DIY-Anleitung: Kräutergarten selbst anlegen
Inhaltsverzeichnis
Kräuter sind würzig und schmackhaft, darüber hinaus verfügen viele Kräutersorten über heilsame Wirkungen. Mit einem eigenen Kräutergarten lässt sich der Speiseplan durch herzhafte Kräuterpflanzen ergänzen, welche bei Bedarf abgeerntet werden können. Kräuter eignen sich nicht nur zum Würzen von Speisen, sondern auch für die Zubereitung von Tees und erfrischenden Kaltgetränken. Bei der Anlage eines Kräutergartens spielen vor allem die Standortbedingungen und die Auswahl der Kräuter eine wichtige Rolle, damit der Gärtner über einen langen Zeitraum mit einer reichen Ernte rechnen kann.
Standortwahl
Wo der Kräutergarten angelegt wird, kann der Gärtner nach Wunsch bestimmen, jedoch sollten dabei einige wichtige Voraussetzungen erfüllt werden. Die meisten Kräutersorten benötigen sehr viel Licht, deshalb sollte der Standort über eine ausreichende Sonneneinstrahlung verfügen. Manche Kräuter bevorzugen einen kurzfristig schattigen Platz, dieser Faktor lässt sich durch in direkter Nähe stehende Staudenpflanzen oder kleinwüchsige Bäume realisieren. Welche Standortbedingungen bevorzugt werden, hängt vor allem von der Herkunft der Kräutersorte ab. Kräuter brauchen in der Regel nicht viel Platz und wachsen und gedeihen in fast allen Beetformen und Pflanzgefäßen:
- Für mediterrane Kräuter sind sonnige bis vollsonnige Platz ideal
- Heimische Arten bevorzugen normalerweise halbschattige Standorte
- Grundfläche von etwa 2-5 qm² reicht vollkommen aus
- Vor dem Anlegen das jeweilige Areal gut vermessen
- Auf durchlässige und nährstoffreiche Bodenqualität achten
- Abweichende Ansprüche der Sorten an den Nährstoffgehalt des Bodens beachten
- Kräutergarten in diverse Zonen mit abweichenden Bedingungen aufteilen
- Unbedingt Ausbreitung, Wuchsform und Winterhärte der Kräuter in die Planung einbeziehen
Design & Form
Ein Kräutergarten lässt sich hervorragend in einen bereits bestehenden Gemüsegarten integrieren, jedoch kann auch ein separater Bereich für die Kräuter angelegt werden. Bei dem Design und der Form sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, allerdings haben sich bei der Pflege bestimmte Formen bewährt, bedingt durch die abweichenden Ansprüche der Kräuter. Dazu gehören vor allem die spiralförmige Kräuterschnecke und das praktische Hochbeet. Bei der Anlage des Kräutergartens ist immer darauf zu achten, dass dieser nicht allzu groß ausfällt und von allen Seiten gut zu erreichen und zu begehen ist. Als Belag für die Wege um das Beet und zwischen den einzelnen Beetabschnitten sind natürliche Materialen ideal, welche auch bei Nässe noch gut zu begehen sind. Darüber hinaus lassen sich die Beete mit formschönen Steinen, praktischen Palisaden oder einer Hecke einfassen, hier bieten sich niedrig wachsende Sorten wie der Buchsbaum an:
- Plan vor dem Anlegen zeichnen, sollte die Lage und Größe des Areals beinhalten
- Beete komplett mit Wegen einzeichnen, auf simple Konzepte achten
- Geometrisch einfache Formen und sinnvolle Abstände einplanen
- Geeignete Materialien für die Wege: Kies, Split und Natursteine
- Beetabschnitte nach Kräutern mit kompatiblen Standortansprüchen einordnen
- Hochbeet lässt sich bequemer abernten
- Optisch sehr ansprechend sind Designs aus dem Bereich der Stein- und Bauerngärten
- Kräuterspirale mit Steinumfassung deckt unterschiedliche Standortansprüche ab
Gestaltung mit Steinen
