Kresse anpflanzen – Aussaat von Kressesamen und Pflege
Inhaltsverzeichnis
- Aussaat
- Im Freiland aussäen
- Auf der Fensterbank aussäen
- Jedes Jahr neu aussäen
- Pflege-Anleitung
- Standortbedingungen
- Gießen und Düngen
- Vermehrung
- Stecklingsvermehrung
- Brunnenkresse
- Kapuzinerkresse
- Krankheiten
- Fäulnis/Schimmelbildung
- Falscher Mehltau
- Schädlinge
- Blattläuse
- Schnecken
- Ernte
- Gartenkresse (Lepidium sativum)
- Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
- Kapuzinerkresse (Tropaeolum)
- Aufbewahrung
- Fazit
Diese Würzkräuter sind nicht nur lecker, sondern auch noch gesund. Da sie ganzjährig angebaut werden können, sind sie vor allem im Winter ein zuverlässiger Vitaminlieferant. Während Garten- und Kapuzinerkresse in der Regel einjährig sind, kann Brunnenkresse sowohl ein- als auch mehrjährig sein. Kresse ist sehr wuchswillig und gedeiht auf den unterschiedlichsten Untergründen. Sie kann ganzjährig im Haus und vom Frühjahr bis zum Spätsommer auch im Garten herangezogen werden.
Aussaat
Der Anbau von Kresse erfolgt meist durch Aussaat. Dazu kann traditionelles Perlitsubstrat ebenso herangezogen werden wie Hanf- und Flachfasern oder ein Anzuchtvlies. Selbst einfache Papiertaschentücher und Watte eignen sich für die Anzucht. Die Samen kann man im Handel erwerben oder von vorhandenen Pflanzen ernten, indem man diese bis zur Blüte stehen lässt. Sind die Blüten vertrocknet, kann man die Samen abpflücken und für die nächste Aussaat verwenden oder in kleinen Tütchen aufbewahren.
Im Freiland aussäen
Kresse kann in Reihen oder breitflächig ausgesät werden. Beste Zeit für eine Aussaat im Garten ist von Mitte Mai bis September. Der Boden sollte eine Temperatur von mindestens 15 Grad aufweisen, damit die Samen keimen können, denn die Pflanzen sind sehr frostempfindlich. Bevor es ans Säen geht, sollte der Boden im Pflanzbereich gründlich aufgelockert werden. Danach zieht man im Abstand von etwa 15 cm entsprechende Saatreihen.
Kressesamen gehören zu den Lichtkeimern, d. h., sie benötigen Licht zum Keimen. Folglich werden sie nur leicht auf dem Untergrund angedrückt und nicht mit Erde bedeckt. Das Andrücken soll verhindern, dass die Samen bei stärkeren Regenfällen weggeschwemmt werden. Im Gegensatz zu Gartenkresse benötigt Brunnenkresse etwas mehr Platz und sollte dementsprechend dünner ausgebracht werden. Zudem ist es ratsam, Brunnenkressesamen mit etwas feinem Sand zu mischen, da sie sehr winzig sind.
Ist das Saatgut verteilt, sollte auf eine dauerhafte und gleichmäßige Feuchte des Bodens geachtet werden. Auf das Vereinzeln bzw. Pikieren kann speziell bei diesen Pflanzen komplett verzichtet werden. Auch Umpflanzen lohnt sich nicht, da sie nur sehr kurze Zeit kultiviert werden. Je nach Kresseart kann bereits nach 1 – 4 Wochen geerntet werden. Dabei spielen die vorherrschenden Temperaturen natürlich eine entscheidende Rolle. Sie sollten bestenfalls zwischen 18 und 23 Grad liegen.
Auf der Fensterbank aussäen
Auch die Aussaat auf der Fensterbank ist kinderleicht und zudem ganzjährig möglich. Dabei kann man in klassisches Substrat wie z.B. leicht sandige Kräutererde aussäen aber auch in Watte, Küchenkrepp oder Papiertaschentücher, Kresse gedeiht fast überall. Auch bei der Wahl der Pflanzgefäße sind kaum Grenzen gesetzt. Infrage kommt eigentlich alles, was ein normaler Haushalt so hergibt, angefangen von Schalen, Tellern und Gläsern über Töpfe bis hin zu klassischen Eierkartons und anderen mehr oder weniger dekorativen Gefäßen. Ganz gleich, wofür man sich letztendlich entscheidet, das Pflanzgefäß sollte möglichst immer sauber, im Idealfall sogar keimfrei sein.
