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Würmer in Äpfeln – was tun gegen Apfelwickler am Apfelbaum?

Die Raupen kriechen, nachdem sie sich einmal durch einen Apfel gefressen haben, wieder aus der Frucht heraus und überwintern in lockeren Teilen der Baumrinde. Ein kleiner Teil der Maden verpuppt sich allerdings noch im selben Jahr, so dass im Spätsommer noch eine zweite Generation des gefürchteten Schädlings aktiv wird. Glücklicherweise lässt sich der Apfelwickler auch in privaten Gärten recht gut bekämpfen – Sie müssen dafür jedoch sehr aufmerksam sein.

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Schadbild

Wahrscheinlich haben Sie bereits den einen oder anderen Apfel mit dem typischen, rötlich umrandeten Bohrloch in der Schale in der Hand gehabt. Schneidet man einen solchen Apfel auf, so lassen sich in seinem Inneren dunkle Fraßgänge entdecken, die bis zum Kerngehäuse reichen. Diese Gänge sind mit krümeligem, dunklem Material gefüllt, wobei es sich um Kot handelt. Derartige Äpfel fallen in der Regel entweder sehr schnell ab – zumindest die erste Raupengeneration befällt vorzugsweise noch junge, unreife Früchte – oder lassen sich leicht abpflücken. Noch ärgerlicher ist es, wenn die zweite Raupengeneration sich durch die fast reifen oder gar erntereifen Äpfel frisst und so innerhalb kurzer Zeit die erhoffte Ernte vernichtet.

Biologie

Beim Apfelwickler handelt es sich um einen Kleinschmetterling aus der recht großen Familie der Wickler. Allein in Mitteleuropa sind rund 600 verschiedene Arten und Unterarten bekannt, die sich alle auf eine oder mehrere spezifische Nahrungspflanzen spezialisiert haben.

Aussehen des Apfelwicklers

Der Schmetterling selbst ist – wie viele seiner Verwandten – mit etwa einem Zentimeter Länge und maximal zwei Zentimetern Flügelspannweite recht klein und zudem sehr unauffällig gefärbt. Die grauen Deckflügel weisen dunkle, wellige Querlinien auf. Charakteristisch ist der kupferbraune Fleck an jedem Außenflügel. Die weißlichen, ovalen Eier sind durchschnittlich 1,3 x 1,0 Millimeter groß und vornehmlich auf den Rosettenblättern der Fruchtbüschel bzw. den Früchten selbst zu finden. Die Raupen wiederum nehmen je nach Entwicklungsstand ein sehr unterschiedliches Aussehen an: Junge Raupen sind hell gefärbt und mit einer Länge von maximal zwei Millimetern extrem klein. Erst im fünften und letzten Entwicklungsstadium, also kurz vor ihrer Verpuppung, können die nun rosafarbenen und braunköpfigen Raupen bis zu zwei Zentimeter lang werden.

Tipp:

Wenn Ihre Äpfel wurmstichig sind, muss nicht zwangsläufig der Apfelwickler die Ursache sein. Früchte bis etwa Walnussgröße können auch von der weniger verbreiteten Apfelsägewespe befallen sein. Im Sommer findet dagegen auch der verwandte Kleine Fruchtwickler junge Äpfel äußerst schmackhaft.

Eiablage und Lebenszyklus

Apfelwickler

Der Schädling überwintert als Raupe, eingesponnen in seinen Kokon, vornehmlich in der Borke des Apfelbaumes. Aus diesem Grund sind vor allem ältere Bäume gefährdet, da hier die Rinde lockerer sitzt und die Raupe mehr Unterschlupfmöglichkeiten findet. Etwa ab Mitte April verpuppt sich die Raupe – die Puppen sind etwa acht bis zehn Millimeter lang und dunkelbraun gefärbt – um dann ab Anfang bis Mitte Mai als fertiger, fortpflanzungsfähiger Schmetterling sich auf die Suche nach einem passenden Partner zu machen. Die Tiere werden bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius aktiv, fliegen aber nur in der Abenddämmerung. Tagsüber sitzen sie gut getarnt in der Baumkrone. Nach der erfolgten Begattung legt jedes Weibchen bis zu 100 Eier, die einzeln in der Nähe der Früchte positioniert werden.

Die Raupen schlüpfen nach etwa acht bis zehn Tagen und machen sich sofort auf die Suche nach den Futterfrüchten. Die Maden bleiben drei bis vier Wochen in jedem Apfel, währenddessen durchlaufen sie fünf Entwicklungsstadien. Nach dem Verlassen der Frucht geht der größte Teil der Raupen sofort in die Winterruhe, indem sie sich an der Stammbasis oder einer anderen geschützten Stelle in ein weißes Gespinst einspinnen. Ein weiterer Teil der Raupen verpuppt sich dagegen sofort. Diese Apfelwickler der zweiten Generation legen ab Anfang August ihre Eier.

