Losbaum, Clerodendrum trichotomum: Pflege | Ist der Losbaum giftig?
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Zu den Sträuchern, die ein besonders exotisches Flair in unsere heimischen Gärten zaubern, gehört der Losbaum (Clerodendrum trichotomum) aus der Familie der Lippenblütler. Im Spätsommer öffnen sich die rosafarbenen Knospen, um reinweißen Sternblüten zu enthüllen. Im Herbst folgen blauschwarze Beeren, die von weinroten Kelchen umrahmt werden und somit ein zweites Highlight im Jahr setzen.
Steckbrief
- botanischer Name: Clerodendrum trichotomum (Synonym: Clerodendrum fargesii)
- Gattung: Losbäume (Clerodendrum)
- Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Trivialnamen: Losbaum, Losstrauch, Chinesischer Losbaum, Japanischer Losbaum, Schicksalsbaum
- Herkunft: Japan, Ostchina
- Wuchshöhe: 3 bis 6 m
- Blätter: lanzettförmig, 10 bis 20 cm
- Blüten: weiß mit rosa oder rötlichem Kelch
- Blütezeit: ab August
- Früchte: bläulich mit rotem Kelch, leicht giftig
Standort
Der ursprünglich aus Japan stammende Clerodendrum trichotomum gedeiht am besten in voller Sonne oder hellem Halbschatten. Der in kühlen Regionen Laub abwerfende, meist mehrtriebige Strauch benötigt viel Platz, denn er kann fast sechs Meter hoch und im Alter drei Meter breit werden. Am schönsten kommt der Japanische Losbaum in Einzelstellung in exponierter Lage zur Geltung.
- Lichtbedarf: vollsonnig oder halbschattig
- am besten ohne direkte Mittagssonne
- warm
- im Winter vor eisigen Winden geschützt
- nach Südosten oder Westen ausgerichtet
- im Kübel möglichst nicht auf Südbalkonen ohne Beschattung
- verträgt keinen Hitzestau
Boden
Der Strauch passt sich gut an fast alle Gartenböden an, egal, ob sauer oder alkalisch, insofern diese nicht zu nass sind. Je humoser und durchlässiger das Substrat ist, umso leichter gestaltet sich die Pflege und umso üppiger fällt die Blüte aus.
- humos
- gut durchlässig
- leicht feucht, aber nicht nass
- tiefgründig
- pH-Wert: neutral bis leicht sauer
- kalktolerant
Pflanzen
In der Winterhärtezone 7 (bis -17 Grad) und wärmeren Regionen, also nahezu allen Gebieten Deutschlands, sollte ein Losbaum mit ähnlicher Sorgfalt gepflanzt werden wie Bambus. Da sich das Gehölz durch Wurzelausläufer ausbreiten kann, ist gegebenenfalls eine Rhizomsperre notwendig, insofern der Standort nicht von einer Wand, Asphalt oder Betonpflastersteinen umgeben ist.
- Zeitpunkt: Frühjahr oder Herbst
- in kalten Regionen (Gebirgsregionen): nur im Frühjahr
- tiefgründig auflockern
- gegebenenfalls eine Drainage anlegen
- Humus oder Blumenerde untermischen
- Pflanzloch: doppelte Tiefe und Breite des Ballens
- Einpflanztiefe: wie zuvor
Pflanzpartner
Clerodendrum trichotomum wächst als Strauch oder kleiner Baum in der Regel bis zu drei Meter hoch. Er profitiert von ähnlichen Partnergehölzen oder niedrigen Stauden in seiner direkten Umgebung. Steht der Strauch an einer Mauer, ist bunter, persischer Efeu (Hedera colchicaeine) eine ideale Ergänzung. Auch rotblättrige Ahornarten oder Chinesische Tulpenbäume (Liriodendron chinense) bilden einen schönen Kontrast zu dem dunkelgrünen, länglichen Laub. Eine Unterpflanzung mit Farnen oder kleinwüchsigen Bambusarten ist ebenfalls sehr attraktiv.
Kübelhaltung
Der Zierstrauch eignet sich hervorragend für die Kübelkultur. Allerdings sollte er nach Möglichkeit nicht an einen Standort in der prallen Mittagssonne gestellt werden. An einem halbschattigen Platz gedeiht er gut in einem hochwertigen, humosen Substrat und benötig mittlere Gießmengen.
