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Maulwurf im Garten: gut oder schlecht?

An Maulwürfen scheiden sich die Geister. Für die einen sind sie Schädlinge, für die anderen nützliche Tiere, die eine große Bedeutung für das Ökosystem eines Gartens haben.

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Maulwurf als Schädling

Die Tiere sind den meisten Menschen nur durch die Erdhügel ein Begriff, die sie in regelmäßigen Abständen in einem ansonsten sehr gepflegten Rasen aufwerfen. Diese sprichwörtlichen Maulwurfshügel haben im Leben der Tiere unterschiedliche Funktionen. Sie dienen ihnen

  • als Schlafplätze
  • als Nester für ihre Jungen
  • als Vorrats- bzw. Speisekammern
  • als Ausstiegspunkte eines Gangsystems
  • als Luftzufuhr für die unterirdischen Gänge

Maulwürfe werfen diese Hügel also nicht auf, um den Rasenbesitzer zu ärgern, sondern weil es schlicht in ihrer Natur liegt und zu ihrer Lebensweise gehört.

Hinweis:

Da Maulwürfe überzeugte Einzelgänger sind, handelt es sich bei mehreren Hügeln im Rasen nicht um einen Beleg für mehrere Tiere. Vielmehr dürfte nur einer der unterirdischen Grabungsspezialisten in der Wiese siedeln, der die Hügel einfach für unterschiedliche Zwecke benutzt.

Ärgerlich sind die Hügel und die Maulwurfsgänge unter ihnen natürlich trotzdem. An einen vernünftigen und gepflegten Rasen ist mit ihnen nicht zu denken. Für den Gartenbesitzer ist zudem jede Menge Arbeit damit verbunden. Erdlöcher müssen nämlich wieder verschlossen und dann erneut mit Grassamen besät werden. Das nervt selbstverständlich und kostet auch Geld. Kein Wunder also, dass so mancher Gartenbesitzer in Maulwürfen ungebetene Gäste sieht und sie für Schädlinge hält. Er empfindet die Tiere als enorm lästig und sieht in ihnen keinen Gewinn für sich und seine Gartenanlage.

Maulwurf als Lästling

Wen man ehrlich ist, muss man zugeben, dass Maulwürfe zwar mitunter unser ästhetisches Empfinden mit ihrem Hügel stören, sie ansonsten aber keinen Schaden anrichten.

Hinweis:

Ein Tier bzw. allgemein ein Organismus, der keinen Schaden anrichtet, aber von Menschen als enorm lästig empfunden wird, wird als sogenannter Lästling bezeichnet.

Es ist sicherlich nicht verkehrt, Maulwürfe pauschal in die Kategorie Lästlinge einzuordnen – schon alleine deswegen, weil sie einem mit ihrem Verhalten tierisch auf den Geist gehen können. Auf diese Weise lässt sich auch erklären, warum Gartenbesitzer oft viel Zeit und auch Geld aufwenden, um diesen Lästling nachhaltig zu bekämpfen bzw. aus dem eigenen Garten zu vertreiben. Dass es sich dabei nicht selten um eine vergebene Mühe handelt, lassen wir da besser mal dahin gestellt. Wie so oft, lassen sich Lästlinge jedoch auch ganz anders sehen. Man muss nur etwas die Perspektive wechseln und erkennt dann sofort, dass Maulwürfe unglaublich nützliche Tiere sind, von denen jeder Garten profitieren kann.

Maulwurf im Garten

Maulwurf als Nützling

Man kann die Sache auch so sehen. Talpa europaea, so die lateinische Bezeichnung des Maulwurfs, ist zunächst einmal ein deutlicher Hinweis drauf, dass das Ökosystem eines Gartens gesund und im Gleichgewicht ist. Die Tiere lassen sich in den allermeisten Fällen nur Orten nieder, an denen die Lebens- und Futterbedingungen für sie stimmen. Maulwürfe fressen bekanntlich keine Pflanzen, sondern ernähren sich in erster Linie von

  • Regenwürmern
  • Schnecken
  • Raupen
  • diversen Larven
  • Schnaken

Diese Tiere im Boden zu haben ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Ökosystem dort in Ordnung ist. Man darf es also rundheraus als eine positive Nachricht werten. Übrigens stellen Maulwürfe keine wirkliche Gefahr für den Bestand an Regenwürmern in der Gartenanlage dar. Denn:

  • Regenwürmer vermehren sich in der Regel sehr schnell
  • Maulwürfe fressen zudem immer nur einen Teil der Brut
  • sie gefährden deren Bestand schon aus Eigeninteresse nicht

Bekämpfung von Wühlmäusen

Mit Maulwürfen, die kein Interesse an den angebauten Gemüsesorten haben, lassen sich außerdem Wühlmäuse bekämpfen, die sich sehr wohl für Gemüsepflanzen und Früchte wie

  • Sellerie
  • Möhren
  • Erdbeeren
  • Zwiebeln

interessieren. Wühlmäuse stellen darüber hinaus auch eine nicht zu unterschätzende Bedrohung für das Wurzelwerk von Blumen und Bäumen dar. Vor allem Rosen können ganz erheblich unter ihnen leiden. Talpa europaea kann eine Wühlmausplage im Garten und damit erheblichen Schaden verhindern, da vor allem junge Wühlmäuse mit zu den Beutetieren der Maulwürfe gehören und von ihnen sehr gerne gefressen werden.

Nützliche Helfer bei der Gartenarbeit

Maulwürfe halten jedoch nicht nur Insekten und Wühlmäuse im Gleichgewicht, sondern erweisen sich auch noch in einer anderen Hinsicht als sehr nützliche Gartenbewohner. Sie helfen nämlich dabei, dass stets lockeres Erdreich zur Verfügung steht. Mit ihren schaufelartigen Vorderpfoten graben sie nämlich nicht nur ihre Gänge, sondern durchsieben die Erde damit regelrecht. Alleine durch diese Grabarbeiten hat man gewissermaßen die Garantie für eine lockere Erde, an der auch die Pflanzen ihre Freude haben. Man kann sich zusätzlich den Einsatz von schwerem Gerät sparen, da Arbeiten wie

  • vertikutieren
  • belüften
  • harken
  • umgraben

nicht mehr nötig sind, sondern von Talpa europaea erledigt werden. Das ist vor allem auch deshalb ein großer Vorteil, da die Tiere diese Arbeiten jedes Jahr aufs Neue wiederholen.
Man tut deshalb gut daran, an Maulwürfen nicht nur die schlechten Seiten zu sehen, sondern unbedingt auch ihre guten.

Tipp:

Suchen Sie die friedliche Koexistenz mit dem Gartenmaulwurf und profitieren sie von seinen positiven Eigenschaften.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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