Kaffeepflanze selber ziehen – das ist bei der Pflege zu beachten
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Gerne Kaffee trinken und sich an Gewächsen erfreuen, diese beiden Eigenschaften miteinander verknüpft, führt unweigerlich zu einer Kaffeepflanze. Der immergrüne Strauch, der sich zur Zimmerkultur hervorragend eignet, schmückt sich mit einem prächtig grünen Blätterkleid und bringt unter günstigen Bedingungen sogar Blüten und Früchte hervor. Die reifen Beeren laden zu einem gemütlichen Moment bei einer Tasse wohlschmeckenden Kaffee ein.
Steckbrief
- botanischer Name: Coffea arabica
- Pflanzenfamilie: Rötegewächse
- Herkunft: Äthiopien, Äquatorregionen
- Wuchshöhe: bis 150 cm
- Laub: gegenständig, länglich-elliptisch, leicht gewellt, glatte Ränder
- Blüten: weiß, Durchmesser ca. 2 cm, fünfzählig, süßlich duftend
- Früchte: rote Kirschen bzw. Beeren, meist jeweils mit 2 Samen (Kaffeebohnen) bestückt
Pflanzenform
Genau genommen wächst die Kaffeepflanze als Strauch, dessen aufrechte Triebe verholzen. Der Fachhandel vertreibt für gewöhnlich die Art Coffea arabica als dekorative Grünpflanze mit glänzendem Laub für den Wohnbereich. Außer Arabica-Kaffee zählt noch Coffea canephora (Robusta) zu den am häufigsten in Kaffeeplantagen angebauten Sorten. Die Pflanzen, die der professionellen Erzeugung von Kaffeebohnen dienen, erreichen Wuchshöhen von 5 m und mehr. In Zimmer- und Kübelkultur liegt die maximal erreichbare Größe deutlich darunter. Zur Vermehrung der exotischen Gewächse bietet sich sowohl die Aussaat als auch die Bewurzelung von Stecklingen an.
Standort
Coffea arabica mag es hell und warm. Eine perfekte Umgebung bietet der Kaffeepflanze:
- viel Licht
- keine grelle Sonne (Gefahr von Brandschäden an den Blättern)
- Temperatur: 20° – 25°C
- hohe Luftfeuchtigkeit
- keine Zugluft
- während des Hochsommers gerne draußen (im Halbschatten)
- Oktober bis Februar etwas kühler (Winterruhe zur Regeneration)
- niemals unter 15°C
Wird die Kaffeepflanze in Wohnräumen einmal täglich mit weichem Wasser eingenebelt, erhält sie die nötige Luftfeuchte. Neben dem Gewächs aufgestellte, mit Wasser gefüllte Schalen geben per Verdunstung ebenfalls etwas Wasserdampf an die Luft ab. Die Kaffeepflanze möchte sich frei entfalten. Ein zu naher Stand zu anderen Gewächsen bereitet ihr Unbehagen. Gewähren Sie ihr deshalb die nötige Distanz, damit sie sich nicht eingepfercht fühlt.
Substrat
Das Erdreich betreffend, stellt die Kaffeepflanze gewisse Ansprüche. Kommt das Substrat nicht ihren Wünschen entgegen, reagiert sie empfindlich. Idealerweise weist die Substanz, die die Wurzeln umschließt, nachstehend aufgeführte Beschaffenheiten auf:
- humos
- locker
- durchlässig
- ausreichend durchlüftet
- neutral bis leicht sauer (ph-Wert 5,5 – 6,5)
Ein Gemisch aus Blumenerde, Sand und Bimskies kommt den Anforderungen der Kaffeepflanze sehr nah, wobei bei dieser Zusammenstellung die Blumenerde anteilsmäßig (3:1:1) überwiegt. Statt Bimskies kommt alternativ Blähton infrage. Damit die Erde einen leicht sauren Charakter erhält, können Sie die Hälfte der Blumenerde durch Rhododendron- bzw. Azaleensubstrat ersetzen. Beim Einsatz von Kakteenerde ist bereits für Durchlässigkeit gesorgt, damit sich keine Nässe ansammelt.
Gießen
Komplett ausgetrocknetes Substrat geht mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Absterben der Kaffeepflanze einher. Deshalb sollten Sie den Wurzelballen immer bis zu einem gewissen Grad feucht halten. Beim Wässern gibt es folgende Kriterien zu beachten:
- kalkfreies Wasser (z. B. Regenwasser)
- kein kaltes Wasser
- Staunässe ausschließen
- obere Substratschicht bis zur nächsten Wässerung leicht antrocknen lassen
- während der winterlichen Ruhephase etwas weniger gießen
Düngen
Neben Licht, Wasser, Wärme und Luftfeuchtigkeit braucht die Kaffeepflanze Nährstoffe, die ihre Entwicklung unterstützen. Neu gekaufte oder frisch umgetopfte Exemplare verfügen in aller Regel zunächst über ausreichend Stickstoff, Kalium, Phosphor und sonstige Mineralstoffe. Doch nach etwa 8 Wochen geht der Vorrat im Substrat zur Neige. Dann sorgt handelsüblicher Flüssigdünger für Nachschub. Etwa alle 14 Tage gemäß Gebrauchsanweisung düngen genügt. Während der Ruhephase arbeiten die Pflanzenzellen auf Sparflamme, deshalb während dieser Zeit das Düngen komplett einstellen.
