Kakteen im Garten – Kakteengarten und Kakteenbeet anlegen
Inhaltsverzeichnis
Kakteen haben weitaus mehr zu bieten, als nur ein tristes Leben als Kübelpflanze zu führen. Einige Sorten sind überaus robust und trotzen ohne weiteres Temperaturen bis zu -30 °C. Auch wenn die Zahl der Liebhaber stetig zunimmt, so gelten die exotischen Gewächse doch noch immer als Rarität in heimischen Gärten. In speziell angelegten Beeten gelingt es passionierten Hobbygärtnern, Kakteen das ganze Jahr über im Freiland zu kultivieren. Und wer die Herausforderung liebt, kann seinen kompletten Garten in eine aparte Sukkulenten-Landschaft verwandeln.
Exoten für den Garten
Bei dem Wort „Kaktus“ müssen viele Menschen unweigerlich an Filmszenen aus dem Wilden Westen und trockene Wüstenlandschaften denken. Doch Kakteen sind artenreich und haben optisch weitaus mehr zu bieten, als nur bizarre und mit Dornen bespickte Gebilde in einer ausgetrockneten Umgebung zu sein. Wussten Sie beispielsweise, dass Selenicereus grandiflorus – die Königin der Nacht – nur einmal im Jahr für wenige Stunden blüht? In diesen kurzen Zeitraum bildet diese Kakteensorte jedoch eine eindrucksvolle Blütenpracht aus. Doch auch andere Arten warten mit beeindruckenden Erscheinungsformen und attraktiven Farben auf.
Kakteen sind robust und wesentlich pflegeleichter, als oft gemutmaßt wird. Die exotischen Gewächse lassen sich jedoch nicht nur im Wintergarten oder auf der heimischen Fensterbank kultivieren. Einige Arten sind winterhart und können ganzjährig im Garten verbleiben. Die widerstandsfähigen Sorten können Sie problemlos über das Internet oder in gut sortierten Gartencentern kaufen. Jedoch sind einige vorbereitende Maßnahmen notwendig, um ein Kakteenbeet oder einen Kakteengarten anzulegen.
Kakteenbeet richtig anlegen
Das wichtigste Kriterium für eine ganzjährige Kultivierung von winterharten Kakteen im Freiland ist eine Drainage. Optimal, wenn sich das Beet oder der Gartenbereich an einem leicht abschüssigen Standort befindet. Doch auch ebene Flächen können Sie in eine artenreiche Kakteenlandschaft verwandeln. Das Regenwasser muss hier ebenfalls problemlos abfließen können und darf sich nicht im Boden einlagern. Die Exoten sind äußerst wärmebedürftig, der ideale Standort für das Beet sollte sich deshalb in südlicher Lage befinden. Zum Bau eines Kakteenbeetes im Hang benötigen Sie folgende Materialien:
- Unkraut-Vlies
- mittelgroßen Kies
- mineralisches Substrat
- durchlässige, sandhaltige Gartenerde
Kakteen bevorzugen ein trockenes, warmes Erdreich. Deswegen reicht es nicht aus, die Pflanzen in ein unvorbereitetes Substrat einzusetzen. Stecken Sie zuerst die Fläche ab, auf welcher Sie das Kakteenbeet anlegen möchten. Zu diesem Zeitpunkt können Sie noch Änderungen vornehmen und die endgültige Beetform und -größe festlegen. Erst danach beginnt die eigentliche Arbeit: Zuerst einmal wird der Boden in einer Tiefe von etwa 25 cm abgetragen. Wenn Sie diesen mit Sand anreichern, lässt sich das Substrat für das Beet wiederverwenden. Die Grundlage der Kakteenfläche bildet das Unkraut-Vlies. Damit verhindern Sie, dass hartnäckige Wurzelunkräuter wachsen können. Direkt über dem Vlies wird die Drainageschicht aus mittelgroßen Kieselsteinen aufgeschichtet. Diese sorgt dafür, dass überschüssiges Gieß- und Regenwasser schneller abfließen kann, ohne die empfindlichen Wurzeln der Kakteen zu schädigen. Auf die Drainage sollten Sie sandhaltige Gartenerde ausbringen. Um die Widerstandsfähigkeit und das Wachstum der Kakteen zu fördern, empfiehlt sich danach zusätzlich eine 5 bis 7 cm hohe Schicht von mineralischem Substrat.
