Lorbeerhecke – alles über die richtige Pflege, Pflanzen und Düngen
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Eine Lorbeerhecke mit Pflanzen des Echten Lorbeers ist nur bedingt winterhart. Dies sollte man bedenken, bevor man sich zahlreiche Lorbeerpflanzen aus der Gärtnerei für eine Hecke anliefern lässt. Der Echte Lorbeer (Laurus nobilis) kommt aus Vorderasien und dem Mittelmeerraum, harte Winter ist er nicht gewohnt. Umgangssprachlich, wie optisch wird er manchmal gern mit dem Kirschlorbeer, eigentlich die Lorbeerkirsche, verwechselt. Eine botanische Verwandtschaft besteht jedoch nicht. Eine Hecke aus dem Echten Lorbeer sieht edel aus und ist recht pflegeleicht, wenn das Klima stimmt.
Standort
Noch vor dem Kauf der Lorbeerpflanzen sollte zunächst die Eignung des geografischen Standortes geklärt sein. Der Echte Lorbeer verträgt nur wenige Minusgrade im Winter. Ein Garten im Rheinland, irgendwo an der Nordsee oder am Bodensee ist daher gut geeignet für die Pflanzung eine Lorbeerhecke.
Im Garten möchte der Laurus nobilis dann einen warmen Standort mit viel Sonne haben. Doch auch halbschattige Stellen, mit ausreichend Sonne am Vormittag oder Nachmittag, werden toleriert. Am besten ist eine windgeschützte Lage, damit er den kalten Winden im Winter nicht so ausgeliefert ist.
Boden
Je besser die Bodenbedingungen an die Ansprüche des Lorbeers angepasst sind, desto gesünder übersteht er den Winter und verzeiht auch mal Nachlässigkeiten beim Gießen und Düngen. Die ideale Erde für eine Laurus nobilis Hecke ist:
- sandig, humos
- durchlässig und strukturstabil
- schwachsauer
Ein verdichteter Boden, der zur Staunässe neigt, ist nicht geeignet und müsste vor einer Pflanzung gründlich aufbereitet werden.
Gießen
Je nach dem, wie gut die Standort- und Bodenbedingungen erfüllt sind, muss man sich in Sachen Wasser und Nährstoffe nicht allzu viel sorgen. Die Wurzeln sollten nie ganz austrocknen. Dementsprechend muss die Hecke in trockenen und sonnigen Perioden ausreichend gegossen werden. Da der Lorbeer einigermaßen kalktolerant ist, kann die Hecke ruhig mit dem Schlauch gewässert werden. Auch in trockenen, frostfreien Winterperioden: das Gießen nicht vergessen.
Düngen
Die Lorbeerhecke braucht nur wenig zusätzlichen Dünger. Die Wurzeln des Gewürzlorbeers sind sehr salzempfindlich. Auf Mineralsalzen basierende Düngersorten sind daher nicht so gut geeignet. Am besten verwendet man nur natürlichen Langzeitdünger, wie Kompost, Dung oder Dünger auf Melasse Basis. Gedüngt wird also eher sparsam und wenn, dann in der Wachstumsphase zwischen April und August.
Pflanzung
Für eine Lorbeerhecke rechnet man zwei Pflanzen, ca. 40 – 60 cm hoch, für einen Heckenmeter. In der Folgezeit können Lücken durch Stecklinge ausgefüllt werden. Zudem vermehrt sich der Lorbeer auch über Wurzelausläufer.
Wichtig ist eine gute Bodenvorbereitung. Das Erdreich muss großzügig aufgelockert werden. Gegebenenfalls kann man besonders lehmige und steinige Stellen mit lockerer, sandiger Erde austauschen. Die Wurzeln sind relativ filigran und man sollte ihnen die Möglichkeit geben, sich leicht ins Erdreich hineinwurzeln und gut verzweigen zu können.
