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Katsurabaum, Kuchenbaum – Pflege von Cercidiphyllum, Lebkuchenbaum

Cercidiphyllum japonicum Kuchenbaum

Sie mögen es, wenn Ihr Garten in einem bunten Feuerwerk von Farben leuchtet? Der Katsurabaum fügt den Herbsttönen der Astern und Dahlien ein paar ganz prächtige Nuancen hinzu. Er wächst eine Etage höher, aber nicht zu hoch, ist am richtigen Standort angenehm pflegeleicht, obendrauf gibt’s leckeren Duft nach Gebäck: Der seltene Lebkuchenbaum ist für viele Hausgärten ein Gewinn.

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Steckbrief

  • Kuchenbaum, Katsurabaum, botanisch Cercidiphyllum (japonicum)
  • Der Kuchenbaum wird gewöhnlich um 12 m hoch
  • Er treibt früh zart bronzefarben aus und wird dann matt-grün
  • Er zeigt eine ansprechende Wuchsgestalt mit kegelförmiger Krone
  • Eine Attraktion ist die Herbstfärbung, je nach Sorte leuchtend gelb, rosa, dunkelrot
  • Der überraschende Duft gab den Namen
  • Besonders die zerfallenden Blätter duften nach Lebkuchen, Bratapfel, Zimtgebäck
  • Cercidiphyllum hat in Bezug auf den Standort recht entschiedene Ansprüche
  • Wenn diese erfüllt werden, benimmt er sich in Bezug auf die Pflege eher unproblematisch
  • Schädlinge oder Krankheiten kennt der Kuchenbaum kaum

Standort

Der Kuchenbaum wächst in seiner Heimat in lichten Wald-Busch-Landschaften und und an Flussufern, also an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Wie immer in gesunden Wäldern/an gesunden Uferlandschaften hat er dort einen der besten Böden der Welt unter sich: Locker, humusreich, nährstoffreich; nie zu trocken, weil der Boden durchgehend durch Bewuchs geschützt wird, nie in Gefahr, dass sich die Hitze staut.

Trockenheit mag der Katsurabaum deshalb überhaupt nicht (stauende Nässe aber auch nicht, jeder gute Boden für Gehölze lässt überschüssigen Regen ablaufen). Er steht im Zweifel lieber zu kühl als zu heiß und hat lieber mehr Luftfeuchtigkeit um sich herum als zu wenig.

Der Standort sollte dem Wetter aber auch nicht so ungeschützt ausgeliefert sein, dass der Spätfrost zuschlagen kann: Der Kuchenbaum ist mit Winterhärtezone 5 unkritisch frosthart, er verträgt Temperaturen bis -29 °C, die bei uns eigentlich nie vorkommen (Deutschland zieht sich über die Winterhärtezonen 6 bis 8). Aber jedes Jahr Spätfrost in Winterhärtezone 6 kann beim Kuchenbaum auch jedes Jahr Spätfrostschäden hinterlassen … was in kälteren Regionen möglichst durch Auswahl eines geschützten Standort vermieden werden sollte (er soll aber auch nach Schäden wieder durchtreiben).

Cercidiphyllum japonicum Blätter

Weitere Standortparameter betreffen die Wirkung des Kuchenbaum im Garten und auf dessen Bewohner:

  • Erreicht bei uns Wuchshöhen von 8 bis 12 und Wuchsbreiten von 7 bis 10 Meter
  • Wächst eher langsam
  • Je nach Sorte in verschiedenen Wuchsformen
  • Meist mit durchgehendem Stamm, manche Sorten mehrstämmig
  • Wurzelsystem mit Flach- und Herzwurzeln
  • Mit dem er sich ohne Ausläufer gut einwurzelt
  • Kaum Gefahr für Erdleitungen oder Bauwerke
  • Vor allen Anfangs ist der Katsurabaum etwas windwurfgefährdet
  • Das attraktive Herbstlaub verfärbt sich früh gelb-orange bis rot
  • Das (nasse) Laub und die am Boden zerfallenden Blätter duften nach Lebkuchen, Zimt, Karamell

Ein prachtvolles Solitärgehölz – wenn Sie ihm in ihrem Garten einen ziemlich optimalen Standort geben können. Wenn nicht, sollten Sie sich die Anpflanzung eines Katsurabaum gut überlegen; an nicht optimalen Standorten soll er gerne schwächeln.