Auf ebenen Flächen können Sie rings um das Beet eine steinerne Mauer hochziehen. Durch diese Stütze können Sie auf das Unkraut-Vlies verzichten. Durchlässiges Material und eine Drainageschicht aus Kies müssen hier aber ebenfalls ausgebracht werden. Für die Stützmauer hat sich Sandstein gut bewährt, Sie können jedoch auch auf Lesesteine vom Ackerrand zurückgreifen. Ihrer Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Tipps für den individuellen Kakteengarten
Einen ganzen Garten mit den exotischen Pflanzen zu füllen ist eine Herausforderung, jedoch keinesfalls unmöglich. In Steingärten fühlen sich Kakteen besonders wohl, zeitgleich können Sie in einer solchen Umgebung auch andere robuste Gewächse wie Wildstauden, Zwergkoniferen und langsam wachsende Gräser kultivieren. Während der Standort für ein kleines Kakteenbeet schnell gefunden ist, sieht es bei einer größeren Fläche häufig schon etwas anderes aus. Hoch wachsende Bäume und Schatten werfende Mauern sind oft ein Ausschlusskriterium, um Kakteen großflächig im Garten zu pflanzen. Denn neben dem richtigen Boden benötigen die Pflanzen vor alledem Wärme und direkt einfallendes Sonnenlicht. Ein Steingarten bzw. -beet erfüllt fast alle Anforderungen der Kakteen. Klare Strukturen und die Materialien Stein und Sand dominieren dabei die Landschaft.
- terrassenförmig abfallende Beete schaffen in kleinen Gärten Platz
- Hochbeete erleichtern Ihnen die Arbeit
- massive Findlingssteine lockern das Erscheinungsbild auf
- größere Kakteen können solitär gepflanzt werden
- legen Sie Gartenwege mit Kies oder Steinplatten aus
Die Drainierung des Bodens steht dabei stets im Vordergrund. Verhindern Sie, dass das Erdreich größere Mengen Feuchtigkeit speichern kann, indem Sie dieses großflächig durch mineralisches Substrat ersetzen. Oder verwenden Sie Sand, um den Boden durchlässiger zu machen. Ein wichtiger Kritikpunkt: Um erfolgreich und großflächig winterharte Kakteen zu kultivieren, müssen Sie Ihren Garten von Grund auf neu gestalten.
Winterharte Kakteenarten
Die Auswahl an winterharten Kakteen ist groß, weit über 100 verschiedene Arten kommen mit unseren nasskalten Wintern problemlos zurecht. Folgende exotische Gewächse sollten in keinem Kakteenbeet oder -Garten fehlen:
- Opuntia polyacantha var. hystricina „Cactusmannia“
- Opuntia macrocentra „SB911“
- Cylindropuntia imbricata
- Maihuenia poeppigii „Volcan Antuco Chile“
- Echinocereus x reichenbachii
- Echinocereus triglochidiatus f.inermis
- Pediocactus simpsoni
- Escobaria missouriensisvar. Navajoensis
Erkundigen Sie sich bereits vor dem Kauf, welche Anforderungen jede einzelne Kakteensorte mit sich bringt. Denn einige müssen in direkter Nähe zum Haus gepflanzt werden, andere benötigen einen speziellen Schutz vor Regen.
