Sind Lobelien winterhart? | So überwintern Sie Männertreu
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Lobelien sind hübsche und blühfreudige Stauden, deren zahlreiche Glöckchenblüten den ganzen Sommer über zu bewundern sind. Mit dem ersten Frost ist die üppige Pracht allerdings vorbei, denn die attraktive Pflanze ist bei uns nicht winterhart. Neben dem blau-violett blühenden, einjährigen Männertreu gibt es jedoch einige mehrjährige Lobelienarten, die sich unter geschützten Bedingungen im Garten überwintern lassen.
Blaue Lobelie nicht winterhart
Unter dem Namen „Männertreu“ oder auch „Lobelie“ wird eine kompakt wachsende und über Monate ausdauernde Staude mit attraktiven, blau-violetten Blüten verkauft, die besonders gern in Balkonkästen oder als Bepflanzung im Vordergrund eines Staudenbeetes kultiviert wird. Dabei handelt es sich um die Art Lobelia erinus, die im südlichen Afrika vor allem in der Kap-Region beheimatet ist. Dort ist es aufgrund des subtropischen bis tropischen Klimas ganzjährig warm, weshalb die Pflanze bei uns nicht winterhart ist. Schon bei Temperaturen von um den Nullpunkt friert die Staude zurück.
Lobelia erinus einjährig kultivieren
Allerdings lässt die die Blaue Lobelie ganz leicht über Samen vermehren, die Sie ab März in eine mit Anzuchtsubstrat gefüllte Schale aussäen. Anschließend ziehen Sie die Keimlinge auf der Fensterbank groß und pflanzen sie nach den Eisheiligen im Mai direkt ins Freie. Die zahlreichen Zuchtsorten von Lobelia erinus sind schnellwüchsig und beginnen rasch zu blühen, so dass eine Überwinterung nicht notwendig ist. Im März ausgesätes Männertreu blüht je nach Witterung ab Ende Mai bis Anfang Juni.
Welche Lobelien können überwintert werden?
Allerdings ist die Blaue Lobelie nicht die einzige Art in der großen Gattung der Lobelien. Rund 430 verschiedene Arten gehören in diese zur Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) zählenden Gruppe. Die meisten von ihnen stammen ebenfalls aus den subtropischen bis tropischen Regionen der Erde und sind deshalb für eine Überwinterung im Garten nicht geeignet. Lediglich die mehrjährigen Stauden-Lobelien vertragen Frost, allerdings nur kurzzeitig. Diese bis etwa 100 Zentimeter hoch wachsenden Arten haben einen kräftigen Wuchs und können unter bestimmten Bedingungen auch in der kalten Jahreszeit draußen bleiben. Alternativ ist eine Überwinterung in einem kühlen Raum möglich, sofern die Pflanzen in Kübeln kultiviert werden.
Diese Arten der Stauden-Lobelien eignen sich für eine Überwinterung:
- Lobelia cardinalis: „Kardinals-Lobelie“ oder „Leuchtende Lobelie“ mit kräftig roten Blüten, aus Nordamerika, robust und gut winterhart
- Lobelia sessilifolia: hohe, violett blühende Art für feuchte Standorte, aus Asien
- Lobelia siphilitica: „Blaue Kardinals-Lobelie“, hohe, blau-violett blühende Art für feuchte Standorte, robust und vergleichsweise gut winterhart
- Lobelia splendens: scharlachrot blühende Art
- Lobelia x gerardii (Hybride): „Gerard-Lobelie“, kräftig violette Blüten, sehr gut winterhart
- Lobelia x speciosa (Hybride): leuchtend rot blühende Art, gut winterhart
Stauden-Lobelien überwintern
Grundsätzlich haben Sie zwei Möglichkeiten, Stauden-Lobelien gut über den Winter zu bringen. Dabei können Sie in den Garten ausgepflanzte Exemplare draußen lassen, in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen kultivierte Pflanzen müssen jedoch in einem hellen, wenig oder gar nicht beheizten Raum überwintern. Der Grund liegt im Gefäß selbst: Während ausgepflanzte Stauden durch die umgebende Erde vor Frost recht gut geschützt sind, ist die geringe Substratmenge im Pflanztopf für einen angemessenen Winterschutz nicht ausreichend. Das Substrat friert schon nach kurzzeitigem Frost durch, so dass die Wurzeln Schaden nehmen und die Pflanze im Frühjahr nicht wieder austreibt.
Überwinterung im Freien
Auch wenn so mancher Pflanzenhändler das Gegenteil behauptet: Selbst als gut winterhart geltende Stauden-Lobelien vertragen Frost nur für eine kurze Zeit. Sofern die Temperaturen im Herbst auf den Nullpunkt oder auch mal bis auf minus zehn Grad sinken, schadet das den Pflanzen nicht gleich – nach einigen Tagen aber schon. Daher sollten Sie ausgepflanzte, mehrjährige Lobelien spätestens bis Ende Oktober winterfest machen:
- ab August allmählich weniger gießen
- ab Ende Juli / Anfang August nicht mehr düngen
- bis auf eine Handbreit über dem Boden zurückschneiden
- Pflanzfläche dick mit Reisig und Laub abdecken
- Tannen- und Fichtenreisig besonders gut geeignet
- in trockenen Wintern wenig gießen
Entfernen Sie die Abdeckung, sobald im April die ersten warmen Tage kommen. Schützen Sie die zarten jungen Triebe jedoch vor Spätfrösten, indem Sie sie über Nacht weiterhin mit Reisig oder einem Gärtnervlies bedecken. Diese schützende Maßnahme sollte bis Mitte oder Ende Mai – je nach Witterung – beibehalten werden.
Überwinterung im Kalthaus
Wenn Sie Ihre Stauden-Lobelien in Töpfen kultivieren oder in einer Region mit strengen Wintern und typischerweise starkem Schneefall wohnen (z. B. in der Eifel oder im Südosten Deutschlands), sollten Sie die Stauden auf keinen Fall im Freien überwintern. Kultivieren Sie sie stattdessen in großen Pflanzgefäßen und überwintern Sie sie wie folgt:
- Einräumen ins Winterquartier ab dem Nullpunkt
- spätestens jedoch Ende Oktober
- Winterquartier hell und kühl
- Beispiele: ungeheiztes Schlafzimmer, Treppenhaus, wenig beheiztes Gewächshaus oder Wintergarten
- Temperaturen zwischen fünf und maximal zehn Grad Celsius optimal
- wenig gießen, nicht düngen
Schon ab Mitte bis Ende März steigen Sie allmählich die Gießmenge. Ab ca. Mitte Mai räumen Sie die so überwinterten Lobelien wieder ins Freie und verabreichen ihnen die erste Düngung in Form von flüssigem Blühpflanzendünger.