Aussaat
Geröstete Kaffeebohnen sind nicht keimfähig, denn sie wurden stark erhitzt und besitzen keine Feuchtigkeit mehr. Erst durch den Röstvorgang erhalten Kaffeebohnen ihre charakteristische braune Farbe. Wenn Sie Kaffeepflanzen per Aussaat heranziehen möchten, benötigen sie unbehandelte Rohkaffeebohnen mit grünlich-blasser Schale. Gut sortierte Samenfachhändler führen sicherlich auch Kaffeesamen.
Oder vielleicht kennen Sie jemanden, der eine Kaffeepflanze besitzt, an der bereits Samen heranreiften. Die Aussaat erfolgt in nährstoffarmer Anzuchterde oder mit Sand vermischter Blumenerde. In lockerem Substrat keimen die Samen am besten, wobei die Aussaat bei passender Umgebungstemperatur das ganze Jahr über stattfinden kann. Gehen Sie wie folgt vor:
- Steinfrüchte öffnen und Samen herausnehmen
- Saatgut einige Stunden in lauwarmem Wasser vorquellen lassen
- Töpfe mit Substrat füllen
- Samen in die Erde drücken (Pflanztiefe ca. 1 cm)
- mit Wasser besprühen oder vorsichtig angießen
- Gefrierbeutel über den Topf stülpen oder mit Frischhaltefolie abdecken
- Keimtemperatur: 20 – 25°C
- keine direkte Sonnenbestrahlung
- Keimdauer: 4 bis 8 Wochen
- gleichmäßig feucht halten, aber nicht übernässen
- zur Schimmelvorbeugung täglich lüften
Säen Sie lieber gleich mehrere Samen aus, denn oftmals gehen sie nicht alle auf. Es dauert 1-2 Monate, bis sich die Keimlinge aus dem Boden schieben. Weitere zwei Monate später haben sich die ersten Blätter entwickelt. Mit einer Höhe von 5 cm sind die Sämlinge schließlich dem Keimlingsstadium entwachsen. Da sie nun etwas widerstandsfähiger geworden sind, brauchen sie keine Abdeckhaube mehr. An Sonne müssen sich die Pflänzchen aber erst noch gewöhnen, weshalb ihnen ein halbschattiger Platz an einem Ost- oder Westfenster zusagt. Ansonsten können Sie den Jungpflanzen ab sofort die gleiche Pflege angedeihen lassen, wie größeren Gewächsen.
Stecklinge
Neben der Aussaat bietet die vegetative Vermehrung die Möglichkeit, Kaffeepflanzen selbst heranzuziehen. Vielleicht schenkt Ihnen jemand aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis einen oder mehrere Ableger. Sie benötigen Kopfstecklinge, das heißt etwa 20 cm lange, halbverholzte Spitzen eines Triebes. So gelingt das Bewurzeln:
- Anzuchterde in Töpfe füllen
- jeweils Blätter bis auf ein obiges Paar entfernen
- Stecklinge mit drei Viertel ihrer Länge in Erde stecken
- angießen und den Steckling einnebeln (kalkfreies Wasser!)
- mit durchsichtiger Haube versehen
- Standort: 25°C, hell aber keine direkte Sonne
- Pflanzsubstrat darf nicht austrocknen
- täglich lüften und erneut einsprühen
- nach Wurzelbildung (in 2-3 Monaten) umtopfen
Pflanzenkauf
Sie möchten weder aussäen noch Stecklinge ziehen? Gärtnereien, Garten-Center und diverse Online-Shops halten für Sie Gewächse zum Kauf bereit. Auf diese Weise gelangen Sie schnell und bequem an Kaffeepflanzen. Im Fachhandel erworbene Exemplare besitzen meist eine Höhe von 20 bis 30 cm. Sie sind demzufolge gleichfalls noch recht jung. Auch bei diesen Gewächsen dauert es mindestens 3 Jahre, bis sie erstmalig blühen. Gesunde Pflanzen erkennen:
- gut durchwurzelter Ballen
- kompakter Wuchs
- kräftig grünes Laub
- keine braunen oder gekräuselten Blätter
- frei von Insektengespinsten und Schädlingsbefall
- feuchtes Substrat (nicht trocken und nicht nass)
Blüten
Wenn sich Ihr Gewächs das erste Mal mit duftenden Blüten schmückt, steigt das Glücksgefühl sicherlich ins Unermessliche. Hat sich die lange Zeit des Wartens also doch gelohnt. Die weiße Pracht wächst aus den Blattachseln in kurzstieligen Blütenständen heran. Nur aus befruchteten Blüten entwickeln sich Samen. Coffea arabica ist zwar ein Selbstbestäuber, aber es schadet nicht, wenn Sie etwas nachhelfen. Nehmen Sie dazu einen weichen Pinsel und tupfen Sie mit seinen Haaren die Blüten nacheinander behutsam ab.
