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Obstbaumkrankheiten: häufige Krankheiten erkennen

Obstbäume Leben lange und liefern Jahrs für Jahr leckere Früchte. Kein Wunder, dass sie fester Bestandteil unserer Gartenkultur sind. Wenn sie gesund sind, gedeihen sie fast von allein. Doch gelegentlich befällt sie auch mal eine Krankheit. Schnelle Hilfe ist gefragt, um die Ernte und manchmal auch das Baumleben zu retten. Zunächst sollte man jedoch wissen, was dem Obstbaum so zusetzt.

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Welche Krankheitserreger befallen Obstbäume?

Ein Obstbaum ist für viele Lebewesen interessant. Sie leben auf ihm und von ihm, doch nicht alle sind ihm zuträglich. Während sie von ihm leben, zerstören sie dabei seine Gesundheit. Eine Krankheit macht sich breit und richtet je nach ihrer Art unterschiedlichste Schäden an. Die typischen Krankheitserreger an Obstbäumen sind:

  • Pilze
  • Viren
  • Bakterien

Es soll insgesamt mehrere Hundert Obstbaumkrankheiten geben. Einige von ihnen sind weithin bekannt, weil sie häufiger auftreten oder als besonders gefährlich gelten. Die einzelnen Krankheitserreger sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Umso wichtiger ist es, sie anhand der typischen, sichtbaren Schäden rechtzeitig und eindeutig zu erkennen. Nur dann können geeignete Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen werden.

Die häufigsten Pilzerkrankungen

Pilzerkrankungen kommen gar nicht so selten vor. Gerade wenn die Standortbedingungen nicht optimal sind, haben diese Erreger ein leichtes Spiel. Pflegefehler, extreme Witterungsverhältnisse und schlechter Allgemeinzustand von manchen Obstbäumen sind weitere begünstigende Faktoren. Die häufigsten Krankheiten, die von Pilzerregern ausgelöst werden, sind:

  • Kräuselkrankheit
  • Mehltau
  • Apfelschorf
  • Obstbaumkrebs
  • Birnengitterrost
  • Rußtau
  • Schrotschusskrankheit

Obwohl die aufgeführten Krankheiten alle von Pilzerregern verursacht werden, unterscheiden sich die einzelnen Schadbilder enorm voneinander. Auch der Krankheitsverlauf ist abhängig von der Krankheitsart. Jeder Pilzerreger wirkt anders und erfordert daher gezielte, maßgeschneiderte Bekämpfungsmaßnahmen. Doch zunächst muss der Krankheitserreger zweifelsfrei festgestellt werden. Die nachfolgenden Beschreibungen können Ihnen dabei nützlich sein.

Kräuselkrankheit

Aprikosen-, Nektarinen-, Pfirsich- und Mandelbäume sind anfällig für die Kräuselkrankheit, die auch als Bläschenkrankheit bezeichnet wird.

  • Blätter kräuseln sich
  • Austrieb im Frühjahr mit hellgrünen und/oder roten Blasen
  • Blätter verfärben sich weiß-grün
  • zum Schluss gummiartig und brüchig
  • erkrankte Blätter werden abgeworfen
  • es folgt gesunder Neuaustrieb
Apfel - Malus - Kräuselkrankheit

Durch die Kräuselkrankheit wird der Obstbaum geschwächt. Wenn sie mehrere Jahre hintereinander auftritt, können sogar Teile des Baumes absterben. Das geht so weit, bis schließlich der ganze Baum eingeht. Deswegen sollte gegen diese Pilzkrankheit unbedingt etwas unternommen werden.

  • befallene Triebe stark einkürzen
  • am besten im Spätsommer
  • bei starkem Befall im Folgejahr vorbeugen
  • Pflanzenschutzmittel einsetzen
  • in der ersten warmen Phase, ab ca. 12 Grad
  • nach vier Wochen wiederholen
Hinweis:

Bei Temperaturen über 16 Grad ist der Pilz nicht infektiös.

