Pflegeleichten Kiesgarten anlegen – Anleitung
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Es ist unter Gartenbesitzern bekannt, wie viel Arbeit wirklich in den heimischen Garten gesteckt werden muss. Werden im Garten Grünflächen angelegt oder Beete mit Pflanzen bestückt, benötigen diese nahezu tägliche Pflege. Ein wenig anders verhält das sich mit Kiesgärten, gleich, ob es sich hierbei um große Flächen handelt oder kleinere Stellen im Garten, die so einfach gepflegt werden können.
Das Besondere an Kiesgärten ist jedoch nicht nur, dass sie sehr pflegeleicht sind, sondern auch, dass sie ganz individuell gestaltet werden können.
Vorbereitungen zur Gestaltung des Kiesgartens
Zunächst einmal sollte überlegt werden, welche Flächen gestaltet werden sollen oder ob es gleich der gesamte Garten sein soll. Durch den Wegfall der Bepflanzung können jedoch Passanten und Nachbarn in den Garten einsehen. Daher muss im Vorfeld überlegt werden, ob eine Bepflanzung von Sträuchern oder Hecken an den Grundstücksgrenzen nicht sinnvoll sein kann. Hierzu eignen sich Hecken oder Sträucher wie die Bambushecke. Häufig haben die Nachbarn aber bereits die Grundstücksgrenzen bepflanzt oder auch einen Sichtschutz befestigt. Wenn hinter dem Garten ein Feld oder ein Wald liegt, kann der Kiesgarten zu dieser Seite geöffnet bleiben. Das vergrößert den Garten optisch und sorgt für ein Gefühl der Freiheit und Weite.
Soll ein Sichtschutz angebracht werden, kann hier zwischen verschiedenen Materialien gewählt werden. Soll ein Kiesgarten im japanischen Stil angelegt wird, kann auf einen Sichtschutz aus Bambus oder Holz zurückgegriffen werden. Aber auch ein Sichtschutz aus Weide wirkt natürlich und warm. Daneben kann ein Steinzaun errichtet werden oder eine Mauer. Diese beiden Möglichkeiten sind zwar diejenigen, die am längsten halten werden aber es sind auch die, die mit den höchsten Kosten und der meisten Arbeit verbunden sind. Aber auch hölzerne Sichtschutzzäune leisten ihre Dienste. Weniger einladend und natürlich wirken Plastikplanen oder Plastikmatten.
Den richtigen Platz für den Kiesgarten auswählen
Kiesgärten können nicht überall angelegt werden. Selbstverständlich eignen sich Abhänge hierfür nicht, da der Kiesgarten beim ersten Regenguss abrutschen würde. Zudem sollte ein sonniger und warmer Ort gewählt werden. Das ist zum einen in der Art der Pflanzen, die hier eingesetzt werden können begründet. Zum anderen müssen der Kies und die darunter liegenden Schichten nach Regen schnell trocknen. Steilhänge und schattige Plätze sollten daher nicht für den Kiesgarten ausgewählt werden.
Die passenden Pflanzen für den Kiesgarten auswählen
Kiesgärten sollen, damit sie ihren typischen Charme erhalten, mit pflegeleichten und dennoch ausdrucksstarken Pflanzen bestückt werden. Zu diesen Pflanzenarten gehören auch:
- Fetthenne
- Goldwolfsmilch
- Steppen-Iris
- Zierlauch
- Steppensalbei
- Duftnessel
- Kandelaber-Königskerze
- Palmlilie
- weißer Sommerflieder
- gewöhnlicher Buchsbaum
- Büschelgras
- gelbes Brandkraut
- Kaiserkrone
Prinzipiell kann hier aus einer Vielzahl an verschiedenen Pflanzenarten gewählt werden. Für die Kiesgärten eignen sich jedoch filigrane Gräser und zarte Blüten mehr als große, wuchtige Pflanzen. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass es sich um Pflanzen handelt, die in Trockenheit gedeihen. Daher stammen typische Pflanzen für Kiesgärten aus dem Mittelmeerraum oder der Steppe. Gräser können an nahezu jeder Stelle im Kiesgarten eingesetzt werden. Auch hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass diese wie die anderen Pflanzen auch, in kleinen Gruppen angepflanzt werden. Durch ihren geraden Wuchs können die Ziergräser für Struktur sorgen und auch die verschiedenen Bereiche voneinander abgrenzen. An Gräsern kann beispielsweise das Riesen-Federgras gewählt werden oder auch das Silberährengras.
