Kakaopflanze, Kakaobaum – Anzucht, Pflanzen und Pflege
Inhaltsverzeichnis
Der Kakaobaum ist eine Pflanze aus den Regenwäldern Lateinamerikas. Ihre Ansprüche lassen sich daraus einfach ableiten. Die Kakaopflanze (Theobroma cacao) braucht es demnach ganzjährig warm und liebt eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das macht die Kultur dieses Exoten hier bei uns zu einer besonderen Herausforderung. Belohnt wird die richtige Fürsorge mit großen, wohlgeformten Blätter und gelben, fünfzähligen Blüten, die direkt aus den Stämmen heraus blühen. Selbst in seiner Heimat wird nur ein Bruchteil der Blüten erfolgreich bestäubt. Breit für die gärtnerische Herausforderung?
Standort
Eine Kakaopflanze gibt es im ausgesuchten Fachhandel und bei entsprechenden Internetanbietern. Angebote von Baumärkten, vom Discounter oder auf Internet-Versteigerungsplattformen bergen immer ein gewisses Risiko. Denn auch beim Transport und der Lagerung sind die hohen Ansprüche des Kakaobaumes durchweg zu gewährleisten.
Doch nennt man schließlich einen gut gezogenen Kakaobaum sein eigen, geht es darum, den richtigen Standort zu finden. Auf jeden Fall lässt er sich als Zimmerpflanze kultivieren. Ein temperiertes Gewächshaus oder ein Wintergarten sind ebenfalls geeignet. Das Bäumchen ist eher nicht für Garten und Terrasse geeignet, denn es benötigt Durchschnittstemperaturen von 25 °C und niemals längere Zeit weniger als 18 °C. Hinzu kommt der hohe Anspruch an die Luftfeuchtigkeit. Die gibt das deutsche Klima nicht her, selbst, oder gerade, im Sommer nicht. Die gewohnte Wohlfühl-Luftfeuchtigkeit des Kakaobaums liegt bei um die 80%. Den Topf also nicht direkt in der Nähe einer Heizung stellen. Ein Gefäß mit Wasser sollte immer in unmittelbarer Nähe stehen. Der Standort muss möglichst hell, darf aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein. Doch oft reicht die Helligkeit weiter hinten im Raum nicht aus. Eine zusätzliche Lichtquelle in Form einer Pflanzlampe wäre dann erforderlich. Entgegen der Empfehlung bei anderen tropischen Pflanzen gilt für den Standort des Kakaobaums:
- im Winter nicht kühl und dunkel stellen
- im Sommer nicht auf die Terrasse stellen
Substrat
Eine Humus-Torf-Mischung oder eine hochwertige Pflanzenerde sind gute Grundlagen. Es ist empfehlenswert Sand, Blähton oder Kies beizumischen, um ein ausreichendes Abfließen des Geißwassers zu gewährlisten. Ein eher geringer pH-Wert ist optimal. Staunässe vertragen Kakaobäume gar nicht. Vom Nährstoffbedarf her ist der Kakaobaum weniger anspruchsvoll.
Pflege
Wasser bekommt die Kakaopflanze lieber zu wenig als zu viel. Am besten in größeren, regelmäßigen Abständen gießen. Am liebsten ist ihr kalkfreies, lauwarmes Wasser, genau wie ein warmer tropischer Regen. Für die Düngung reicht ein Volldünger oder ein organische Dünger, einmal im Monat gegeben, aus. Gedüngt wird in der Wachstumsphase vom Frühling bis in den Herbst hinein. Mit dem Beschneiden des Baumes sollte man eher zurückhaltend sein. Der Kakaobaum wächst im Zimmer sowieso recht langsam. Verzweigungen entstehen mit der Zeit von selbst.
Überwintern
Im Winter mag es dieser Exot also lieber nicht kühl und immer noch möglichst hell. Hat man im Zimmer einen passenden Standort gefunden, so kann er dort bei gleichbleibenden Bedingungen überwintern. Allerdings ist es bei uns im Winter oft nicht hell genug. Hier kommt dann wieder die Anschaffung einer Pflanzlampe ins Spiel. Im Wintergarten ist die Lichtmenge meistens ideal, auch im Winter. Aber man sollte darüber wachen, dass es der Kakaopflanze dort nicht zu kühl wird. Eine Temperatur unter 18 °C verträgt sie gar nicht. Hier könnte man den Einsatz einer Heizmatte erwägen, um Abhilfe zu schaffen.