Überwinterung

Der Lebenszyklus des Apfelwicklers ist sehr stark von der Temperatur abhängig: Erst ab ca. 10 °C können sich aus den gelegten Eiern lebensfähige Raupen entwickeln. Daher hängt der jährliche Befalldruck nicht nur von der Menge der in der Rinde o. ä. überwinternden Maden ab, sondern auch davon, wie die Witterung in dem betreffenden Frühjahr ist. Allerdings ist es für eine effektive Bekämpfung sehr wichtig, den richtigen Zeitpunkt beispielsweise zur Begattung oder auch der Raupenwanderung zu finden – denn ein Befall lässt sich nur dann verhindern, bevor die Maden die Äpfel erreicht haben. Danach können Sie die befallenen Früchte (auch die, die bereits am Boden liegen!) sorgfältig absammeln und entsorgen. So verhindern Sie zumindest die zweite Generation bzw. die Folgegeneration im nächsten Jahr.

Tipp:

Während der Wintermonate sollten Sie sowohl den Stamm als auch die Äste sowie die direkte Umgebung des Baumes nach weißen Gespinsten absuchen und diese umgehend entfernen.

So bekämpfen Sie den Apfelwickler effektiv

Da der Schädling weit verbreitet und der Befallsdruck in vielen Gärten somit recht hoch ist, hat der Gärtner in puncto Prävention und Bekämpfung reichlich zu tun. Unumgänglich sind vor allem das häufige Kontrollieren der Bäume und das damit einhergehende Einsammeln von (verpuppten) Raupen. Ältere Apfelbäume mit sehr borkiger Rinde können auch vorsichtig mit einer Bürste bearbeitet werden, um tatsächlich jede noch so versteckte Made aufzuspüren. Im Winter lassen sich die Bäume auch kräftig schütteln, wobei ebenfalls so mancher künftige Apfelwickler zu Boden fällt und eingesammelt werden kann.

Vorbeugende Maßnahmen

Wer einen Apfelbaum im Garten hat, muss sehr aufmerksam sein. Ein starker Befall lässt sich nur schwer bekämpfen, besser ist es also, stattdessen auf Vorbeugung zu setzen und es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.

Gestalten Sie Ihren Garten anziehend für Nützlinge

Dazu gehört beispielsweise, den Garten anziehend für potenzielle Nützlinge zu gestalten – etwa durch das strategisch günstige Aufstellen eines Insektenhotels sowie das Aufhängen von Nistkästen für Vögel. Auch die winterliche Vogelfütterung führt dazu, dass sich Meisen und Co. bei Ihnen heimisch fühlen. Die Raupen des Apfelwicklers stehen sowohl bei Singvögeln (vor allem Meisen) sowie Ohrwürmern (die manchmal auch als Ohrenkneifer bezeichnet werden) auf dem Speiseplan. So ganz nebenbei hat ein solch naturnah und tierfreundlich gestalteter Garten den Vorteil, dass die dort lebenden Nützlinge nicht nur den Apfelwicklern den Garaus machen – Vögel, Igel und nützliche Insekten finden auch jede Menge anderer Schädlinge äußerst schmackhaft.

Verwirren Sie die Männchen durch den Einsatz von Pheromonen

Im gewerbsmäßigen Obstbau versprühen die Landwirte über ihren Plantagen so genannte Pheromone. Dabei handelt es sich um Sexuallockstoffe, die die Männchen des Apfelwicklers verwirren sollen. Diese sind von der immensen Duftwolke über der Apfelplantage so irritiert, dass sie den Weg zu ihren Weibchen nicht finden – und somit auch keine Begattung und keine Eiablage stattfinden. Diese Methode eignet sich jedoch nicht für den privaten, hobbymäßigen Obstbau, da die einzunebelnde Fläche mindestens 5000 Quadratmeter umfassen sollte. Sie können Sie das Prinzip jedoch für eine Pheromon-Falle zunutze machen: Dabei handelt es sich um eine Klebefalle, die die Männchen durch die Sexuallockstoffe der Apfelwickler-Weibchen anlockt – und die Tiere schließlich durch eine mit Kleber bestrichene Fläche einfängt. Eine solche Falle wird vor allem eingesetzt, um etwa den Befruchtungszeitraum des Apfelwicklers und damit den ungefähren Schlupftermin der Raupen einzugrenzen. Die Fallen sollten spätestens ab Anfang Mai direkt in den Baum gehängt werden, am besten etwa in Kopfhöhe.

Apfelwickler bekämpfen

Apfel - Malus mit Leimring

Nun können die genannten präventiven Maßnahmen zwar den Befallsdruck erheblich mindern, doch nicht ganz verhindern. Aus diesem Grund stellen wir an dieser Stelle noch einige bewährte Maßnahmen zur akuten Bekämpfung des Apfelwicklers vor.

