MDF Platten streichen | Anleitung für das Bemalen mit Wandfarbe
Inhaltsverzeichnis
- MDF Platten niemals ohne Vorarbeiten streichen
- Anstrich mit Wandfarbe nicht immer sinnvoll
- Materialien und Werkzeuge
- Welche Materialien eignen sich zur Grundierung von MDF Platten?
- Kosten
- MDF Platten mit Wandfarbe anstreichen – Anleitung
- Entstauben und Reinigen
- Voranstrich und Grundierung
- MDF Platten schleifen
- Tapezieren
- Streichen und schleifen
Möbel, Lautsprecherboxen, Spielzeug oder sogar ganze Trennwände: MDF Platten – mitteldichte Faserplatten – sind äußerst vielseitig verwendbar. Der günstige Holzwerkstoff lässt sich mit der richtigen Vorbereitung so streichen, dass später keinerlei Holzstruktur zu sehen ist. Dafür jedoch sind umfangreiche Vorarbeiten nötig, denn einfaches Streichen ist aufgrund der hohen Saugfähigkeit aussichtslos. Vor dem Bemalen mit Wandfarbe müssen Sie die Platten verdichten, damit die Farbe überhaupt hält.
MDF Platten niemals ohne Vorarbeiten streichen
Bei MDF Platten handelt es sich um Platten aus mit Klebstoffen versetzten und gepressten Holzspänen. Verwendet werden vor allem Nadelhölzer wie Fichte oder Kiefer, aber auch Pappel, Birke oder Buche kommen häufig zum Einsatz. Die Platten sind extrem robust, sehr stabil und nur schwer entflammbar, aber gleichzeitig günstig und leicht zu verarbeiten. Bedingt durch die glatte Oberfläche und die Verarbeitung feiner Holzpartikel sind MDF Platten allerdings stark saugfähig – würden Sie sie ohne sorgfältige Grundierung mit Wandfarbe anstreichen, würden Sie selbst nach mehreren Arbeitsgängen bestenfalls ein sehr unregelmäßig fleckiges Ergebnis erzielen.
Anstrich mit Wandfarbe nicht immer sinnvoll
Bedenken Sie auch, dass das Anstreichen mit Wandfarbe nicht in jedem Fall sinnvoll ist. Soll die so bemalte MDF Platte später in einer eher feuchten Umgebung stehen – beispielsweise in der Küche, im Bad oder auf der Terrasse – so ist deutlich von Wandfarbe als Anstrich abzuraten. Innendispersion, wie der Fachmann Wandfarbe auch bezeichnet, macht den Werkstoff selbst mit mehreren Schichten Grundierung nicht wasserfest. Als Folge würden etwa lediglich mit Wandfarbe bestrichene, selbst aus MDF Platten gebaute Küchenfronten oder Badezimmerschränke schon nach kurzer Zeit aufquellen und unbrauchbar werden.
Planen Sie ein derartiges Vorhaben, greifen Sie besser auf Lackfarbe zurück. Versiegeln Sie die Platten in diesem Fall vollständig in mehreren Schichten mit einem hochwertigen Lack. Sehr gut für diesen Zweck eignet sich Acryllack.
Materialien und Werkzeuge
Sollen die MDF Platten dagegen in Wohnräumen ohne höhere Feuchtigkeitsbelastung eingesetzt werden – etwa weil Sie sie als Trennwand einbauen oder eine Zimmerdecke abhängen wollen – können Sie getrost zur Wandfarbe greifen. Dabei sollten Sie folgende Materialien und Werkzeuge bereithalten:
- MDF Platten der gewünschten Größe und Stärke
- Grundierung
- Isoliergrund / Isolierfüller
- gegebenenfalls Tapeten, Tapetenkleister
- Wandfarbe
- Pinsel, Schaumstoffrolle
- flache Farbschale
- sauberes Mikrofaserstaubtuch
- Spachtel und Fertigspachtel (für Holz und MDF)
- Schleifpapier unterschiedlicher feiner Körnungen (zwischen 180 und 300)
- Schwingschleifer / Exzenterschleifer
Welche Materialien eignen sich zur Grundierung von MDF Platten?
Immens wichtig für das Gelingen des Vorhabens ist die richtige Grundierung. Ohne diese saugen die Faserplatten die Farbe immer wieder auf, außerdem eignet sich aus demselben Grund auch nicht jede Art von Voranstrich. Sie benötigen ein Material, welches die feinen Kapillaren schnell und nachhaltig verschließt – ein herkömmlicher Tiefengrund reicht in vielen Fällen nicht bzw. liefert keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Greifen Sie daher besser zu einem so genannten Isofiller, auch Isolierfüller oder Isoliergrund genannt. Dieser wird in mindestens drei Schichten aufgetragen und sorgt dafür, dass die Platten keine Farbe mehr aufsaugen.
