Liebesperlenstrauch – Pflege und Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Der Liebesperlenstrauch (Callicarpa giraldii) – oder auch Purpur-Schönfrucht, Chinesische Schönfrucht oder schlicht nur Schönfrucht genannt – gehört zu der Familie der Lippenblütler. Er ist ein Ziergewächs, trägt im Herbst glänzende, lilafarbene Beeren und kommt ursprünglich aus China. Weltweit gibt es ca. einhundertvierzig verwandte Arten. In Deutschland ist er bei Hobbygärtner aufgrund seiner einfachen Handhabung und schönen Färbung im Herbst sehr beliebt.
Richtig pflanzen
- Wann: Frühjahr oder Herbst
- Standort: schattig oder halbschattig
- Bodenbeschaffenheit: kalkarm, leicht und gut durchlässig
Es sollten am besten mehrere Sträucher gepflanzt werden, damit diese sich gegenseitig bestäuben und in der Folge vermehrt Früchte und Beeren bilden können. Außerdem lässt sich auf diese Weise ein schöner Sichtschutz gestalten, der zwischen zwei und drei Meter hoch werden kann. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die einzelnen Schönfrüchte in einem Abstand von 80 cm gepflanzt werden, um eine gute Versorgung jeder einzelnen Pflanze zu gewährleisten.
Schutz und Pflege
Je älter ein Liebesperlenstrauch ist, desto eher kann man ihn als winterhart bezeichnen. Besonders anfällig für Frost sind die jungen Pflanzen. Sie sollten im Winter geschützt werden. Dazu eignen sich die handelsüblichen Helfer wie Jute- und Vliessack oder man stellt Tannenreisig an die Sträucher und bindet sie fest an. Die Wurzeln sollten durch Rindenmulch geschützt und die Schönfrüchte nicht gedüngt werden. Bisher gibt es keine bekannten Schädlinge oder Krankheiten, vor denen man den Strauch schützen müsste. Allein das Aufsalzen in seiner näheren Umgebung sollte unterlassen werden, da hierdurch Blattschäden auftreten. Steht die Schönfrucht im Vorgarten, sollten Auffahrt und Bürgersteig möglichst ohne die Hilfe von Salzen eis- und schneefrei gehalten werden. Selbst Jahre später können diese in den Boden gesickerten Salze Schäden an den Pflanzen hervorrufen.
Schnitt
Der Liebesperlenstrauch trägt die Beeren am zweijährigen Holz. Das bedeutet, dass man sich vor dem Schnitt gut überlegen sollte, ob dieser notwendig ist. Es spricht nichts dagegen sich zwecks Dekoration den ein oder anderen Zweig mit Hilfe eines scharfen Messers herauszuschneiden. Auch das Herausschneiden von Zweigen mit wenigen Blüten über den Sommer hinweg, kann ein Strauch gut verkraften. Generell sollte man die Zweige jedoch unberührt lassen, damit auch im folgenden Jahr der Beerenwuchs schön dicht ist.
Die Ausnahme stellen Schönfrüchte dar, die bereits sehr groß gewachsen sind und von unten nach oben verkahlen. Hier sollte der Strauch im Frühjahr einen umfassenden Rückschnitt erhalten. Zwar sind dann im Herbst nur vereinzelnd Beeren und Blüten zu erwarten, aber dafür kann man im folgenden Jahr wieder mit einer farbigen Pracht rechnen.
Vermehrung
Möchte man seinen bereits bestehenden Schönfruchtbestand aufstocken, so gibt es zwei Methoden. Entweder vermehrt man seine Pflanzen durch die Aussaat oder durch Stecklinge. Letzteres ist zwar die einfachere Methode, verwehrt dem Hobbygärtner allerdings das Gefühl eigenhändig ein neues Leben erschaffen zu haben.
Für die Aussaat empfiehlt es sich einige Dinge parat zu haben:
- eine Schale
- ein Gefäß für die Anzucht (Blumentopf mit Löchern)
- Anzucht- und Kultursubtrat
- etwas Sand
- einige Kieselsteine oder Granulat
- Klarsichtfolie
- ein Gummiband
So ausgestattet ist die Aussaat ganzjährig bei einer Temperatur von mindestens 20 °C möglich.
- Die Samen werden zunächst für 24 Stunden in einer Schüssel mit lauwarmen Wasser eingeweicht.
- Sand und Anzuchtsubstrat werden vermischt, eine dünne Schicht aus Kieselsteinen oder Granulat in das Aufzuchtgefäß gefüllt und das Gefäß mit dem Gemisch aufgefüllt.
- Die Samen werden so hineingesteckt, dass der Samen nach oben in etwa das Doppelte seiner Länge Platz hat.
- Das Gemisch wird angefeuchtet, alles in Klarsichtfolie gehüllt und mit einem Gummiband zusammengebunden.
- Es empfiehlt sich die Folie mit einigen Löchern zu versehen, sonst könnte sich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit unter der Folie Schimmel bilden.
Zwei bis drei Wochen später kann die Folie wieder entfernt werden. Die Samen keimen nun und müssen sich allein ihren Weg ans Licht bahnen. Sind die ersten Blätter zu sehen, können die Samen pikiert werden. Damit wird das Verpflanzen der Samen auf größere Abstände bezeichnet. Sie erhalten am besten einen eigenen Topf, der zuvor mit Kultursubtrat gefüllt worden ist.
