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Hydrangea petiolaris – Arten, Standort und Pflege

Die dekorative und pflegeleichte Kletterhortensie benötigt einige Jahre, bis sie zum ersten Mal in den frühen Sommermonaten ihre riesigen weißen und duftenden Blüten entfaltet. In der Zwischenzeit klettern ihre Triebe dank ihrer Haftwurzeln an Wänden oder geeigneten Rankhilfen bis zu fünfzehn Metern in die Höhe. Im Sommer beeindruckt sie mit glänzend grünem Blattwerk und im Herbst mit leuchtend gelber Blattfärbung.

Video-Tipp

Standort und Boden

Die Kletterhortensie bevorzugt einen windgeschützten, mit einer Rankhilfe versehenen Platz im Halbschatten bis Schatten. Jedoch gedeiht sie auch in sonnigen Lagen, wenn ausreichend Wasser vorhanden ist. Der Boden sollte gut durchlässig und humos sein. Liegt sein pH-Wert im sauren bis neutralen Bereich, ist dies eine ideale Lebensvoraussetzung für die Kletterpflanze. Kalkhaltige Erde verträgt Hydrangea petiolaris nicht, ebenso Staunässe. Kletterhortensien können auch in großen Pflanzkübeln kultiviert werden. Hier benötigen sie ebenfalls eine entsprechende Rankhilfe.

Hydrangea petiolaris klettert gerne und klettert überall. Gleichgültig ob glatte Wände, Fallrohre, Zäune oder Baumstämme, überall finden ihre Haftwurzeln eine Lücke, um sich festzuhalten. Im ungünstigsten Fall können hierdurch Schäden, beispielsweise am Mauerwerk, entstehen. Daher ist es besser, der Hortensie bereits bei der Pflanzung eine Rankhilfe zu geben. Dafür kommen verschiedene Materialien in Frage:

  • offene Konstruktionen aus Holzlatten
  • Gitter aus Metall
  • Seilsysteme, die beispielsweise an einer Mauer festgebohrt werden
  • Netze
  • Drahtgeflechte
  • Rosenbögen
  • Pergolen

Da die Hortensie mit den Jahren ein stattliches Gewicht entwickelt, ist bereits bei der Auswahl der Rankhilfe darauf zu achten, dass diese möglichst stabil und standfest ist.

Pflanzen und Pflegen

Kletterhortensie - Hydrangea petiolaris

Ähnlich wie Rhododendren benötigt die Kletterhortensie zum guten Gedeihen einen leicht sauren Boden. Mit Hilfe eines Bodentests kann der pH-Wert des zukünftigen Standortes daraufhin vor der Anpflanzung geprüft werden. Liegt der pH-Wert über 7, wird zur Senkung kompostiertes Laub, Torf oder Rhododendronerde eingearbeitet. Die beste Pflanzzeit für eine Kletterhortensie liegt im Mai nach den Eisheiligen, wenn keine Bodenfröste mehr zu erwarten sind.

Kletterhortensie richtig einpflanzen

  • Boden umgraben und gut durchharken, die Erde muss locker und krümelig sein
  • Kompost einarbeiten für eine optimale Nährstoffversorgung
  • Pflanzloch ausheben, möglichst doppelt so groß, wie der Wurzelballen
  • zum Schutz vor Staunässe, Drainageschicht mit Tonscherben oder Kies im Pflanzloch anlegen
  • Wurzelballen in einem Eimer mit Wasser vollsaugen lassen
  • etwas Substrat auf die Drainageschicht geben
  • Kletterhortensie mittig darauf setzen
  • Erdloch mit Substrat auffüllen
  • als letzte Deckschicht organischen Mulch (speichert Wasser) auflegen und leicht andrücken
  • Gießrand anlegen, damit das Wasser sich nicht in der Umgebung verteilt
  • Pflanze angießen

Jetzt fehlt für die neue Pflanze nur noch die geeignete Rankhilfe. Daran befestigt man die unteren Triebe der Hortensie für einen besseren Halt. Sobald die Triebe wachsen, bilden sie Haftwurzeln aus, die sich an die Rankhilfe, den Zaun oder die Wand anheften. Wenn nötig, können lange Triebe an Zäunen auch mit kleinen Drahtringen locker befestigt werden, um sie in die gewünschte Richtung zu leiten.