Steine lassen sich im Kräutergarten hervorragend als Gestaltungselemente nutzen und dienen der Abgrenzung und dem Schutz von empfindlichen Kräutern. Auf diese Weise können diverse Abschnitte mit abweichenden Standortbedingungen im Kräuterbeet angelegt werden. Das Auslegen von Kies macht den Kräutergarten pflegeleichter und ist ganz einfach zwischen den bepflanzten Stellen unterzubringen. Damit mediterrane Heil- und Kräuterpflanzen perfekt gedeihen können, brauchen diese aufgrund der hiesigen Temperaturbedingungen einen warmen und geschützten Platz. Bei der Kultivierung von wärmeliebenden Kräutern aus südeuropäischen Ländern hat sich das Anlegen einer Kräuterspirale bewährt, welche an einem sonnigen Standort stehen sollte:
- Gartenmauer aus Natursteinen stellt Grenze zwischen Beeten und anderen Gartenbereichen da
- Steine als Trockenmauer zur Begrenzung von Beetabschnitten nutzen
- Mit einigem Abstand flache Steinplatten als Trittfläche einsetzen
- Steinbeet mit ausgelegtem Kies verhindert das Wuchern von Unkraut
- Sandsteine als Schutz für mediterrane Kräuter verwenden
- Heller Sandstein speichert die von der Sonne abgegebene Wärme, gibt diese an die Kräuter ab
Auswahl der Kräuter
Das Angebot an Kräuter- und Heilpflanzen ist sehr groß, die Auswahl sollte sich an dem persönlichen Geschmack und den individuellen Vorlieben orientieren. Darüber hinaus sind auch die Pflegeintensität und die Standortansprüche der jeweiligen Sorten zu beachten, die ausgesuchten Pflanzen sollten sich den vor Ort herrschenden, klimatischen Bedienungen ohne Schwierigkeiten anpassen können. Damit die Kräuter auch wirklich regelmäßig ihre Verwendung finden, müssen diese für die Lieblingsspeisen und Getränke geeignet sein. Bei exotischen Kräutersorten sollten diese vor dem Anpflanzen besser probiert werden, da es bei der Geschmacksnote oft zu bösen Überraschungen kommt. Bei den Kräuterpflanzen wird zwischen einjährigen, zweijährigen und mehrjährigen Sorten unterschieden, welche abweichende Ansprüche bei der Pflege haben:
- Bewährte einjährige Kräutersorten: Dill, Kerbel, Koriander, Kresse und Majoran
- Zweijährige und mehrjährige Kräuter: Basilikum, Kümmel, Lavendel, Liebstöckel, Minze, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian und Zitronenmelisse
- Mediterrane Kräuter sind extrem sonnenverträglich und gedeihen auch auf mageren Böden
- Südländische Kräutersorten: Lavendel, Oregano, Rosmarin, Salbei und Thymian
- Kräuter für sonnige und halbschattige Standort mit nährstoffhaltigen Böden: Dill, Koriander, Melisse und Minze
- Sorten für halbschattige, humusreiche und leicht feuchte Plätze: Estragon, Kapuzinerkresse, Kerbel, Majoran, Petersilie und Schnittlauch
- Sauerampfer und Waldmeister sind ideal für schattige, humusreiche und feuchte Standorte
Aussaat & Pflanzen
Im Fachhandel gibt es mittlerweile ein breites Sortiment an Samen und bereits vorgezogenen Jungpflanzen zu erhalten, mit denen sich ein Kräutergarten ins Leben rufen lässt. Nicht winterharte Kräuter sind nur im Pflanzgefäß zu kultivieren, zum Herbstende müssen diese empfindlichen Sorten in ein geeignetes Winterquartier umziehen. Bei der Aussaat und dem Anpflanzen ist der richtige Zeitpunkt entscheidend, damit die Kräuter ohne Probleme prächtig wachsen und gedeihen können:
- Erdreich vor dem Anpflanzen gut auflockern
- Einjährige Kräuter als Samen im Kräutergarten ausbringen
- Idealer Zeitpunkt für die Aussaat ist ab Mitte Mai, nach den letzten Bodenfrösten
- Frisch ausgesäte Kräutersamen direkt nach der Aussaat mit etwas Gartenvlies abdecken
- Anfängliche Abdeckung fördert den Keimvorgang
- Zweijährige und mehrjährige Kräuter schon im vorherigen September aussähen