Den Garten vorbereiten
Im Idealfall wird der Kiesgarten im Herbst gestaltet, um den Garten auf die Gestaltung mit Kies vorzubereiten, wird aus den hierfür vorgesehenen Flächen etwa 25-30 cm tief der Mutterboden entnommen. Bei schweren oder verdichteten Böden ist es jedoch notwendig, mindestens 40 cm unter der Erde zu entnehmen. Dieser entnommene Mutterboden wird nun etwa zu gleichen Teilen mit grobem Schotter gemischt. Hierbei sollte auf eine Mischung von 16 bis 32 zurückgegriffen werden. Die kleinen Schotterkörnchen haben hier also einen Durchmesser zwischen 16 und 32 Millimetern. Nach der gründlichen Vermengung wird dieses Gemisch wieder auf die ausgehobene Fläche gegeben. Jedoch wird diese nun nicht bis oben hin gefüllt, sondern lediglich zwei Drittel. Hierauf wird ein Kunststoff-Vlies gelegt. Durch die Einlage des Vlieses kann das Wachstum von Unkraut zum größten Teil verhindert werden. Auf dem Vlies werden nun die Pflanzen positioniert. Hier wird das Vlies kreuzförmig eingeschnitten.
Nach dem Positionieren wird auf das Vlies und um die Pflanzen herum der Kies aufgebracht. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass kein weißer Kies gewählt wird. Dieser reflektiert bei Sonneneinstrahlung zu stark. Hier sollte ein creme- oder sandfarbener Kies gewählt werden. Dunkler Kies hat den Vorteil, dass er sich gerade im Frühjahr stärker erwärmt als heller Kies und dadurch das Wachstum der Pflanzen anregt. Sollen Sandsteine oder Pflastersteine als Abgrenzung zwischen verschiedenen Kiesflächen oder Flächen mit Mutterboden eingesetzt werde, so sollten diese jetzt positioniert werden. Das geschieht jedoch neben dem Vlies, da die Steine in die Erde gedrückt werden. Um die verschiedenen Bereiche klarer voneinander abzugrenzen, kann auf verschiedene Farben beim Kies zurückgegriffen werden.
Den Kiesgarten dekorieren
Neben den Pflanzen, die bereits zur Dekoration und Gestaltung genutzt werden, können weitere Elemente, wie Skulpturen oder Statuen aus Stein, Dekosteine oder Pflanzenkübel aus Ton in den Kiesgarten eingebracht werden. Gerade im Bereich der japanischen Kiesgärten wird gerne mit Figuren gearbeitet. Hier wird der Kiesgarten kreisförmig angelegt. Hier kann auch mit Buchs gearbeitet werden, der in die gewünschte Form, beispielsweise Kugeln, geschnitten werden kann. Es können aber auch Vasen oder alte Holzfässer zur Dekoration in den Kiesgarten gebracht werden. Wer es exotisch mag, kann anstelle der Gräser aber auch auf Farne und Palmen zurückgreifen. Hier muss jedoch bedacht werden, dass diese unter Umständen zur Überwinterung wieder ausgegraben werden müssen. Neben den Skulpturen können aber auch in der Mitte Sitzflächen gestaltet werden oder kleine Teiche.