Hydrangea petiolaris benötigt stets ausreichend Wasser, die Erde sollte immer feucht gehalten, Staunässe jedoch vermieden werden. Ist es der Pflanze zu nass, kann es vorkommen, dass mitten in der Blütezeit die weißen Schirmrispen verwelken. Auch zu wenig Wasser oder zuviel Sonne lassen die Blüten welken.

Kübelpflanzung

Kübel mit dekorativen Blumen oder kleinen Sträuchern finden oftmals einen geeigneten Platz auf dem Balkon oder der Terrasse.
Sie dienen als Sichtschutz und bringen die Natur ganz nah an den Kaffeetisch. Damit eine Hortensie auch in einem Pflanzgefäß gut gedeiht, sind einige Regeln zu beachten:

  • eine Öffnung muss im Boden des Pflanzgefäßes vorhanden sein
  • Einbringung einer Drainageschicht unten im Topf
  • darüber eine Substratschicht ausstreuen
  • Substrat aus Blumen- und Rhododendronerde mischen
  • Hydrangea petiolaris mittig eingraben
  • Topf mit Substrat auffüllen und die Erde leicht andrücken
  • Pflanze wässern
  • Rankhilfe anbringen und Triebe locker festbinden

Gießen und Düngen

Kletterhortensie - Hydrangea petiolaris

Kletterhortensien benötigen immer ausreichend Wasser und Nährstoffe. Regelmäßiges, im Sommer sogar tägliches Gießen, ist erforderlich. Bereits nach einem Tag mit hohen Temperaturen hängen die Blätter und Blüten der Hortensie schlaff herunter. Daher empfiehlt es sich, die Pflanze im Sommer früh morgens und spät abends mit Wasser zu versorgen. Das Gießwasser sollte möglichst wenig Kalk enthalten, da die Hortensie auf dieses Mineral empfindlich reagiert. Gegossen wird am Grund des Pflanzenstamms, genau über dem Wurzelbereich. Ein Gießrand verhindert das ungewollte Ablaufen des Wassers.

Tipp:

Fangen Sie Regenwasser in dekorativen Tonnen auf. So steht immer kalkarmes Gießwasser zur Verfügung.

Ab Mai wird im 14-tägigen Rhythmus bis August gedüngt. Ab September benötigt die Hortensie keinen Dünger mehr. Am besten verwendet man Hortensien-, Azaleen- oder Rhododendrondünger. Alternativ können auch Kompost oder Hornspäne/Hornmehl in den Boden eingearbeitet werden. Kunstdünger wie Blaukorn ist für Hydrangea petiolaris nicht empfehlenswert. Blaukorn enthält zuviel Phosphor. Wächst die Hortensie im Pflanzgefäß, ist eine Düngung mit herkömmlichem Flüssigdünger ausreichend.

Schneiden

Kletterhortensien sind schnittverträglich, benötigen aber im Normalfall keinen Rückschnitt. Muss dennoch ein Schnitt vorgenommen werden, liegt die beste Zeit dafür im Februar und März. Die Triebe von jungen Exemplaren kürzt man direkt nach der Pflanzung um etwa ein Drittel. Der Schnitt regt die Pflanze an, sich vermehrt zu verzweigen. Bei Platzmangel oder unschönem Wuchs können ältere Pflanzen bis ins Altholz zurück geschnitten werden. Allerdings muss man beim Schnitt bedenken, dass die Hortensie bereits im Herbst die Grundlagen für den Blütenstand des nächsten Jahres legt. Schneidet man zuviel ab, gibt es im nächsten Jahr unter Umständen keine Blüten.