- Alternativ als vorgezogene Staudenpflanzen im Frühling oder Herbst einpflanzen
Pflege
Wenn die Standortbedingungen stimmen, minimiert sich der Pflegeaufwand im Kräutergarten, deshalb sind diese Faktoren unbedingt zu beachten, ansonsten macht das Kräuterbeet viel unnötige Arbeit. Die Kräuterpflanzen entweder am Vormittag oder in den Abendstunden gießen, wenn die Sonnenstrahlen noch nicht oder nicht mehr ihre volle Kraft innehaben. Ansonsten kann das Gießwasser die Kräuter verbrennen und zum Absterben führen. Die mediterranen Kräuter benötigen nur wenig Wasser und kommen auch mit nährstoffarmen Böden gut zurecht, deshalb brauchen diese nicht viele Düngergaben. Bei Kräutern ist es besser, auf chemische Düngemittel zu verzichten, da diese nicht nur der Gesundheit schaden, sondern auch den Geschmack der jeweiligen Kräutersorte negativ beeinflussen:
- Staunässe unbedingt vermeiden
- Erde in Kübeln und Töpfen mit einer Schicht Kies oder Granulat unterlegen
- Südländische Sorten kommen gut mit Hitze und Trockenheit zurecht
- Einheimische Kräuter brauchen geschützte Plätze mit konstanten Gießeinheiten
- Jährlich ein- oder zweimal mit Kompost düngen, entweder im Frühjahr und/oder im Herbst
- Regelmäßig wässern und Unkraut entfernen
- Nicht winterharte Kräuter zum Herbstende in geeignetes Winterquartier umziehen
- Bei Wintereinbruch empfindliche Kräuter mit Vlies oder Reisig abdecken
Kräutergarten bepflanzen – eine Auswahl beliebter Pflanzen
Beliebe Gartenkräuter gibt es viele. Ehe sich dem Anlegen eines Kräuterbeets gewidmet wird, sollte man sich zunächst fragen, welche Kräuter tatsächlich oft in der Küche verwendet werden. Neben einem „Mindestkräuterbestand“ lohnt es immer, auch einige Kräuterraritäten anzubauen. Aus Erfahrung lässt sich allerdings sagen, dass die Anzahl der Kräuter, die oft genutzt werden, meist überschaubar bleibt.
Eine kleine Auswahl der Pflanzen, die in vielen Kräutergärten zu Hause sind:
- Petersilie – vielseitig und beliebt, wird jährlich oder alle zwei Jahre neu gesät.
- Schnittlauch – kann jahrelang im Kräuterbeet überwintern.
- Salbei – wächst zu einem üppigen Strauch heran, bereits beim Pflanzen genügend Platz einplanen.
- Thymian – passt sehr gut zu Gerichten, die Tomate und Paprika enthalten.
- Rosmarin – mag es sonnig, passt hervorragend zu Fleischgerichten, dient als Zutat für die beliebten Rosmarinkartoffeln.
- Bohenkraut – gibt Bohnengerichten die richtige Würze.
- Dill – passt zu jedem Gurkensalat.
- Pfefferminze – ist neben Zitronenmelisse als Teezutat unschlagbar.
- Lavendel – duftet intensiv und lässt sich auch als Seifenzutat verarbeiten.
- Estragon – gibt Salaten Pepp.
- Kamille – beliebte Heilpflanze, die bei Magenbeschwerden helfen soll.
- Basilikum – Basilikumblätter dürfen an keinem Tomate-Mozarella-Teller fehlen. Achtung! Auch Schnecken mögen Basilikum.
Fazit
Ein Kräutergarten ist schnell errichtet und versorgt engagierte Hobbyköche mit vielen frischen Kräutern für die Zubereitung von Speisen und Getränken. Bei der Auswahl des Standorts sind die Ansprüche der diversen Kräuter unbedingt zu beachten, ansonsten verkümmern diese schnell. Mit einer spiralförmigen Kräuterschnecke können auf kleinstem Raum abweichende Standortbedingungen simuliert werden, um viele verschiedene Kräutersorten anpflanzen zu können. Ein praktisches Hochbeet erleichtert dem Gärtner die Arbeit und bietet darüber hinaus auch einen guten Schutz vor Schädlingen und schlechten Wetterbedingungen. Der würzige Geruch und der herzhafte Geschmack der Kräuter entlohnen reichlich für die eingesetzte Arbeitszeit.