Luzerne, Schneckenklee – Aussaat und Pflege
Inhaltsverzeichnis
Der Schneckenklee, besser als Luzerne bekannt, ist ein recht anspruchsloses Gewächs. Da sie Bodenqualität verbessert sowie Bienen und Hummeln anzieht, ist sie eine Bereicherung im Garten. Gerade in naturnahe Beete passt sie sehr gut. Zudem können die Sprossen, Blätter und Blüten vielseitig in der Küche verwendet werden. Für die erfolgreiche Kultur braucht es zwar nicht viel, dennoch müssen die Bedingungen stimmen. Gerade am Anfang sollte auf die richtige Pflege geachtet werden, denn dadurch wird der Aufwand später kleiner.
Standort
Die Luzerne einen sonnigen Standort, der sich schnell erwärmen kann und trocken ist. Nordseiten, überschattete Bereiche und kalt feuchte Ecken sind daher denkbar ungünstig.
Substrat
Trockene, lockere Böden werden von dem Schneckenklee bevorzugt. Er kann jedoch auch in schwerer Erde gedeihen, wenn diese nicht zu Verdichtungen neigt und tiefgründig ist. Normaler Gartenboden reicht ihm also vollkommen aus. Ist dieser sehr fest, kann eine Beigabe von Sand zur Auflockerung sinnvoll sein. Ebenso wie das Untermischen von Kompost. Ideal ist zudem ein pH-Wert zwischen 6 und 7,5.
Vorbereitung
Damit die Luzerne schnell Fuß fassen und über Jahre hinweg gedeihen kann, benötigt sie reichlich Platz nach unten. Ihre Wurzeln können mehrere Meter in den Boden reichen und stellen so sicher, dass sich die Pflanze auch in trockenen Phasen selbst versorgen kann. Ein tiefgründiges Umgraben und Auflockern am geplanten Standort ist also sinnvoll. Ebenso wie das Anreichern der Erde mit Kompost oder Stallmist.
Aussaat
Für die Aussaat der Luzerne können sich Hobbygärtner reichlich Zeit nehmen. Möglich ist sie von März bis August. Wer bereits zeitig im ersten Standjahr ernten möchte, sollte natürlich dementsprechend früh säen. Auch abgesehen von dem ungewöhnlich großen Zeitfenster gibt es bei der Aussaat des Schneckenklees noch Besonderheiten. Zum einen die Form des Säens. Diese sollte selbst bei einem großflächig angelegten Anbau nicht in Reihen, sondern breitgefächert erfolgen. Hierdurch lässt sich der Unkrautdruck senken.
Zum anderen die geringe Saattiefe. Die Samen dürfen nicht tiefer als einen Zentimeter unter der Oberfläche liegen. Bei einer höheren Substratdecke treten bei der ansonsten so wuchsfreudigen Pflanze schnell Keimprobleme auf. Allerdings macht sie das auch anfälliger für Vogel- und Wildfraß. Eine Abdeckung der Saatfläche ist während der ersten Zeit daher empfehlenswert. Nach der Aussaat sollte das Beet gut gewässert aber nicht geschwemmt werden.
Gießen
Ein Gießen der Luzerne ist in der Regel nur während des ersten Austriebs möglich. Haben die Pflanzen eine Höhe von 80 cm bis 100 cm erreicht, sind die Wurzeln meist bereits um ein Vielfaches länger. Die Gewächse können sich dann selbst mit Wasser versorgen und auch Trockenperioden überstehen. Ein zusätzliches Wässern ist nur dann von Nöten, wenn der Schneckenklee Mangelerscheinungen zeigt und die Blätter schlaff werden oder aber tagsüber zusammenklappen.
Düngen
Eine weitere Besonderheit der Luzerne liegt in ihrer Fähigkeit, selbstständig Stickstoff herzustellen und in Wurzelknöllchen zu speichern.
Wurde der Boden vor der Aussaat mit Kompost angereichert, kann sie also auf eine weitere Stickstoffdüngung verzichten, denn damit versorgt sie sich ebenso wie mit Wasser selbst. Von Magnesium, Kali und Phosphor kann sie allerdings profitieren. Günstig ist daher die Verwendung eines stickstofffreien Mittels, wie dem GreenGrass Rasendünger. Allerdings sollte nicht vorschnell dazu gegriffen werden. Gedeiht der Schneckenklee auch ohne zusätzliche Nährstoffgaben, ist er selbstverständlich nicht notwendig.
Verschnitt
Die Luzerne kann bis zu vier Mal im Jahr radikal verschnitten, beziehungsweise abgeerntet werden. Ein spezieller Zeitpunkt ist hierbei nicht abzuwarten. Einen Punkt gibt es jedoch zu beachten. Soll die Luzerne als mehrjährige Pflanze kultiviert werden, muss sie mindestens einmal pro Jahr bis zur Blüte kommen dürfen.
Verwendung
Auch wenn die Luzerne hauptsächlich als nährstoffreiches Viehfutter bekannt ist, hat sie unter anderem Namen längst Einzug in die gesunde Ernährung gehalten. Als Alfalfa gehändelt, können die Sprossen roh oder getrocknet gegessen werden. Aber auch andere Teile der Luzerne eignen sich zum Verzehr. Die jungen Blätter können roh in Suppe, Sauce und Salat genossen werden. Die Blüten eignen sich für Tees.
