Kübelpflanzen erfolgreich überwintern – der richtige Winterschutz
Inhaltsverzeichnis
In Abhängigkeit von ihrer Herkunft und ihren Ansprüchen kann eine Pflanze draußen überwintern oder aber muss für die kühlen Monate ins Haus geholt werden. Im Folgenden unterscheiden wir zwischen frostharten, mäßig winterharten und nicht frostharten Kübelpflanzen.
Frostharte Kübelpflanzen überwintern
Unsere heimischen Pflanzen oder solche aus vergleichbaren Klimazonen haben sich nach und nach an die unterschiedlichen Bedingungen in den verschiedenen Jahreszeiten angepasst. Aus diesem Grund sind entsprechende Kübelpflanzen weitestgehend frosthart und können durchschnittliche Winter getrost draußen verbringen. Nichtsdestotrotz sollten einige Maßnahmen getroffen werden, um sicherzustellen, dass es den Pflanzen sowohl während als auch nach der kühlen Saison rundum gut geht.
Beispiele für Kübelpflanzen, die im Freiland überwintern können:
- Buchsbaum (Buxus sempervirens)
- Bambus (Bambusoideae)
- Traubenheide (Leucothoe)
- Sonnenhut (Echinacea)
- Lavendelheide (Pieris)
Bei winterharten Kübelpflanzen sollte man dem empfindlichen Wurzelwerk besondere Aufmerksamkeit schenken. Am besten wird der jeweilige Kübel auf eine Holz- oder Styroporplatte gestellt. Weiterhin empfiehlt es sich, den Kübel auch von innen mit Styropor auszukleiden sowie eventuell eine Reisig-Abdeckung zu integrieren. Nicht zu vergessen, dass man die Pflanze kreativ mit Vlies oder Jute einwickeln kann. Diese Hilfsmittel bieten dem Gewächs zusätzlichen Schutz vor der eisigen Kälte.
Um den Pflanzkübel im Winter vor Rissen zu bewahren, gräbt man ihn ein, bevor die dauerfrostige Zeit beginnt und der Boden zu hart dafür ist. Selbst wenn sich der Pflanzballen beim Überwintern ausdehnt, können keine Risse entstehen, denn die umliegende Erde wirkt dem entgegen. Ein guter Standort für winterharte Kübelpflanzen, die in der kühlen Jahreszeit draußen bleiben, ist die Hauswand. Werden sie dort dicht nebeneinander platziert, „wärmen“ und schützen sie sich quasi gegenseitig.
Nicht winterharte Kübelpflanzen überwintern
Kübelpflanzen aus dem mediterranen Raum sind in der Regel nicht winterhart – kein Wunder, kennen sie doch aus ihrer Heimat keinerlei Frost. Anders ausgedrückt: Durch die fehlende Notwendigkeit haben diese Pflanzen nie ein „Frostschutzmittel“ in sich entwickelt. Kommen sie nun in unseren Gärten plötzlich mit Minustemperaturen in Berührung, sind sie zum Sterben verdammt: Das Wasser gefriert in den Zellen, was diese in der Folge zerstört.
Nach nur einer Frostnacht findet man die Pflanze in katastrophalem Zustand vor und muss sie weggeben. Matschige Blätter und/oder schwarz gefärbte Zweige sind deutliche Zeichen dafür. Demnach ist der Besitzer empfindlicher Kübelpflanzen angehalten, seine Schätze intern zu überwintern.
Beispiele für nicht frostharte Kübelpflanzen, die im Winter zwingend ins Haus müssen:
- alle Zitruspflanzen (Citrus und Fortunella)
- Hibiskus (Hibiscus Rosa Sinensis)
- Engelstrompete (Brugmansia, Datura)
- Veilchenstrauch (Iochroma)
- Gardenie (Gardenia)
Nicht winterharte Kübelpflanzen brauchen also ein Dach über dem Kopf. Am besten werden sie im Wintergarten untergebracht. Doch natürlich ist nicht jeder Hobbygärtner im Besitz dieser luxuriösen Einrichtung. Alternativ eignen sich auch helle Kellerräume, Garagen und Treppenhäuser.
