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Pflege von Kletterpflanzen – Pflanzen, Schneiden und Vermehren

Wilder Wein - Vitis vinifera

Kletterpflanzen sehen dekorativ aus und dienen vor allem als Gartenzierde oder zur Begrünung von Fassaden. Die meisten Kletterpflanzen sind pflegeleicht, benötigen allerdings regelmäßigen Rückschnitt und fachgerechte Düngung. Bei der richtigen Pflege erfreuen die Gewächse mit dem üppigen Wuchs und mit Langlebigkeit.

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Besonderheiten und Vielfalt

Die wichtigste Besonderheit dieser Pflanzen ist Fehlen von stützenden Strukturen, daher benötigen die Gewächse externe Stützhilfen. Grundsätzlich werden zwei Gruppen von Kletterpflanzen unterschieden, nämlich die Selbstklimmer und die Gerüstkletterpflanzen. Zu den ersteren gehören z.B. Efeu oder Kletterhortensie, die Fassaden oder Mauern dank ihren Ranken oder Haftwurzeln selbst erklimmen können. Zu der zweiten Art gehören u.a. Clematis, Kletterrosen oder Weinreben. Diese Gewächse benötigen spezielle Kletterhilfen. Zu den einjährigen Kletterpflanzen gehören Prunkwinde, Kapuzinerkresse oder Passionsblume, die letztere lediglich nur weil sie den mitteleuropäischen Winter nicht verträgt. Unter den mehrjährigen Pflanzen finden sich z.B. Efeu, Winterjasmin oder Clematis. Schon allein aus dieser Übersicht folgt, dass unter der Bezeichnung „Kletterpflanze“ mehrere sehr unterschiedliche Pflanzenarten vereint sind.

Verwendung und Standort

Klettergewächse dienen vor allem als Gartendekoration. Diese Pflanzen können nicht nur Fassaden oder Hauseingänge zieren, sondern z.B. zur Begrünung von Sichtschutzelementen oder Torbögen dienen. Außerdem kann eine Kletterhilfe mit der prächtig blühenden Pflanze eine effektvolle optische Mitte im Vorgarten oder auf der Terrasse bilden oder eine kahle Wand schmücken. Klettergewächse sehen auch als Ampelpflanzen effektvoll aus. Bei der Verwendung von diesen Vertretern der Flora sind der Fantasie des Gärtners keine Grenzen gesetzt. Beim Standort der Pflanzen ist zu beachten, dass viele Arten aus südlichen Ländern stammen und daher einen sonnigen Standort bevorzugen. Südseite des Hauses, windgeschützter Ort, viel Sonnenschein – solche Bedingungen sind für die meisten Kletterpflanzen vom Vorteil. Eine der eher in dieser Hinsicht anspruchslosen Pflanzen ist Efeu (Hedera), der zwar gerne an einem hellen Standort wächst, aber mit nur zwei bis drei Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag zufrieden ist. Dagegen brauchen blühende Pflanzen mehrere Stunden täglich direkte Sonne.

Pflanzen setzen

In der Regel werden Kletterpflanzen in Plastik-Containern verkauft. Das Pflanzloch soll ein doppelt so großes Volumen wie der Container haben. Auf den Boden vom Pflanzloch wird eine Schicht Garten- oder Komposterde gelegt und entsprechendes Düngermittel dazugegeben. Die Pflanze soll nicht tiefer gepflanzt werden, als im Container. Rund um die Jungpflanze wird das Pflanzloch mit Gartenerde gefüllt, die Erde wird für den stabilen Sand der Pflanze festgetreten. Bei allen frisch gepflanzten Gewächsen ist ausgiebiges Gießen wichtig. Das beste Gießwasser ist weiches Wasser aus der Regentonne. Jungpflanzen sind noch schwach und können einen Stock als Stütze gerne gebrauchen, bevor sie die Mauer oder die Kletterhilfe in Angriff nehmen können. An einen Stock gebunden, ist die Pflanze vor Wind sicherer. Als Pflanzzeit ist für die meisten Kletterer ist Herbst (September-Oktober) oder Frühjahr (April-Mai) zu empfehlen.

Düngen und Gießen

Jede Art von diesen Gewächsen benötigt ein spezielles Düngermittel. Sehr gut haben sich Langzeitdünger bewährt. Humose, eher lockere Böden mit ausreichender Drainage bilden eine Grundlage fürs Gedeihen der meisten Kletterpflanzen. Efeu kann mit dem Düngermittel für Heckenpflanzen gedüngt werden, oft reicht auch nur regelmäßige Auflockerung des Bodens und Zugabe von Komposterde. Es gibt besondere Düngermittel für Rosen; Clematis reagiert sehr positiv auf Düngermittel für blühende Pflanzen und auf Zugabe von Hornspänen.

