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Maulwurf sanft vertreiben – alle Hausmittel im Vergleich

Maulwurfshügel

Wer einen Maulwurf im Garten hat, sollte sich eigentlich freuen: Genau wie Regenwürmer ist ein Maulwurf ein Indikator für gute Bodenqualität. Der Maulwurf selbst stört wenig, schlimmer sind die aufgeworfenen Hügel – vor allem im Rasen. Deshalb ist der kleine Tunnelbauer bei Gartenbesitzern nicht gerade beliebt. Maulwürfe stehen unter Artenschutz, sie dürfen nicht getötet und nicht einmal gefangen und umgesiedelt werden. Hier finden Sie alle Hausmittel im Vergleich, um den Maulwurf sanft zu vertreiben.

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Kurzer Steckbrief

  • gehört in die Familie der Talpidae
  • einzige in Europa lebende Art: Europäischer Maulwurf (Talpa europaea)
  • gehört zu den Säugetieren
  • Insektenfresser (rührt Pflanzen nicht an)
  • schlechtes Sehvermögen (Unterscheidung nur nach hell und dunkel)
  • nach Bundesartenschutzgesetz besonders geschützt
  • es ist verboten, ihn zu fangen, zu verletzen oder gar zu töten

Lebensweise

Ein Maulwurf verbringt den Großteil seines Lebens in einem selbst gegrabenen, unterirdischen Tunnelsystem. Der größte Teil der Gänge befindet sich unter der Hauptwurzelregion nahe an der Erdoberfläche (10-20 Zentimeter). Bei starken Frösten im Winter oder auch anhaltender Trockenheit im Sommer verlegt der Maulwurf seine Aktivitäten in größere Tiefen (50 bis maximal 100 Zentimeter). Die charakteristischen Maulwurfshügel entstehen durch das Aushubmaterial, das vom Maulwurf an die Oberfläche geschoben wird. Dabei befinden sich die Maulwurfshügel nicht direkt über einem der Gänge, sondern etwa 15 Zentimeter seitlich davon. Auffällig große Maulwurfshügel, sogenannte „Burgen“, dienen als Schutzwall gegen Fröste über den tief liegenden Nestern und Nahrungslagern.

Wie viele andere Tiere, die unter der Erde leben, haben Maulwürfe keinen ausgeprägten Tag-Nacht-Rhythmus. Ihre Aktivität ist in drei Wach- und Schlafphasen unterteilt, wobei die Wachphasen (von etwa vier bis fünf Stunden) meist auf den Vormittag, den Nachmittag und gegen Mitternacht fallen. Dann durchstreift der Maulwurf seine Gänge auf der Suche nach Nahrung (Insekten und Regenwürmer). Ein Maulwurf ist außerhalb der Paarungszeit ein Einzelgänger mit einem sehr ausgeprägten Territorialverhalten: Sein Revier ist durchschnittlich etwa 2.000 Quadratmeter groß. Maulwürfe halten keinen Winterschlaf, sondern sind das ganze Jahr über aktiv.

Ausgeprägte Sinnesorgane

Der walzenförmige Körper eines Maulwurfes ist mit großen, sechsfingrigen Grabschaufeln und somit perfekt für das Leben unter Tage ausgestattet. Seine Augen sind nicht gut ausgebildet, blind sind Maulwürfe aber nicht. Sie können auf jeden Fall hell und dunkel unterscheiden. Für das Leben im Untergrund sind die anderen Sinne perfekt angepasst: Ein Maulwurf riecht und hört sehr gut und kann über die feinen Tasthaare selbst feinste Erschütterungen wahrnehmen.

Maulwurf vertreiben

Da ein Maulwurf über sehr ausgeprägte Sinnesorgane verfügt, fühlt er sich durch laute Geräusche, für ihn unangenehme Gerüche sowie häufige Erschütterungen des Bodens schnell gestört. Das kann man sich zunutze machen, wenn man den unerwünschten Gartenbewohner vertreiben möchte.

