Känguruhpfote, Känguru-Pflanze, Anigozahnthos – Pflege und Vermehren
Inhaltsverzeichnis
Die Känguruhpfote ist eine ausdauernd krautig und aufrecht wachsende Pflanze mit glatten Blättern, die sich über dem Boden rosettenartig ausbilden. Beim Blick auf die Blüten fällt die Röhrenförmigkeit mit einer am oberen Ende verwachsenen Krone ins Auge. Farblich ist von verschiedenen Gelb- und Orangetönen bis hin zu roten Nuancen vieles möglich. Die Australische Schwertlilie, wie die Känguru-Pflanze auch genannt wird, blüht von Mai bis Juli.
Steckbrief
Deutsche Namen: Känguruhpfote, Känguru-Pflanze, Kängurublume, Australische Schwertlilie
Englischer Name: Kangaroo Paw
Botanischer Name: Anigozahnthos
Familie: Haemodoraceae
Wuchshöhe: 40-60 cm
Wuchsbreite: 35-65 cm
Blütenfarbe: variiert zwischen Gelb, Orange und Rot
Blütezeit: Mai-Juli
Standort: sonnig und warm
Boden: locker, durchlässig, kalkfrei, Mischung aus Blumenerde und Sand optimal
Sonstiges: kalkintolerant, nicht winterhart, giftig
Standort
Angesichts ihrer tropischen Herkunft verwundert es nicht, dass die Känguruhpfote einen sonnigen und warmen Platz braucht, um gut gedeihen zu können. Am besten bietet man ihr hellen Halbschatten – er fördert die Blütenbildung. Doch Vorsicht: Zu schattig sollte der Standort nicht sein, ansonsten fühlt sich die Pflanze nicht ausreichend wohl.
Wichtig
- unbedingt vor Zugluft schützen
- Umgebungstemperaturen unter 8°C meiden
Sobald die Außentemperaturen dauerhaft die 10°C-Marke überschreiten, kann man die Anigozahnthos ruhigen Gewissens ins Freiland bringen. Auf dem hellen Balkon beziehungsweise der Terrasse findet sie gute Bedingungen vor.
Aber: Verregnete und entsprechend lichtarme Sommer sind nicht so wirklich das Wahre für die exotische Schönheit. In solchen Fällen empfiehlt es sich, die Känguruhpfote ins Haus zu holen und dort mit künstlichen Pflanzenstrahlern aus dem Fachhandel zu operieren, um dem Gewächs die erforderliche Lichtzufuhr zu gewährleisten.
Substrat
Das Substrat der Känguruhpfote sollte locker und durchlässig sein. Zudem ist ratsam, auf Kalkfreiheit zu achten. Ein zu hoher Kalkgehalt im Boden lagert sich nach und nach in der Pflanze ab, was die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen behindert. In der Folge stirbt das Gewächs langsam ab.
Gießen
Was das Bedürfnis nach Wasser angeht, darf man sich nicht an der Herkunft der Känguruhpfote orientieren. Ansonsten läge es nahe anzunehmen, die Pflanze käme mit lang anhaltenden Trockenperioden zurecht. Dies ist jedoch nicht der Fall – im Gegenteil: In der Hauptvegetationszeit reagiert das australische Gewächs äußerst empfindlich auf Wassermangel. Deshalb sollten Sie Ihre Anigozahnthos regelmäßig gießen:
- oberste Substratschicht stets abtrocknen lassen
- für Ermittlung Fingerprobe durchführen
- keinesfalls (stark) kalkhaltiges Wasser verwenden
- im Winter nur mäßig gießen (siehe Überwinterung)
- nie über Blüten und Blätter gießen
Staunässe birgt Gefahren für Kübelpflanzen – da bildet die Känguruhpfote keine Ausnahme. Kann das Wasser nicht richtig abfließen, droht ihr ein Befall mit Schlauchpilzen und in der Folge die Wurzelfäule. Um ein derartiges Szenario zu verhindern, ist es sinnvoll, am Gefäßboden eine Drainage zu legen.
So geht’s:
- robuste und nicht verrottbare Materialien verwenden
- zum Beispiel kleine Tonscherben und Lavasplit
- einfache Alternative: kleine Kieselsteine
- Drainageschicht mit ca. 3 cm Höhe ideal
- überschüssiges Gießwasser fließt schnell ab
- Känguruhpfote bekommt keine „nassen Füße“
Düngen
Das exotische Gewächs ist auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr angewiesen, um wachsen und gedeihen zu können. Zu diesem Zweck sollten Sie kalkfreien Flüssig- oder Langzeitdünger aus dem Fachhandel verwenden. Das Produkt versorgt die Pflanze mit allem, was sie braucht.