- beste Pflanzzeit: Frühjahr oder Herbst
- Wurzelballen vorher wässern (bis keine Luftblasen mehr entweichen)
- den Verlauf der geplanten Hecke mit einer Schnur markieren
- Pflanzlöcher ausheben (Abstand ca. 50 cm)
- mindestens doppelt so tief wie der Wurzelballen
- ein Gemisch aus Kompost, Dung und Gartenerde einfüllen
- Pflanzen bis zum sichtbaren Erdrand einsetzen
- mit Sand-Erdgemisch auffüllen
- Erde andrücken
- gut angießen, dabei aber keine Staunässe verursachen
- Mulchschicht (aus Stroh) darüber geben, gegen Austrocknung, Unkraut
Vermehrung
Wer sich gerne etwas mehr Mühe machen will und zudem für eine lange Hecke Geld sparen möchte, kann den Gewürzlorbeer auch selber vermehren. Am schnellsten und am meisten Erfolg verspricht die Vermehrung durch Stecklinge. Aber auch eine Anzucht aus Samen oder aus den Wurzelausläufern ist möglich. Der Echten Lorbeer lässt sich zwar auch durch Absenker vermehren, allerdings dürfte das bei einer vorhandenen Heckenpflanzung recht schwierig mit der Absenkung werden. Es gibt einfachere Wege.
Stecklinge
Dafür schneidet man vom Laurus nobilis halb reife Zweige ab. Diese werden dann von der Spitze her gekappt, bis auf eine Länge von 10 bis 20 Zentimetern. Junge, frische Triebe sind dafür nicht geeignet. Die unteren Blätter entfernen, es reicht, wenn vier oder fünf Blätter übrig bleiben.
Danach steckt man sie zur Bewurzelung in ein Anzuchtsubstrat. Die Wurzeln bilden sich schneller, wenn ein feuchtes Klima vorherrscht. Das erreicht man zum Beispiel mit einer durchsichtigen Folie. Tägliche Belüftung dabei nicht vergessen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Bis sich genügend starke Wurzeln bilden, dauert es rund sechs Monate, dann können sie ins Freiland gesetzt werden, am besten ab Frühjahr.
Auch in einem Gefäß mit Wasser, eventuell mit einigen Tropfen Bewurzelungshilfe, werden die Stecklinge früher oder später wurzeln.
Wurzelausläufer
Manchmal bilden sich am Boden Wurzelausläufer, nicht immer an gewünschter Stelle. Diese Ausläufer kann man dann mit einem Stück von der Wurzel abschneiden. Nun lässt man sie draußen, an einem sonnigen Platz, in einem Topf weitere Wurzeln bilden. Dabei durchgehend für genügend Feuchtigkeit in der Erde sorgen.
Samen
Wie immer bei der Anzucht aus Samen, dauert diese Art der Vermehrung auch beim Echten Lorbeer sehr lange, ist aber, wenn man genügend Geduld mitbringt, recht unkompliziert.
Im Handel gibt es Gewürzlorbeer Samen zu kaufen. Wer es mit den eigenen Lorbeersamen probieren möchte, benötigt ältere weibliche Pflanzen, die Blüten ausbilden. Zudem müssen sie bestäubt werden. Dazu brauchen sie eine männliche Pflanze in ihrer Nähe. Befruchtete Blüten bringen im späten Sommer kleine, schwarzblaue Beeren hervor. Dann kann es losgehen:
- die Samen aus den ausgereiften Beeren lösen
- die frischen Samen bis zu zwei Tage in Wasser einweichen
- nicht eingeweicht, dauert es etwas länger bis zur Keimung
- Samen in Anzuchterde oder Sand drücken
- 0,5 bis 1 cm tief
- Umgebungstemperatur 20° C
- Substrat feucht halten
- Keimung nach ca. 20 Tagen
- wenn sich die ersten richtigen Blätter gebildet haben, einzeln in Töpfe setzen
- dort aufziehen bis stabile Pflänzchen daraus entstehen
- im Frühjahr ins Freiland setzen
Überwintern
Der Gewürzlorbeer ist recht frostempfindlich, in den gemäßigten Regionen Deutschlands übersteht er kurzfristig aber durchaus Temperaturen bis zu -10°C. Bei längeren harten Frostperioden wird es jedoch eng. Wer eine Lorbeerhecke gepflanzt hat, wird sie also hoffentlich nicht gerade im Harz oder in den Alpenregionen gepflanzt haben.
