Mandelbäumchen, Prunus dulcis – Pflege und Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Das Mandelbäumchen zählt zu den schönsten Frühlingsboten, die Mutter Natur zu bieten hat. Die Magie der verschwenderischen, rosa-weißen Blütenpracht lässt die Bedeutung eines Prunus dulcis als Lieferant süßer Mandeln weit hinter sich zurück. In den hiesigen Regionen pflanzen Hobbygärtner das Steinobstgewächs vornehmlich zur Zierde an im Beet und auf dem Balkon. Die fachgerechte Pflege dieser Naturschönheit erfordert ein gewisses Maß an Umsicht, was ebenso für das Schneiden gilt. Wie Sie die Kultivierung ausgezeichnet meistern, erläutert die folgende Anleitung.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae)
- Unterfamilie der Steinobstgewächse
- Bezeichnung der Art: Mandelbaum (Prunus dulcis)
- asiatischer Baum oder Strauch
- Wuchshöhe von 2 bis 6 Metern
- laubabwerfend und winterhart bis -15 °C
- rosa-weiße Blüten im März und April vor dem Laubaustrieb
- lanzettlich geformte Blätter, 6-9 cm lang
- schmackhafte Steinfrüchte im Juli und August
Wichtig zu beachten ist, dass eine der drei Varietäten des Mandelbäumchens mit dem lateinischen Namen Prunus dulcis Var. amara, giftige Bittermandeln hervorbringt.
Standort und Bodenbeschaffenheit
Sämtliche Pflegemaßnahmen sind nur dann von Erfolg gekrönt, wenn Sie dem Mandelbäumchen einen adäquaten Standort zuweisen. Die folgenden Modalitäten schaffen die perfekten Voraussetzungen für Wachstum, Blüte und Fruchtbehang:
- sonnige Lage, warm und windgeschützt
- humose, durchlässige und lockere Erde
- neutral bis leicht kalkhaltig
- gerne frisch-feucht und keinesfalls trocken
Da Mandelbäumchen im Pflanzgefäß auf Balkon und Terrasse für ein zauberhaftes Ambiente sorgen, favorisieren kreative Gärtner häufig diese Form der Kultivierung. Als Substrat empfiehlt sich hochwertige Kübelpflanzenerde auf Kompostbasis mit Zugabe von Perlite oder Blähton.
Gießen
Der Umfang der Wasserversorgung ist abhängig von den Witterungsbedingungen und von der gewählten Anbauvariante. Im eng begrenzten Volumen eines Pflanzgefäßes sind die Wurzeln eines Mandelbäumchens häufiger auf ergänzende Wassergaben angewiesen, als im Freiraum der Beeterde. So gießen Sie Prunus dulcis angemessen:
- Jungpflanzen häufig und reichlich wässern
- adulte Mandelbäumchen während sommerlicher Trockenperioden zwei Mal wöchentlich gießen
- stets durchdringend bewässern, wobei der Wasserschlauch eine halbe Stunde laufen sollte
- im Kübel darauf achten, dass die Feuchtigkeit bis zum Boden vordringt
Düngen
In Bezug auf den Nährstoffbedarf pendelt ein Prunus dulcis zwischen einem mäßigen bis hohen Niveau. Damit einher geht eine regelmäßige Gabe von Dünger, dessen Zusammensetzung den speziellen Anforderungen von Obstgehölzen genügt. Da im Hobbygarten der Trend weiterhin Richtung organischer Düngemittel verläuft, rangiert Kompost ganz oben auf der Empfehlungsliste. Darüber hinaus hält der Fachhandel ein breit gefächertes Angebot an hochwertigen Präparaten bereit.