- Zuerst das Pflanzgefäß mit dem gewünschten Substrat befüllen
- Substrat bzw. Unterlage mit Wasser vollsaugen lassen
- Überschüssiges Wasser anschließend abgießen
- Ansonsten besteht die Gefahr von Schimmelbildung
- Im Anschluss die Samen möglichst gleichmäßig auf dem Substrat verteilen
- Auch hier die Samen nicht bedecken
- Die Saat bis zur Keimung gleichbleibend feucht halten
- Dabei ist Staunässe unbedingt zu vermeiden
- Zum Befeuchten des Substrats am besten eine herkömmliche Sprühflasche verwenden
- Das gilt speziell für den Anbau in Schalen, Töpfen oder Ähnlichem
- Der feine Sprühnebel befeuchtet das Substrat ohne dass die Samen weggespült werden
- Bei einer Gießkanne wäre der Wasserstrahl zu stark
- Abschließend das Ganze an einen hellen Platz stellen
- Ein guter Platz ist das Fensterbrett, hier bekommen die Samen ausreichend Licht
Jedes Jahr neu aussäen
Im Gegensatz zu den meisten anderen Kräutern, die laufend geerntet werden können und immer wieder neu austreiben, wächst Kresse nicht nach und muss jedes Jahr wieder neu ausgesät werden. Das liegt an dem sogenannten Wachstumspunkt, dem Zentrum des Wachstums, an dem sich die Zellen besonders stark teilen. Während der bei anderen Kräutern aber auch Blumen und Gräsern meist dicht über dem Boden liegt, befindet er sich bei Kresse unter den Blättern und wird beim Ernten mit entfernt. Folglich können die Pflanzen nicht weiter wachsen.
Mischkultur vorteilhaft
Eine Mischkultur hat mehre Vorteile. So können richtige Pflanzenkombinationen vor einem Schädlingsbefall und Krankheiten schützen, die Keimfähigkeit unterstützen oder den Geschmack bzw. das Aroma von Pflanzen und Früchten unterstreichen oder verstärken. Sie können sich aber auch gegenseitig schädigen.
Demzufolge sollte Kresse möglichst nicht an Standorte gepflanzt bzw. ausgesät werden, an denen zuvor bereits Kreuzblütler wie z.B. Radieschen, Rettich oder Kohl standen. Anders sieht es aus, wenn man beispielsweise Kapuziner- oder Gartenkresse neben Kartoffeln, Stangenbohnen, Tomaten oder Obstgehölze pflanzt, wo sie Blattläuse fernhalten kann. Pflanzt man Kresse neben Möhren oder Rettich kann sie beide Gemüsearten vor Schäden durch Erdflöhe schützen. Gartenkresse verträgt sich übrigens gut mit allen Blattsalaten.
Pflege-Anleitung
Kresse wurde bereits in der Antike als Würz- und Heilpflanze genutzt und wurde in vielen Klostergärten angebaut. Dank ihrer Anspruchslosigkeit lässt sie sich nahezu überall und unabhängig von der Jahreszeit anbauen. Wenn es draußen zu kalt wird, verlegt man das Ganze einfach nach drinnen. Die Pflege beschränkt sich fast ausschließlich auf das richtige Maß beim Gießen.
Standortbedingungen
Im Garten kann Kresse fast überall angebaut werden. Optimal sind Standorte in sonniger Lage, hier gedeiht sie besonders gut. Aber auch an schattigen Plätzen ist eine Aussaat möglich, hier dauert es bis zur Ernte allerdings etwas länger. Der Boden bzw. die Unterlage sollte feucht sein und über eine gute Wasserspeicherfähigkeit verfügen, sowohl im Garten als auch auf dem Fensterbrett. Ansonsten gedeiht Kresse auf jedem normalen Gartenboden, sogar auf sehr mageren und ausgelaugten Böden.