Keine chemischen Spritzmittel in Privatgärten

Im erwerbsmäßigen Obstanbau stehen den Landwirten einige chemische Spitzmittel zur Verfügung, die allerdings genau dann ausgebracht werden müssen, wenn die frisch geschlüpften Raupen sich auf den Weg zu den Äpfeln machen. Die Pflanzenschutzdatenbank des Bundes veröffentlicht regelmäßig, welche Mittel gerade erlaubt sind – manche auch für den privaten Gebrauch im Hausgarten. Hier allerdings sind derartige Chemiebomben nur wenig effektiv und sollten deshalb nicht verwendet werden. Zumal diese Mittel gravierende Nachteile haben, beispielsweise nicht nur den Apfelwickler sondern auch andere, nützliche Insekten und vielleicht auch Vögel bekämpfen.

Biologische Spritzmittel als Alternative

Seit Jahrhunderten bewährt haben sich dagegen biologische Spritzmittel, die Sie unkompliziert selbst zusammenmischen können. Als effektiv haben sich vor allem Jauchen aus Wermut- oder Rainfarnblättern erwiesen. Dazu müssen Sie lediglich etwa ein halbes Kilogramm Wermutblätter oder Rainfarnteile sammeln, diese grob zerkleinern und mit 10 Litern Regenwasser (alternativ: abgestandenes Leitungswasser) übergießen. Die Mischung bleibt 10 bis 14 Tage an einem dunklen und warmen Ort stehen und wird täglich sorgfältig umgerührt. Gegen den strengen Geruch hilft es, etwas Steinmehl beizumischen. Mit dieser Jauche bespritzen Sie im Frühsommer schließlich Ihre Apfelbäume – passen Sie dabei den richtigen Zeitpunkt ab, wenn die Raupen schlüpfen und die Früchte noch nicht angebohrt haben.

Mechanische Methoden

Etwa ab Ende Juni umwickeln findige Gärtner die Stämme ihrer Apfelbäume mit etwa 20 Zentimeter breiten Wellpappestreifen. Die gerade aus den Äpfeln wieder herauskriechenden Raupen verstecken sich zwecks Überwinterung in diesen Streifen anstatt in der Borke. Ab Ende Juli / Anfang August können Sie die Pappe mitsamt den Puppen entfernen und entsorgen. Um auch die zweite Generation zu erwischen, sollten Sie die Prozedur ab Ende August / Anfang September wiederholen. Falls Ihre Apfelbäume an einen Stützpfahl angebunden sind, sollten auch diese mit eingebunden werden. Effektiver noch sind so genannte Raupenleimringe, die die Raupen schon auf ihrem Weg zu den Früchten abfangen. Dazu bringen Sie mehrere dieser Ringe überlappend und dicht anliegend an den Stamm an. Sobald die Raupen im Frühjahr losziehen, bleiben sie in den Leimringen hängen und können ihr Ziel nicht erreichen. Wählen Sie möglichst grüne Leimringe, damit sich nicht aus Versehen nützliche Insekten darin verfangen.

Granulosevirus- und Baculovirus-Präparate

Granulose- und Baculoviren sind seit Jahrzehnten bewährte biologische Insektizide, die lediglich Insekten und deren Larven den Garaus machen. Baculoviren beispielsweise befallen rund 600 verschiedene Insekten, darunter auch die Raupen des Apfelwicklers. In der Regel sind diese Mittel nicht bienengefährlich. In puncto Granuloseviren hat sich vor allem das Mittel Granupom hervorgehoben. Tragen Sie beim Spritzen dieser Mittel immer Schutzkleidung (Schutzbrille, Gummistiefel, Handschuhe) und halten Sie sich unbedingt an die Dosierungsvorgaben des Herstellers. Meist genügt ein einmaliges Ausbringen der Mittel nicht, stattdessen sollten Sie das Bespritzen der Bäume im Abstand von mehreren Tagen mindestens zweimal wiederholen.

Fazit

Der Apfelwickler (Cydia pomonella) befällt nicht nur Äpfel, sondern auch andere Kernobstarten wie Birnen, Pflaumen, Quitten, Walnuss oder Pfirsiche.

Beim Apfelwickler handelt es sich um einen kleinen, unauffällig gefärbten Schmetterling. Dieser legt seine Eier bevorzugt in Apfelbäume, wobei auch andere Kernobstgehölze betroffen sein können. Aus den Eiern schlüpfen winzige Raupen, die sich augenblicklich auf den Weg zu ihrem Futter, den Äpfeln, machen und diese anbohren. Das typische Schadbild ist ein angebohrter Apfel, durch dessen Inneres schmale Fraßgänge bis zum Gehäuse verlaufen. Diese sind zudem mit krümeligem, schwarzem Kot gefüllt. Befallene Äpfel reifen meist nicht, sondern fallen vorzeitig vom Baum – außer, es handelt sich um einen gefürchteten Spätbefall, bei dem die zweite Generation von Raupen bereits erntereife Äpfel angreift. Gegen den Apfelwickler helfen eine Vielzahl an mechanischen Bekämpfungsmethoden, auch manche biologische Spritzmittel lassen sich sehr gut im Hausgarten einsetzen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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