Rückschnitt

Prunkwinde - Ipomoea

Ohne den regelmäßigen Rückschnitt können Efeu, Wilder Wein oder andere Kletterpflanzen Fassaden oder Gartenlauben komplett überwuchern. Dabei ist es nicht ausgeschlossen, dass diese Gewächse erhebliche Bauschäden verursachen. Außerdem sind von diesen Pflanzen begrünte Flächen ein Zuhause für viele Insekten und Spinnen. Wenn der Gärtner diese Mitbewohner nicht unbedingt in seinem (ihren) Wohnraum haben möchte, dann ist Rückschnitt angesagt. Ein anderer Grund, diese Gewächse zurück zu schneiden ist, dass diese unter eigenem Gewicht auch einstürzen können. Wenn die Pflanze zu schwer wird und der Putz etwas rissig ist, dann passiert dies trotz der starken Haftwurzeln. Tipp: Da Efeu Giftstoffe enthält, lohnt es sich, beim Schneiden der Pflanze Handschuhe zu tragen. Optimale Zeit um die meisten Kletterpflanzen zu schneiden, ist Herbst (ab Ende August), das optimale Werkzeug – manuelle Heckenschere. Schnell wachsende Pflanzen wie z.B. Efeu oder Wilder Wein können auch bei Bedarf im Sommer geschnitten werden. Die Reste der Haftwurzeln sehen eher unattraktiv aus, sind aber schwer zu entfernen. Tipp 1: Eine Drahtbürste oder Spachtel kombiniert mit der sehr viel Geduld bringen das gewünschte Ergebnis. Abflammen hilft auch, danach soll die Wand neu gestrichen werden. Tipp 2: Bei Clematis soll zunächst bestimmt werden, zu welcher Schnittgruppe die Sorte gehört, davon hängt es ab, ob die Pflanze jährlich oder seltener und zu welcher Jahreszeit geschnitten werden soll.

Vermehrung

Am einfachsten lässt sich wohl der Efeu vermehren. Es werden noch nicht verholzte Triebe ohne Haftwurzeln ausgesucht. Die abgeschnittenen Triebe werden in ein Behältnis mit Wasser gesteckt und zwar so, dass keine Blätter ins Wasser ragen. Bereits nach ein-zwei Wochen bilden sich neue Wurzeln, wenn diese ca. drei cm lang sind, können die Triebe gepflanzt werden. Clematis lässt sich mit Hilfe von Ablegern vermehren, die flach in Anzuchterde eingegraben und fixiert werden. Erst nachdem die junge Pflanze Wurzeln geschlagen hat, wird der Trieb von der Mutterpflanze abgetrennt. Kletterrosen lassen sich unproblematisch durch Stecklinge vermehren, wichtig sind lockere Erde und regelmäßiges Gießen.

Pflege der Kletterpflanzen in Kürze:

  • Pflanzzeit im Herbst oder Frühjahr;
  • Meist sonniger oder halbschattiger Standort (außer dem Efeu);
  • Lockere humusreiche Erde und Langzeitdünger;
  • Keine Staunässe, regelmäßig düngen;
  • Besonders bei Efeu und Wein ist Rückschnitt notwendig;
  • Vermehrung durch Stecklinge oder Ableger.

Kletterpflanzen sind eine schöne und einfache Art, den Garten und das Haus auf eine natürliche Art zu dekorieren.

Wissenswertes und Pflanz-Tipps

Kletterpflanzen, die Flächen wie Mauern und Fassaden direkt bewachsen können, werden als Selbstklimmer bezeichnet. Pflanzen, die eine Kletterhilfe benötigen, nennt man Gerüstkletterpflanzen. Kletterpflanzen leisten einen wichtigen Beitrag zur Bauwerksbegrünung.

Unter den Kletterpflanzen gibt es einige Nutzpflanzen. Zu ihnen gehören Weinreben, Brombeeren, Kiwisorten, Bohnen, Erbsen, Kürbisgewächse aber auch Gewürz- und Heilpflanzen wie Pfeffer, Vanille und Schisandra. Unter den Kletterpflanzen gibt es Ranker, Selbstklimmer, Spreizklimmer und Schlinger.

Die bekanntesten Kletterpflanzen in Deutschland sind:

  • Trompetenblume
  • Clematis
  • Kletterhortensien
  • Winterjasmin
  • Wilder Wein
  • Blauregen
  • Efeu
  • Pfeiffenwinde
  • Waldrebe
  • Kletterrosen

Einjährige Klettergewächse setzt man vor allem ein, wenn man kurzfristige Akzente erzielen möchte oder wenn man die Wirkung einer solchen Pflanze erst einmal ausprobieren möchte.

Noch vor Jahren vertraten viele Menschen die Auffassung, dass Kletterpflanzen die Häuserwände beschädigen. Erfahrungen bestätigen eher das Gegenteil. Mit Kletterpflanzen geschützte Hausfassaden müssen weniger repariert werden, da sie nicht dem ständigen Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit, hoher Wärme und extremer Kälte ausgesetzt sind.

Kletterpflanzen halten Wasser von der Fassade fern und wirken temperaturausgleichend. Voraussetzung ist allerdings, dass ein Rankgerüst angebracht ist oder die Begrünung nur auf eine einwandfreie, nicht rissige oder bröckelnde Fassade aufgebracht wird.

Begrünte Hauswände ziehen allerdings vermehrt Insekten und andere Kleinlebewesen an. Sie bieten aber auch ideale Nistmöglichkeiten für Singvögel.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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