Kalmus-Pflanze, Acorus calamus – Anbau, Pflege und Verwendung
Inhaltsverzeichnis
Ackermann, Magenwurz, deutscher Ingwer oder Zitwer – kaum eine andere Pflanze hat so viele volkstümliche Namen wie der Kalmus. Das asiatische Gewächs eroberte im 16. Jahrhundert Mitteleuropa und wurde noch bis vor wenigen Jahrzehnten in vielen Gärten als Heilkraut kultiviert. In der Zwischenzeit haben viele Gärtner die Vorzüge von Acorus calamus als Begleitpflanze bei Sumpfbeeten und Teichen zu schätzen gelernt. Der Anbau und die Pflege der wasserliebenden Staude sind einfach und gelingen ohne größeren Aufwand.
Standort
Acorus calamus ist eine interessante Pflanze, die in heimischen Gärten vielseitig Verwendung findet. Das Gewächs mit den kolbenähnlichen Blüten stammt ursprünglich aus Asien und ist dort überwiegend an Uferrändern und in Sumpfgebieten anzutreffen. Um das Wachstum der bis zu 100 cm hohen Staude optimal zu fördern, sollten dem Kalmus in unseren Breitengraden ähnliche Bedingungen zur Verfügung gestellt werden. Der Rand von Teichen und kleinen Bachläufen hat sich für diese Aufgabe bewährt. Die großen Sorten des „Gemeinen Kalmus“ sind als dekorative und dezente Hintergrundbepflanzung geeignet. In der Sumpf-Zone von Kräuterspiralen kommen die kleinwüchsigeren Sorten, wie beispielsweise der Weißgestreifte Kalmus, gut zur Geltung.
- Der Standort sollte hell sein.
- Dunkle, schattige Plätze meiden.
- Kalmus braucht einen Mindestabstand von ca. 60 cm.
Sofern ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist und die Rhizomwurzeln nicht austrocknen, kommen ältere Exemplare mit einem vollsonnigen Standort zurecht. Die kräftige Mittagssonne kann bei jüngeren Pflanzen erheblichen Schaden verursachen. Schützen Sie den Kalmus bzw. achten Sie darauf, dass die Gewächse nur am Vor- und Nachmittag direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind.
Bei der Wahl des Pflanzortes sollten Sie die starke Ausdehnung des mehrjährigen Gewächses berücksichtigen. Der Deutsche Zitwer, wie Kalmus alternativ bezeichnet wird, ist anspruchslos und neigt zu einem starken Wachstum. Um sich den Zugang und die Pflege der Pflanze zu erleichtern, sollten Sie die asiatische Staude an einem leicht zugänglichen Platz kultivieren. Mit einem Kübel lässt sich Kalmus einigermaßen in Zaum halten. Auf diese Weise können Sie das Gewächs mit den grasartigen Blättern auch in kleinen Gärten pflanzen. Ein Teich ist nicht zwingend notwendig.
Substrat
Humusreich und feucht – diese Anforderungen sollte das Erdreich für den Kalmus erfüllen. Bei einem ph-Wert zwischen 6 und 7 fühlt sich die Pflanze wohl und bildet verstärkt ihre rhizomartigen Wurzeln aus. Hindernisse, wie beispielsweise der Wurzelstock von nahe stehenden Pflanzennachbarn, werden zur Seite gedrängt. Ein grobkörniger Boden, wie er beispielsweise in Kiesbeeten verwendet wird, ist für Acorus calamus ungeeignet.
- Das Erdreich sollte einen leichten Sand- bzw. Torfgehalt aufweisen.
- Eine Drainage ist nicht notwendig.
- Geringe Mengen von Kalk werden toleriert.
