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Kleine Fliegen in der Wohnung wirksam bekämpfen

Treten kleine Fliegen in der Wohnung auf, heißt es schnell zu handeln, denn, egal um welche Art es sich handelt, sie vermehren sich in der Regel sehr schnell und werden häufig zu einer regelrechten Plage. Meist handelt es sich um Obstfliegen, auch Frucht- oder Essigfliegen genannt oder Trauermücken. Während Obstfliegen hauptsächlich beim draußen liegenden Obst zu finden sind, siedeln Trauermücken gern auf Pflanzenerde und umschwirren Blumentöpfe. Beide Arten von Plagegeistern haben eine unterschiedliche Lebensweise und werden auch mit verschiedenen Methoden bekämpft.

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Obstfliegen

Obst- oder Fruchtfliegen treten vor allem in den Sommer- und Herbstmonaten auf und das meist in der Küche oder um Obstschalen herum. Die nur 2 bis 4 mm großen Insekten mögen offene Getränkeflaschen, Müll, natürlich Obst, besonders reifes und Essensreste.  Nachdem sie sich vermehrt haben, schwirren sie in der ganzen Wohnung umher, immer auf der Suche nach Nahrung.

Die kleinen Fliegen kommen auf verschiedenen Wegen ins Haus, durchs offene Fenster, durch den Einkauf, hauptsächlich von Obst. Die Weibchen legen ihre Eier, bis zu 400 Stück, vorzugsweise  auf Obst. Die kleinen Larven ernähren sich vom Fruchtfleisch. Da sie so winzig sind, werden sie von uns Menschen meist übersehen und mitgegessen. Bei idealen Temperaturen, so um die 25°C, schlüpfen die Larven schon nach 24 Stunden. Nach nur 9 weiteren Tagen ist die Fruchtfliege fertig entwickelt. So kann man sich vorstellen, wieso aus einigen wenigen Fruchtfliegen innerhalb weniger Tage ganze Horden werden.

Obstfliegen bekämpfen

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Obstfliegen wieder loszuwerden. Wichtig ist, rechtzeitig mit der Bekämpfung zu beginnen, bevor sie sich vermehren können.

Gelbtafeln oder Gelbsticker

Die Fliegen werden von den leuchtend gelben Steckern angezogen, setzen sich darauf und bleiben an der klebrigen Oberfläche hängen. Sie kommen nicht mehr los. Die Leimfallen sind effektiv und giftfrei.

Fleischfressende Pflanzen

Ernähren sich von kleinen Insekten, können aber nicht mit Massen davon fertig werden.

Trichterfallen

Bestehen aus einem Lockstoff und einer Falle in Form eines Trichters, der das Entkommen fast unmöglich macht. Ist effektiv, aber für etwa 10 Euro Kaufpreis viel zu teuer.

Mit dem Staubsauger wegsaugen

Das ist besonders bei einem massenhaften Befall sehr hilfreich. Man erwischt nicht alle, sie werden aber schon mal kräftig reduziert. Günstig sind auch kleine Handsauger.

Obstfliegenvernichter für die Steckdose

Die Fliegen werden mit einem speziellen UV-Leuchtmittel angelockt und durch ein integriertes Hochspannungsgitter vernichtet. Ein Stecker reicht für einen etwa 20m² großen Raum.

Alternativen selber basteln

  • Eine Schale aufstellen, mit 3 Teilen Obstsaft, 1 Teil Essig, 2 Teile Wasser und einem Tropfen Spülmittel. Diese dort platzieren, wo die meisten Fliegen auftreten, also meist neben dem Obstkorb. Die Obstfliegen werden angezogen und landen auf der Flüssigkeit. Das Spülmittel sorgt dafür, dass die Oberflächenspannung die Insekten nicht trägt. Sie fallen in die Flüssigkeit und ertrinken.
  • Statt Saft kann auch Zucker verwendet werden, dazu wieder Wasser und Spülmittel. Da muss man nicht 10 Euro für ausgeben. Wichtig ist allerdings, dass alle Fressalternativen weggeräumt werden. Es darf nichts anderes herumstehen, das für die Fliegen interessant ist.
  • Auch Sekt hat diesen Effekt. Einfach einen größeren Schluck in eine Schale füllen und aufstellen. Wein funktioniert ebenso, Rotwein besser als Weißwein. Nicht das Geschirrspülmittel vergessen!

Obstfliegen vorbeugen

Fliegenfalle DIY

Man kann allerhand tun, um Obstfliegen vorzubeugen. Nicht verhinderbar ist das Einschleppen der Plagegeister, meist mit Obst. Allerdings gibt das nur wenige Probleme, wenn die Insekten keine Nahrung finden. Deshalb sollte Obst im Sommer und Herbst möglichst im Kühlschrank aufbewahrt werden. Außerdem muss der Müll öfters ausgeleert bzw. mit einem Deckel verschlossen werden. Wer im Kühlschrank keinen Platz hat, sollte das Obst abdecken, allein um zu verhindern, dass die Eier darauf abgelegt werden. Sauberkeit ist wichtig. Essensreste, verschmutzte herumstehende Teller, heruntergefallenes Essen, all das ist ideal für Fruchtfliegen. Durch Sauberkeit lassen sie sich ganz gut einschränken. Getränkeflaschen sollten  nie offen stehen gelassen werden. Wasser ist zwar ungefährlich, aber es ist die Macht der Gewohnheit.