Selbstverständlich gilt es auch die Eigenheiten der jeweiligen Pflanze zu berücksichtigen. Hier zwei allgemeinere Beispiele:
- Kübelpflanzen, die Laub abwerfen, bevorzugen dunkle Räume und niedrige Temperaturen, da sie sonst zu früh austreiben.
- Demgegenüber vertragen immergrüne Pflanzen, etwa Lorbeer oder Oleander, keine absolute Dunkelheit. Niedrige Temperaturen sind jedoch auch für sie elementar, damit sie ihren Stoffwechsel herunterfahren.
Hinweis
Hat man keine Möglichkeit, seiner nicht winterharten Kübelpflanze die erforderliche Umgebung zu verschaffen, ist es sinnvoll, den Überwinterungsservice einer Gärtnerei in Anspruch zu nehmen. Dort wird dann auf Wunsch auch die Pflege der Pflanze übernommen. Nach der frostigen Zeit holt man sich sein Gewächs wieder ab.
Bedingt winterharte Kübelpflanzen überwintern
Ob bedingt winterharte Kübelpflanzen draußen bleiben können oder ins Haus geholt werden müssen, hängt in erster Linie von der Region ab, in der sie durch den Winter kommen sollen.
Faustregeln
- Bedingt frostharte Kübelpflanzen vertragen wenige Minusgrade (bis ca. -5°C).
- Bei ortsüblichen Tiefsttemperaturen, die diesen Wert nicht unterschreiten, können die Pflanzen draußen überwintern.
- Wohnt man in einem Ort, in dem die Temperaturen im Winter häufig unter -5°C absinken, sollten die Kübelpflanzen in einem geeigneten Raum überwintern.
Beispiele für bedingt winterharte Kübelpflanzen:
- Olive (Olea)
- Passionsblume (Passiflora)
- Schneeball (Viburnum)
- Hortensie (Hydrangea)
- Zwergpalme (Chamaerops)
Will man bedingt winterharte Pflanzen draußen überwintern, ist ein gewisses Maß an Erfahrung seitens des Gärtners von Vorteil, um die Signale des grünen Lebewesens stets richtig deuten und angemessen darauf reagieren zu können. In jedem Fall sollten die Kübelpflanzen geschützt stehen. Diesbezüglich helfen unsere Tipps aus dem Abschnitt „Frostharte Kübelpflanzen überwintern“.
Kübelpflanzen in der Winterzeit adäquat pflegen
Die optimalen räumlichen Bedingungen sind wichtig. Darüber hinaus spielt allerdings auch die adäquate Pflege eine entscheidende Rolle. Nur durch richtiges Gießverhalten und schnelle Reaktionen bei einem Schädlingsbefall gelingt es, die Pflanze sicher durch den Winter zu bringen. Gießen ist auch in der kühlen Saison unverzichtbar.
Die sparsame Gabe von Wasser ist immer erst dann angebracht, wenn sich die obere Schicht der Topferde trocken anfühlt. Um diesen Moment nicht zu verpassen, führt man einfach regelmäßig den bekannten Fingertest durch. Grundsätzlich gilt: Gegossen wird höchstens einmal pro Woche.
Düngen ist während der gesamten Winterperiode nicht erforderlich – im Gegenteil, es sollte bewusst unterlassen werden, um die Pflanze nicht im falschen Moment zur Blüte anzuregen. Zur Vermeidung von Pilzkrankheiten empfiehlt es sich, abgefallene Blätter kontinuierlich aufzusammeln. Im Winter fahren die Pflanzen ihren Stoffwechsel herunter. Dies macht sie besonders anfällig für Schädlinge. Deshalb ist es wichtig, die Zweige und die Blattunterseiten täglich zu kontrollieren, um sofort eingreifen zu können, wenn sich Plagegeister zeigen.
Schädlinge an Kübelpflanzen bekämpfen
Wer bemerkt, dass sich Schädlinge an der Pflanze zu schaffen machen, muss schnell handeln. Zu den potenziellen Plagegeistern gehören vor allem Blattläuse, Raupen und Spinnmilben.
