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Klettenlabkraut im Garten bekämpfen – die besten Mittel

Labkraut

Klettenlabkraut fliegt gerne da ein, wo der Boden zu viele Nährstoffe angereichert hat und wächst so zart und oberflächlich, dass es schon mit sehr sanften Mitteln zu entfernen ist. Es muss aber nicht unbedingt bekämpft werden, Sie können es sogar nutzen, im Artikel gibt es Tipps zu jeder dieser Alternativen.

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Klettenlabkraut erkennen

Kletten-Labkraut kennen Sie mit Sicherheit, es ist in ganz Europa ziemlich häufig. Er ist ein bekanntes und vielbekämpftes Ackerunkraut, liegt am Wegrand herum (wächst liegend am Wegrand herum), erobert eine Hecke, erklimmt einen Baum im Wald. Die Pflanze gehört zur Familie der Rötegewächse, von der Nicht-Biologen mitunter noch nie etwas gehört haben, die aber mit rund 650 Gattungen und 12.000 Arten zu den fünf artenreichsten Familien der Blütenpflanzen gehört. Vom Menschen genutzt werden jedoch nur wenige Rötegewächse: Cinchona (Chinarindenbäume, Chinin), Coffea (Kaffee), Gardenia, (Gardenien), Morinda (Nonibaum, -saft) und Rubia (Krapp, Färberröte); aus der Gattung des Klettenlabkrauts (Labkräuter, Galium) nutzen wir den Waldmeister und einige Labkräuter als Wildgemüse.

Das Kletten-Labkraut selbst heißt botanisch „Galium aparine“ und wächst niederliegend, häufig erklimmt es allerdings mit den nach vorn gerichteten Borsten und rückwärts gerichteten Stacheln seiner Blätter auch irgendwelche Stützen. Seinen Namen hat es daher, dass es beim Berühren einen klebenden Eindruck erzeugt. Mit den echten Kletten hat es darüber hinaus nichts zu tun, die 10 bis 14 Arten Kletten der botanischen Gattung Arctium gehören zur Familie der Korbblütler und sind mit dem Klettenlabkraut noch nicht einmal ansatzweise verwandt. Das Kletten-Labkraut ist eigentlich schon deshalb nicht sehr bedrohlich, weil es nur einjährig wächst. Es vermehrt sich ausschließlich über Samen, nicht über irgendwelche vegetative Ausläufer. Das Wurzelsystem ist nur sehr schwach ausgebildet, mit höchstens 35 cm Zentimeter tief gehenden Wurzeln, deren Biomasse insgesamt nur rund 10 Prozent der Gesamtbiomasse der Pflanze ausmacht.

Es gibt zwei Ökotypen mit unterschiedlichem Wachstumsverhalten: Einen Acker-Ökotyp, dessen Samen im Herbst keimen und Sämlinge mit rundlichen Blättern an den untersten zwei Knoten bilden, sie überwintern in diesem ersten vegetativen Wachstumsstadium von 10 – 20 cm Höhe und sind bis zu -17 °C frostresistent. Und einen Hecken-Ökotyp, dessen Samen erst im Frühjahr keimen, mit stark verkürztem und reduziertem ersten Stadium. Bei beiden folgt im Sommer das erste reproduktive Stadium mit Blüten an den Seitenzweigen, der Haupttrieb wächst weiter und bildet im letzten Stadium auch einen Blütenstand, der das Wachstum beendet. Nach Blüte (Mai bis September) und Fruchtreife (beginnt im Juni und dauert bis Oktober) stirbt die Pflanze ab. Bis dahin hat ein Klettenlabkraut rund 300 bis 400 Samen mit einem Gewicht von wenigen Milligramm gebildet, die die weitere Ausbreitung sichern: Sie fliegen und rollen über den Boden, schwimmen an Wasseroberflächen davon oder kommen in den Genuss der „Endozoochorie“ (Ausbreitung durch Vieh und Vögel, über die jeweiligen Verdauungsergebnisse).