Kalmusgewächse im Kübel benötigen ein ähnliches Substrat. Normale Blumenerde aus dem Handel ist geeignet. Mischen Sie eine Handvoll Sand, Humus und Lehm bei. Wenn Sie die asiatische Pflanze nicht zu kulinarischen Zwecken kultivieren, können Sie die Staude in Hydrokultur halten. Anstelle von organischer Erde besteht das Substrat in diesem speziellen Fall aus einem anorganischen Material. Für diese Aufgabe kommen beispielsweise Blähton, Basalt und Kies infrage. Auch Mineralwolle und Styroporflocken haben sich bewährt. Der Vorteil von Hydrokultur: Den Pflanzen stehen in den Töpfen große Mengen Wasser zur Verfügung. Die regelmäßige Kontrolle beim Gießen entfällt. Gleichzeitig müssen Sie nicht auf eine besondere Zusammensetzung bzw. Konsistenz des Erdreichs achten.
Gießen und Düngen
Während viele Gartenpflanzen empfindlich auf „nasse Füße“ reagieren und überschüssiges Gieß- und Regenwasser zügig abfließen müssen, kann es dem Kalmus nicht feucht genug sein. Das schilfähnliche Gewächs fühlt sich im Uferbereich von Sümpfen und Teichen wohl. Dabei können die Stängel der mehrjährigen Staude zentimeterhoch mit Wasser bedeckt sein, ohne dass Schlauchpilze die von Gärtnern gefürchtete Wurzelfäule bei den exotischen Pflanzen hervorrufen kann. Das dichte Wurzelgeflecht des Kalmus darf nicht austrocknen. Wird das ausdauernd krautige Gewächs in normalem Boden gepflanzt, sollten Sie an heißen Sommertagen regelmäßig die Feuchtigkeit des Substrats kontrollieren. Schon kurzzeitige Trockenheit kann der Pflanze Schaden zufügen.
Kalmusgewächse brauchen von März bis September ausreichend Nährstoffe. Im Gartenteich erfolgt dies über die im Wasser gelösten Mineralstoffe und Algen. Zusätzlich sorgt ein spezieller Dünger dafür, dass die Wasser- und Sumpflanzen mit den notwendigen Stoffen versorgt werden.
- Im Frühjahr und Spätsommer die Beete mulchen und Kompost einarbeiten.
- Flüssigdünger bei Kübelpflanzen alle 3 bis 4 Wochen einsetzen.
- Während der Wintermonate wird nicht gedüngt.
Verfärbte und schlaff herabhängende Blätter sind in einigen Fällen ein Hinweis auf einen Nährstoffmangel. Düngen Sie unverzüglich nach, um die Staude nicht noch weiter zu schwächen. Bei neu angelegten Teichen und Sumpfzonen fehlen die wichtigen Mikroorganismen im Wasser, welche die Pflanzen mit Mineralstoffen versorgen. Greifen Sie in der Anfangszeit auf ein spezielles Produkt aus dem Fachhandel zurück.
Anbau
Dass Kalmus zu den Aronstabgewächsen gehört, ist ein Mythos. Die Stauden werden zur Familie der Kalmusgewächse (Acoraceae) gezählt und ein Verzehr der Pflanzenteile ruft keine starken Vergiftungserscheinungen hervor. Die schilfartigen Röhrichtpflanzen besitzen eine Vielzahl von wichtigen Inhaltsstoffen, die in getrockneter bzw. gemahlener Form Verwendung finden können. Der Anbau bzw. die Pflanzung der Sumpfgewächse erfolgt im Frühjahr. Nur wenige Sorten des Kalmus sind winterhart, besonders junge bzw. frisch gesetzte Pflanzen sind noch nicht in der Lage, sich ausreichend vor Frost und Minustemperaturen zu schützen. Wenn die Möglichkeit vorhanden ist, sollten Sie Kalmus in der Uferzone eines Gartenteiches pflanzen.
- Acorus calamus kann in einer Wassertiefe von 10 – 15 cm gepflanzt werden.
- Bei Gruppenpflanzung kann man den Mindestabstand von 60 cm unterschreiten.