Zwar sind Blattläuse relativ harmlos, treten im Winter allerdings gehäuft auf – und die Masse kann durchaus Schäden nach sich ziehen. Immerhin ist die Gegenmaßnahme einfach: Man braucht lediglich die Blätter von unten kräftig abzuduschen. Um dabei den Pflanzballen vor zu viel Nässe zu schützen, behilft man sich mit einer simplen Plastiktüte.
Mitunter schmuggeln sich Raupen ins Winterquartier mit ein. Sie lassen sich durch bloßes Einsammeln beseitigen. Es ist ratsam, bei diesem Vorgang Schutzhandschuhe zu tragen, um etwaige allergische Reaktionen zu vermeiden.
Spinnmilben kann man wiederum mit Wasser beikommen. Werden sie mit der Flüssigkeit eingenebelt, suchen sie gemeinhin rasch das Weite. Eine mögliche Alternative ist, die Spinnmilben mit einer Lösung aus Schmierseife einzusprühen.
Nach der Winterzeit
Sobald die frostige Zeit vorüber ist und die Temperaturen stabil über 10°C bleiben, dürfen die Kübelpflanzen allmählich wieder an ihren angestammten Platz im Freien. Die Eisheiligen sind ein guter Richtwert für den perfekten Zeitpunkt, denn spätestens nach den traditionellen Gedenktagen hat der Frühling in der Regel das Kommando übernommen.
Vorsicht
Es ist nicht sinnvoll, die Kübelpflanze von jetzt auf gleich ins kalte – oder eher warme – Wasser zu werfen. Um den ungünstigen Freiluftschock zu vermeiden, sollte man sie schrittweise wieder mit ihrem sommerlichen Revier vertraut machen.
Faustregel
Mindestens die ersten zwei Wochen nach dem Überwintern sollte die Pflanze an einem schattigen Stellplatz verbringen – mit geringfügiger Sonneneinstrahlung. Setzt man sie der intensiveren Sonne zu früh aus, drohen die jungen Triebe und Blätter einen Sonnenbrand zu erleiden.
Sind aus dem Loch an der Unterseite des Kübels Wurzeln herausgewachsen? Dann bloß nicht zur Gartenschere greifen und kurzen Prozess machen. Besser ist, das Gefäß zu opfern. Tontöpfe werden zerbrochen, Plastikkübel vorsichtig mit einer scharfen Schere aufgeschnitten. Dabei ist darauf zu achten, die Pflanze nicht zu beschädigen.
Die Erde darf das Abzugsloch im neuen Topf nicht verschließen, ansonsten droht Staunässe bei jedem Gießvorgang. Und Staunässe ist bekanntlich für nahezu jede Pflanze hochgradig gefährlich (Fäulnis). Um dies zu verhindern, wird also eine Drainage gelegt. Das Loch deckt man mit einer Tonscherbe ab. Darauf wird eine Schicht Kies gelegt und anschließend folgt die Blumenerde.
Was das neue Pflanzgefäß betrifft, sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
- Es sollte rund um den Ballen ungefähr zwei Fingerbreit mehr Platz bieten.
- Es sollte möglichst nicht schwarz sein. Ein schwarzer Übertopf absorbiert im Sommer so viel Hitze, dass die Kübelpflanze Schaden nehmen kann.
Sobald der neue Pflanzkübel vorbereitet ist, reißt man den Wurzelballen, der das Überwintern gut überstanden hat, behutsam auf. So trägt man Sorge, dass sich neue Faserwurzeln bilden können, die in der Folge das Wachsen und Gedeihen der Pflanze fördern. In die entstehenden Löcher sowie rund um den Ballen wird das Substrat eingefüllt. Klassische Blumenerde aus Torf und kalkfreiem Lehm ist dabei für die meisten Pflanzen sehr gut geeignet.
Fazit
Die richtige Überwinterung der Kübelpflanzen ist essenziell, um im nächsten Jahr wieder eine zauberhafte Blüte erleben zu dürfen. Vor allem mediterrane Gattungen müssen während der frostigen Monate ins Haus geholt werden. Demgegenüber können Pflanzen aus unseren Breitengraden oftmals im Freien bleiben, brauchen dabei allerdings auch einen gewissen Frostschutz. Wichtig ist also, sich vor der Einleitung der Überwinterungsmaßnahmen im Klaren zu sein, was die jeweilige Pflanze in der kühlen Saison braucht.