Kakteen richtig umtopfen und umpflanzen – die 10 besten Tipps
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Um die Vitalität zu bewahren, ziehen Kakteen alle paar Jahre um in frisches Substrat. Für die stacheligen Sukkulenten im Beet kommt mitunter der Umzug an einen neuen Standort in Betracht. Proportional zur Länge der Dornen, steigt im Hobbygärtner der Respekt vor dieser Maßnahme. Der folgende Leitfaden zeigt praxisnah auf, wie Sie Kakteen richtig umtopfen und umpflanzen. Profitieren Sie von Ratschlägen zu nützlichen Hilfsmitteln, dem idealen Substrat, dem perfekten Pflanzgefäß und mehr. Hier stehen die 10 besten Tipps für Sie bereit.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum richtigen Umtopfen
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, geht der eigentliche Vorgang des Umtopfens zügig von der Hand. In diesen Schritten gelingt es:
- Das Substrat einfüllen bis auf halbe Topfhöhe
- Darin mit der Faust oder einem Pflanzholz eine Mulde anlegen
- Den ausgetopften Kaktus mittig einsetzen
- Mit der restlichen Erde so hoch umgeben, wie der Sukkulent bisher stand
Von der Seite drücken Sie die Pflanzerde mit einem Stab oder den Fingern an, damit hier keine Hohlräume entstehen, die das Wurzelwachstum behindern. Als günstig erweist sich eine dünne Schicht aus Quarzkies oder Blähton, um Moos und Algen zu unterbinden.
Richtiges Umpflanzen geht so
Idealerweise bereiten Sie am neuen Standort zunächst den Boden so vor, dass er die empfohlene Struktur annimmt. Daran anschließend lockert die Grabegabel das umliegende Erdreich am Kaktus auf. In einem Durchmesser, entsprechend der Wuchshöhe des Sukkulenten, trennen Sie die Wurzeln rundherum mit dem Spaten ab. Um die weitgehend trockene Pflanze aus dem Boden zu heben, schieben Sie den Spaten unter den Wurzelballen. Mithilfe der Schubkarre wird der stachelige Geselle an seinen neuen Platz transportiert. Hier geht es in diesen Schritten weiter:
- Die alte Erde abschütteln oder mit einer Wurzelkralle aus dem Ballen herausholen
- Eine Pflanzgrube graben mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens
- Den Kaktus mittig einsetzen und genauso tief eingraben, wie am bisherigen Standort
Eine Mulchschicht aus Zierkies oder Splitt hält das Erdreich länger warm und unterdrückt auflaufendes Unkraut.
Damit sich der gebeutelte Sukkulent erholt, wird er frühestens nach einer Woche zum ersten Mal gegossen. Kakteen im Topf sollten diese Zeit am halbschattigen Ort verbringen. Die Exemplare im Beet werden bei sonnigem Wetter mit einem Schirm beschattet.
Ein Schutz vor Staunässe in Form einer Drainage über dem Wasserablauf, ist nicht nur für Kakteen sinnvoll. Bevor Sie einen alten Tonkübel auf dem Müll entsorgen, führen Sie ihn auf diese Weise einer sinnvollen Weiterverwendung zu. Wenngleich das Gefäß zerstört wird, könnten sich immer noch listige Pilzsporen, winzige Insekteneier oder lauernde Viren in den Poren oder Erdkrümeln verbergen. Umsichtige Hobbygärtner reinigen den Topf daher nochmals sorgfältig, bevor er zerschlagen wird.
Jeder Umzug in ein neues Pflanzgefäß oder an einen anderen Standort stellt für Kakteen eine Belastung dar. Im unmittelbaren Anschluss an die Winterruhe bewegt sich der Stress-Pegel auf dem niedrigsten Niveau. Für die winterharten Sukkulenten im Beet kommt natürlich ein Termin infrage, an dem der Boden vollkommen aufgetaut ist.
Für einen Termin im Frühjahr spricht überdies das weitgehend trockene Substrat. Sowohl aus dem Pflanzgefäß, als auch aus der Beeterde lösen sich selbst jahrelang etablierte Wurzeln wie von selbst.
Ein Kaktus wächst in frischem Substrat umso zügiger an, je weniger die Wurzeln von alter Pflanzerde behindert werden. Als Hilfsmittel dienen hier eine Wurzelkralle aus dem Werkzeugkoffer für die Bonsaikultur, ein Pikierstab oder einfach ein Japanisches Ess-Stäbchen. Den freiliegenden Wurzelballen nehmen erfahrene Hobbygärtner genau in Augenschein, um offensichtlich kranke oder faulige Wurzelstränge mit einer scharfen, desinfizierten Schere herauszuschneiden.