Kosten
Auch wenn die MDF Platten selbst recht günstig zu haben sind – die Materialien zum Grundieren und Verschließen sind es nicht unbedingt. 750 Milliliter Isoliergrund kosten zwischen 20 bis 25 Euro, Fertigspachtelmasse für MDF Platten (400 Gramm) ca. fünf bis zehn Euro. Hochwertige Wandfarbe schlägt mit ca. 25 Euro pro 2,5 Litern zu Buche, wohingegen Schleifpapiersets mit verschiedenen Körnungen lediglich knapp einen bis zwei Euro kosten. Schwing- bzw. Exzenterschleifer müssen Sie dagegen nicht kaufen, Sie können die Geräte auch tageweise für kleines Geld im Baumarkt ausleihen.
MDF Platten mit Wandfarbe anstreichen – Anleitung
MDF Platten bemalen Sie in fünf Grundschritten mit Wandfarbe, wobei Sie jeden dieser Schritte bis zu drei Mal wiederholen sollten.
Entstauben und Reinigen
Zwar ist in vielen Anleitungen zum Anstreichen von MDF Platten als erster Schritt meist das Abschleifen genannt, allerdings ist dieser Arbeitsschritt eigentlich nicht notwendig. Das Anrauen soll den Werkstoff aufnahmefähig für die Grundierung machen, doch MDF Platten sind von Natur aus saugfähig genug. Daher überspringen Sie diesen Schritt und entstauben die Platte zunächst sorgfältig mit einem Mikrofasertuch. Jeglicher Staub muss entfernt werden, da sonst das Endergebnis leidet. Falls es notwendig sein sollte – etwa bei gebrauchten MDF Platten – können Sie diese auch mit einem Fettentferner reinigen.
Voranstrich und Grundierung
Ist die Platte gründlich gereinigt, können Sie sie nun mit der Grundierung behandelt. Welche Sie dabei verwenden, hängt vor allem von der Verarbeitung der Platten ab. Grobe MDF-Platten sollten Sie zunächst mit einer Fertigspachtelmasse bearbeiten, so dass Sie eine glatte Oberfläche erhalten. Ist der Werkstoff dagegen sehr fein, streichen Sie ihn einfach mit Isoliergrund an.
MDF Platten schleifen
Nach dem Trocknen der Grundierung schleifen Sie die Faserplatte an. Beginnen Sie dabei bei groben Platten mit einer 180er Körnung, bei feinen mit einer 240er Körnung. Streichen Sie die MDF Platten nach jedem Schleifgang erneut mit der Grundierung an, lassen diese trocknen und verwenden Sie für jeden folgenden Schritt eine feinere Körnung. Vergessen Sie nicht, die Platte nach jedem Schleifen gründlich vom Staub zu befreien.
Tapezieren
Anschließend können Sie die gut vorbereitete Platte tapezieren, beispielsweise mit einer weißen Raufasertapete. Dieser Arbeitsschritt ist nicht unbedingt notwendig, erleichtert Ihnen jedoch das spätere Streichen mit der Wandfarbe – schließlich haftet die Farbe an der Tapete besser und dringt weniger in den Untergrund ein. Bedenken Sie jedoch, dass Sie gegebenenfalls mehr Tapetenkleister als gewohnt benötigen.
Streichen und schleifen
Ist die Tapete getrocknet, folgt nun der letzte Arbeitsgang: das Streichen. Füllen Sie die flüssige Farbe hierzu in die flache Schale und warten Sie, bis sich eventuelle Bläschen gesetzt haben. Nehmen Sie mit einer Schaumstoffrolle Farbe auf, jedoch nicht zu viel – es darf nicht herunter tropfen, da dies unschöne Flecken auf der Oberfläche gibt. Streichen Sie die Rolle stattdessen an einem Farbgitter ab. Streichen Sie für ein ebenmäßiges Ergebnis immer gleichmäßig und mit langen Zügen in eine Richtung, niemals kreuz und quer. Lassen Sie die Farbe sorgfältig durchtrocknen, schleifen Sie sie anschließend wie bei der Grundierung beschrieben an und tragen Sie eine weitere Farbschicht auf. In der Regel wird ein sattes Farbergebnis nach drei Farbschichten erreicht. Nach dem letzten Farbauftrag nicht mehr schleifen.