Störende Geräusche

Maulwurfschreck

Mit akustischen Methoden (Schallwellen) lässt sich ein Maulwurf sanft vertreiben. Dabei kommen prinzipiell alle Konstruktionen infrage, die einen Ton erzeugen. Am besten wirken sie, wenn die Schallwellen über einen Metallstab tief in den Boden übertragen werden.

  • leicht schräg in den Boden eingegrabene Flaschen (Öffnung nach oben)
  • Windräder (vorzugsweise solche, die einen leicht quietschenden Ton abgeben)
  • Klangspiele: an Schnüren aufgehängte Löffel oder Dosen, die an einen Ständer aus Metall schlagen
  • Benzinrasenmäher: Zweimal wöchentlich den Rasen mähen
Tipp:

Laute, dauerhafte Geräusche stören nicht nur den Maulwurf, sondern womöglich auch die Nachbarn.

Unangenehme Gerüche

Als störende Geruchsstoffe gegen einen Maulwurf gibt es die unterschiedlichsten Hausmittel. Auch im Fachhandel basieren einige Mittel gegen Maulwürfe auf dieser Wirkungsweise. Bei allen Substanzen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie gleichmäßig im ganzen Garten verteilt werden. Die Geruchsstoffe aber einfach auf den Gartenboden zu gießen, ist wenig effektiv. Die Substanz muss in das Tunnelsystem des Maulwurfes eingebracht werden, damit sie wirkt. Dazu sollte alle paar Meter ein Gang geöffnet und der Vorgang (je nach Witterung) etwa einmal wöchentlich wiederholt werden.

  • saure Milch
  • Buttermilch
  • gepresste Knoblauchzehen
  • zerstoßene Zweige vom Lebensbaum
  • Pflanzenjauche (Wermut, Brennnessel, Holunderblüten)
  • Fischreste
  • Kaiserkrone, Narzissen oder Lilien (eingepflanzt)
  • Haustierkot (Hund, Katze, Meerschweinchen)
  • Meerrettich (scharfe Sorte) hobeln und mit Wasser mischen
  • Menschen- oder Tierhaare
  • Mottenkugeln
  • frische Hefe (in warmem Wasser aufgeschlämmt)
  • ätherische Öle wie Zitronen-, Orangen-, Bergamotte- oder Teebaumöl (wenige Tropfen)
Tipp:

Am wirkungsvollsten sind die Geruchsstoffe, wenn sie in die Gänge gegeben und möglichst im ganzen Garten verteilt werden. Daher ist diese Methode sehr zeitaufwendig und der Garten sieht womöglich schlimmer aus, als hätte man den Maulwurf weiterarbeiten lassen.

Vorsicht bei folgenden Mitteln

Es gibt zudem einige Empfehlungen, die in der Praxis nicht angewendet werden sollten, da sie für Mensch und Tier giftig sind oder den Boden kontaminieren und damit auch für andere Pflanzen oder Tiere den Lebensraum zerstören. Hierzu gehören:

  • Chlorwasser (giftig)
  • Essig: Verändert den pH-Wert im Boden (Übersäuerung)
  • Lauge: Verätzungsgefahr, verändert den pH-Wert ins Alkalische (pH>8)
  • Dünger: Sehr häufig eingesetzt führt er zu Überdüngung
  • Petroleum, Benzin: Brennbar, verunreinigt den Boden nachhaltig
  • Buttersäure: Verursacht schwere Verätzungen
  • Kalziumcarbid: Bildet mit Wasser spontan entzündbare Gase, verursacht schwere Augenschäden

Erschütterungen

häufig Rasen mähen

Erschütterungen sowie bestimmte Töne stören die Wahrnehmung des Maulwurfes und lösen das sogenannte Erdbeben-Fluchtverhalten bei ihm aus. Der Maulwurf sieht sein eigenes Leben und das seiner Nachkommen gefährdet und verlässt sein Revier.

