Kräuter und Gewürze – wo liegt der Unterschied?
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Die Begriffe Kräuter und Gewürze sorgen immer wieder für Verwirrung. Es mutet eher zufällig an, wenn in Rezepturen für Speisen und Getränke an einer Stelle von Kräutern und an anderer Stelle von Gewürzen die Rede ist. Tatsächlich handelt es sich weder um eine beliebige, noch um eine synonyme Wortwahl. Es besteht vielmehr eine deutliche Abweichung. Fragen Sie sich nicht länger: Wo liegt der Unterschied? Folgen Sie den Erläuterungen, um beide Bezeichnungen ab jetzt präzise zu verwenden.
Definition und Beispiele
Der Gesetzgeber hat ein Interesse daran, dass Verbraucher im Laden eindeutige Produktbezeichnungen vorfinden. Somit wird in einem recht langatmigen ‚Leitsatz für Gewürze und andere würzende Zutaten‘ definiert, dass diejenigen Kräuter zu den Gewürzen zählen, die einen geschmack- und geruchgebenden Einfluss auf Speisen nehmen. Die folgende Unterscheidung nach Pflanzenteilen von Gewürzen und Kräutern verdeutlicht die Definition:
Gewürze sind:
- Wurzeln
- Samen
- Blüten
- Knospen
- Rinden
- Früchte
- Blüten
- Zwiebeln
Kräuter sind:
- Blätter
- Sprosse
- Blüten
Die genannten Einzelpositionen können dabei im Ganzen oder in Teilen verarbeitet sein, unabhängig davon, ob in frischer oder getrockneter Form.
Die folgenden Beispiele dienen der Verdeutlichung:
- Aus Echter Kamille lässt sich ein wohltuender Tee zubereiten. Eine Speise wird damit indes nicht gewürzt. Es handelt sich somit um eine Kräuterpflanze, jedoch nicht um ein Gewürz.
- Kapern sind geschlossene Blütenkapseln von Kaperngewächsen und verleihen Gerichten einen besonderen Geschmack. Kräuter sind sie allerdings nicht. Ähnliches gilt bei Knoblauchzehen, die Teil der unterirdischen Zwiebel sind und somit zu den Gewürzpflanzen zuzuordnen sind.
Wie ist es in diesem Zusammenhang bestellt um Stoffe, die zum Würzen verwendet werden, jedoch keiner Pflanze entstammen? Zu diesem Zweck wurde ein Oberbegriff eingeführt: Würzstoffe. Darunter fällt beispielsweise Speisesalz, das kristallinen Ursprungs ist. Zucker wird hier ebenfalls erfasst, Honig oder Speiseöl, sowie sämtliche Gewürze und Küchenkräuter.
Die wichtigsten Gewürzpflanzen
Sollen die Pflanzen des Nutzgartens ausschließlich in der Küche zum Würzen von Speisen geeignet sein, dann sollte der Pflanzplan folgende Arten enthalten:
Anis
Verwendet werden die Früchte der einjährigen Pflanze. Sie dienen zum Würzen von Brot, Gebäck, Suppen oder Sauerkraut. Mit einer Wuchshöhe von 60 Zentimetern ist Anis zudem geeignet für die Topfkultur auf dem Balkon.
Basilikum
Es sind überwiegend die Blätter, die frisch oder getrocknet den Speisen zugeführt werden. Die mediterrane Kräuterpflanze hat sich einen Stammplatz erobert im Garten, auf dem Balkon und der Fensterbank. Mit einer Wuchshöhe von 20 bis 60 Zentimetern, steht das einjährige Basilikum somit auch Köchen zur Verfügung, die über keinen eigenen Garten verfügen.
Bärlauch
Die Blätter des Bärlauchs würzen Pesto, Kräuterquark oder Salate. Der Verwandte von Schnittlauch und Knoblauch ist in freier Natur noch häufig anzutreffen. Im eigenen Kräutergarten ist eine Verwechslung mit den giftigen Maiglöckchen oder dem Gefleckten Aronstab nicht zu befürchten. Mit einer Wuchshöhe von 20 bis 50 Zentimetern und einer zierlichen weißen Blüte, ist diese Gewürzpflanze ein gern gesehener Gast im Hobbygarten.
Bohnenkraut
Ohne Bohnenkraut sind Eintöpfe oder Grüne Bohnen nur die Hälfte wert. Die gerebelten Blätter zählen in der gut bürgerlichen Küche zu den Klassikern unter den Gewürzen. Da die zweijährige Pflanze leicht zu pflegen ist, gilt sie als idealer Kandidat für Anfänger.