Umtopfen
Wer nicht gerne umtopft, kann wenigstens hier, bei dieser langsam wachsenden Pflanze, etwas Pflegezeit einsparen. Die Kakaopflanze bildet lange Pfahlwurzeln. Dementsprechend sollte das Gefäß ausreichend hoch sein. Sobald die Wurzeln unten aus dem Topf herauswollen, wird es Zeit zum Umtopfen. Das wird ungefähr alle 3 Jahre der Fall sein. Das neue Gefäß darf dann aber keinesfalls viel größer sein, als der vorherige Topf.
Schädlinge, Krankheiten
Während der Kakaobaum in seiner Heimat gegen einige spezielle Feinde ankommen muss, bedrohen ihn hier nur wenige Schädlinge und Krankheiten. Hierzulande sind es eher die üblichen Schildläuse, Blattläuse oder Trauermücken. Diese treten in Erscheinung, sobald die Pflanze zu lange zu trocken, zu dunkel oder, an den Wurzeln, zu feucht gestanden hat. In allen Fällen gibt es recht gute, chemiefreie Bekämpfungsmaßnahmen. Die beste Maßnahme bleibt aber die der Vorbeugung durch optimale Wachstumsbedingungen.
Vermehrung
Grundsätzlich lassen sich Kakaobäume durch Stecklinge, Abmoosen oder Samen vermehren. Doch alle drei Arten sind nicht ohne, in Sachen Aufwand, Pflege und Erfolg:
Stecklingsvermehrung
Für die Vermehrung durch Stecklinge wird ein Seitentrieb in spezieller Anzuchterde für Stecklinge gesetzt. Danach muss er feucht und warm stehen. Am besten stülpt man eine durchsichtige Plastiktüte oder Folie über den Topf. Luftfeuchtigkeit und Wärme sind die dringendsten Bedürfnisse in dieser Phase.
Abmoosen
Für das Abmoosen entfernt man am unteren Teil eines Triebes die Rinde. Diese freiliegende Stelle wird nun mit speziellem Moos (Sphagnum-Moos) oder Torf und einem Vlies umwickelt. Diese Stelle ist immer feucht zu halten. In einigen Wochen sollten Wurzeln sichtbar werden. Jetzt wird der Trieb entfernt und in eingetopft.
Samenanzucht
Diese Art der Vermehrung ist bestimmt die Anspruchsvollste. Das beginnt schon bei der Beschaffung frischer und vermehrungsfähiger Samen. Die Bohne kommt für einen Tag in ein warmes Wasserbad. Der Samen besitzt eine kleine, helle Erhebung, diese sollte nach unten zeigen, wenn man ihn leicht in eine keimfreie, nährstoffarme Aussaaterde steckt. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur um die 25° C kann man dann (hoffentlich) in ca. 3-4 Wochen die ersten Keimlinge entdecken.
Fazit der Redaktion
Wer Freude an gärtnerischen Herausforderungen hat, dem wird es auch Spaß machen, einen Kakaobaum hochzuziehen. Allein schon, um ihn blühen zu sehen und die fremd anmutenden Bohnen am Stamm aus der Nähe zu betrachten. Am meisten Arbeit macht es, die Voraussetzungen für den Einzug eines Kakaobaumes zu schaffen. Die weitere Pflege ist dann gar nicht mehr so aufwendig.