Kakteen richtig pflanzen und pflegen
Mit der Vorbereitung der Beete ist es noch lange nicht getan. Denn auch bei der Pflanzung und der späteren Pflege der Kakteen sollten Sie einiges beachten. Setzen Sie den Wurzelballen der Kakteen nur bis zur Hälfte in den Boden ein. Den überirdisch herausragenden Teil können Sie mit Kies oder Substrat abstützen. Auch wenn nur wenige Kakteenarten schnell wachsen oder gar flächig den Boden bedecken, sollten Sie einen gewissen Mindestabstand zwischen den einzelnen Pflanzen einhalten. Das erleichtert Ihnen selbst die Pflege, zeitgleich konkurrieren die Kakteen untereinander nicht um Wasser und Sonnenlicht. Unkraut und faulende Triebe an den Gewächsen müssen regelmäßig entfernt werden. Um das Wachstum unerwünschter Pflanzenarten zu hemmen, können Sie zusätzlich eine dickere Schicht feiner Kieselsteine ausbringen. Gießen Sie in der heißen Jahreszeit die Sukkulenten einmal wöchentlich mit kalkfreiem Wasser. Für die Versorgung mit Nährstoffen hat sic h ein kaliumhaltiger Dünger bewährt. Dadurch wird das Gewebe der Pflanzen gekräftigt, was die Kakteen weniger anfällig für Frost macht.
Fazit der Redaktion
Weit über 100 verschiedene Kakteenarten beweisen eindrucksvoll, dass Sukkulenten nicht nur in einer heißen Wüstenlandschaft gedeihen. Um die exotischen Pflanzen jedoch erfolgreich das ganze Jahr über im Garten zu halten, ist einiges an Arbeit und Zeit erforderlich. Spezielle Beete müssen für die wärme- und sonnenbedürftigen Gewächse angelegt werden. Mit etwas Aufwand lässt sich auch der eigene Garten in eine eindrucksvolle Kakteenlandschaft verwandeln. Unterschätzen Sie aber nicht, wie viel Zeit Sie in die laufende Pflege dieser Landschaft investieren müssen.
Wissenswertes zu Kakteenbeeten in Kürze
Substrat
- Damit das Kakteenbeet im Garten auch Regenperioden übersteht, bedarf es eines Bodengemischs aus Gartenerde und mineralischen Anteilen.
- Der Anteil an mineralischen Bestandteilen sollte bei 50 Prozent der Gesamtmasse liegen.
- Hierbei ist auch wichtig, dass man die ersten 4 bis 5 cm Höhe der Erde des Kakteenbeetes nur mit diesem mineralischen Boden ausfüllt.
- Dadurch kann sich der Boden besser erwärmen und Feuchtigkeit besser durch den Boden geleitet werden und abfließen.
Überwinterung
- Frostharte Kakteensorten können im Beet überwintern: Matucana, Trichocereus, Lobivia, Teprocacteen, Oroya sowie die Echinocereen und die Opuntia.
- Trotzdem gilt auch hier wie bei allen anderen Kakteen, dass die Erde des Beetes nicht zu feucht sein darf.
- Vor allem wenn die Temperatur unter 10 °C fällt, muss man darauf achten, dass die Kakteen nicht einer hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind.
- Ist das Kakteenbeet und seine Sukkulenten Regen und vor allem Schnee ausgesetzt, kann man das Beet mit Vlies abdecken.
Pflanzen und pflegen
- Beim Pflanzen der Kakteen muss man darauf achten, dass der Ballen der Wurzeln nur zur Hälfte in den Boden gesteckt wird.
- Der Rest des Wurzelballens muss mit Kies, der kalkfrei sein muss, angefüllt.
- In den heißen Sommermonaten benötigen Sukkulenten ein Mal pro Woche Wasser und Kaliumdünger.
- Das hilft, die Kakteen für den Winter zu stärken, da das Kalium im Dünger das Gewebe der Kakteenpflanzen kräftigt.
- Zur Pflege des Kakteenbeetes gehört auch das Entfernen von Unkraut und der Abschnitte von faulen Trieben, die an den Sukkulenten haften können.