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Kerbel, Anthriscus – Anbau und Pflege

Kerbel (Anthriscus)

Suppenkraut oder Körbelkraut – der Kerbel ist unter vielen Namen bekannt und eine leckere Zugabe bei vielen Gerichten. Vor allem, wenn er frisch geerntet direkt auf den Teller oder in den Topf wandert. Wer das genießen möchte hat Glück, denn der Anbau des Kerbels gestaltet sich ganz einfach.

Zarte Blätter, dezente Blüten und ein feines Aroma – der Kerbel ist schon lange vor dem Würzen ein wunderbares Gewächs. Mit seinem anis-ähnlichen Duft und Geschmack wird er am besten so frisch wie möglich genossen. Der eigene Anbau bietet sich also an. Und ist sogar für Anfänger ganz einfach möglich, denn mit der richtigen Pflege ist der Anthriscus eine schnell wachsende Pflanze und recht dankbar. Dafür muss aber alles, von der Wahl des Standortes bis zur Ernte, auch wirklich zu seinen Anforderungen passen. 

Video-Tipp

Standort

Der Kerbel oder Anthriscus, wie dieser auch genannt wird, benötigt Licht zum Keimen und Wachsen. Durch seine zarten Blätter erleidet er jedoch relativ schnell Verbrennungen. Als Standort ist daher ein Platz im Halbschatten ideal, an das duftende Kraut zwar viel Licht erhält, vor praller Sonne aber verschont bleibt. Ein Beet, das durch Baum oder Hecke beschattet wird, oder eine geschützte Ecke auf dem Balkon sind ideal.

Tipp:

Kerbel kann eine überraschende Höhe von bis zu 70 cm erreichen, am Standort sollte daher auch genug freier Raum nach oben eingeplant werden.

Substrat

Bei der Wahl des passenden Substrats zeigt sich der Kerbel besonders anspruchslos. Der Boden sollte zwar Wasser speichern können aber doch durchlässig sein. Ein mäßiger Nährstoffgehalt reicht aus. Geeignet sind daher Kräutererde, Pflanzenerde oder normaler Gartenboden, der mit etwas reifem Kompost versetzt wird.

Aussaat und Anpflanzen

Der Anbau von Anthriscus kann durch Aussaat oder Anpflanzen begonnen werden. Wer bereits vorgezogene Pflanzen einsetzt, hat eine schnellere Ernte. Auch bei dem Keimen von Samen muss allerdings nicht lange gewartet werden. Tipps für die Aussaat:

  • Samen ab Mitte März direkt ins Beet oder im Freien in einen Topf setzen
  • Aussaat im Haus ganzjährig möglich
  • nur leicht mit Erde bedecken
  • auf gleichmäßige Feuchtigkeit achten
  • im Beet einen Reihenabstand von mindestens 15 cm einhalten
  • die Keimzeit beträgt zwei bis drei Wochen

Werden bereits vorgezogene Pflanzen eingesetzt, sollten diese schlicht in das Beet oder einen Topf gepflanzt werden. Auch sie können ab Mitte März nach draußen aber ebenso gut auf der Fensterbank bleiben.

Gießen

Der Kerbel schätzt gleichmäßige Feuchtigkeit, Nässe jedoch nicht. Wird nicht für ausreichend Abfluss gesorgt, entstehen daher schnell Fäulnis und Schimmel. Mit Trockenheit verhält es sich ähnlich. Bleibt das Gießen zu lange aus, sterben die zarten Blätter schnell ab oder die Pflanze wird zumindest anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser sind empfehlenswert, weiches oder mittelhartes Leitungswasser wird aber auch vertragen.

Düngen

Wer lange Zeit frischen Kerbel ernten möchte, kann etwa acht Wochen nach der Aussaat mit einer leichten Düngung beginnen. Ideal sind reifer Kompost, Blaukorn oder flüssiger Kräuterdünger. Die Gaben können bis zum September aller vier bis acht Wochen erfolgen. Pflicht ist die zusätzliche Nährstoffgabe aber nicht, selbst bei der mehrjährigen Kultur im Kübel nicht.