Einem reiselustigen Kraut wie dem Klettenlabkraut reicht das nicht, deshalb sind die Samen mit Widerhaken ausgestattet, die hervorragend im Fell von Tieren haften und genauso gut an menschlicher Kleidung. An Tieren und Menschen bleiben manchmal ganze fruchtende Sprossabschnitte hängen, die so in einem großen Umkreis verbreitet werden. Beginn und Dauer der Keimung und Blüte sind nicht genau festgelegt, sondern werden zunächst durch den Ökotyp bestimmt und verändern sich dann noch mit Temperatur, Nährstoffangebot und Tageslänge der jeweiligen Region. Wie feucht und wie hell es ist, ist dem Klettenlabkraut egal, es wächst bei vier Prozent Sonnenlicht (im ziemlich dunklen Wald) und in vollem, direkten Sonnenlicht, im Nassen und im Trockenen. Heißt im Klartext, Klettenlabkraut wächst überall, wenn zu viele dieser Samen im Garten landen, kann das Klettenlabkraut schon einmal lästig werden und muss eventuell ein wenig bekämpft werden:

Bekämpfung

Eventuell bekämpft werden, vorab soll es ganz deutlich ausgesprochen werden: Niemand muss ein Klettenlabkraut bekämpfen, dieses Kraut gehört seit der Antike (oder noch viel länger) in unsere Natur. Es ernährt so einige Wildtiere, bedeckt offene Böden zu deren Vorteil in einer erstaunlichen Geschwindigkeit und bringt dabei durch Aufnahme überschüssigen Stickstoffs und Phosphats die Nährstoffe im Boden wieder in einen ausgewogenen Zustand. Es ist Bestandteil von rund einem Dutzend einheimischer, in langer Entwicklungszeit aufeinander abgestimmter Pflanzengesellschaften und kann auch für uns Menschen eine ganze Menge tun, dazu gleich unten. Wenn Sie ihren Garten nicht durch Definitionen von Pflanzen gestalten lassen, die durch Gewinnerzielungsabsichten motiviert sind, sondern eine eigene Meinung haben, die ruhig auch einmal abseits des Mainstream liegen kann – und Ihren Garten vielleicht sogar als ein zwar gezähmtes, aber doch gerne möglichst vielfältig bestücktes Abbild der heimischen Natur sehen, können Sie das Klettenlabkraut einfach Klettenlabkraut sein und vor sich hinwachsen lassen, am Ende des Sommers stirbt es ohnehin ab.

Wenn im superordentlichen Garten jede Pflanze ihren Platz und das Klettenlabkraut eben keinen hat, kann das es sehr einfach bekämpft werden:

  • Pflanze beseitigen, und zwar so früh, dass sie keine Chance bekommt, sich auszusamen
  • Wenn Sie den Mitteltrieb mit einer Hand umfassen und ziehen, haben Sie die zarte einjährige Pflanze samt oberflächlich und locker wachsender Wurzel in der Hand
  • In Wiesen und Weiden ist Klettenlabkraut empfindlich, wenn es abgemäht oder beweidet wird
  • Im Rasen könnte eine einzige Kinderparty Abhilfe bringen, Klettenlabkraut soll nämlich keine Tritte vertragen

Aber die Bekämpfungsmöglichkeiten erschöpfen sich nicht immer nur in Beseitigung der Pflanze. Wenn Kletten-Labkraut in ungewöhnlichen Massen auftritt, sagt es Ihnen viel über Ihren Gartenboden, und nicht unbedingt etwas Gutes. Klettenlabkraut kommt besonders an gestörten Standorten vor, an denen typischerweise zu viel Stickstoff und zu viel Phosphat im Boden ist. In vielen unserer Hausgärten ist genau das der Fall, die Statistiken der Bodenanalyselabors stellen jedes Jahr aufs Neue fest, dass die meisten deutschen Gartenböden überdüngt sind – und das sind schon die Böden der Gärtner, die sich um ihren Gartenboden Gedanken machen, der große Teil der Hausgärtner, der hochkonzentrierte synthetische Dünger „nach Gefühl“ (mitunter ohne Idee, welches Gefühl und wofür das sein soll) im Garten verstreut, ist noch gar nicht dabei. Um das zu ändern – und damit langfristig auch das Aufkommen von Klettenlabkraut auf ein Normalmaß zu stutzen – können Sie das Klettenlabkraut einfach wachsen lassen, bis es alle zu reichlich vorhandenen Nährstoffe aus dem Boden gezogen hat und von alleine weniger wird.  Oder Sie entfernen das Labkraut und tasten sich per Bodenanalyse an normale Bodenwerte heran.