- ab Ende Februar/Anfang März alle 14 Tage reifen Kompost mit Hornspänen ins Erdreich einarbeiten
- alternativ im zeitigen Frühjahr und im Juni einen Langzeitdünger applizieren
- im Pflanzgefäß während der gesamten Vegetationsperiode alle 14-21 Tage Flüssigdünger verabreichen
- wahlweise flüssigen Kompost, Guanostäbchen oder Wurmtee verwenden
Wie auch immer Sie den Nährstoffbedarf eines Mandelbäumchens decken; spätestens ab September wird nicht mehr gedüngt. Insbesondere die Exemplare im Freiland müssen sich ab diesem Zeitpunkt vorbereiten auf den kommenden Winter. Sollte nun noch ein Austrieb sprießen, reift er nicht mehr rechtzeitig aus und erfriert. An dieser Stelle ist das gesamte Steinobstgewächs dann angreifbar für Frostschäden, Krankheiten und Schädlinge.
Überwintern im Beet
Ausgepflanzt in milden Weinbauregionen, stellt die Überwinterung im Freiland keine Hürde dar in der erfolgreichen Pflege. Befindet sich das Beet in einer exponierten, rauen Lage, sollte das Mandelbäumchen in schützender Gesellschaft anderer Gehölze stehen. Da die Krone alles Laub abwirft, geht im Winter keine Gefahr von frostigen Temperaturen aus. Diese tritt erst mit dem jungen Austrieb im sehr zeitigen Frühjahr zutage, wenn verspätete Bodenfröste ihr Unwesen treiben. Schützen Sie in diesem Fall die Knospen und Blüten über Nacht mit einem Vlies oder einer Folie. Alternativ ist eine Baldrianspritzung sinnvoll, die in 3-prozentiger Konzentration am Spätnachmittag vor einer Frostnacht auf dem Bäumchen versprüht wird. Zumindest bis Temperaturen von -3 °C bleiben die Blüten und Fruchtansätze verschont. Baldriankonzentrat ist in jeder Apotheke günstig zu erwerben.
Überwintern im Kübel
Prunus dulcis im Pflanzgefäß sollten die kalte Jahreszeit nicht unter freiem Himmel verbringen. Zu groß ist die Gefahr, dass der ungeschützte Wurzelballen durchfriert.
- Kübelpflanzen im hellen Quartier bei 5 °C überwintern
- das Substrat leicht feucht halten und zwischendurch antrocknen lassen
- regelmäßig auf einem Befall durch Schädlinge untersuchen
Um einen vorzeitigen Austrieb zu unterbinden, sollte das Gehölz während des Winters keinen Temperaturen über 10 °C ausgesetzt werden.
Schneiden
Unverzichtbar in der sachgemäßen Pflege eines Mandelbäumchens ist ein regelmäßiger Erhaltungsschnitt. Da es sich um einen Frühjahrsblüher handelt, kommt einzig die Zeit nach der Blüte für den Rückschnitt infrage. Andernfalls berauben Sie das bezaubernde Ziergehölz eines Großteils seiner angelegten Knospen. So machen Sie es richtig:
- einen bedeckten, trocknen Tag wählen im Mai oder Juni
- das Schnittwerkzeug schärfen und desinfizieren
- zunächst sämtliches Totholz auslichten
- kranke, verdorrte und überkreuz wachsende Äste an der Basis abschneiden
- die verbliebenen Triebe um die Hälfte bis zwei Drittel einkürzen
- jeden Schnitt leicht schräg ansetzen, knapp über einem schlafenden Auge
- wiederholt ein paar Schritte zurücktreten, um die Saftwaage beizubehalten
Je älter das Ziergehölz, desto beherzter sollten Sie vorgehen. Ein vorsichtiger ‚à la Coiffeur‘-Schnitt animiert einen Prunus dulcis bei weitem nicht so intensiv zu einer üppigen Verzweigung, wie ein radikales Vorgehen. An gut etablierten Bäumchen sollten nur wenige Knospen belassen werden. Dieser Umstand schränkt das optische Erscheinungsbild in der ersten Zeit zwar ein wenig ein, ebnet jedoch den Weg zur Entwicklung zahlreicher, blühfreudiger Triebe mit einem opulenten Blütenflor.
Mandelbäumchen sind in der Regel auf einer Wildunterlage veredelte Hybriden. Aus dieser Unterlage treiben während der gesamten Vegetationsperiode unerwünschte Wildtriebe aus. Diese dürfen auch außerdem des regulären Erhaltungsschnitts entfernt werden. Da diese Zweige dazu neigen, aus den allerkleinsten Resten erneut auszutreiben, werden sie mit einem Ruck abgerissen.