Ernte

Die Ernte des Kerbels kann schon wenige Wochen nach der Aussaat und Keimung beginnen. Bei gutem Gedeihen bereits nach fünf oder sechs Wochen. Dazu wird schlicht die benötigt Menge an Zweigen abgeschnitten – jedoch möglichst nicht mehr als jeweils die Hälfte des jeweiligen Triebs. Auf diese Weise kann sich die Pflanze gut und schnell erholen und wieder austreiben. Bei radikaleren Verschnitten dauert es etwas länger.
Zur Ernte eignen sich Blüten, Blätter und Stiele. Wird Anthriscus im Haus kultiviert, können diese sogar noch im Winter gewonnen werden.

Überwinterung

Der Kerbel ist frosthart und benötigt daher im Winter keinen gesonderten Schutz. Geerntet werden kann er im Freien während des Winters jedoch nicht, da er seine Blätter verliert. Je nach Zuchtform ist der Anthriscus einjährig und vermehrt sich selbst über Samen erneut oder treibt neu aus der Wurzel aus.

Wer auch dann noch ernten möchte, wenn es draußen schon schneit, muss den Kerbel also entweder rechtzeitig ins Haus verbringen oder ihn direkt da kultivieren. Am besten wird er vor dem ersten Frost nach drinnen verbracht und erhält dort wiederum einen hellen Standort an dem normale Raumtemperaturen herrschen. Im Winterquartier muss weitergegossen werden, eine Düngung ist aufgrund des verlangsamten Wachstums aber nicht notwendig.

Umtopfen

Steht der Kerbel im Beet, ist weder das Umtopfen noch das jährliche Umsetzen notwendig. Ein Standortwechsel aller zwei bis drei Jahre kann aber von Vorteil sein und den Ertrag erhöhen. Im Topf oder Kübel kultiviert kann es ähnlich gehalten werden. Wächst der Kerbel sehr stark oder zeigen sich an der Unterseite des Topfes bereits Wurzeln, sollte natürlich zeitiger umgetopft werden. Ideal ist für diese Maßnahme das Frühjahr, wiederum Mitte März.

Typische Krankheiten und Schädlinge

Anthriscus wirkt ausgesprochen anziehend auf Insekten, vor allem in seiner Blütezeit. Leider werden dabei nicht nur Bienen und Schmetterlinge angezogen. Auch Blattläuse sind ein häufiger Gast auf den Blättern. Weil der Kerbel natürlich genießbar bleiben soll, sind chemische Pflanzenschutzmittel denkbar ungünstig. Besser ist es daher, die natürlichen Fressfeinde der Blattläuse einzusetzen. Besonders effektiv sind Marienkäfer, die spezielle für diesen Zweck im Handel erworben werden können. Alternativ können die Schädlinge von den Pflanzen abgespült, abgeschabt oder die befallenen Pflanzenteile entfernt werden.

Wissenswertes zu Kerbel in Kürze

Der Kerbel oder auch Körbelkraut genannt, wird heutzutage überall in Europa angebaut. Seine Wurzeln jedoch sind im Kaukasus in Südrussland beheimatet. In Deutschland ist der Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) weit verbreitet.

Der Gartenkerbel (Anthriscus cerefolium) wird angebaut und als Suppenkraut und Gewürz für Gemüse oder Salate verwendet. Der Kerbel gehört mit seinen ca 50 cm hohen Stengel und hellgrünen Blättern zur Gattung der einjährigen doldenblütigen Gewächsen (Apiaceae). Ihre Blätter sind leicht an der Unterseite behaart und weisen eine Petersilienartige Ähnlichkeit auf. Ihre Blüte kommt dabei in dezenten weißen Dolden zum Vorschein. Kerbel hat ein feines Aroma, das ein wenig an Anis erinnert.