Gießen und Düngen
- Gießen ist der wichtigste Teil der Pflege
- Substrat muss gleichbleibend feucht gehalten werden
- Das gilt ab dem Aussaatzeitpunkt und während der gesamten Kultur
- Das Substrat der Wahl sollte weder staunass sein noch völlig austrocknen
- Durch das Befeuchten mittels einer Sprühflasche lässt sich beides sehr leicht vermeiden
- Ein starker Wasserstrahl aus der Gießkanne würde zu viel Nässe verursachen
- Zudem würde er die feinen Samen wegschwemmen
- Überschüssiges Wasser nach dem Gießen immer ablaufen lassen
Vermehrung
Um immer wieder neu aussäen zu können, kann man von vorhandenen Pflanzen Samen ernten. Dazu lässt man einen Teil der Pflanzen bis zur Blüte stehen. Nachdem sie schließlich verblüht sind, können die Samen geerntet und getrocknet werden. Pflanzen, die auf dem Fensterbrett kultiviert werden, lassen sich allerdings nur schwer zum Blühen bringen.
Grundsätzlich sollte man zur Gewinnung von Samen nur Pflanzen heranziehen, die im Frühjahr oder maximal im Frühsommer ausgesät wurden, hier ist die Chance, dass sie zum Blühen kommen am größten. Die getrockneten Samen kann man dann in kleine Papiertütchen geben und an einem trockenen und dunklen Ort bis zur Aussaat aufbewahren.
Die Keimfähigkeit von Kressesamen bleibt bis zu vier Jahre erhalten. Die meisten Kressearten eignen sich nur für eine kurzzeitige Kultur. Dennoch ist beispielsweise Brunnenkresse eine ausdauernde Art und auch bei der Kapuzinerkresse gibt es mehrjährige Sorten, die problemlos über Stecklinge vermehrt werden können.
Stecklingsvermehrung
Brunnenkresse
Brunnenkresse ist eine ausdauernde Kresseart, weshalb sich bei ihr eine Vermehrung über Stecklinge lohnen kann. Dazu bricht man entsprechend viele Wurzelverzweigungen ab und steckt diese etwa bis zur Hälfte in ein wasserdichtes Pflanzgefäß in ein Sand-Kompost-Gemisch. Da diese Kresseart zu den Sumpf- bzw. Wasserpflanzen gehört, sollte das Substratgemisch immer mit Wasser bedeckt sein, was zudem eine zügige Wurzelbildung begünstigt.
Kapuzinerkresse
- Stecklingsvermehrung bietet sich auch bei mehrjährigen Sorten der Kapuzinerkresse an
- Man schneidet etwa 15 cm lange Triebspitzen ab
- Diese steckt man in kleine Töpfe mit feuchtem Anzuchtsubstrat
- Anschließend das Ganze an einen warmen Platz stellen
- Optimal sind Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad
- Ab jetzt das Substrat gleichmäßig feucht halten
- Stecklinge bewurzeln meist innerhalb einer Woche
- Dann können sie in den Garten an Ort und Stelle ausgepflanzt werden
Krankheiten
Fäulnis/Schimmelbildung
Der größte Feind der Kresse ist zu viel Nässe, vor allem bei einer Kultivierung im Haus. Fäulnis und Schimmelbildung kann man vermeiden, indem man überschüssiges Wasser, beispielsweise bei einer Aussaat auf Watte, Küchenkrepp oder Ähnlichem, immer sofort abgießt. Bei einem stärkeren Befall sollte man die Pflanzen entsorgen und lieber wieder neu ziehen. Um Schimmelbildung vorzubeugen, kann man Kresse auch in zwei übereinander stehenden Gefäßen oder Schalen anbauen. Die Oberste, in die ausgesät wird, wird mit Abzugslöchern ausgestattet, sodass überschüssiges Wasser in die untere Schale ablaufen und so entfernt werden kann. Im Garten ist Fäulnis bei Kresse kaum ein Problem.
Falscher Mehltau
Falscher Mehltau ist vor allem bei Brunnenkresse ein Thema, sofern sie sich im stehenden Wasser befindet, denn Falscher Mehltau liebt Feuchtigkeit. Befallene Pflanzen sollten entfernt werden. Sie sind nicht mehr zum Verzehr geeignet. Am besten entfernt man die Pflanzen komplett und sät wieder neu aus. Bei einer Kultur in Pflanzgefäßen sollten diese nach dem Beseitigen der Pflanzen gründlich gereinigt und gegebenenfalls desinfiziert werden, bevor man sie wieder neu bepflanzt.
