Kräuter auf dem Balkon richtig gießen und düngen
Inhaltsverzeichnis
Das Gießen und Düngen ist eigentlich ganz simpel, wenn bei der Zusammenstellung der Pflanzen pro Gefäß alles richtig gemacht wird. Nicht alle Kräuter passen zusammen. Manche Kräuter benötigen nur sehr wenig Wasser, andere deutlich mehr. Bei den Nährstoffen ist es ähnlich. Auch die direkte Nachbarschaft ist zu beachten. Nicht jedes Kraut kann mit dem anderen. Wenn man also die Bedürfnisse der einzelnen Kräuter kennt und sie dementsprechend platziert, ist Gießen und Düngen ganz einfach zu bewerkstelligen.
Richtige Zusammenstellung der Kräuter
Die Auswahl der Pflanzen, die in ein gemeinsames Gefäß, beispielsweise einen Balkonkasten gepflanzt werden sollen, ist ausschlaggebend für ihr Gedeihen. Natürlich spielen auch die Lichtverhältnisse vor Ort und das Pflanzsubstrat eine Rolle.
Zu den einjährigen Kräutern zählen: Basilikum, Dill, Gartenkresse, Echte Kamille, Kerbel, Koriander, Majoran, Petersilie, Rosmarin und Stevia. Die meisten sind einfach nicht winterhart und zählen deshalb zu den einjährigen, obwohl sie eigentlich mehrjährig sind. Zu den zwei- und mehrjährigen Kräutern zählen: Beifuß, Winter-Bohnenkraut, Blutampfer, Brunnenkresse, Estragon, Kümmel, Knoblauch, Minze, Melisse, Oregano, Echter Salbei, Schnittlauch, Schnittsellerie und Echter Thymian.
Für einen größeren Balkonkasten eignen sich zum Beispiel Dill, Gartenkresse, Majoran, Petersilie, Boretsch und Kerbel. Diese einjährigen Kräuter mögen gleiche Standortbedingungen und können in ein einheitliches Substrat gesetzt werden. Die Erde sollte nicht zu trocken sein, aber auch die Nässe nicht zu lange halten. Auch beim Dünger mögen sie ähnliche Bedingungen. Hier passt alles zusammen.
Für einen kleineren Balkonkaten sind beispielsweise Oregano, Salbei und Bohnenkraut geeignet. Diese drei benötigen viel Sonne, kommen auch mal mit Trockenheit zurecht und brauchen weniger Nährstoffe, die Zusammenstellung ist also prima. Ebenso harmonisieren Schnittlauch, Thymian, Salbei, Zitronenmelisse und Estragon.
Auf keinen Fall sollten Basilikum und Melisse zusammengepflanzt werden, außerdem Thymian und Majoran, Fenchel und Koriander, Dill und Estragon oder sehr stark wachsende Kräuter wie Lavendel oder Liebstöckel. Größer wachsende Kräuter stehen gern allein. Sie werden für normale Balkonkästen an der Brüstung einfach zu groß. Sie pflanzt man in separate, größere Gefäße und platziert sie direkt auf dem Boden vom Balkon. Dazu zählen die gerade genannten Lavendel und Liebstöckel, der Echte Lorbeer, Wermut, Zitronengras, Ysop, die Eberraute und der Gewürznelken-Baum.
Pflanzsubstrat
Fast alle Kräuter benötigen durchlässigen Boden. Ideal ist, wenn man im Gefäß unten eine Drainage einbaut, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Blähton ist dafür gut geeignet. Es gibt nichts schlimmeres, als stehendes Wasser in Gefäßen, das führt meist sehr schnell zum Faulen der Wurzeln. Schwere lehmhaltige oder tonhaltige Erden sind für Kräuter ungeeignet. Wenn es nicht anderes geht, dann diese Erde mit grobem Sand oder auch feinem Kies durchlässiger machen. Für die aus dem Mittelmeergebiet stammenden Kräuter wie Lavendel, Rosmarin und Co. muss sie Erde sehr durchlässig und darf nicht zu nährstoffhaltig sein. Mit Sand kann ein zu reichhaltiges Substrat abgemagert werden. Lavendel mag kalkhaltigen Boden, deshalb kann man alle zwei Jahre mal etwas Magnesiumkalk untermischen. Für die Gefäße ist auch die Beimischung von Vogelsand ausreichend, in welchem ja kleine Kalkstücken enthalten sind. Bei Minzen, Liebstöckel oder Estragon ist die Beigabe von reichlich Kompost empfehlenswert. Ideal ist, den Boden mit einer Mulchschicht zu bedecken, das hält die Feuchtigkeit etwas länger und die Erde trocknet nicht so stark aus. Bei den mediterranen Kräutern ist das nicht zu empfehlen.
Kräuter richtig gießen
Hat man nun die richtige Auswahl an Pflanzen getroffen und zusammengesetzt, ist das Gießen kein Problem, solange man sie nicht ertränkt. Den Fehler machen leider viele Pflanzenfreunde, sie meinen es mit den Wassergaben einfach zu gut. Sie ertränken ihre Pflanzen schlichtweg. Wer nicht das Gefühl aufbringt, einfach zu spüren oder zu sehen, wann es Zeit zum Gießen ist, der sollte die so genannte Fingerprobe machen. Dazu wird einfach ein Finger, meist der Zeigefinger, etwa 5 cm tief in die Erde gesteckt. Man kann fühlen, wie feucht, bzw. trocken das Substrat ist. So weiß man, wann es Zeit zum gießen ist, vorausgesetzt, die Wünsche der Pflanzen dahingehend sind bekannt.