Giftigkeit
Den Trivialnamen Schicksalsbaum verdankt der Clerodendrum trichotomum seinen leicht giftigen Früchten. In dieser Hinsicht ist wenig zu befürchten, wenn der Strauch in Einzelhaltung kultiviert wird, da sich die Pflanze in der Regel nicht selbst bestäuben kann. Zudem sind die Früchte ungenießbar, sodass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass jemand versehentlich größere Mengen verspeist.
Pflege
Neben den üblichen Pflegemaßnahmen wie Gießen und Düngen ist es bei einem Japanischen Losbaum notwendig, regelmäßig die Wurzelausläufer im Frühjahr und Herbst zu entfernen, damit sich der Strauch nicht unkontrolliert im Beet ausbreitet. Ansonsten zeigt sich der Zierstrauch sehr robust und absolut pflegeleicht.
Gießen
Der robuste Losbaum mit seinem üppigen Laub aus sehr großen Blättern erfordert sorgfältiges Wässern, damit das Gehölz über die ganze Saison gesund wachsen kann. Ein dichter Unterwuchs oder auch eine dicke Schicht Mulch verhindern, dass aus dem Boden zu viel Feuchtigkeit verdunstet. Bei Kübelpflanzen empfiehlt es sich in Hitzeperioden, den Topf halb im Erdreich des Gartenbeetes einzulassen. Das verringert den Wasserbedarf enorm, beseitigt zusätzliches Gießen aber nicht gänzlich.
- leicht feucht
- je sonniger der Standort, umso häufiger gießen
- nie komplett austrocknen lassen
- möglichst nicht über Blüten und Blätter wässern
- verträgt keine Staunässe
Düngen
Während der Vegetationsphase zwischen Frühjahr und Spätsommer ist der Losbaum dankbar für eine gelegentliche Düngergabe.
- Freilandpflanzen: im Frühjahr Kompost, Hornspäne oder Beerendünger
- eventuell im Herbst Kalidünger für gute Winterhärte
- Kübelpflanzen: alle 14 Tage mit Flüssigdünger
- alternativ: Langzeitdünger für Kübelpflanzen
- Zeitraum: von April bis Mitte August
Schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt ist beim Losbaum nicht erforderlich, denn der Strauch wächst nur sehr langsam. Bei Bedarf können ältere oder zu große Sträucher im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr vor dem Neuaustrieb zurückgeschnitten werden. Es empfiehlt sich, nach dem Schneiden Langzeitdünger in den Boden einzuarbeiten und zu mulchen. Prüfen Sie im Frühjahr nach frostigen Wintern unbedingt die Triebe auf Frostschäden. Es kann ein nicht unerheblicher Teil absterben. Zusätzlich wird ein Pflegeschnitt durchgeführt.
- alte, vertrocknete oder kranke Triebe herausschneiden
- nach innen wachsende Äste am Ansatz kappen
- einen zweier sich kreuzender Zweige entfernen
- Wasserschosse (senkrecht nach oben wachsende Äste) an der Basis schneiden
Sollte die Krone zu groß werden oder wegen Lichtmangels langsam von innen heraus verkahlen, kann auch hier mit einem gezielten Schnitt abgeholfen werden. Besser als alle Äste nur wenig zu kürzen, ist es, einzelne alte oder sehr lange Zweige stärker zurückzuschneiden. Dabei müssen pro Trieb mindestens zwei bis drei Augen oder Blattknoten stehen bleiben. Damit die Krone eine schöne Form behält, sollte immer über einem nach außen gerichteten Auge geschnitten werden.
Überwintern
Ein Clerodendrum trichotomum ist zwar gut, aber nicht absolut winterhart. Mit Temperaturen bis zu -15 Grad an einem geschützten Platz hat ein gut eingewachsener Losbaum nur wenig Probleme. Allerdings darf es bei diesen Temperaturen nicht zu Nässe im Wurzelbereich kommen. Jungpflanzen und Keimlinge sollten im ersten und zweiten Jahr noch nicht im Freiland überwintern, weil sie den strengen Frösten nicht standhalten. Am besten stellt man sie hell oder auch dunkel im Kalthaus auf. Ab dem dritten Jahr kann der Chinesische Losbaum in einen Kübel oder ins Beet gepflanzt werden. In kalten Regionen wird ein zusätzlicher Winterschutz empfohlen. In Weinbauregionen ist dies nicht notwendig. In milden Wintern ist es möglich, dass der Baum sogar das Laub behält.