Fazit der Redaktion
Mit einem Mandelbäumchen zieht in jeden Garten die frühlinghafte Leichtigkeit rosa-weißer Blütenwolken, die auf unnachahmliche Weise von der schönsten Zeit des Jahres künden. Pflege und Schneiden dieses bezaubernden Steinobstgewächses sind längst nicht so kompliziert, wie es zunächst erscheinen sollte. Treffen Sie die richtige Wahl für den Standort in sonniger, warmer, geschützter Lage, sind Sie auf dem richtigen Weg. Gießen und düngen stellen Sie vor keine herausragenden Anforderungen. Vor einem gelungenen Schnitt sollten Sie sich ebenfalls nicht bange machen, denn nach dieser Anleitung werden Sie nichts mehr falsch machen.
Wissenswertes zum Mandelbäumchen in Kürze
Das Mandelbäumchen hat nichts zu tun mit den bei uns beliebten Mandeln. Außerdem ist es vom Ursprung her kein einstämmiges Bäumchen, sondern ein mehrtriebiger Strauch. Es wird aber als Zierstämmchen gezogen, weil es einfach optisch besser wirkt. Das Mandelbäumchen ist ideal für Einzelstellung in Vorgärten, Rabatten und in größeren Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse.
Steckbrief
- Art/Familie: Gehölz, gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae)
- Blütezeit: April bis Mai mit schalenförmigen oder gefüllten rosafarbenen Blüten
- Belaubung: sommergrün; sattgrüne eiförmige Blätter; schöne Herbstfärbung
- Wuchs: buschiger Wuchs mit schräg aufrechten Trieben, kaum Verzweigungen
- Höhe: als Hochstämmchen ca. 2 cm hoch, wächst mehr in die Breite als in die Höhe
- Standort: sonnig bis halbschattig, wobei sonnig bevorzugt wird
- Boden: tiefgründiger, durchlässiger, nährstoff- und humusreicher, eher feuchter Boden
- Partner: Solitär. Als Hochstämmchen gezogen mit Bodendeckern unterpflanzt
- Benötigt: Im Frühjahr Kompostgabe und im Mai organischen Dünger, alternativ im Frühjahr Langzeitdünger geben
- Überwinterung: Winterhart
- Krankheiten: Spitzendürre (Monilia): Siehe unten Krankheiten
Besonderheiten
- ist in China heimisch
- gehört zur großen Gattung der Zierkirschen
- kann auch gut im Kübel gehalten werden
- einfache Blüten sind wichtige zeitige Nahrungsquelle für frühe Schmetterlinge und Hummeln – gefüllte Sorten bieten keinen Nektar
- Früchte werden gerne von Vögeln gefressen
Schnitt
- nach der Blüte die Triebe um die Hälfte oder sogar auf 5 cm zurückschneiden
- auslichten, um die Bildung neuer Jungtriebe zu fördern, für einen schöneren Wuchs und um gegen die Monilia-Krankheit vorzubeugen
- Blüten erscheinen im kommenden Jahr an den nach dem Rückschnitt neu ausgetriebenen Zweigen
Krankheiten
- Monilia-Krankheit: Sehr anfällig für den Pilz, der meist von Insekten übertragen wird und in die Blüte eindringt. Zweige welken schlagartig, Beginn in der Regel am Blütenstiel – 2-3 Behandlungen mit einem Pilzbekämpfungsmittel während der Blüte. Bei Befall starker Rückschnitt nach der Blüte. Als Vorbeugung konsequent jährlichen Rückschnitt der Triebe um die Hälfte, da der Pilz nur weiches Gewebe befallen kann.
Verwendung
- Kosmetik: Mandelöl ist in vielen Badezusätzen sowie in Gesichts- und Körpercremes enthalten, da die darin enthaltenen Fettsäuren vor allem trockene Haut pflegen. Diese Fettsäuren schützen vor weiterer Austrocknung und stabilisieren die Haut um besser mit Umwelteinflüssen umzugehen.