Mehltau

Der Mehltau macht auch vor Obstbäumen keinen Bogen. Der Birnbaum zeigt gelegentlich Anzeichen dieser Krankheit. Aber auch andere Bäume leiden unter diesem Pilz.

  • von Mitte Mai bis Mitte Juni
  • besonders bei trockener Witterung
  • junges Gewebe ist von Infizierung bedroht
  • weiße, mehlige Schicht überzieht die Blätter
  • sie vertrocknen und fallen ab
  • Erreger dringt zur Wasser- und Nährstoffversorgung in den Baum ein
  • lebt ansonsten auf der Oberfläche der befallen Pflanze
  • auch Jahrestriebe können von unten verkahlen
  • befallene Blüten bilden keine Früchte

Regelmäßige Auslichtung der Krone beugt vor. Zeigen sich dennoch die Zeichen von Mehltau, sollte der Ausbreitung der Krankheit gegen gewirkt werden.

  • im Winter befallende Triebe entfernen
  • im Frühsommer infizierte Spitzen ausbrechen
  • besonders anfällige Sorten mit Schwefel spritzen
Tipp:

Apfelbäume sind hierzulande beliebt und werden daher gern und häufig gepflanzt. Wählen Sie eine Sorte mit glatten Blättern, denn sie sind weniger anfällig für diesen Pilzerreger.

Apfelschorf

Apfel Malus krank

Der Schlauchpilz Venturia inaequalis beschert uns eine der weltweit wichtigsten Apfelbaumkrankheiten.

  • olivgrüne Flecken auf Blättern
  • werden später braun bis schwarz
  • führt zu vorzeitigem Blattabfall
  • Früchte weisen dunkel gefärbte Flecken auf
  • gelegentlich auch mit sternenförmigen Rissen
  • Krankheitserreger können eindringen

Die Spritzung bei Schorf muss mindestens fünf Mal wiederholt werden. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten, welche Mittel für den Hausgarten zugelassen sind. Am besten schon im Frühjahr, vor dem ersten Sporenflug. Um diesen ganzen Aufwand zu vermeiden, ist es viel sinnvoller vorzubeugen. Inzwischen werden im Handel einige resistente Apfelsorten angeboten. Darüber hinaus helfen eine geeignete Pflege und der optimale Standort.

Hinweis:

Befallene Blätter und Früchte dürfen nicht auf dem Kompost entsorgt werden. Die Pilzsporen können darin überleben und später neue Infektionen auslösen.

Obstbaumkrebs

Der Obstbaumkrebs ist eine Krankheit, die am häufigsten Apfelbäume heimsucht. Sie wird durch Pilze ausgelöst und hat mit Krebs bei Menschen nichts gemeinsam außer den Namen.

  • es entwickeln sich Krebswucherungen
  • am Stamm und/oder Ästen
  • Wucherungen dehnen sich aus
  • Äste, die darüber liegen, sterben in der Regel ab

Der Obstbaumkrebs wird durch Pflegefehler und einen falschen Standort begünstigt. Daher kann im Vorwege einiges getan werden, um diese Krankheit nach Möglichkeit zu vermeiden.

  • Bodenansprüche der Obstart berücksichtigen
  • weniger anfällige Sorten wählen
  • Überdüngung mit Stickstoff vermeiden
  • große Schnittwunden stets versiegeln

Wenn sich der Obstbaumkrebs sichtbar zeigt, muss zur Schere und Säge gegriffen werden.

  • Äste eine Handbreit über der Wucherung abschneiden
  • Krebswucherung großzügig ausschneiden
  • mit Wundpflegemittel verschließen

Birnengitterrost

Der Rostpilz, der diese Krankheit auslöst, befällt hauptsächlich verschiedene Wacholderarten. Im Frühjahr, wenn der Wind die Pilzsporen verteilt, gelangen sie auch auf die Blätter der Birnenbäume. Die Infektion startet an der Blattoberfläche und breitet sich von dort weiter aus.