Regeln für einen guten Schnitt

  • abgestorbene und erfrorene Triebe im Frühjahr entfernen
  • Totholz an der Basis kappen
  • unerwünschte und zu lang gewachsene Triebe direkt nach der Blüte entfernen
  • Triebe über einer Knospe abscheiden
  • scharfe und saubere Schere benutzen, damit die Äste nicht gequetscht werden und die Wunden sauber verheilen
Tipp:

Wird die Kletterhortensie als Bodendecker genutzt, ist ein regelmäßiger Rückschnitt erforderlich, um ein Ausbreiten an unerwünschten Stellen zu verhindern.

Umsetzen und umtopfen

Hydrangea petiolaris liebt ihren Standort, ein Umsetzen oder Umtopfen sollte nur in Ausnahmefällen erfolgen. Muss trotzdem umgesetzt werden, ist das Frühjahr oder der Herbst die beste Zeit dafür. Vor dem Ausgraben der Pflanze sind ihre Triebe bis auf 50 cm zurück zu schneiden. Dann wird die Kletterhortensie großräumig ausgestochen, um möglichst wenige Wurzeln zu verletzen. Bevor die Hortensie an ihrem neuen Standort eingepflanzt wird, muss das Pflanzloch gut gewässert werden. Die Pflanze wurzelt schneller an, wenn lockere und humusreiche Erde zur Befüllung des Pflanzlochs verwendet wird.

Ist das Pflanzloch aufgefüllt, niemals die Erde antreten! Der Druck würde die empfindlichen Wurzeln verletzen. In den folgenden Wochen sind regelmäßige Wassergaben erforderlich, denn die Pflanze muss sich an ihrem neuen Standort einwurzeln. Nach der Umpflanzaktion wird die Kletterhortensie wahrscheinlich einige Jahre nicht blühen. Sie benötigt Zeit, sich zu erholen und neue Wurzeln auszubilden.

Überwintern

Kletterhortensie - Hydrangea petiolaris

Die Hydrangea petiolaris ist eine winterharte Kletterpflanze, die selbst starken Frost übersteht. Junge und Kübelpflanzen benötigen jedoch einen Winterschutz. Junge Pflanzen, die in einem Beet wachsen, erhalten eine Schicht Laub oder Stroh gegen die Kälte. Haben sich bereits kletternde Triebe gebildet, werden diese mit Bastmatten abgedeckt. Kübel umwickelt man zum Schutz der empfindlichen Wurzeln mit einer Folie. Ab einem Alter von zwei Jahren benötigt die Kletterhortensie keinen Winterschutz mehr.

Vermehrung

Kletterhortensien lassen sich mit wenig Aufwand problemlos vermehren. Die beste Zeit dafür sind die Monate Juli und August. Zur Vermehrung eignen sich Absenker oder Stecklinge. Für Absenker nimmt man bodennahe Seitentriebe, die in den Boden abgesenkt werden.
Vermehrung Schritt für Schritt

  • geeigneten, nicht verholzten Trieb auswählen
  • Blätter entfernen, im Mittelstück einen Verwundungsschnitt anbringen (schmales Rindenstück auf der Triebunterseite entfernen)
  • Trieb an der Schnittstelle in humose Erde setzten und fixieren, die Triebspitze ragt noch etwa 10 cm aus dem Boden
  • gut wässern
Tipp:

Absenker erst von der Mutterpflanze trennen, wenn er gut verwurzelt ist und neue Triebe gebildet hat.

