Magnolie schneiden – Anleitung + wann ist der beste Zeitpunkt
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Magnolien im Garten sind die Frühlingsboten in unseren Breitengraden. Denn bilden sie im späten Winter, frühen Frühling ihre dekorativen Blüten aus, dann ist die warme Zeit nicht mehr weit. Damit der Magnolienbaum jedes Jahr so blühfreudig bleibt, muss ihm aber auch der richtige Schnitt geboten werden. Allzu viel sollte ihm von seinen Ästen jedoch nicht genommen werden, er bleibt lieber in einem eher natürlichen Wuchs. Daher ist auch der passende Schnitt sehr wichtig, um einen dekorativen Baum im Vorgarten oder Garten zu erhalten.
Schneidematerialien
Einfach so mal eben nebenbei die Magnolie schneiden, das ist ein großer Fehler. Denn hierauf sollte sich der Hobbygärtner auch mit seinen Schneidematerialien vorbereiten. Daher muss ein solcher Schnitt, der nur alle paar Jahre erfolgt, gut durchdacht werden. Wer bei seinen Schneidematerialien nur noch stumpfe Scheren oder Sägen liegen hat, der sollte vorab im gut sortierten Fachhandel das passende Material besorgen. Hierzu gehören vor allem scharfe Baum- oder Astscheren. Denn Sägen mit ihren geriffelten Sägeblättern sowie stumpfe Scheren hinterlassen unsaubere und vor allem häufig auch ausgefranste Schnittstellen. Diese sollten nicht nur aufgrund der Optik vermieden werden. Auch können hier leichter Bakterien oder Pilze eindringen. Weiterhin sollte bei den Schnittwerkzeugen auf folgendes geachtet werden:
- immer vor dem Schneiden desinfizieren
- hierzu kann reiner Alkohol genutzt werden
- im gut sortierten Fachhandel auch spezielles Desinfektionsmittel erhältlich
- auch neue Werkzeuge sollten desinfiziert werden
- für kleinere Äste eine Astschere nutzen
- bei dickeren Äste auf Baumscheren zurückgreifen
- immer das passende Werkzeug wählen, damit die Äste nicht gequetscht werden
Richtig Schneiden
Es ist wichtig, dass die Magnolie richtig, nach Anleitung geschnitten wird. Wird sie zu häufig oder falsch geschnitten, kann dies dem dekorativen Baum eher schaden als nutzen. Denn ihre Wuchsform sollte sie immer behalten. So wird die Krone lediglich ausgelichtet, auf die Symmetrie sollte hierbei vorrangig geachtet werden. Idealerweise wird der Baum zu zweit geschnitten, so kann Einer schneiden und der Andere von unten schauen, wo geschnitten werden muss. Weiteres sollte bei einem Schnitt noch beachtet werden:
- wenn überhaupt, dann nur alle vier bis fünf Jahre zur Schere greifen
- zum Hauptstamm konkurrierende Triebe entfernen
- sich kreuzende und nach innen gerichtete Triebe ebenfalls schneiden
- kranke und abgestorbene Triebe sollten jedoch in jedem Jahr entfernt werden
- die Krone in eine attraktive Form schneiden
- in der Regel wird diese nur leicht ausgelichtet
- der Baum wächst bereits in einer schönen Form
- diese nur ändern, wenn es gar nicht anders geht
Auch die Schnitttechnik ist entscheidend, dass der Baum keinen Schaden nimmt. Daher sollte hierbei auch immer mit absoluter Vorsicht und Genauigkeit vorgegangen werden:
- die Äste immer direkt am Stamm abschneiden
- die Magnolie verdickt die Rinde an dieser Schnittstelle dann von selbst
- hierbei handelt es sich um einen Wundheilmechanismus
- bleiben Reste vom Ast stehen, kann dieser nicht einsetzen
Große Schnittstellen vermeiden
Gerade wenn ganze Äste abgeschnitten werden sollen, die bereits sehr dick gewachsen sind, kann dies zu einem Problem für den dekorativen Baum werden. Denn in die großen Wunden können leicht Sporen oder Pilze eindringen. So kann die Lebenserwartung der Magnolie deutlich verringert werden. Denn ist diese Krankheit einmal in den Baum eingedrungen, breitet sie sich schnell aus. Der Zierbaum ist dann im schlimmsten Fall nicht mehr zu retten. Daher sollte nach einem Schnitt von sehr dicken und breiten Ästen, wenn sich dieser nicht vermeiden lässt, immer wie folgt vorgegangen werden:
- mit einem fungiziden Baumwachs bestreichen
- ist in jedem guten Gartenhandel erhältlich
- so können Wundinfektionen vermieden werden
- Sporen und Pilze können nicht eindringen
- regelmäßige Kontrolle des Wundverschlusses ist wichtig
- daher den Baum regelmäßig über das ganze Jahr kontrollieren
- zeigen sich Risse, sofort schließen
- hierzu wieder das fungizide Baumwachs nutzen
Zeitpunkt
Der passende Zeitpunkt, wenn doch einmal geschnitten werden soll, ist das späte Frühjahr oder der frühe Sommer direkt nach der Blüte. Dies ist von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Denn in milderen Gegenden blüht ein Magnolienbaum früher, als in solchen, in denen noch lange Frost vorherrscht. So kann der Baum für den Rest des Jahres genügend Zeit aufbringen, um den Schnitt zu verkraften. Wird erst später im Jahr geschnitten, wird der Baum mit großer Wahrscheinlichkeit im nächsten Frühjahr keine Blüten tragen. Daher ist der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt der Magnolie wie folgt:
- im Frühjahr
- wenn die Blüten verwelken und abfallen