  • orange-rote Flecken auf Blattoberseiten
  • Flecken werden immer größer
  • Pilz frisst sich durch das Blatt hindurch
  • im Sommer sind auch Blattunterseiten betroffen
  • bräunliche Wucherungen sind Sporenlager
  • je nach Witterung ist explosionsartige Vermehrung möglich
  • Wuchs und Ernte leiden
  • Jungbäume können stark geschädigt werden

Wenn die Sporenlager aufplatzen, fliegen die reifen Sporen und infizieren erneut die umliegenden Wacholder. Damit schließt sich der Kreislauf der Natur.
Birnengitterrost kann erfolgreich bekämpft bzw. vorgebeugt werden, allerdings muss die Bekämpfung sowohl beim Birnbaum als auch beim Wacholder ansetzten.

  • idealerweise sämtliche Wacholder entfernen
  • oder resistente Sorten wählen
  • Pflanzen mit Stärkungsmitteln behandeln
  • bei Bedarf Fungizide spritzen
Hinweis:

Der Flugradius von Sporen beträgt etwa 500 m. Wacholderpflanzen im eigenen Garten zu entfernen, ist eine Maßnahme, die keinen sicheren Schutz bietet. Wenn in Nachbargärten Wacholder wächst, ist ein gewisses Infektionsrisiko immer noch gegeben.

Rußtau

Im Spätsommer können Obstbäume von Rußpilzen befallen werden. Viele einheimische Obstsorten sind betroffen, darunter: Apfelbäume, Birnbäume, Kirschbäume, Pfirsichbäume und Aprikosenbäume. Auch Pflaumen und Zwetschgen leiden unter diesem Pilz.

  • verschieden große Flecken an der Blattoberseite
  • Flecken sind schwarz überzogen
  • auch ganze Blätter können schwarz sein
  • Sonnenlicht kann nicht mehr aufgenommen werden
  • infolge sterben befallene Blätter ab

Der schwarze Rußpilz besiedelt mit Vorliebe solche Blätter, an denen sogenannter Honigtau klebt. Dabei handelt es sich um Ausscheidungen verschiedener Schädlinge, insbesondere von Blatt- und Schildläusen. Zum Glück werden Obstbäume von dieser Krankheit nicht sehr stark geschädigt. Dennoch sollte sie bekämpft werden. Dabei wird nicht der Pilz direkt bekämpft, sondern das „Lockmittel“ Honigtau vermieden.

  • Bäume regelmäßig auf Schädlinge kontrollieren
  • Schädlinge frühestmöglich und wirksam bekämpfen
  • Widerstandskräfte der Obstbäume mit Pflanzenstärkungsmittel fördern
Tipp:

Ameisen am Baumstamm sind ein Zeichen für Läusebefall. Sie halten nämlich Läuse wie Haustiere, um ihren Honigtau abzuernten. Sie haben sogar spezielle Methoden die Absonderung von Honig zu fördern. Halten Sie daher Ameisen fern.

Schrotschusskrankheit

Schrotschusskrankheit

Die Pilzerreger der Schrotschusskrankheit durchlöchern die Blätter. Bei starkem Befall sehen sie wie von einer Schrottkugel getroffen. Daher hat diese Krankheit auch ihren ungewöhnlichen Namen. Sie macht vor Aprikosenbäumen, Kirschbäumen, Pfirsichbäumen, Zwetschgen und Pflaumen nicht halt. Besonders gut ist sie an den neuen Blättern zu erkennen.

  • tritt ab Mai bis Ende der Vegetationsperiode auf
  • feuchte Witterung begünstigt den Befall
  • zuerst bilden sich runde, rotbraune Flecken
  • Flecken werden später zu Löchern
  • Blätter vertrocknen
  • fallen im Juni und Juli vorzeitig ab
  • Bäume können vollkommen kahl sein

Diese Pilzerkrankung hat es nicht nur auf die Blätter abgesehen. Auch ganze Zweige und die Früchte können davon betroffen sein. Die Folgen sind deutlich sichtbar:

  • junge Triebe werden rissig
  • Äste können absterben
  • Früchte weisen rot umrandete Flecken und Einbuchtungen auf
  • manchmal sind die Früchte auch ganz verkrüppelt