- Am besten abgestandenes Wasser zum Gießen verwenden. Das hat auch die richtige Temperatur. Frisch „gezapftes“ Leitungswasser sollte keinesfalls zu kalt sein.
- Ideal ist Regenwasser, aber die meisten Kräuter vertragen auch unser Leitungswasser.
- Lediglich sehr kalkhaltiges Wasser ist für zahlreiche Arten nicht geeignet.
- Nicht in der prallen Mittagssonne gießen. Morgens ist viel besser, auch abends ist empfehlenswert, wobei bei kalten Nächten darauf geachtet werden muss, dass die Blätter nicht nass werden, da sonst Krankheiten gefördert werden.
- Thymian, Majoran, Oregano und Rosmarien benötigen nur wenig Wasser.
- Melisse, Liebstöckel, Schnittlauch, Kerbel und Petersilie brauchen etwas mehr.
- Estragon und Basilikum müssen viel gegossen werden
Kräuter richtig düngen
Viele Kräuter sind sehr genügsame Pflanzen, die nicht viele Nährstoffe benötigen. Es gibt aber auch solche, die reichlich Nachschub brauchen, um sich richtig entwickeln und ihre Aromastoffe entfalten zu können. Da in Gefäßen die natürlich vorkommenden Nährstoffe fehlen, muss gedüngt werden. Im Handel gibt es spezielle Kräuterdünger. Das Problem mit diesen ist allerdings, dass die Kräuter unterschiedliche Ansprüche haben. Deshalb ist ein einziger Dünger für alle ungünstig. Bei der Dosierung des Düngers ist wiederum wichtig, dass nur Pflanzen in einem Gefäß wachsen, die von ihren Nährstoffansprüchen her auch zusammenpassen. Ansonsten ist die Gefahr von Überdüngung groß und daran können die Gewächse sogar zugrunde gehen. Die Kräuterdünger aus dem Handel sind ausschließlich für Pflanzen in Gefäßen geeignet, nicht fürs Freiland und auch nur für solche Kräuter, die reichliche Nährstoffe benötigen. Die Dosierung muss unbedingt eingehalten werden, ebenso die Empfehlungen für die Abstände zwischen den Düngungen. Wer seine Kräuter in frische Kräutererde gesetzt hat, muss die ersten 6 bis 8 Wochen gar nicht düngen, denn in diesem Substrat ist schon Langzeitdünger enthalten. Vorzeitiges Nachdüngen führt zu einer Überdüngung.
- Der beste Dünger für Kräuter ist Kompost, zumindest für die, die nur einen mittleren Nährstoffbedarf haben, also z.B. Kerbel, Estragon und Liebstöckel.
- In jedem Fall sollte organischer Dünger genutzt werden, denn die Kräuter sollen verwendet werden. Außerdem ist organischer Dünger gut für die Bodenorganismen, die wiederum die Erde verbessern. Gut geeignet sind Brennnesselsud, Hornspäne bzw. Hornmehl, Gesteinsmehl und andere.
- Für einige Kräuter ist Kaffeesatz als Dünger gut geeignet. Nicht nur dass er Nährstoffe abgibt (nur wenige, also für Schwachzehrer), er hält auch Schädlinge ab, allen voran Schnecken, die nicht darüber kriechen. Nicht geeignet ist Kaffeesatz für kalkliebende Kräuter, beispielsweise Salbei, Oregano oder Borretsch.
- Kräuter mit einem hohen Nährstoffbedarf: Bärlauch, Basilikum, Estragon, Liebstöckel, Minze, Schnittlauch, Zitronenverbene
- Kräuter mit mittlerem Nährstoffbedarf: Borretsch, Dill, Kerbel, Oregano, Salbei, Ysop, Zitronenmelisse
- Kräuter mit niedrigem Nährstoffbedarf: Beifuss, Bohnenkraut, Kresse, Lavendel, Majoran, Rosmarin, Thymian, Weinraute
Fazit
Kräuter richtig zu gießen und zu düngen ist keine Wissenschaft, aber einige grundlegende Dinge gilt es zu berücksichtigen. Absolut wichtig ist, nur Kräuter zusammen in ein Gefäß zu setzen, die gleiche Ansprüche an Standort, Boden, Wasser und Nährstoffe haben. Das ist nicht immer einfach. Manchmal ist es besser, mehrere kleine Gefäße zu verwenden und diese nebeneinander in einen Balkonkasten zu stellen, als sie direkt zusammenzupflanzen. Eine Alternative sind auch Pflanzgefäße mit Bewässerungssystem, die in einem langen Kasten zwei kleinere Einsätze haben. So kann man schon mal zwei unterschiedliche Gruppen zusammensetzen. Man muss sich einfach nur zu helfen wissen. Um zu testen, wann es wieder Zeit für eine Wassergabe ist, einfach einen Finger in das Substrat stecken. Das verrät eine ganze Menge. Zu viel Gießen ist für die meisten Kräuter deutlich schlechter, als zu wenig, allerdings nicht für alle. Kräuter, die zu wenig Wasser bekommen, gehen nicht gleich ein. Sie zeigen durch schlaffe Blätter, dass es Zeit zum Gießen ist. In der Regel erholen sie sich dann schnell. Ständig nasse Erde fällt nicht so auf. Die Wurzeln faulen vor sich hin. Zeigen sich Schäden an der Pflanze, ist meist nichts mehr zu retten, denn gegen Fäulnis kann man nicht viel tun.