  • häufiges Rasenmähen mit dem Benzinrasenmäher
  • spielende Kinder auf dem Rasen

Manuelle Methoden

Eine weitere, jedoch sehr zeitaufwendige Methode, den Maulwurf aus dem Garten zu vertreiben, besteht darin, seine Gänge mit Wasser zu fluten. Dabei muss jeder frisch aufgeworfene Maulwurfshügel sofort mit dem Gartenschlauch wieder eingeschlämmt und die Gänge mit Wasser geflutet werden. Wird das sehr konsequent gemacht, wird der Maulwurf sein Revier verlassen.

Dauerhafte Methoden gegen Maulwürfe

Wer immer wieder Maulwürfe im Garten hat, weil er beispielsweise am Feldrand wohnt, sollte sich überlegen, ob er nicht lieber eine endgültige und dauerhafte Lösung anstreben möchte. Sie besteht darin eine Sperre zu errichten, durch die der Maulwurf nicht hindurchkommt.

Vertikale Sperre

Mit einer Sperre können Maulwürfe dauerhaft und artgerecht „bekämpft“ werden, da ihnen einfach die Möglichkeit genommen wird, in den Garten einzudringen. Meist stört der Maulwurf nur im Rasenbereich, deshalb kann um den Rasen herum eine vertikale Sperre in den Boden eingebracht werden.

  • Einbautiefe: mindestens 60 Zentimeter
  • stabile, witterungsbeständige Materialien verwenden
  • geeignet sind alle Folien zur Wurzelsperre von Pflanzen
  • Noppenfolie
  • feinmaschiges Gitter aus Kunststoff

Horizontale Sperre

Wer einen neuen Rasen anlegt und häufig Probleme mit Maulwürfen hat, sollte gleich eine Maulwurf- und Wühlmaussperre mit einbauen. Diese besteht in der Regel aus einem stabilen Gitter, dass unter den Wurzelbereich des Rasens ausgelegt wird. So kann sich der Maulwurf ungehindert im Garten bewegen, schädliche Insekten fressen und den Boden auflockern. Allerdings hat er nun keine Möglichkeit mehr, Maulwurfshügel im Rasen zu produzieren.

Tipp:

Nutzen Sie keine Netze oder schwache Gitter, denn diese gehen schnell kaputt und der Maulwurf kommt wieder an die Oberfläche!

Maulwurf oder Wühlmaus?

Sollte keine der Methoden funktionieren, kann das daran liegen, dass es sich bei dem Störenfried im Garten nicht um einen Maulwurf, sondern um eine Wühlmaus handelt. Die Nagetiere zeigen sich recht resistent gegenüber unangenehmen Gerüchen und Geräuschen. Eine Wühlmaus ist einfach vom Maulwurf zu unterscheiden (auch wenn sich das Tier selbst nicht zeigt):

Die Maulwurfshügel sind rund und relativ hoch aufgebaut. Der Eingang zu den Gängen liegt mittig im Hügel. Im Gegensatz dazu sind die Hügel der Wühlmaus oval und zu einer Seite hin flach abgeschrägt. Das Loch liegt seitlich versetzt.

Tipp:

Wer sich nicht sicher ist, kann eine Karotte in den Hügel stecken. Ist sie angeknabbert, handelt es sich eindeutig um eine Wühlmaus, da Maulwürfe keine Pflanzen fressen.

Fazit

Wer einen Maulwurf sanft vertreiben möchte, kann verschiedene Hausmittel anwenden, die darauf abzielen, die empfindlichen Sinnesorgane des Maulwurfes zu stören: Geräusche, Gerüche oder auch Erschütterungen. Viele dieser Methoden sind nur bedingt wirkungsvoll, sehr zeitaufwendig oder belästigen auch die Nachbarn. Giftstoffe im eigenen Garten anzuwenden, sollte tabu sein. Wenn der Maulwurf immer wieder kommt, hilft nur eine vertikale oder horizontale Sperre im Boden, die den Maulwurf aus dem Garten fernhält.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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