Haltung im Kübel

Die Haltung des Lebkuchenbaums im Kübel soll bei regelmäßiger Bewässerung und mit monatlichen Düngergaben von April bis Ende August möglich sein.

Allerdings ist schon der ausgepflanzte Cercidiphyllum ein sehr durstiger Genosse, und im Kübel hat er nicht weniger Durst. Ein großer Kuchenbaum braucht einen (sehr) großen Kübel, extra Beschwerungen/Befestigungen (wegen der Standfestigkeit) und im Sommer jeden Tag 2x Wasser, Sie brauchen also einige Zeit für die Kübelpflege (und der im Urlaub gießende Nachbar bricht über die Doppelbewässerung gewöhnlich nicht in Begeisterungsstürme aus).

Tipp:

Der Kuchenbaum ist mit Größe, Möglichkeit des Strauchwuchses, Wuchsform, Wurzelsystem, Herbstfärbung und Duft der ideale „Hausbaum“ für den Vorgarten: Für normale Vorgärten verträgliche Höhen, durch Strauchkultur/Beschnitt auch kleineren Vorgärten anpassbar; die Wurzeln wachsen eher flach. Der Katsurabaum kommt im Vorgarten gut zur Geltungm in Bezug auf den ungewöhnlichen Zimt-Lebkuchen-Duft steht er hier wahrscheinlich am besten: Wer durch den Vorgarten zum Haus geht, wird durch den Duft überrascht, die Haus-Garten-Besitzer haben den Duft aber nicht ständig in der Nase.

Pflege des Cercidiphyllum

Der Boden, in den der Kuchenbaum gepflanzt wird, sollte dem natürlichen Vorbild möglichst nahe kommen. In einem ökologisch bewirtschafteten Garten, in dem der Boden so gepflegt wird, dass er sich dauernd erneuert, ist das kein Problem.

Lebkuchenbaum

Im „konventionell“ geführten Garten mit Monokulturen und Pflanzenschutzmitteleinsatz sollten Sie nicht unbedingt einen Boden auswählen, der in der letzten Zeit mit toxinhaltigen Mitteln behandelt wurde. Normalerweise müsste hier durch Bodenanalyse ausgeschlossen werden, dass sich im Boden keine Dünger-Nährstoffe angereichert haben (wie es in sehr vielen der „konventionell“ geführten Hausgärten der Fall ist). Bei Stickstoff-Überdüngung könnten Sie mit dem Kuchenbaum Glück haben, er gilt als Stickstoffsammler.

Wenn Sie tiefgründigen, nährstoffreichen Boden gefunden haben (oder sandigen Boden mit Kompost angereichert bzw. lehmig-humosen Boden durch Untermischen von Sand gelockert haben), kann der Kuchenbaum gepflanzt werden:

  • Der pH-Wert des Bodens sollte ganz normal zwischen 5.0 bis 7 liegen
  • Der Kuchenbaum soll aber auf sauren Böden besonders schöne Herbstfarben entwickeln
  • Pflanzgrube doppelt so groß wie Wurzelballen
  • Ggf. Pflanzschnitt vornehmen, Wurzelballen wässern
  • So tief in die Grube setzen, wie er m Topf saß
  • Wenn die Wurzel sitzt, wird verdichtet und Erde aufgefüllt
  • Anschließend Kuchenbaum angießen
  • Ein erhöhter Gießrand hält die Feuchtigkeit in der Nähe der Baumwurzel

Konventionell steht oben in Anführungsstrichen, weil dieser Begriff den Anschein erweckt, als wenn es sich um die übliche, traditionelle Gartenbewirtschaftung handele. Dem ist nicht so, die Konvention entstand in den Nachkriegsjahren: Chemiebranche und Bauernverbände erfanden für die hungernde Bevölkerung die Intensiv-Landwirtschaft, Hausgärtner kopierten das Tun der Großen sofort. Erst sollte die eigene Ernte auf wundersame Weise vervielfältigt werden, nach vollzogenem Wirtschaftswunder sollten die Blumen größer und bunter als beim Nachbarn sein; inzwischen entstanden Gartencenter, die seitdem mit den Segnungen der Chemie ihr eigenes Wirtschaftswunder feiern … Die wirklich traditionelle Gartenführung ist die ökologische Gartenbewirtschaftung, deren Regeln in Jahrtausenden entwickelt wurden.