Trauermücken

Wenn die kleinen Fliegen nicht hinter Obst und süßen Getränken her sind, sondern sich vorwiegend um Blumentöpfe und auf Erde aufhalten, dann handelt es sich wahrscheinlich um Trauermücken. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie kleine Fliegen, aber sind Pilzmücken, auch Trauermücken genannt. Diese kleinen Plagegeister legen ihre Eier in Blumenerde ab und die Larven können Schäden an den Wurzeln verursachen. Störend werden in der Regel die Elterntiere empfunden, da sie überall umherschwirren. Sie sind aber recht einfach zu bekämpfen. Etwas schwieriger wird es bei den Larven im Boden.

Trauermücken ähneln Obstfliegen. Am besten kann man sie unter dem Mikroskop unterscheiden. Die Larven weisen deutliche Unterschiede auf. Die der Trauermücke sind deutlich größer, mit dem bloßen Auge zu erkennen, bis 5 mm lang, madenförmig, weißlich gefärbt mit einem schwarzen Kopf. Manche Pflanze, die schwächelt, sich nicht gut entwickelt und wächst, hat die Larven in der Erde. Ein Nachschauen kann lohnenswert sein.

Trauermücken bekämpfen

Bei den Trauermücken muss ganz klar unterschieden werden, ob es sich um die erwachsenen Tiere oder um die Larven handelt. Sie werden unterschiedlich bekämpft. Nicht alle Mittel helfen gleichbleibend gut, manchmal macht es Sinn, unterschiedliche auszuprobieren.

Erwachsene Trauermücken

  • Gelbsticker bzw. Gelbtafeln – diese werden direkt in die Blumenerde gesteckt. Die leuchtend gelbe Farbe lockt die Insekten an, sie setzen sich und bleiben haften. Die Klebefallen sind giftfrei und effektiv. Bei starkem Befall müssen die Sticker regelmäßig ausgetauscht werden, damit immer genügend Platz darauf vorhanden ist. Außerdem müssen sie wochenlang stehen bleiben, damit auch nachfolgende Generationen beseitigt werden.
  • Absaugen – einfach mit dem Staubsauger die umherschwirrenden Insekten wegsaugen. Diese Methode ist effektiv, auch wenn nicht alle Plagegeister erwischt werden.
  • Fliegenklatsche – man kann die Mücken auch totschlagen, sobald sie sich setzen, am besten am Fenster oder neben den Pflanzgefäßen

Trauermückenlarven

Die Larven können auf verschiedene Art und Weise bekämpft werden, vom einfachen Hausmittel, über Fadenwürmer, Bakterien und Raubmilben bis zu chemischen Mitteln. Manchmal muss man etwas experimentieren, bevor man eine gute Lösung gefunden hat.

  • Streichhölzer mit dem Kopf in die Pflanzenerde stecken. Die Schwefel-Anteile im Zündkopf töten die Larven im Boden ab. Allerdings müssen die Streichhölzer nach ein paar Tagen erneuert werden. Hilfreich ist außerdem, den Boden trockener zu halten.
  • Eine etwa 1 cm dicke Sandschicht auf der Blumenerde verhindert, dass die Mückenweibchen ihre Eier ablegen. Diese muss gleichmäßig stark sein. Die Erde darunter trockener halten
  • Pflanzen nur noch von unten gießen, also über den Untersetzer oder den Übertopf. Nicht alle Gewächse mögen das, aber man sollte es probieren. So bleibt die Oberfläche im Gefäß trockener. Sand dazu obendrauf schichten und schon bessert sich die Lage.
  • Ein Gemisch aus lauwarmem Wasser, Backpulver, etwas Öl und etwas Salz direkt auf die Pflanzerde gießen.
  • Blumenerde verschließen, für 4 bis 5 Wochen. Am besten den gesamten Blumentopf in einen Perlonstrumpf stecken und oben verschließen oder straff um den Stamm herum. Auch die Wasserabzugslöcher müssen zu sein. So kommen keine Fliegen an die Erde um Eier abzulegen und keine frisch geschlüpften Larven heraus aus der Erde. Der Zyklus kann nicht fortgesetzt werden und es kommen keine nachfolgenden Generationen mehr zusammen.
  • Parasitäre Nematoden – kleine Fadenwürmer, die ins Gießwasser gegeben werden und dann im Blumentopf die Maden befallen und zum Absterben bringen. Nematoden sind absolut ungefährlich für Mensch und Haustier. Man bestellt sie im Internet oder im Bau- und Gartenmarkt. Nach dem Gießen dauert es 2 bis 3 Wochen, bis sie ihre Arbeit verrichtet haben. Am besten geeignet sind Steinernema feltiae. Bei starkem Befall sollte die Behandlung nach etwa 4 Wochen wiederholt werden. Das Substrat darf während der gesamten Behandlungszeit nicht austrocknen.
  • Bakterien – besonders Bacillus thuringiensis var. israelensis (BTI), töten die Larven ebenfalls ab. Auch sie werden über das Gießwasser in den Boden eingebracht. Die Bakterien bilden Dauersporen mit Eiweißkristallen, welche für die Schädlinge giftig sind. Wie Nematoden kann man auch die Bakterien über den Handel erwerben.
  • Raubmilben – ernähren sich von den Larven der Trauermücke. Hypoaspis miles sind besonders für den Einsatz in Gewächshäusern und geschlossenen Wintergärten von Nutzen. Sie leben in den oberen Bodenschichten und jagen dort die Larven. Sie hören erst auf, wenn keine mehr da sind. Nach einiger Zeit sterben dann auch die Milben.
  • Chemische Mittel sollten nur im Notfall eingesetzt werden. In der Regel sind sie nicht notwendig. Im Handel gibt es die unterschiedlichsten Insektizide. Man muss sich da beraten lassen. Jedes Jahr werden Mittel vom Markt genommen bzw. kommen neue dazu.
  • Hilfreich sind auch Mittel, die gegen Stechmücken im Gartenteich oder anderen stehenden Gewässern eingesetzt werden. Man gibt diese dem Gießwasser bei und so werden sie einfach abgetötet. Bei den Mitteln gibt es auch recht harmlose, ohne schädliche Inhaltsstoffe, zumindest für Mensch und Haustier.