- Ein Topf für Teichpflanzen verhindert die starke Ausbreitung der Stauden.
Die Gewächse sollten nicht unmittelbar mit der Teichfolie in Berührung kommen, um Beschädigungen an dieser zu vermeiden. Mit grobem Kies können Sie wirkungsvoll verhindern, dass Kois bzw. andere neugierige Wasserbewohner die Wurzeln der Pflanzen freilegen. Kalmus lässt sich problemlos mit anderen Teichgewächsen, wie beispielsweise Sumpfdotterblumen und Seggen, kombinieren.
Der Anbau im Beet ist simpel:
- Pflanzloch ausheben.
- Dieses sollte den doppelten Umfang der Wurzeln der Kalmusgewächse aufweisen.
- Das umliegende Erdreich ausreichend auflockern.
- Substrat mit Lehm, Sand oder Torf aufbereiten.
- Kompost im Pflanzloch ausbringen.
- Kalmus bis zum oberen Wurzelhals einsetzen.
- Hohlräume mit Erde auffüllen und festdrücken.
- Kräftig gießen.
Kultivierung im Kübel
Problemlos können Sie Kalmus in einem großen Gefäß ganzjährig halten. Die Pflege unterscheidet sich nur minimal von den Pflanzen im Freiland. Der Vorteil: Kübelgewächse lassen sich bei Bedarf umsetzen. Auf diese Weise ist der Kalmus als dekorative Bepflanzung von Terrassen und Lauben geeignet. Mit einer Wuchshöhe von über 100 cm lässt sich das Gewächs als Sichtschutz verwenden. Wenn das Behältnis keine Abflusslöcher am Boden aufweist, können Sie das Gefäß zu einem „Miniteich“ umfunktionieren. Tauschen Sie in unregelmäßigen Abständen das Wasser aus, um Fäulnis und Mückenlarven vorzubeugen.
Auf eine Drainage aus porösem Material, wie es bei anderen Pflanzen üblich ist, braucht Kalmus nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall, die wertvolle Feuchtigkeit soll im Gefäß erhalten bleiben. Anstelle eines kleinen „Teiches“ können Sie auf einen großen Untersetzer bzw. Übertopf zurückgreifen. Ungefähr alle 2 Jahre brauchen die Sumpfpflanzen einen größeren Kübel. Alternativ können Sie die Staude durch Wurzelteilung verjüngen.
Vermehren
Um die Verbreitung von Acorus calamus muss man sich am gleichen Standort selbst kümmern, sofern man keine Rhizomsperre bei der Pflanzung angelegt hat. Das aparte Gewächs kann sich unter optimalen Pflegebedingungen stark in der Breite ausdehnen. Wollen Sie eine kontrollierte Vermehrung, gelten folgende Tipps:
- Ältere, große Pflanzen im Frühjahr ausgraben.
- Mit einer Axt den Wurzelballen des Kalmus in gleichmäßig große Stücke zerteilen.
- Die einzelnen Teile wie gewohnt einsetzen.
In unseren Breitengraden ist es fast unmöglich, keimfähige Samen von den Kalmusgewächsen zu ernten. Greifen Sie auf Wurzelteilung bzw. auf Pflanzen aus dem Gartenfachhandel zurück.
Schneiden
Christian Fischer, AcorusCalamus, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0
Der „Deutsche Ingwer“ ist sommergrün. Im Herbst verwelken die grasartigen Blätter und nehmen eine triste, braune Färbung an. Der Rückschnitt des Laubs erfolgt erst im Frühjahr. In wintermilden Regionen ist es möglich, dass die Kalmusgewächse im Garten überwintern können. Das Laub wird zusammengebunden und schützt in der kalten Jahreszeit den Wurzelballen vor Kälte und Frost. Unliebsame und störende Einzeltriebe können Sie jederzeit in der Hauptvegetationszeit bodennah entfernen.