- einen frostfreien Tag wählen
- diese können noch bis in den Mai vorkommen
- nie im Regen schneiden
- das fördert Pilzbildung an den Schnittstellen
- die Pilze gelangen ungehindert durch die Wunde in die Pflanze
- ideal ist ein bedeckter, jedoch warmer Frühlingstag
Zum Hochstamm erziehen
Eigentlich sind die wildwachsenden Magnolien eher unter den Büschen als unter den Bäumen anzuordnen. Denn erhalten sie von früh an keinen Schnitt, wachsen sie ebenso in die Höhe wie in die Breite. Die unteren Äste berühren hierbei auch den Boden. Hobbygärtner, die eine Magnolie trotz Platzmangel im Garten kultivieren möchten, können diese auch zu einem Hochstamm erziehen. Hierbei muss der Schnitt vor allem in den jungen Jahren der Pflanze öfters ausfallen. Dabei wird hier wie folgt vorgegangen:
- die Triebe formen
- entlang des gewünschten Stammes regelmäßig alle neue Triebe entfernen
- keine Aststummel stehen lassen
- ohne Reste vom Stamm schneiden
- mit fungizidem Baumwachs die Stellen schützen
- nur wenn Astreste ganz entfernt werden, bilden sich keine neuen Triebe
- diese Wasserschosser sehen sehr unschön aus
- zudem bilden sie sich immer wieder neu
- den Rest über dem Stamm zu einer dekorativen Krone schneiden
Herbstschnitt
Natürlich sollte eine Magnolie im Gegensatz zu vielen anderen Bäumen und Sträuchern immer nur im Frühjahr geschnitten werden, doch kann es unter bestimmten Voraussetzungen auch zu einem notwendigen Herbstschnitt kommen. So kann und muss ein Rückschnitt jederzeit und auch im Herbst vorgenommen werden, wenn:
- es sich um einen Sturmschaden handelt
- krankes oder totes Gehölz entfernt werden muss
- der gesamte Baum von einer Pilzerkrankung bedroht wird
In diesen Fällen kann der Rückschnitt auch radikaler ausfallen. Der Baum benötigt dann jedoch eine gewisse Regenerationszeit, bis er wieder im Frühjahr seine volle Blüte zeigen wird. Dies kann in einem solchen Fall auch zwei bis drei Jahre oder sogar länger dauern. Bäume, die nach einem Sturmschaden oder einem Pilzbefall radikal zurückgeschnitten werden, sind bedauerlicherweise nicht immer hierdurch zu retten. Doch hat der Hobbygärtner in diesen Fällen gar keine andere Wahl, einen Versuch ist diese Rettungsaktion jedoch auf jeden Fall wert.
Radikaler Rückschnitt
Zum Beispiel nach einem Pilzbefall oder einem Sturmschaden muss häufig ein radikaler Rückschnitt erfolgen, der ansonsten immer vermeiden werden sollte. Hierbei sollte es sich jedoch immer nur um einen ganz speziellen Ausnahmezustand handeln. Denn anschließend benötigt der Hobbygärtner viel Geduld, bis die Magnolie sich wieder zu einem stattlichen Baum oder Busch entwickelt. Dies kann mehrere Jahre dauern. Auch die Blüte fällt mehrere Jahre nach einem Schnitt nur mäßig bis ganz aus. Bei dem radikalen Rückschnitt sollte wie folgt vorgegangen werden, um die Magnolie nicht noch mehr zu schädigen als nötig:
- Gerüsttriebe bis auf drei bis fünf neue Triebe kappen
- bei dicken Ästen mehr Triebe stehen lassen
- ebenfalls alle Triebe schneiden, die nach Innen oder übereinander wachsen
- darauf achten, dass alle geschädigten oder vom Pilz befallenen Äste entfernt werden
Folgen beim Unsachgemäßen Schneiden
Die Magnolie ist nicht gerade pflegeleicht, wenn es um das Schneiden geht. In der Regel benötigt sie gar keinen Schnitt. Wird sie unsachgemäß geschnitten, dann dankt sie dies kaum, es zieht sogar noch unschöne Folgen nach sich. Daher sollte der Hobbygärtner sich immer an eine Anleitung halten, wenn die Magnolie doch einmal geschnitten werden muss oder soll. Die Folgen könnten wie nachstehend aussehen:
- bleiben Reste von geschnittenen Ästen stehen, bilden sich Wasserschosser
- diese wachsen steil nach oben
- müssen in der Folge immer weg geschnitten werden
- keinen Radikalschnitt durchführen, wenn dieser nicht notwendig ist
- die Magnolie hat einen natürlichen Wuchs, der beibehalten werden sollte
- gerade junge Gewächse werden durch einen radikalen Schnitt sehr geschädigt
- die Blühfreudigkeit im nächsten Jahr nimmt deutlich ab
- vor allem, wenn zu spät im Jahr geschnitten wurde
- nach einem Schnittjahr zeigt die Magnolie oft zur wenige bis gar keine Blüten
- der natürliche, dekorative Wuchs wird geschädigt
Fazit
Magnolien werden in den hiesigen Gärten zu wunderschönen, dekorativen Bäumen, wenn sie den richtigen Schnitt erhalten. Doch hierbei lautet im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen die Devise, weniger ist hier mehr. Denn der Baum kann sich erst so richtig gut entwickeln und seine ganze Schönheit entfalten, wenn kein Schnitt erfolgt. Soll er doch einmal in Form geschnitten werden, dann reicht dies alle paar Jahre. Denn er wächst sehr langsam und vor allem schon von selbst so, wie sich der Hobbygärtner einen Magnolienbaum vorstellt. Auch der passende Zeitpunkt für einen Schnitt direkt nach der Blüte ist wichtig, damit der Baum sich über das Jahr wieder erholen kann und im nächsten Frühjahr neue, dekorative und vor allem viele Blüten zeigt.