Dill
Es sind vorzugsweise die Triebspitzen, die Saucen, Brotaufstrichen, Salatöl und Gewürz-Gurken den letzten aromatischen Schliff verleihen. Das einjährige, krautig wachsende Küchenkraut gedeiht im Gewächshaus, im Freiland und im Kübel gleichermaßen gut. Mit einer Wuchshöhe von 30 bis 75 Zentimetern und anspruchsloser Pflege, gehört sie zur Standardausstattung im privaten Kräutergarten.
Estragon
Eine Gewürzpflanze mit subtilem Charakter, die Freunde der französischen Küche in ihren Kräutergarten integrieren, entstammt der Familie der Korbblütler. Mehrjähriger Estragon erreicht Höhen von bis zu 150 Zentimetern, sodass er für den Balkon oder die Fensterbank weniger infrage kommt. Die jungen Triebe werden kurz vor der Blüte geerntet, um damit Fisch, Geflügel, Suppen oder Quark zu würzen. Darüber hinaus ist Estragon ein essenzieller Bestandteil der berühmten Sauce Béarnaise.
Knoblauch
Überall dort, wo gerne herzhaft gekocht und gespeist wird, darf Knoblauch nicht fehlen. Es ist die Zwiebel, die den Köchen als Universalgewürz dient. Ausgelegt für den mehrjährigen Anbau, wachsen die oberirdischen Pflanzenteile bis 90 Zentimeter in die Höhe. Ist das Laub zu einem Drittel verwelkt, kann die Knoblauchzwiebel geerntet werden. In den Ländern Südeuropas würzen auch die Sprossen verschiedene regionale Spezialitäten.
Lorbeer
In jedes gut sortierte Gewürzregal gehören getrocknete Lorbeerblätter. Von hier aus wandern sie in Rotkohl, Weißkohl, Gulasch oder Sülzen. Wer einmal den gravierenden Unterschied zu frischem Lorbeer kennen lernen durfte, sucht als Hobbygärtner sogleich nach einer Möglichkeit, die Pflanze im eigenen Garten anzusiedeln. Das gelingt allerdings nur dort, wo genügend Platz zur Verfügung steht für den bis zu 10 Meter hohen Strauch oder Baum.
Majoran
Unverzichtbar sowohl im traditionellen, als auch im modernen Kräutergarten, ist der einjährige Lippenblütler. Verwendet werden die Blätter zum Würzen von deftigen Gerichten, wie Bratkartoffeln, Fleischspezialitäten, Erbsensuppe und Geflügel. Als mediterrane Gewürzpflanze ist Majoran im Kräutergarten auf einen warmen, gut geschützten Standort angewiesen. Ist diese Voraussetzung gegeben, gelingt die Kultivierung selbst der unerfahrenen Hand.
Oregano
Ein weiterer Einwanderer aus dem Mittelmeerraum hat es als Küchenkraut bis ganz nach oben geschafft in der Hitliste. Die zerkleinerten Blätter von Oregano sind wesentlich dafür zuständig, einer Pizza die authentische Würze zu verleihen. Dank einer überschaubaren Wuchshöhe von 20 bis 80 Zentimetern, steht die Gewürzpflanze vielen Hausfrauen auf der Fensterbank griffbereit zur Verfügung.
Petersilie
Das traditionelle Küchenkraut kommt mit gekräuselten oder glatten Blättern daher, die einer Vielzahl von Speisen ein besonderes Aroma verleihen. Im naturnahen Garten punktet das Doldengewächs zudem mit einer förderlichen Wirkung auf Nützlinge, wie Florfliegen, Schwebfliegen, Wespen und Weichkäfern. Mit einer Wuchshöhe um 50 Zentimeter nimmt Petersilie dank seiner dekorativen Wirkung auch gerne Platz im Kräutergarten auf dem Balkon.
Schnittlauch
Nicht wegzudenken aus dem Kräutergarten, ist der mehrjährige Schnittlauch. Erst mit dieser Zutat gelingen Speisen in Perfektion, wie Kartoffelsalat, Omelette, Fisch oder Fleisch. Da die krautige Gewürzpflanze maximal 50 Zentimeter hoch gedeiht, bietet sie sich an für das Beet und den Topf auf der Fensterbank.
Fazit
Alle Zutaten, die auf Speisen einen geschmacklichen oder geruchgebenden Einfluss nehmen, fallen unter den Begriff Gewürze. Innerhalb dieser Klassifizierung befindet sich eine Vielzahl an Pflanzen, deren Blätter, Blüten oder Sprossen für die Würze sorgen und somit als Kräuter zu den Gewürzen zählen. Unter den Oberbegriff Gewürze tummeln sich weitere Pflanzen, deren Früchte, Samen, Rinden, Wurzeln oder Zwiebeln ein Gericht aromatisieren. Der Unterschied zwischen Kräuter und Gewürze basiert somit im Wesentlichen auf dem Kriterium, welche Pflanzenteile in Speisen verwendet werden.