- Jungpflanzen: bei 0 bis 5 Grad
- hell oder dunkel
- Gewächshaus, Garage oder im kühlen Keller
- ältere Kübelpflanzen: 5 bis -10 Grad
- nur so viel gießen, dass der Wurzelballen nicht austrocknet
- Freilandpflanzen: Mulch, Stroh oder Laub aufschütten
In sehr kalten Gegenden empfiehlt es sich, den Gartenboden rund um den Wurzelbereich anzuhäufeln, um die nicht ganz winterharte Pflanze vor durchfrierenden Wurzeln zu bewahren. Warten Sie damit aber, bis das Laub vollständig abgefallen ist. Sollte es Frostschäden an den Trieben geben, treibt das Gewächs in der Regel trotzdem im Frühjahr wieder frisch aus.
Vermehrung
Einen Clerodendrum trichotomum zu vermehren, ist nicht besonders schwierig. Dazu stehen nachfolgende Möglichkeiten zur Auswahl:
Samen
Die Samen müssen vor der Aussaat vorbehandelt werden, indem sie für 24 bis 48 Stunden in lauwarmem Wasser eingeweicht werden. Anschließend gibt man sie in einen Plastikbeutel mit feuchtem Sand und simuliert eine Kälteperiode von rund drei Monaten im Gemüsefach des Kühlschranks. Da sich das Gehölz nur selten selbst bestäuben kann, ist für die Ernte von Samen meist eine weitere Pflanze notwendig.
- Zeitpunkt: Herbst bis Winter
- generell jederzeit unter Glas
- Substrat: Kokosfaser, Aussaaterde oder Sand-Perlite-Mischung
- Saattiefe: etwa 1 cm
- Keimtemperatur: 22 bis 25 Grad
- hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung
- Keimdauer: 21 bis 60 Tage
Sobald die Samen keimen, kann der Deckel des Minigewächshauses entfernt und die einzelnen Pflänzchen pikiert werden. Die jungen Pflanzen sollten weiterhin regelmäßig gegossen werden. Eine Pflanzung ins Freiland kann in Weinbauregionen bereits im Frühjahr erfolgen. In kühleren Gegenden sollten Sie warten, bis die Pflanze etwa drei Jahre alt ist.
Kopfstecklinge
Etwas einfacher und weniger zeitaufwendig ist die Vermehrung des Japanischen Losbaumes durch Stecklinge. Optimal ist es, wenn die frischen Triebspitzen bereits 15 bis 20 Zentimeter lang sind.
- Zeitpunkt: Sommer
- nur gesunde, kräftige Triebe verwenden
- untere Blätter entfernen
- sehr große Blätter halbieren
- Substrat: Lehm-Sand-Humus-Gemisch oder Anzuchterde
- Einsetztiefe: etwa 5 cm
- angießen und leicht feucht halten
- Standort: hell, ohne direkte Sonne
Jetzt heißt es abwarten und regelmäßig wässern. Eine durchsichtige Plastiktüte über dem Steckling verhindert allzu rasche Verdunstung. Ein sicheres Zeichen für die Wurzelbildung ist der Austrieb von neuen Blättern. Die Abdeckung (Beutel) kann entfernt werden und die Jungpflanze wie eine ältere gepflegt werden. Im folgenden Frühjahr kann der kleine Losbaum dann umgepflanzt werden.
Wurzelschösslinge
Die dritte Möglichkeit für die Vermehrung liegt im Abtrennen von Wurzeltrieben. Diese erhält man, indem man die Wurzeltriebe vorsichtig ausgräbt und ein Stück von etwa fünf Zentimetern mit einem Triebknoten heraustrennt. Etwa ein bis zwei Zentimeter tief in Anzuchterde gelegt und angegossen, bildet sich an einem kühlen Ort bis zum nächsten Frühjahr eine neue Pflanze, die der Mutterpflanze gleicht.
Krankheiten und Schädlinge
Ein Losbaum ist sehr robust und praktisch frei von den üblichen Krankheiten und Schädlingen, die in unseren Breitengraden auftreten. An einem ungünstigen Standort und vor allem bei warmer Überwinterung treten gelegentlich Spinnmilben oder weiße Fliegen auf. In diesem Fall sind die Schädlinge unter der Dusche oder mit dem Gartenschlauch gründlich abzuwaschen, vor allem die Blattunterseiten. Anschließend schützt ein kühler Standort mit etwas mehr Luftfeuchtigkeit vor weiterer Ausbreitung sowie einem neuen Befall.