Für Kopfstecklinge eignen sich diesjährige Seitentriebe, die bereits verholzt sind, noch nicht geblüht haben und auch keine Knospen aufweisen.
Vermehrung Schritt für Schritt

  • Seitentrieb von 10 bis 15 cm Länge auswählen
  • unterhalb eines Auges schräg abschneiden (Wasser kann so besser aufgenommen werden)
  • untere Blätter entfernen
  • Schnittfläche in Bewurzelungspulver eintauchen (muss nicht sein, regt aber die Wurzelbildung an)
  • Steckling in einen Topf mit Sand-Torf-Gemisch einpflanzen
  • an einen hellen, geschützten Ort stellen, keine direkte Sonne
  • angießen und immer gut feucht halten

Frische Stecklinge sind sehr kälteempfindlich und müssen daher an einem hellen, frostfreien Ort überwintern werden. Im folgenden Frühjahr, nach den Eisheiligen im Mai, dürfen die jungen Kletterhortensien an ihrem zukünftigen Stammplatz eingepflanzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Die robuste Kletterhortensie wird selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Selten ist das Auftreten einer Chlorose zu beobachten. Bei dieser Krankheit färben sich die Blätter gelb, werden aber von grün gefärbten Adern durchzogen. Gelegentliche Gaben von Rhododendronerde oder Torf verhindern das Auftreten der Chlorose.

In den Sommermonaten können auch Echter und Falscher Mehltau an den Trieben und Blüten der Hortensie auftreten. Mehltau ist eine Pilzerkrankung, die sich durch einen weißlichen, mehligen Belag bemerkbar macht. Echter Mehltau greift hauptsächlich die Blätter an. Der weiße Belag lässt sich leicht abwischen. Ein befallenes Blatt wird braun und fällt schließlich ab. Der Falsche Mehltau ist mit einem weißen Belag auf der Blattunterseite zu beobachten. Hier dringt der Pilz tief in die Pflanze ein.

Zur Bekämpfung eignen sich Fungizide, die auf die befallene Pflanze gesprüht werden. Wer auf Chemie verzichten möchte, spritzt mit Knoblauch- oder Schachtelhalmsud.

Tipp:

Setzen Sie Marienkäfer als natürliches Bekämpfungsmittel gegen Mehltau ein. Marienkäfer mit sechzehn und zweiundzwanzig Punkten ernähren sich ausschließlich von diesem Pilz.

Blattläuse auf der Hortensie führen zum Abfallen ihrer Knospen und zu eingerollten Blättern. Die saugenden Insekten können mit einem kräftigen und gezielten Wasserstrahl, mit Brennnesselsud oder auch mit Kernseifenlauge bekämpft werden. Diese Maßnahmen sind umweltfreundlich, müssen aber häufig wiederholt werden. Nachhaltigeren Erfolg bringen chemische Spritzmittel, die jedoch giftig für Bienen und andere Nutzinsekten sind. Wer Blattläuse natürlich bekämpfen möchte, setzt Larven von Marienkäfern und Florfliegen ein.

Arten der Kletterhortensie

Kletterhortensie - Hydrangea petiolaris

Durch langjährige Züchtungen sind verschiedene Sorten von Hydrangea petiolaris verfügbar. Miranda und Cordifolia erfreuen mit cremeweißen Blüten, Semiola und Silver Lining strahlen in reinem Weiß. Eine ganz besondere Kletterhortensie ist die Hydrangea seemannii. Es handelt sich hier um eine immergrüne Art mit weißen Blütendolden, die in den mexikanischen Bergen beheimatet ist. Bis sie zu ersten Mal blüht, dauert es einige Jahre. Die sonnenverwöhnte Mexikanerin benötigt im Winter ein Schutzvlies, da ihre Blätter sonst erfrieren würden.

Eine enge Verwandte der Kletterrose Hydrangea petiolaris ist die Schein- oder Spalthortensie. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Blütenform. Die cremeweißen Blüten bestehen aus einem Kranz von wenigen sterilen, herzförmigen Blütenblättern und einer flache Mitte aus vielen fruchtbaren Blüten. Auch die Scheinhortensie liebt halbschattige bis schattige Lagen und stellt wenige Pflegeansprüche.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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