Für die Bekämpfung dieser Krankheit ist gleich ein ganzes Bündel von Maßnahmen erforderlich:

  • Befallene Äste müssen bis ins gesunde Holz zurück geschnitten werden
  • kranke Blätter und Früchte müssen entsorgt werden
  • ggf. Fungizide einsetzten
  • Spritzen beugt bei Pfirsichen Spätinfektionen vor
Tipp:

Für die Bekämpfung von Schrottschusskrankheit kommen auch Tonerdepräparate und Netzschwefel als alternative Mittel infrage. Das ist schonender für den Obstbaum und für die Umwelt.

Bakterienkrankheit Feuerbrand

Das Bakterium Erwinia amylovora ist der gefürchtete Feuerbranderreger. Es kann auf vielen Übertragungswegen auf die Obstbäume gelangen. Als Überträger kommen Zugvögel, Insekten, Tiere oder Menschen infrage. Auch kontaminiertes Pflanzenmaterial kann die Krankheit verbreiten. Es können sowohl Blüten als auch Triebe infiziert werden. Das Bakterium dringt in den Obstbaum ein und verstopft seine Leitungsbahnen. Auch Ziergehölze können an Feuerbrand erkranken.

  • Blätter einiger Triebe verändern sich sichtbar
  • werden schwarzbraun und vertrocknen
  • Infektionsgefahr besteht von Frühjahr bis Herbst
  • bei idealen Temperaturen über 20 Grad
  • Alter und Baumgesundheit sind wichtige Faktoren für die Verbreitung
Birne - Pyrus - Feuerbrand

Junge Obstbäume, die an Feuerbrand erkrankt sind, müssen gerodet werden. Ebenso alte Bäume, wenn der Befall sehr stark ist. Ansonsten kann mit Schnittmaßnahmen die Krankheit bekämpft werden.

  • kranke Triebe bis ins gesunde Holz zurück schneiden
  • Schnittwerkzeug desinfizieren
  • infiziertes Pflanzenmaterial verbrennen
Hinweis:

Verdächtige Symptome, die auf Feuerbrand hindeuten, müssen dem Pflanzenschutzamt gemeldet werden. Wenn sich der Verdacht auf Feuerbrand bestätigt, werden Bekämpfungsmaßnahmen angeordnet.

Viruskrankheit Scharka

Scharka wird durch einen Virus verursacht. Diese Krankheit ist ebenfalls meldepflichtig. Steinobst wie Pflaumen, Zwetschgen, Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen werden bevorzugt befallen. Die Krankheit kann durch unterschiedliche Virusstämme ausgelöst werden. Dem entsprechend können sich die Symptome unterscheiden bzw. unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Scharka tritt etwa ab Mitte Mai auf und ist hauptsächlich an folgenden Anzeichen zu erkennen:

  • an den Blättern zeigen sich olivgrüne Ringe
  • das Gewebe stirbt ab
  • es entwickeln sich schwarze Punkte
  • auch Früchte zeigen Krankheitsspuren
  • als pockenartige und linienförmige Einsenkungen
  • das Fruchtfleisch darunter weist eine rötliche Färbung auf
  • und es ist gummiartig
  • oft fallen die Früchte vorzeitig ab

Der auslösende Virus kann leider nicht direkt bekämpft werden. Jedoch kann seine Ausbreitung reduziert bzw. vermieden werden.

  • erkrankte Obstbäume roden
  • alle Pflanzenteile sicher entsorgen
  • so werden andere Bäume vor Ansteckung geschützt

Auch bei dieser Krankheit ist es sinnvoll rechtzeitig vorzubeugen. Da dieser Virus von Blattläusen übertragen werden kann, sollten diese bekämpft werden. Auch die Veredelung mit infizierten Unterlagen kann diese Krankheit auslösen.

Hinweis:

Resistente Sorten halten diese Krankheit aus dem Garten fern. Ebenso können weniger anfälligere Sorten das Krankheitsrisiko deutlich senken.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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