Wissenswertes zur Kakaopflanze in Kürze
Die Kakaopflanze bildet während des ganzen Jahres innerhalb großzügiger lichtdurchfluteter Räumlichkeiten sowie auch in beheizbaren Wintergärten einen reizvollen Blickfang. Die Zeit vom Mai bis in den September kann die Kakaopflanze je nach Witterung an geschützten Standorten im Outdoorbereich verbringen ist jedoch zur Überwinterung ins Haus zu holen. Hierbei sollte es:
- hell sein und die Umgebungstemperatur bei 20 °C (+/- 5) liegen
- tritt Unterkühlung oder Lichtmangel ein, kann es zu extremen Blattschäden sowie dem Ausfall der Blätter kommen
- der Neuaustrieb findet je nach Art der Überwinterung ab April/Mai statt
- soll jedoch ein Schnitt vorgenommen werden, ist der Zeitpunkt zum Ende der Überwinterung optimal.
Substrat
Die Kakaopflanze gedeiht in den hiesigen klimatischen Zonen relativ langsam. Aus diesem Grund wird für dieses Gewächs auch lediglich alle zwei/drei Jahre ein neues Pflanzgefäß benötigt, welches zudem auch nur geringfügig größer sein darf. Um der Kakaopflanze optimale Pflanzbedingungen zu bieten, ist sehr hochwertige Pflanzerde für Kübel empfehlenswert. Diese zeichnet sich mittels grobkörniger Bestandteile wie beispielsweise Blähton, Lavagrus und Kies aus, welche eine ausgezeichnete Durchlässigkeit gewährleisten. Die ausgewogenen Humusanteile dienen der optimalen Speicherung von Wasser sowie den benötigten Nährstoffen. Der Bedarf an Nährstoffen ist eher mäßig und kann mit einer 14-tägigen Düngung in der Zeit April/September beispielsweise durch wasserlösliche Pulver, flüssigen Volldünger oder Stäbchen abgedeckt werden.
Steckbrief
- gehört zur Familie der ‚Sterculiaceae‘
- und zeigt sich als kleiner Baum mit einer Höhe von etwa 1,50 bis zu 2,00 Metern
- die Blütezeit liegt im hiesigen Sommer und bezaubert mit zarten weißen Blüten, welche stammblütig (Kauliflorie) sind
- die Früchte der Kakaopflanze bestehen aus rotschaligen Schoten, welche die Kakaobohnen in sich tragen
- die Kakaopflanze hat ihren Ursprung in Süd- und Mittelamerika innerhalb der Klimazone 10 bis 12.
Pflege
- Um die Kakaopflanze gesund zu erhalten, bedarf es einer hohen Luftfeuchtigkeit sowie Schatten und ideale Temperaturen um 25 °C
- selbst während der Winterwochen werden ebenfalls mindestens 20 °C benötigt, damit der Kakaobaum keinen Schaden nimmt
- aus diesen Gründen ist es oftmals nötig dieses Tropengewächs innerhalb eines Gewächshauses anzuzüchten
- das Substrat sollte zudem einen äußerst geringen pH-Wert besitzen und eine Humus-Torf-Quarz-Mischung aufweisen
- seltene dafür jedoch regelmäßige Wassergaben sind für die Kakaopflanze wesentlich gesünder
- zudem sollte die Gabe von kalkhaltigem Gießwasser nicht erfolgen, sondern zur Wässerung lauwarmes (mittels Sonneneinstrahlung erwärmtes) Regenwasser genutzt werden
- Standort sollte während des Sommers leicht warm und halbschattig sein
Anzucht
- einfachsten Arten der Anzucht stellen Stecklinge sowie das Abmoosen dar
- für die Stecklingsvermehrung muss ein beliebiger Seitentrieb der Kakaopflanze innerhalb spezieller Stecklingserde (idealerweise Quarzsand) eingesteckt werden
- damit sich nach einigen Wochen erste Wurzeln zeigen, ist das Bedecken mittels Plastiktüte (Treibhauseffekt) sowie ein geschützter und warmer Standort empfehlenswert
- befindet sich bereits eine Kakaopflanze im persönlichen Besitz, kann die Methode ‚Abmoosen‘ zur Anzucht genutzt werden
- hierbei wird ein Rindenstreifen von einem Trieb der Kakaopflanze entfernt und der darunter befindliche kahle Stamm durch feuchten Torf oder Moos umwickelt
- daraus werden sich nach wenigen Wochen kleine Wurzel bilden, welche leicht zu entfernen sind und als Triebe eingetopft werden können.