Schädlinge
Blattläuse
Blattläuse können an Kapuzinerkresse und Brunnenkresse auftreten, weshalb diese Kressearten auch häufig als Blattlausfänger angepflanzt werden. Meist sind es schwarze Läuse, die an Trieben und Blättern sitzen. Um sie zu bekämpfen, kann man befallene Pflanzen mit einem Gemisch aus 1 Liter Wasser, 15 ml Schmierseife und 1 Esslöffel Spiritus besprühen, bis der Befall beseitigt ist.
Schnecken
Schnecken fühlen sich vor allem von Brunnenkresse magisch angezogen, besonders Nacktschnecken. Um sie loszuwerden, sollte man die Tiere immer wieder ablesen, am besten in den Morgenstunden. Man kann natürlich auch handelsübliches Schneckenkorn gegen die Schädlinge einsetzen, dann sind die Pflanzen allerdings nicht mehr für den Verzehr geeignet.
Ernte
Gartenkresse (Lepidium sativum)
Gartenkresse kann nach etwa zwei Wochen geerntet werden. Am besten verlegt man die Ernte auf die Vormittagsstunden, dann sind die Blätter besonders reich an ätherischen Ölen. Dabei werden die zierlichen Pflänzchen kurz über dem Boden abgeschnitten. Gegessen werden können sowohl die Blätter als auch die Blüten, sofern man sie blühen lässt. Allerdings verlieren die Pflanzen mit der Blüte an Aroma. Deshalb wird Gartenkresse meist bis unmittelbar vor der Blüte geerntet. Sie kann roh verzehrt aber ebenso gut auch zur Herstellung von Kresseöl, Kressebutter oder Pesto verwendet werden.
Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
Auch Brunnenkresse wird in der Regel vor der Blüte, ab September geerntet. Im Gegensatz zu Gartenkresse wächst Brunnenkresse immer wieder nach, sodass den Sommer über immer wieder erntereife Triebe vorhanden sind. Man sollte möglichst immer die komplette Pflanze beschneiden. Haben die zarten Triebe eine Länge von ca. 5 – 7 cm erreicht, sollen sie besonders aromatisch schmecken, sei es traditionell aufs Butterbrot, als Beigabe zu Salaten oder als Gemüse zubereitet. Auch die Blüten können als Salatbeigabe, zur Dekoration von Salaten und anderen Gerichten oder zur Herstellung von Kräuterbutter genutzt werden.
Kapuzinerkresse (Tropaeolum)
Die jungen Blätter der Kapuzinerkresse werden noch vor der Blüte geerntet. Wesentlich beliebter sind jedoch die farbenprächtigen und ebenfalls essbaren Blüten. Von Ende Juni bis zum ersten Frost können immer wieder neue Blüten geerntet werden. Blätter und Blüten können in Salaten, Kräuteressig oder Blütenöl verarbeitet werden. Darüber hinaus können die Knospen in Essig eingelegt werden, und so als Kapernersatz dienen. Auch die getrockneten Samen der Kapuzinerkresse können genutzt werden, beispielsweise zur Zubereitung von Tees, Würzen von Speisen oder eingelegt in Essig.
Aufbewahrung
Grundsätzlich sollte Kresse, ganz gleich welche Sorte, immer zügig verbraucht werden, denn frisch hält sie sich in der Regel nur sehr kurz. Sie eignet sich nicht zum Trocknen. Möchte man sie zum Würzen von Speisen verwenden, kann man sie gegebenenfalls zerkleinern und in Eiswürfelbehältern einfrieren. Aufgrund ihrer begrenzten Haltbarkeit sollte man immer nur so viel ernten, wie man in kürzester Zeit auch verbrauchen oder verarbeiten kann.
Fazit
Kresse gehört zu den Kräutern, die in keiner Küche fehlen sollten. Wird immer wieder nachgesät, kann man sich das ganze Jahr über mit frischer Kresse versorgen. Der Anbau ist kinderleicht, denn sie keimt auf nahezu jedem saugfähigen Untergrund und die Wartezeit von der Aussaat bis zur Ernte ist denkbar kurz. Mit ihrer leicht scharfen Note kann sie Speisen würzen oder als Dekoration herhalten. Darüber hinaus ist sie ein nicht zu unterschätzender Vitamin-, Kalium-, Eisen-und Folsäurelieferant.