fall ein vorsichtiges Vorgehen anzuraten.
- Misteltee immer nur kalt ansetzen
- Mistelkraut vorsichtig kleinhacken oder zuschneiden
- 1-2 Teelöffel getrocknetes Mistelkraut in 250 ml kaltes Wasser geben
- Gemisch über Nacht kalt stehen lassen, etwa 12 Stunden lang
- Dann gut abseihen, es dürfen keine Reste mehr vorhanden sein
- Vor dem Genuss leicht erwärmen
- Der Sud darf nicht kochen
- Jeden Tag 1-2 Tassen Misteltee trinken
- Aufguss aus Misteltee lässt sich gut mit anderen Teesorten vermischen
- Dazu gehören Majoran, Ringelblume, Schachtelhalm und Weidenrinde