Früchte
Nach der Bestäubung erscheinen die Fruchtansätze in der Form von kleinen, grünen Kügelchen. Im Laufe der Zeit werden die Kirschen dicker und wechseln ihr Äußeres in einen rötlichen Farbton. Sobald sie sich in tiefroter Farbe präsentieren, sind sie zur Ernte bereit. Der komplette Reifeprozess dauert etwa ein Jahr. Es kann sein, dass sich zur gleichen Zeit sowohl Früchte als auch Blüten am Strauch befinden.
Selbst erzeugter Kaffee
Bis zur geruhsamen Kaffeepause bedarf es nach der Ernte nur noch wenige Tage und ein paar Handgriffe:
- Samen aus der Fruchtschale lösen
- an einem warmen Ort trocknen lassen
- gelegentlich umdrehen
- getrocknete Bohnen in der Pfanne 10 bis 20 Minuten auf höchste Stufe rösten
- 1 bis 6 Tage warten, bis sich das volle Aroma entfaltet
- Bohnen mahlen
- Kaffeepulver mit kochendem Wasser überbrühen
- Kaffee genießen
Umtopfen
Was bei gekauften Exemplaren aussieht wie ein zusammengehöriger Busch, sind in Wirklichkeit einzelne Gewächse. Gärtnereien setzen in aller Regel mehrere Schösslinge in einen Topf, damit die zum Verkauf stehende Ware fülliger und insofern ansprechender aussieht. Die Gruppe kann anfangs gerne so bleiben, wie sie ist. Doch spätestens wenn sich die Pflanzen untereinander den Platz streitig machen, gehören sie getrennt.
Ob dann jeder Stängel einen eigenen Topf erhält, liegt in Ihrem Ermessen. Wichtig ist, dass sich die Pflanzen gegenseitig nicht behindern und alle Blätter genug Licht erhalten. Da nach 2-3 Jahren ohnehin das nächste Umtopfen anfällt, kann eventuell dann das Vereinzeln erfolgen. Während des Umtopfens besteht die Möglichkeit zur Kontrolle der Wurzeln. Weiche oder gar faule Teile können Sie entfernen. Mit frischer Erde versehen, beansprucht die Pflanze in den Folgewochen keine Düngung.
Krankheiten und Schädlinge
Bekommen die Blätter braune Flecken oder vertrocknen ganz, liegt die Ursache in aller Regel in falschen Standort- und Wachstumsbedingungen begründet. Vermutlich steht das Gewächs zu nass oder zu trocken, andernfalls können zu kühle Temperaturen oder direkter Sonneneinfall zu Schädigungen am Laub führen. Hellgelbe Verfärbungen stellen meist ein Zeichen von Nährstoffmangel dar. Bei extrem verunstalteten Gewächsen raten Experten zu einem Radikalschnitt und danach zu optimaler Pflege, damit sich die Kaffeepflanze wieder erholt. Bakterien-, Viren- oder Pilzerkrankungen sind höchst unwahrscheinlich. Lediglich Schädlinge bereiten hin und wieder Probleme.
Zu ihnen zählen:
- Schildläuse
- Wollläuse
- seltener Blattläuse
Gegen das ungebetene Getier helfen Spezialprodukte aus dem Handel. Bei der Verwendung von biologischen Substanzen zeigt eine Lösung aus Schmierseife, Wasser und etwas Alkohol die effektivste Wirkung.
Rückschnitt
An und für sich schreitet das Wachstum von Coffea arabica langsam voran. Doch über die Jahre erreicht die Pflanze eine stattliche Höhe. Womöglich wird der ihr zugewiesene Raum irgendwann zu knapp. Dann dürfen Sie beherzt zur Schere greifen, denn Kaffeepflanzen sind sehr schnittverträglich. Das Einkürzen findet im günstigsten Fall im Frühjahr vor dem Neuaustrieb und jeweils über einem Blattknoten statt. Selbst mit kräftig ausgeführten Rückschnitten kommt die Kaffeepflanze gut zurecht. Sie reagiert mit einem buschigen Wuchs. Abgetrennte Zweige können Sie zur Stecklingsvermehrung nutzen.