Schneiden
Keine Frage, auch eine Hecke mit dem Echten Lorbeer muss in Form gehalten werden. Zu Recht verursacht ein Lorbeer Heckenschnitt, mit der motorisierten Heckenschere, schon beim Zusehen Magenschmerzen. Viele hübsche Gewürzblätter werden dabei einfach durchtrennt, also gewissermaßen verletzt. Das Resultat sind braune unansehnliche Blattfragmente und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten. Also: Wer seine Laurus nobilis Hecke liebt, der schneidet sie manuell mit einer Hecken- oder Gartenschere.
- Der Heckenschnitt für den Echten Lorbeer erfolgt zweimal im Jahr
- Winterschnitt (November bis März)
- Sommerschnitt (erste Hälfte Juni, vor dem Austrieb)
- dabei schadhafte, störende, zu hohe Triebe einzeln stutzen
- Schnittfehler, werden durch rasches Austreiben schnell ausgeglichen
- beim Abschnitt die Gelegenheit für Stecklinge nutzen
- und den Gewürzvorrat nicht vergessen
Arten
Aus der Gattung der Lorbeeren (Laurus) sind hier in Deutschland neben dem Laurus nobilis noch der Azoren-Lorbeer (Laurus Azorica) und der Laurus Novocanariensis bekannt: Sie sind allerdings nicht so präsent in den Gärtnereien wie der Laurus nobilis.
Beide Arten erreichen eine stattliche Höhe und besitzen immergrüne, aromatische Blätter. Die Blätter des Azoren-Lorbeers sind etwas filzig auf der Unterseite und haben nicht so ein starkes Aroma, wie die Blätter des Gewürzlorbeers.
Der Laurus Novocanariensis bringt duftende cremeweiße Blüten hervor. Seine glänzenden, dunkelgrünen Blätter sind noch feinaromatischer als die des Laurus nobilis.
Krankheiten, Schädlinge
Bei diesem Blattschönling fallen unansehnliche, braune Blätter doppelt stark ins Auge. Zum Glück ist der Echte Lorbeer recht robust und wenig anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Die ätherischen Öle, die ihn als Küchengewürz so wertvoll machen, bieten einen recht guten Schutz vor Freßfeinden.
Wenn, dann sind es überwiegend Kübelkulturen, die im Winterquartier von Schildläusen und Spinnmilben befallen werden.
Bei braunen oder gelben Blättern an der Hecke sind meistens Pflegefehler oder eine anhaltend ungünstige Witterung die Ursache. Lange Trockenperioden oder Staunässe schwächen die Blätter des Lorbeers, sie verfärben sich unschön und fallen dann ab.
Giftigkeit
Wäre der Echte Lorbeer giftig, hätte die Menschheit sich wohl schon längst selbst ausgerottet. Seine Blätter verfeinern seit Jahrhunderten Suppen und Fleischgerichte mit ihrem leicht bitteren, würzigen Aroma.
Fazit
Wer das Glück hat in einer der gemäßigten Klimazonen Deutschlands zu wohnen, kann sich den Luxus einer wintergrünen Laurus Nobilis Hecke erlauben. Sie ist robust, wuchsfreudig und pflegeleicht. Lediglich der Schnitt sollte, der Schönheit und Gesundheit der Lorbeerhecke zu Liebe, manuell erfolgen. Ein Extra liefern dafür dann die Blätter, die jederzeit für die Küche zur Verfügung stehen.