Gießen

Die weitere Pflege beschränkt sich auf regelmäßige Wasserversorgung, sobald Trockenheit droht, und die Gabe von etwas reifem Kompost im Frühjahr. Unterpflanzung ist möglich und hilft bei der mitunter anstrengenden Feuchtigkeitsversorgung des Kuchenbaums, nackten Boden sollten Sie zum gleichen Zweck mulchen.

Schnitt

Einen regelmäßigen Beschnitt braucht der Lebkuchenbaum nicht, seine malerischer kegelförmige Krone mit dem spitzen Ende entwickelt er am besten ganz alleine. Gebrochene, erfrorene oder sonstwie beschädigte Äste werden natürlich weggeschnitten. Sie können den Kuchenbaum auch gerne zart formen, aber bitte nur durch Beschnitt der einjährigen Triebe schneiden, einen Beschnitt ins alte Holz findet der Katsurabaum eher unerfreulich.

Ggf. luftig Auslichten, um Pilzbefall vorzubeugen, aber Kuchenbäume werden kaum von Krankheiten heimgesucht. Gegen die Verticillium-Welke, einen unserer ärgerlichsten Pilze, soll Cercidiphyllum sogar resistent sein (Info aus dem Jahr 2014, wenn Sie den Cercidiphyllum als Ersatz für einen durch Pilz dahingerafftes Gehölz pflanzen wollen, unbedingt noch mal beim Händler nachfragen – Verticillium und andere Pilze sind sehr anpassungsfähig).

Überwintern

Auf die Überwinterung wurde schon beim Standort eingegangen: Als erwachsener Baum ist der Lebkuchenbaum unproblematisch winterhart in ganz Deutschland; jungen Pflanzen sollten Sie vor allem in klimatisch unfreundlichen Regionen etwas Winterschutz gönnen.

Tipp:

Der Kuchenbaum kann regelmäßig beschnitten werden, um das Wachstum zu begrenzen. Am besten im Sommer, Sommerschnitt beruhigt das Wachstum am meisten und lässt Schnittwunden gut heilen. Der Lebkuchenbaum ist aber nur in Maßen schnittverträglich, Sie sollten harten Schnitt ins alte Holz vermeiden. Auch der mitunter zur Wachstumsbegrenzung empfohlene Wurzelschnitt ist sicher nichts für einen Cercidiphyllum, sondern eine sehr selten eingesetzte Spezialmaßnahme, um Gehölze etwas zu hemmen, die sehr viel stärker wachsen als der Lebkuchenbaum.

Eine ganz besondere Blüte

Japanischer Kuchenbaum

Auch wenn die Blüte des Lebkuchenbaum mit ihren kleinen rötlichen Büscheln eigentlich eher unscheinbar wirkt, ist sie durch ihre Besonderheiten erwähnenswert:

  • Blüten erscheinen vor den Blättern, von März bis Mai
  • Cercidiphyllum blüht am Stamm
  • Eine außerordentlich seltene Eigenschaft
  • Außer den Kuchenbäumen zeigt nur der Judasbaum Stammblütigkeit
  • Nach diesem Cercis siliquastrum wurden die Cercidiphyllum genau deshalb benannt

Vermehrung

Die Vermehrung aus eigenen Samen wird schwierig, weil es einen männlichen Baum und fünf weibliche brauchen soll, damit die Befruchtung klappt.

Weil der Katsurabaum aber gerade im Trend liegt, können Sie die Samen aus vielen Quellen beziehen.

Aussaat soll ganzjährig möglich sein, die Aussaatanleitung ist kurz: Samen rund eine Woche im Kühlschrank stratifizieren, danach auf feuchter Anzuchterde verteilen und dünn mit Erde bedecken, an einem Standort mit Temperaturen zwischen 20 und 22 °C sollen die Samen nach rund einem Monat keimen.

Allerdings werden die Samen üblicherweise zu 50 oder gar 100 Stück verkauft, ungewöhnlich für eine Pflanze, die als Solitär kultiviert wird. Das macht misstrauisch und erklärt sich auch nicht durch eine angegebene Keimquote von 40 – 50 %. Wenn jedoch die Recherche nach Erfahrungen mit der Aussaat viele Berichte über Aussaatversuche, aber keinen einzigen länger lebenden Kuchenbaum ergibt und dann noch herauskommt, dass die angegebene Keimquote nur für die frischen Samen bis zu einem Alter von vier Monaten gilt, wird die Sache schon klarer. Wenn die Samen länger als 4 Monate „auf der Welt sind“, sinkt die Keimquote auf 7 %; in diesem Wissen können Sie die Aussaat versuchen – Sie wissen ja dann auch, dass Scheitern nicht an Ihnen liegt.