Überwinterung
Die Luzerne ist winterhart und benötigt keinen Schutz gegen Frost.
Typische Krankheiten, Pflegefehler und Schädlinge
Die Luzerne ist zwar wuchsfreudig, für einige Krankheiten und Schädlinge jedoch recht anfällig. Bei den gefährlichsten Bedrohungen handelt es sich um den Falschen Mehltau und den Blattrandkäfer, beziehungsweise deren Larven. Der Falsche Mehltau äußert sich durch weißliche bis gelbliche Flecken auf den Blättern. Um ihn effektiv und schnell zu bekämpfen reicht es in der Regel aus, die Luzernen radikal zu verschneiden. Die abgeschnittenen Pflanzenteile sind zu vernichten, denn auf dem Kompost würden sich die Erreger nur weiter verbreiten.
Der Blattrandkäfer ist schwieriger zu erkennen und zu bekämpfen. Die adulten Schädlinge ernähren sich von den Blättern der Luzerne, richten dabei aber meist nicht allzu viel Schaden an. Gefährlich sind hingegen die Larven des Käfers, die er nach dem Fressen der Blätter ablegt. Diese finden sich im Boden und ernähren sich hier von den Stickstoffdepots der Pflanzen. Erkennbar ist das außer an nachlassender Wuchskraft nur beim Ausgraben der Wurzeln. Hier zeigen sich die Knöllchen an den Wurzeln ausgehöhlt. Wächst die Luzerne mickrig, sollten also zur Kontrolle einige Pflanzen ausgegraben werden. Am besten ist es, die Käfer zu bekämpfen, solange sie noch an den Blättern fressen. Bei wenigen Pflanzen ist das Absammeln günstig. Bei größeren Flächen müssen Insektizide zum Einsatz kommen.
Häufige Fragen
Wenn sich die Blätter des Schneckenklees über Nacht schließen, ist das kein Grund zur Sorge. Die Pflanze wendet diesen Mechanismus an, um die Verdunstung zu reduzieren. Schließen sich die Blätter auch tagsüber, ist hierfür Wassermangel im Boden verantwortlich. Gießen löst das Problem.
Nein, der Schneckenklee ist selbstverträglich und kann problemlos über mehrere Jahre am selben Standort wachsen. Auch andere Pflanzen in der Vorkultur beeinträchtigen das Wachstum nicht. Beete, auf denen Luzerne gewachsen ist, sind übrigens bestens mit Stickstoffversorgt und daher auch für Starkzehrer ideal.
Wissenswertes zu Luzerne in Kürze
- Die Luzerne wird schon seit vielen Jahrhunderten als Futterpflanze für das Vieh genutzt.
- Sie stammt ursprünglich aus Persien, wo mit ihr hauptsächlich Pferde gefüttert wurden.
- Nach Deutschland kam sie um 1700 über Italien und wird seitdem auch hier erfolgreich als Pflanze für Futter und Heu angebaut.
- Sie wird auch als die „Königin der Futterpflanzen“ bezeichnet.
Anbau
- Samen für die Luzerne können in der Zeit von Anfang April bis Ende Juli gesät werden.
- Die Luzerne ist, was die Bodenbeschaffenheit angeht, nicht sehr anspruchsvoll und gedeiht auch auf eher schwierigen Böden. Allerdings ist für eine gute Ernte ein lockerer Boden erforderlich, damit sich keine Staunässe bildet. Nicht so gut geeignet ist diese Pflanze für sehr schwere oder dichte Böden.
- Auch an die Wasserversorgung stellt die Luzerne keine großen Ansprüche und wächst auch bei geringen Niederschlägen recht gut, wenn sie vorher die Gelegenheit hatte, ausreichend Wurzeln zu bilden.
- Die Pflanze selbst wird bis zu einem Meter hoch, bildet aber Wurzelsysteme bis in eine Tiefe von fünf Metern.
- Am besten wächst sie jedoch in einem warmen und trockenen Klima mit viel Sonnenschein.
- Die Luzerne ist mehrjährig, winterhart und übersteht auch Fröste problemlos.
- Auch zur Gründüngung ist sie gut geeignet, weil sie mit Hilfe von Bakterien Stickstoff aus der Luft aufnimmt und ihn bindet.
Futter und Heu aus Luzernen
Die Luzerne kann mehrmals pro Jahr gemäht und danach getrocknet werden, um es als Heu zu verwenden. Es wird besonders an Milchkühe, Pferde, Schafe und Kleinvieh verfüttert und enthält viel Eiweiß sowie einige Vitamine und Nährstoffe. Verkauft wird Luzerne in Form von Ballen oder als Pellets.
- In Deutschland wird die Luzerne auf einer Fläche meistens nur zwei bis drei Jahre lang angebaut, weil danach die Erträge sinken.
- Hier werden jedoch nur die Bastardluzerne gesät, die eine Kreuzung aus der Saatluzerne und der Sichelluzerne sind.
- Die Saatluzerne ist zwar sehr ertragreich, aber kaum winterhart, die Sichelluzerne dagegen ist sehr robust.
- Von der Bastardluzerne gibt es verschiedene Sorten, die jeweils für spezielle Lagen gezüchtet wurden.