Überwintern
Die asiatischen Sumpfpflanzen kommen mit Minustemperaturen nicht zurecht. Sinkt das Thermometer unter 5°C, stellt Kalmus das Wachstum ein, die Ruhephase beginnt. Sofern Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie die Stauden im Herbst an einen frostsicheren, hellen Raum umsiedeln.
- Das Winterquartier sollte eine Temperatur zwischen 5° – 10° C besitzen.
- Heizquellen und direktes Sonnenlicht meiden.
- Der Wurzelballen sollte auch im Winter nicht austrocknen.
Im Beet können Sie eine dicke Schicht Rindenmulch und ein wärmendes Vlies ausbringen, um die Pflanzen vor dem kompletten Durchfrieren zu schützen. Die Blätter werden locker zusammengebunden.
Verwendung
In Asien wird Kalmus nicht nur als Zierpflanze, sondern auch als nützliches Heilkraut angebaut. Das Gewächs soll bei Magen- und Verdauungsbeschwerden helfen, entzündungshemmend wirken und den Appetit anregen. Die ätherischen Öle kommen als Tee und Tinktur zum Einsatz. In China wird die Staude bereits seit 3700 vor Christus als Lebensverlängerer eingesetzt. Dabei sind es die unterirdischen Triebe, umgangssprachlich als Rhizomwurzeln bezeichnet, die in der Küche zum Einsatz kommen. Die Pflanzenteile werden in kleine Stücke zerschnitten, geschält und getrocknet.
Der Genuss von Kalmus in jeglicher Form ist mit Vorsicht zu genießen. Ein paar Inhaltsstoffe haben eine leicht halluzinogene Wirkung. Aus diesem Grund wurde die komplette Pflanze als schwach giftig eingestuft. Wer das Gewächs für seinen Speiseschrank verarbeiten will, sollte sich, im Interesse der eigenen Gesundheit, mit der genauen Menge und Anwendung gründlich auseinandersetzen. Für Teichbesitzer ist die Funktion von Kalmus als Filtrierer interessant. Die Sumpfgewächse sehen im Uferbereich nicht nur apart aus, sondern reduzieren die schädlichen Stoffe im Wasser. Auf diese Weise wird der Teich mit Sauerstoff angereichert und das Algenrisiko minimiert.
Krankheiten und Schädlinge bekämpfen
Werden die Anforderungen in puncto Pflege und Standort erfüllt, spielen schadhafte Insekten und Krankheiten keine besondere Rolle bei Acorus calamus. Selbst Schnecken meiden die grasartigen Blätter der Staude. Trockenheit und ein vollsonniger Platz sind die einzigen Faktoren, die der asiatischen Pflanze zusetzen können. In einem warmen Winterquartier erhöht sich zudem die Wahrscheinlichkeit, dass Kalmus von Spinnmilben befallen wird. Ein gespinstartiges, feines Netz und eine klebrige Oberfläche verraten die Schädlinge, noch bevor man Sie zu Gesicht bekommt. Folgende Gegenmaßnahmen haben sich zur Bekämpfung bewährt:
- Luftfeuchtigkeit erhöhen.
- Klebefallen ausbringen.
- Mit Seifenwasser stark befallene Stellen abwaschen.
- Triebe bei einer Überpopulation komplett entfernen.
Die Pflanzenteile sollten über den Hausmüll entsorgt werden, wo sich die Schädlinge nicht weiterverbreiten können. Der vollständige Rückschnitt des Laubs fügt der Pflanze selbst keinen Schaden zu.
Fazit
Kalmus ist ein vielseitiges und robustes Gewächs, das optisch Akzente in den Garten bringt. Vielseitig und gesund verzeiht die bitterstoffreiche Sumpfpflanze viele Pflegefehler. Neben ihren kulinarischen Vorzügen lässt sich die aromatische Staude als dekorativer Sichtschutz und zur Umrandung von Zierbeeten und Teichen einsetzen.