Für Anzuchtversuche sollten Sie unbedingt keimarme und nährstoffarme Anzuchterde oder Kokosfaser verwenden, während der gesamten Keimdauer sorgfältig und gleichmäßig durchfeuchten und das Anzuchtgefäß mit transparenter Folie oder Glas abdecken. Wichtig: Topf alle 2, 3 Tage lüften, um Schimmel auf der Erde zu vermeiden, Keimlinge in den ersten Wochen vor direkter Sonne schützen, beim Pikieren sehr vorsichtig vorgehen, um die feinen Wurzeln nicht zu beschädigen.

Arten und Sorten

Die Kuchenbäume sind eine wirklich exklusive Gattung: Die einzige Pflanzengattung in der Familie der Cercidiphyllaceae (Ordnung Steinbrechartige) gibt es seit rund 65 Mio Jahren. Bis heute haben nur zwei Arten überlebt, wie Urweltmammutbäume und Ginkgos als „lebende Fossilien“.

Der weitaus bekanntere Kuchenbaum ist der Cercidiphyllum japonicum. Er hat seine Heimat Ostasien lange hinter sich gelassen und wird in allen gemäßigten Zonen dieser Welt als Ziergehölz für Hausgärten und Parks geschätzt. Durch Zucht wurden für die Gartenkultur mehrere Sorten mit unterschiedlichen Wuchsformen ausgelesen:

  • C. japonicum var. pendulum: Zierform mit hängenden Ästen
  • C. japonicum var. miquelianum (var. sinense): Chinesische Population der Pflanze
  • C. japonicum ‚Rotfuchs‘ zeigt dunkel weinrote Blätter
  • C. japonicum ‚Heronswood Globe‘: in Washington gezogen, dicht kugelförmig + kompakt wachsende Zwergform, die maximal 6 m hoch wird
  • C. japonicum ‚Morioka Weeping‘, hochwüchsig, dicht besetzt, hängende Wuchsform
  • C. japonicum ‚Peach‘ gibt sich mit seinem Blattschmuck im frühen Herbst ganz pfirsichfarben
  • C. japonicum ‚Raspberry‘ soll wirklich himbeerfarbene Blätter produzieren
  • C. japonicum ‚Ruby‘ zeigt im Herbst Laubschmuck in ziemlich dunklem Rubinrot
  • C. japonicum ‚Strawberry‘ verfärbt sich cremerosa und damit eigentlich nicht sehr erdbeerfarben
  • C. japonicum ‚Tidal Wave‘, kräftig wachsende Variante der hängenden Wuchsform

Außer dem Cercidiphyllum japonicum gibt es nur noch den Großartigen Kuchenbaum Cercidiphyllum magnificum.  Dieses auch Großer Katsurabaum genannte Gehölz wächst nur in Japan und ist damit eigentlich „viel japanischer“ als der in ganz Ostasien verbreitete “ Japanische Kuchenbaum“. Der Name „Großer Katsurabaum“ führt auch in die Irre, weil der Pracht-Kuchenbaum Cercidiphyllum magnificum häufig mehrtriebig (= strauchartig) wächst und mit maximal 10 bis 12 Metern etwas niedriger bleibt als der C. japonicum.

Großartig ist der Großartige Kuchenbaum aber tatsächlich, er zeigt die gleiche prächtige Herbstfärbung wie C. japonicum an größeren Blättern mit gewelltem Blattrand und strukturierter Oberfläche. Vor allem mit der Fähigkeit zum Strauchwuchs ist das bei uns noch sehr selten erhältliche Gehölz wahrscheinlich für die meisten Hausgärten besser geeignet als sein so häufig verkaufter Verwandter.

Tipp:

Wenn Sie am Großartigen Kuchenbaum interessiert sind, können Sie ihn vorab live betrachten: Im Botanischen Garten von Münster steht ein Cercidiphyllum magnificum, der es immerhin in eine Web-Sammlung monumentaler Bäume geschafft hat. Im Botanischen Garten Greifswald soll ebenfalls ein mächtiger Cercidiphyllum magnificum zu bewundern sein.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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