Anbau

  • Für den halbschattig gedeihenden Kerbel ist eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit von höchster Wichtigkeit.
  • Dabei stellt er jedoch keine besonderen Anforderungen an den Boden.
  • Die Aussaat sollte in einem 15cm Reihenabstand angeordnet und Mitte März vollzogen werden.
  • Dabei reichen 150 Korn pro laufenden Meter völlig aus.
  • Wichtig dabei ist, dass Sie die Samen in keinem Fall abdecken, denn Kerbel ist ein Lichtkeimer.
  • Jedoch gedeiht Kerbel auch im Blumentopf. Hier reichen 20 Korn für einen 8cm tiefen Topf aus.

Ernte

  • Die Ernte ist nach ca. 5 Wochen möglich, nachdem die Keimzeit nach 14-20 tagen beendet ist.
  • Bei Blütenständen werden diese kurzerhand abgeschnitten.
  • Dieser Schritt ist besonders wichtig da so die Blätter schön zart bleiben.
  • Nach 4 Wochen und dem ersten Schnitt ist dann auch ein zweiter Schnitt nötig und von Vorteil.

Verwendung und Heilwirkung

Kerbel findet heutzutage vielerlei Anwendung. In der Küche leistet die Pflanze in Soßen, Suppen, Gemüse, Eintopf, Fleisch, Geflügel, Salaten, Fisch, Kräuterbutter, Eierspeisen, Omeletts und Quarkspeisen ihren Dienst. Ein besonderer Tipp von uns: Am Besten schmeckt Kerbel mit Sellerieblättern auf Butterbroten oder aber als Beilage zu Tomaten und Käse. Sein anderes Anwendungsgebiet findet Kerbel in der Volksheilkunde. Er wirkt magenstärkend, blutreinigend und entwässernd. Zudem sagt Man ihm auch eine Wirkung gegen Hautentzündungen und Hautgeschwülste nach. In der Kosmetik wird Kerbel für Kompressen, Dampfbäder oder als Aufguss aus Kerbelblättern verwendet. Dies wirkt besonders bei fettiger und unreiner Haut wahre Wunder.

Tipps & Tricks

Zum Thema Kerbel haben wir zum Abschluss noch ein paar besondere Tipps für Sie:

  1. Achten Sie darauf dass sie nie getrockneten Kerbel kaufen, dieser verliert Farbe, Aroma und Geschmack. Und dies verfälscht das Geschmacksbild des Kerbels ungemein.
  2. Zur Haltbarkeit lässt sich sagen dass er gut im Kühlschrank gelagert werden kann und sogar eingefroren werden darf.
  3. Geben sie beim Kochen zudem immer Acht, dass sie den Kerbel erst in den letzten Minuten des Kochens dazugeben. 

Häufig gestellte Fragen

Ist der Kerbel giftig für Tiere?

Anthriscus an sich ist nicht giftig für Haustiere, kann bei dem Verzehr größerer Mengen aber durchaus zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Dazu gibt es noch die Gefahr der Verwechslung, die sogar für erwachsene Menschen tödlich enden kann. Die Rede ist vom Schierling, der dem Kerbel zum Verwechseln ähnlich sieht. Diese stark giftige Pflanze führt innerhalb weniger Minuten zum Erstickungstod, daher sollte der vermeintliche Kerbel niemals in der freien Natur geerntet werden.

Kann ich den Kerbel trocknen?

Möglich ist das Trocknen des zarten Kerbelkrauts zwar, empfehlenswert aber nicht. Denn beim Trocknen verliert Anthriscus große Mengen Aromen, so dass der Geschmack deutlich nachlässt. Damit muss die Menge zum Würzen deutlich erhöht werden. Das Einfrieren eignet sich hier schon besser, um den Kerbel haltbar zu machen – aber auch hier gehen viele ätherische Öle und damit der Geschmack verloren. Unschlagbar ist also nur der frische Genuss des Suppenkrauts.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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