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Lichtkeimer oder Dunkelkeimer? | Unterschiede und Beispiele

Jede Pflanze und jeder Samen besitzt Proteine, sogenannte Fotorezeptoren, die auf Sonnenlicht reagieren. Die daraus resultierenden Veränderungen in den Samen sind Voraussetzung für die Keimung.

Video-Tipp

Licht- und Dunkelkeimer sind wie Tag und Nacht

Einfluss auf die Keimung haben neben Wasser, Temperatur und Sauerstoff auch Licht und Dunkelheit. Während die einen viel Licht benötigen, kann es andere am Keimen bzw. Wachstum hindern. Ausschlaggebend ist in der Regel nicht die Lichtstärke, sondern die Lichtqualität. Es gibt aber auch Samen, die unabhängig von Licht keimen, sogenannte lichtneutrale Keimtypen.

Lichtkeimer

Wie der Name schon sagt, benötigen Lichtkeimer ausreichend Licht, um keimen zu können. Mithilfe ihrer Fotorezeptor-Proteine können sie bestimmte Lichtspektren wahrnehmen, die den Keimprozess starten.

  • Lichtkeimer nutzen kurzwelligen, hellroten Spektralbereich des Lichtes
  • Samen dieser Pflanzen in der Regel sehr klein und leicht
  • Enthalten kaum Nährgewebe bzw. nur wenige Speicherstoffe
  • Werden zur Keimung und in ersten Wachstumstagen und Wochen benötigt
  • Triebe der Keimlinge meist schwach
  • Fehlt Licht, können junge Pflänzchen dichte Bodenschichten nicht durchdringen
  • Keimung der Samen bleibt dann meist aus
  • Zu Lichtkeimern zählen einige Kräuter, Gemüsesorten, Beerenfrüchte und Zierpflanzen
Tipp:

Würde man licht-keimende Samen beispielsweise mit dunkelrotem Licht bestrahlen, bliebe die Keimung aus.

Hinweise zur Aussaat

Prinzipiell sollten Samen immer doppelt so tief in die Erde gelegt werden, wie sie selbst dick sind. Das bedeutet, dass die winzigen Samen von Lichtkeimern nur hauchdünn mit feinem Sand oder Erde bedeckt werden. Die Schicht aus feinem Sand sollte nicht dicker sein, als ein einzelner Samen. Das hätte zudem den Vorteil, dass die Samen nicht weggeweht werden können. Werden die Pflanzen im Haus vorgezogen, ist es in den meisten Fällen ratsam, das Aussaatgefäß mit lichtdurchlässiger Folie abzudecken, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und die Keimung zu unterstützen.

Basilikum
Tipp:

Nachdem die Samen auf dem Substrat verteilt sind, sollten sie vorsichtig angedrückt werden, damit sie Kontakt zur Erde bekommen.

Beispiele für Lichtkeimer

Lichtkeimende Kräuter

  • Basilikum
  • Kresse
  • Dill
  • Lavendel
  • Thymian
  • Rosmarin
  • Salbei
  • Estragon
  • Kamille
  • Pfefferminze
  • Majoran
  • Zitronenmelisse
  • Bohnenkraut
  • Beifuß
  • Melisse
  • Oregano
  • Kümmel

Gemüse

  • Verschiedene Kopf- und Blattsalate
  • Sellerie
  • Tomaten

Beeren

  • Himbeere
  • Brombeere

Zierpflanzen

  • Geranie
  • Hornveilchen
  • Primeln
  • Venusfliegenfalle
  • Fleißiges Lieschen
  • Elfenspiegel
  • Levkoje
  • Löwenmaul
  • Mittagsblume
  • Mittagsgold
  • Pampasgras

Dunkelkeimer

Der größte Teil aller Gartenpflanzen gehört zu den Dunkelkeimern. Im Gegensatz zu Lichtkeimern werden sie durch die Einwirkung von Licht in ihrer Keimung eher gehemmt. Sie nutzen langwelliges Licht bzw. die langwelligen, dunkelroten Bestandteile des Lichts, das in der Lage ist, die obersten Bodenschichten zu durchdringen. Demzufolge müssen die Samen tiefer in die Erde gesteckt werden und den Keimprozess zu starten.

Zucchini

Die Samen dieser Pflanzen sind groß und dick. Sie enthalten deutlich mehr Reservestoffe. Dadurch treiben sie kräftiger aus und können sich problemlos den Weg durch die Erde an die Oberfläche bahnen. Natürlich können auch die Samen von Dunkelkeimern im Boden verfaulen, was dann in der Regel aber auf zu viel Nässe zurückzuführen ist.

Hinweise zur Aussaat

Wie bereits erwähnt, werden die Samen in eine Tiefe, die der doppelten Samenstärke entspricht, in die Erde gesteckt und mit Erde oder Sand bedeckt. Bei leichten Böden kann die Saattiefe gegebenenfalls auch etwas tiefer sein. In schweren und zur Verschlämmung neigenden Untergründen sollten die Samen eher weniger tief eingebracht werden. Die genauen Saattiefen findet man in der Regel auf den Samentütchen des jeweiligen Herstellers. Neben der optimalen Tiefe sollte man auch eine ausgewogene Versorgung mit Wasser nicht außer Acht lassen.

Tipp:

Nach der Keimung benötigen selbstverständlich auch die Pflanzen von Dunkelkeimern Licht für die Fotosynthese.

Beispiele für Dunkelkeimer

Kräuter

Petersilie, Schnittlauch, Borretsch, Kapuzinerkresse, Liebstöckel, Zitronengras, Koriander, Schnittknoblauch

Gemüse

  • Aubergine
  • Feldsalat
  • Gurke
  • Kürbis
  • Sonnenblume
  • Zucchini
  • Mais
  • Buschbohnen
  • Blumenkohl
  • Chilis
  • Erbsen
  • Kohl
  • Mangold
  • Möhren
  • Paprika
  • Porree
  • Rettich
  • Radieschen
  • rote Bete
  • Spinat
  • Zwiebeln
  • Schwarzwurzel

Zierpflanzen

  • Eisenhut
  • Fuchsie
  • Stiefmütterchen
  • Stockrose
  • Lupine
  • Schneeglöckchen
  • Rittersporn
  • Lilie
  • Astern
  • Bechermalve
  • Kornblume
  • Prunkwinde
  • Ringelblume
  • Schleierkraut
  • Glockenrebe
  • Christrose
  • Storchschnabel
  • Zinnie
  • Studentenblume
  • Schmuckkörbchen

Lichtneutralkeimer

Zu den unterschiedlichen Keimtypen zählen auch die sogenannten Lichtneutralkeimer. Hier erfolgt die Keimung unabhängig von der Lichteinwirkung. Das heißt, es spielt keine Rolle, ob die Samen mit Erde bedeckt sind oder nicht. Dazu gehören insbesondere Pflanzen, die an Orten mit häufig wechselnden Lichtverhältnissen wachsen. Sie sind am wenigsten wählerisch und vertragen sowohl geringe als auch intensive Belichtung. Diesen Keimtyp findet man unter den meisten Nutzpflanzen und Sommerblumen wie z. B. Koriander und Sonnenblumen.

Autor Heim-Redaktion

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