Eine qualitativ hochwertige Kaktus-Erde bietet der Pflanze Halt, ist problemlos zu durchwurzeln und luftig. Wird nach einer längeren Winterruhe gegossen, sollte das Substrat Gießwasser für einige Zeit halten, ohne dass Staunässe entsteht. Demzufolge sind Sukkulenten auf eine Mischung angewiesen, die sowohl organische, als auch mineralische Komponenten enthält. Die folgenden Zusammenstellungen haben sich in der Praxis bestens bewährt:
- 60 % handelsübliche Kakteenerde + 20 % Lavagranulat + 20 % Bimskügelchen
- 30 % Torfkultursubstrat + 30 % reifer Kompost + 20 % Bims + 20 % Lavagranulat
Im Beet bestimmt die vorhandene Erde, in welchem Umfang Zuschlagstoffe vorteilhaft sind. In der Ausgangsposition sollte der Boden bereits lehmig-sandig und nicht allzu feucht strukturiert sein. Verdichtetes Erdreich wird optimiert durch Quarzsand, Perlite, Bims und Torf. Explizit sandigen Boden reichern Sie an mit 3 bis 4 Jahre alten Kompost, Lauberde, gekörntem Rinderdung oder Lehm. Blumenerde aus dem Supermarkt ist für Sukkulenten ungeeignet, da sie aufgrund ihres hohen Humusanteils ein mastiges Wachstum mit Fäulnisgefahr hervorruft.
Die Versprechungen der Hersteller mögen noch so vollmundig die sterile Beschaffenheit eines Substrats versprechen. Solange sich hierin organische Bestandteile befinden, ist gleichwohl eine eigenhändige Desinfizierung empfehlenswert So funktioniert es:
- Das Substrat in eine feuerfeste Schale füllen
- Den Deckel nur locker auflegen
- Den Backofen vorheizen auf 150 Grad Celsius
- Für 30 Minuten darin desinfizieren und abkühlen lassen
Alternativ stellen Sie das Gefäß bei 800 Watt für 10 Minuten in die Mikrowelle. Jetzt können Sie sicher sein, dass sich kein Krankheitserreger mehr im Substrat befindet.
Das neue Pflanzgefäß kurzerhand nach Augenmaß ein paar Zentimeter größer zu wählen, wird den Anforderungen einer erfolgreichen Kaktuspflege nicht wirklich gerecht. Sie bewegen sich auf der sicheren Seite, wenn die Entscheidung für einen Topf fällt, dessen Durchmesser zu einem Drittel der Wuchshöhe entspricht. Gedeiht der Sukkulent höher als 100 Zentimeter, sinkt der Wert ab auf ein Viertel, indes nicht weniger als ein Sechstel. Überdies nimmt die Form des Kübels Rücksicht auf das Wurzelwachstum. Flachwurzler fühlen sich wohler in breiten Schalen, während Pfahlwurzler sich über einen tiefen Topf freuen.
Während im fachgerecht bearbeiteten Gartenboden das Regen- und Gießwasser nach einiger Zeit versickert, sind Kakteen im Pflanzgefäß bedroht durch Staunässe. Kann die überschüssige Feuchtigkeit nicht ablaufen, sammelt sich das Wasser im Wurzelballen. Die Wurzelstränge ertrinken im wahrsten Sinne des Wortes, und der Sukkulent ist nicht mehr zu retten. Diesem Manko beugen Sie wirksam vor mithilfe einer Drainage. Über der Bodenöffnung im Topf breiten Sie grobkörniges, anorganisches Material aus, wie zerkleinerte Tonscherben, Kieselsteine oder Splitt. Damit die Erdkrümel sich nicht dazwischen festsetzen, fügen Sie zwischen Drainage und Substrat noch ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies ein.
Je länger die Dornen eines Kaktus, desto größer das Unbehagen beim Gärtner. Werden Sie sogar mit den Glochidien an Opuntien konfrontiert, sind Schutzmaßnahmen unverzichtbar. Diese Dornen besitzen Widerharken, die sehr schmerzhaft wieder aus der Haut zu entfernen sind.
Fazit
Kakteen zählen zu den dankbarsten Zierpflanzen in Haus und Garten. Ohne nach aufwändiger Pflege zu verlangen, erfreuen die Sukkulenten mit den erstaunlichsten Silhouetten und atemberaubender Blütenpracht. Damit die stacheligen Schönheiten diese Meisterleistung über viele Jahre vollbringen, verleiht ein regelmäßiger Austausch des Substrats ihnen die nötige Vitalität. Wie Sie Kakteen richtig umtopfen und umpflanzen, ist Ihnen dank dieses Leitfadens nun vertraut. Stöbern Sie in den 10 besten Tipps, um ihren dornigen Weggefährten einen stressfreien Umzug ins neue Pflanzgefäß oder an den neuen Standort zu ermöglichen.