Pflege des Kiesgartens
Der Kiesgarten ist prinzipiell sehr pflegeleicht. Durch das eingebrachte Vlies schafft es in der Regel kein Unkraut durch den Kies wuchern. Kommt doch Unkraut durch, findet dieses auf dem Kies keinen Halt und kann sehr leicht herausgezogen werden. Wenn in dem Kiesgarten unempfindliche Pflanzen verwendet wurden, muss dieser nicht sehr häufig gewässert werden. Lediglich im Hochsommer kann es notwendig werden, die Pflanzen zu bewässern. Im ersten Jahr jedoch sollten die neu gesetzten Pflanzen häufiger gemacht werden, damit die Pflanzen sich gut mit dem Untergrund verwurzeln können. Die Pflanzen, die nicht winterfest sind, sollten idealerweise in Töpfen in den Kiesgarten eingebracht werden.Ein Kiesbeet ist in der Regel sehr pflegeleicht. Das trifft natürlich auch für den gesamten Garten zu. Ähnlich wie eine Mulchschicht, verhindert der Kies, dass sich Unkraut übermäßig ausbreitet.
Bei der richtigen Bepflanzung zeigt sich ein Kiesgarten bereits nach wenigen Wochen und Monaten in seiner ganzen Blütenschönheit. Anfangs sehen die Pflänzchen oftmals etwas verloren aus, aber das gibt sich schnell. Das Schöne an einem Kiesgarten ist der Kontrast zwischen dem frischen Grün und den bunten Farben und dem nackten Kies. Ideal ist die Idee mit dem Kies für asiatisch gestaltete Gärten.
Wissenswertes zum Kiesgarten in Kürze
Voraussetzungen
- Die beste Zeit einen Kiesgarten anzulegen ist im Herbst, also im September oder Oktober.
- Wichtig ist das entsprechende Bodenmaterial, der richtige Standort und die perfekte Pflanzenauswahl.
- Ein steiniges Substrat eignet sich besonders für Pflanzen, die viel Luft im Wurzelraum benötigen und die keine Staunässe oder nasse Erde mögen.
- Niederschlagswasser kann zwischen den Kieseln gut ablaufen. Die Hohlräume zwischen den Steinen füllen sich recht schnell mit Luft und die Erde trocknet ab.
Pflanzenauswahl
- Es ist darauf zu achten, dass nicht alle Pflanzen zur selben Zeit blühen, sonders dass immer nur einige Blühen, dafür aber rund ums Jahr (Winter ausgenommen).
- Für Farbe im Winter sorgen einige immergrüne Gewächse.
- Als Frühblüher in einem Kiesbeet eignen sich Krokusse, schön in größeren Gruppen gesteckt.
- Für eine Frühjahrsblüte sind z.B. Goldwolfsmilch und Steppensalbei empfehlenswert. Sie blühen im Mai.
- Duftnessel, Fetthenne und Steinquendel blühen bis zum Frost, den ganzen Sommer durch.
- Im Winter überzeugen die stehen gelassenen Blütenstände.
Kiesgarten anlegen und bepflanzen
- Die Grenzen der Flächen müssen abgesteckt werden.
- Dann muss eine Erdschicht von etwa 10 cm abgetragen werden.
- Die als Kiesbeete oder Wege geplanten Flächen komplett mit einem Wurzelvlies auslegen. Kanten müssen sich ca. 10 cm überlappen.
- Den Topf für die Pflanzen gräbt man erst leer ein. Gepflanzt wird später.
- Nun 5 cm feinen Kies auffüllen.
- Darüber erneut ein Vlies legen. So hat man Sicherheit, dass kein Unkraut seinen Weg findet. Vlies über Töpfen einschneiden.
- Nun die Bäumchen in die Töpfe pflanzen.
- Wo andere Pflanzen geplant sind, muss Erde aufgetragen werden.
- Pflanzen einsetzen.
- Alles mit dickem Kies abdecken. Man kann auch Granitschotter nutzen.
Fazit
Einen Kiesgarten anzulegen erfordert einigen Aufwand. Dafür ist die Pflege dann aber um so leichter. Ein ganzer Garten in Kies wirkt eigentlich nur bei einem asiatisch geplanten Garten. Ansonsten wirkt ein kleiner Vorgarten so noch sehr schön. Die Schichten müssen richtig angelegt sein, damit der Sinn, Unkraut zu verhindern, auch in Erfüllung geht. Für derartige Kiesgärten eignen sich auch passende Skulpturen und auch kleine Brunnen, denn Wasser gehört in asiatische Gärten unbedingt dazu.