Labkraut

Gegen chemische Bekämpfung ist das Klettenlabkraut übrigens trotz seiner Zartheit relativ widerstandsfähig, sogar stark geschädigte Pflanzen regenerieren sich und sollen noch Samen bilden. Das ist bekannt aus der Landwirtschaft, wo Klettenlabkraut mit Wirkstoffen bekämpft wird, die in der erforderlichen hohen Ausbringungsmenge und zur Einzelanwendung für den Hausgarten nicht zugelassenen sind. Aus gutem Grund, diese Wirkstoffe erfüllen nur bei grammgenauer Dosierung ihren Zweck und werden abseits von dieser ziemlich schnell so schädlich, dass auch die umgebende Bepflanzung Geschichte werden könnte. Die für den Haus- und Kleingärten zugelassenen Pflanzenschutzmittel tragen der Tatsache Rechnung, dass sie unmittelbar in einem Umfeld eingesetzt werden, in dem Menschen die meiste Zeit ihres Lebens verbringen. Die für den Haus- und Kleingärten zugelassenen Herbizide enthalten die die in der Landwirtschaft eingesetzten Wirkstoffe höchstens in kleinen Anteilen, sie sollen gegen Klettenlabkraut nicht sehr gut wirken. Nicht nur deshalb ist es sicher keine gute Idee, im Hausgarten mit Pflanzenschutzmitteln gegen Klettenlabkraut vorzugehen – es ist bei einer im Handumdrehen zu entfernenden Pflanze auch wirklich unnötig, Gift im Garten zu verstreuen.

Nutzen

Das Kletten-Labkraut ist nicht nur lästig:

  • 1. Zunächst ist das Kletten-Labkraut Futterpflanze für mindestens 40 Insektenarten, für sieben davon eine höchst wichtige Futterpflanze, weil sie sich ausschließlich von dieser Art ernähren.
  • 2. Weiter kann es den Speisezettel gleich in mehrfacher Hinsicht anreichern: Klettenlabkraut kann als Wildgemüse gegessen werden, wie Spinat gedünstet; Blätter und Triebspitzen schmecken in Salaten oder Gemüsegerichten; In Aufläufen, Suppen, Bratlingen, als Kräuteraufstrich und Quiche; Die Blüten können als essbare Dekoration eingesetzt werden; Getrocknete Blätter können zu Tee gebraut werden; Die Samen können getrocknet und leicht geröstet als Kaffee aufgebrüht werden
  • 3. Klettenlabkraut galt bereits in der Antike als „Kräutergeheimnis zum Schlankwerden“. Es soll Fett verbrennen, den Appetit hemmen und den Stoffwechsel anregen, eine rein pflanzliche Diätpille mit Blasentang und Klettenlabkraut ist bereits auf dem Markt.
  • 4. Klettenlabkraut wurde schon damals zur Blutreinigung eingesetzt und galt als hilfreich bei Müdigkeit und Erschöpfung. In der modernen Kräuterkunde wird es als Diuretikum und Entzündungshemmer, gegen Hautkrankheiten und bei Schlaflosigkeit eingesetzt. Es gilt als abführend, antibakteriell und keimtötend, blutdrucksenkend, entgiftend, fiebersenkend, entwässernd, vitalisierend, virenhemmend und wurmabtötend (vor Selbstversuchen Arzt befragen).
  • 5. So richtig hässlich ist die Pflanze, die einen ordentlichen Blattquirl über dem anderen am Stängel aufreiht, eigentlich auch nicht …

Fazit

Klettenlabkraut kann sich schon einmal ziemlich breit machen im Garten, meist ein Zeichen für Überdüngung. Die könnten Sie dann gleich durch das Klettenlabkraut abbauen lassen, Sie können die zarte einjährige Pflanze aber auch durch Herausziehen ganz einfach entfernen – oder mit Genuss aufessen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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