Solange die Temperaturen es zulassen, können sich die kleinen Pflanzen im Freien entwickeln. Kündigt sich die erste Kälte an, sollten sie zumindest in den ersten beiden Jahren einen frostsicheren Platz an einem geschützten Ort erhalten. Der größer werdende Strauch muss im Laufe der Zeit in immer größere Gefäße umgetopft werden, bis er schließlich stark genug ist, seinen Weg in den Garten zu finden. Möchte man seine Liebesperlensträucher durch Stecklinge vermehren, so sollte man dies im Herbst tun. Hierfür braucht es deutlich weniger Equipment:
- ein scharfes Messer
- ein Anzuchtgefäß
- Substrat
So gelingt die Vermehrung durch Stecklinge am sichersten:
- Lange, gesunde Triebe dicht am Boden abschneiden
- Mit einem scharfen Messer die Triebe zerteilen. Es sollten sich sowohl oben als auch unten Knospen befinden.
- Die Stecklinge werden nun in Dreier- oder Vierergruppen so tief in geeignete Anzuchtgefäße gesteckt, dass sie lediglich noch zwei Zentimeter herausgucken. Das Anzuchtgefäß selbst sollte mit Substrat gefüllt sein.
- Im Anschluss werden die Gefäße an einen frostfreien, kühlen Ort gestellt und regelmäßig angefeuchtet.
Im nächsten Frühjahr werden die Gefäße ins Freie gestellt. Es sollten sich bis zum Sommer ausreichend große Wurzeln gebildet haben, die es erlauben, die Stecklinge zunächst zu pikieren und dann in den Garten zu pflanzen. Ist dies nicht der Fall, dann wartet man besser bis zum nächsten Frühjahr, um die Stecklinge in den Garten zu setzen. Natürlich kann man den abgeschnittenen Steckling auch gleich in die Erde pflanzen. Die Chancen, dass diese Vorgehensweise zum Erfolg führt, sind extrem vom Wetter abhängig und deswegen deutlich schlechter, als in der Aufzucht in einem Gefäß, das sich im Notfall in Sicherheit bringen lässt.
Häufig gestellte Fragen
Die Früchte sind meist giftig. Allein bei der Sorte ‚Callicarpa americana‘ sind sie ausnahmsweise essbar. Deshalb sollte man sich zuvor genau darüber informieren, mit welcher Schönfrucht man es zu tun hat, bevor man von ihr kostet.
Hier sind Scheinhasel oder Haselnuss zu empfehlen. Sie sind, ebenso wie die Liebesperlensträucher, im Herbst dank Ihrer Farben besonders schön anzusehen.
Wissenswertes zum Liebesperlenstrauch in Kürze
Steckbrief
- Der Liebesperlenstrauch (Callicarpa) wird wegen seiner auffälligen Früchte auch Schönfrucht genannt.
- Er ist besonders im Herbst und im Winter ein schöner Schmuck für den Garten, denn dann bildet sich eine Vielzahl runder violetter Früchte.
- Der Liebesperlenstrauch wird etwa zwei bis drei Meter hoch und etwa genauso breit und kann daher auch in einem Kübel kultiviert werden.
- Er ist ein sommergrüner Strauch, der im Herbst seine Blätter abwirft, vorher verfärben sich diese aber in sehr schönen Gelb-, Orange- und Rottönen.
- Seine Blüten bildet dieser Strauch im Hochsommer, meist von Juli bis August. Sie sind nicht besonders auffällig, ziehen aber viele Bienen und andere Insekten an.
- Sehr schön sind aber die kugeligen Früchte, die sich später bilden. Sie sind violett und glänzend und bleiben häufig bis zum Winter am Strauch hängen.
- Diese fruchtbehangenen Zweige können aber auch vom Strauch geschnitten werden, um sie als Dekoration für die Wohnung zu verwenden.
Vermehren
Liebesperlensträucher sind Selbstbefruchter, wer jedoch Wert auf besonders viele Beeren legt, sollte mehrere Sträucher pflanzen, damit sie sich gegenseitig befruchten. Etwas gefährlich sind diese Beeren allerdings für kleine Kinder, denn sie sind giftig.
Pflanzen
- Ein Liebesperlenstrauch braucht einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Er eignet sich am besten für milde Lagen, wo es im Winter nicht ganz so kalt wird.
- Doch auch dort sollte er etwas geschützt, zum Beispiel in der Nähe der Hauswand stehen.
- Eine Schicht Rindenmulch, die rund um den Stamm verteilt wird, schützt seine Wurzeln im Winter vor der Kälte und im Sommer vor dem Austrocknen.
- Ansonsten kann der Boden rund um die Pflanze im Winter aber auch mit einer dicken Schicht Laub oder mit Tannenreisig abgedeckt werden.
- Der Liebesperlenstrauch gedeiht auf fast jedem Boden, nur zu kalkhaltig sollte er nicht sein. Außerdem sollte er gut durchlässig sein.
- Bei länger andauernder Trockenheit muss die Pflanze hin und wieder gegossen werden, sodass der Boden nicht komplett austrocknet.
- Gepflanzt wird der Liebesperlenstrauch am besten im Herbst oder im Frühling, wenn es schon wieder etwas wärmer geworden ist.
Schneiden
- Geschnitten werden sollte ein Liebesperlenstrauch möglichst wenig. Wird er zu groß, können seine Zweige ein wenig gekürzt oder der Strauch insgesamt etwas ausgelichtet werden.
- Ebenso können Zweige, an denen sich kaum noch Beeren bilden, beschnitten werden, damit sich wieder neue Triebe bilden und sich der Strauch insgesamt verjüngt.
- Kleinere Schnittmaßnahmen können das ganze Jahr über durchgeführt werden, für einen starken Rückschnitt ist das zeitige Frühjahr jedoch besser geeignet.
- Dann können auch gleich abgestorbene Triebe entfernt werden, denn in einem kalten Winter kann es sein, dass der Strauch etwas zurückfriert.