Trauermücken vorbeugen

Trauerfliegen - Trauermücken bekämpfen

Vorbeugen ist nicht einfach, weil die Mücken über offene Fenster nach innen gelangen und die Larven auch in Gefäßen sind, die den Sommer über im Freien gestanden haben. Man kann sie auch gut einschleppen. Eier der Trauermücke sind oft in frischen Pflanzsubstraten enthalten. In diesem speziellen Fall macht es keinen Unterschied, ob man billige oder teure Erde kauft. Selbst in Bioerde sind die Eier, was daran liegt, dass die verschiedenen Arten von Trauermücken durchaus nützlich sind. Sie kommen besonders in Biobetrieben deshalb häufig vor.

Am besten lässt sich vorbeugen, indem man Zimmerpflanzen nicht zu feucht hält. Trockenen Boden mögen Trauermücken nicht. Wenn die oberste Erdschicht schön trocken ist, siedeln sich die Mücken nicht an. Deshalb ist eine ordentliche Sandschicht auf der Erde schon mal eine gute Basis. Besonders Quarzsand ist gut geeignet. Vogelsand dagegen sollte nicht genutzt werden.

Als günstig haben sich Pflanzgefäße mit Bewässerungssystem erwiesen. Einmal eingewachsen ziehen die Gewächse das benötigte Wasser aus dem Reservoir von unten, die obere Erdschicht kommt kaum einmal mit Wasser in Berührung und bleibt schön trocken. Zusätzlich kann Sand von oben helfen, damit haben die Mücken keine Chance.

Hilfreich ist auch, neue Pflanzenerde in der Mikrowelle oder im Herd mit Wärme zu behandelt. Insekteneier werden dabei abgetötet. Je nach Menge und Wattzahl der Mikrowelle sollte die Erde 2 bis 5 Minuten erwärmt werden. Im Ofen wird die Erde auf einem Blech verteilt und bei 100 Grad etwa 1 halbe Stunde erwärmt. Dabei werden Larven abgetötet, egal von welcher Spezies. Auch Hydrokultur ist ausgesprochen günstig. Dabei gibt es gar keine Erde mehr.

Die Minifliegen sind echt unangenehm. Egal ob Obstfliege oder Trauermücke, die Insekten sind lästig, vor allem wenn sie sich stark vermehrt haben und in Massen auftreten. Um sie erst einmal mengenmäßig einzudämmen, ist der Staubsauger eine gute Lösung. Dann sind die Ursachen zu prüfen. Bei Obstfliegen ist jegliches Obst zu entfernen, außerdem Essensreste und offener Müll. Sie dürfen nichts essbares mehr finden. Bei Trauermücken muss die feuchte Erde reduziert werden, mit weniger Gießwasser und einer Schicht Sand. Diese Maßnahmen helfen schon gut. Gibt es Restbestände, hilft bei den Fruchtfliegen eine Falle mit einem selbst bereiteten süßen Cocktail mit Spülmittel. Der lockt sie an und tötet sie durch Ertrinken ab. Auch Gelbtafeln reduzieren die Plagegeister. Bei Trauermücken gibt es auch verschiedenste einfache Möglichkeiten, die Insekten wieder loszuwerden. Man muss einfach am Ball bleiben.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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