Doch Vorsicht
Eine zu hohe Mineralstoffkonzentration kann die Anigozahnthos auch schädigen. Seien Sie also lieber sparsam und greifen auf einen Langzeitdünger zurück, den sie einmal in tendenziell geringer Dosis anwenden, bevor Sie die Pflanze für den Rest des Jahres diesbezüglich in Ruhe lassen. Was die genaue Menge betrifft, halten Sie sich an die Angaben des Herstellers.
Schneiden
Die Känguruhpfote kann eine Wuchshöhe von maximal 60 Zentimetern erreichen. Unterschätzen Sie die Breite des Gewächses nicht – sie erlangt bis zu 65 Zentimeter. Dennoch ist ein Form- und Rückschnitt der Pflanze in der Regel nicht notwendig.
Wichtig
Wenn Sie nicht anstreben, die Samen der Känguruhpfote zu ernten, sollten Sie die welken Blütenstände frühzeitig entfernen – das heißt, sobald diese sichtbar „leblos“ sind. Dasselbe Prinzip gilt auch in Bezug auf alte und abgestorbene Triebe. Schneiden Sie Letztere mithilfe einer scharfen Gartenschere bodennah ab.
Überwintern
Sämtliche Sorten der Känguruhpfote sind nicht winterhart. Die Pflanzen müssen demnach ins Haus geholt werden, sobald die Temperaturen im Freiland dauerhaft unter zehn Grad Celsius sinken.
Folgende Eigenschaften sollte das frostsichere Quartier aufweisen:
- keine aktiven Heizkörper in unmittelbarer Nähe
- heller Standort mit möglichst viel Lichteinfall
- Temperaturen zwischen 10°C und 14°C
- Substrat sollte nie komplett austrocknen
- dennoch Pflanze nur mäßig und selten gießen
- Düngen muss komplett eingestellt werden
Beginnen Sie ab Ende Februar, die Wasserversorgung allmählich wieder zu erhöhen. Zudem ist wichtig, die Känguruhpfote zunächst schrittweise an das Sonnenlicht zu gewöhnen, bevor sie zurück an ihren angestammten Platz auf dem Balkon oder der Terrasse kommt. Am besten geben Sie ihr für die ersten ein bis zwei Wochen einen schattigen Platz, an den nur zeitweise Sonnenstrahlen einfallen. So verhindern Sie Verbrennungen an den Blättern der Pflanze.
Vermehren
Es gibt zwei Möglichkeiten, Anigozahnthos zu vermehren:
- über Wurzelstücke
- durch Samen
Vermehrung über Wurzelstücke
Die vegetative Vermehrung über Wurzelstücke gestaltet sich schwierig und ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Wer es dennoch versuchen möchte, sollte folgende Aspekte berücksichtigen und umsetzen:
- Teilen Sie nur ältere Pflanzen – und zwar behutsam.
- Teilungszeitpunkt ist die Hauptvegetationszeit – bevor sich die Pflanze für den Winter vorbereitet.
- Verwenden Sie zur Teilung ein scharfes Gartenmesser.
Wichtig
Aufgrund des kleinen Wurzelstocks der Känguruhpfote ist es kaum möglich, mehrere Teilstücke auf einmal zu gewinnen. So oder so sollten Sie nur wenige Stücke entnehmen, um die Pflanze nicht unnötig zu schwächen.
Vermehrung durch Samen
Mit der Vermehrung durch Samen treffen Sie definitiv die bessere Entscheidung. Diese Form ist nämlich wesentlich einfacher umsetzbar. Saatgut der Anigozahnthos findet man in den heimischen Gartenmärkten nur selten. Wer die Pflanze durch Aussaat vervielfältigen möchte, sollte die Samen deshalb aus dem eigenen Gewächs gewinnen.
So funktioniert’s:
1. Schritt: Schneiden Sie die verwelkten Blüten NICHT ab, sondern lassen daraus Samen reifen.
2. Schritt: Säen Sie die gesammelten Samen schnell aus, denn: Altes Saatgut keimt schlecht.
3. Schritt: Wählen Sie ein flaches Anzuchtgefäß für die Samen und füllen dieses mit magerem Substrat.
4. Schritt: Geben Sie die Samen auf die Erde und drücken sie leicht an.
Känguruhpfoten zählen nämlich zu den Lichtkeimern. Das heißt, die Samen brauchen die Nähe zum Licht, um sich entwickeln zu können.
5. Schritt: Feuchten Sie die Erde mit einem Wasserzerstäuber an.
6. Schritt: Stellen Sie das Gefäß mit den Samen an einen warmen und hellen Ort.
Während der Keimzeit sind folgende Dinge zu beachten:
- kein direktes Sonnenlicht für die Samen
- Staunässe vermeiden
- ABER: Substrat nicht austrocknen lassen
Nach ungefähr 21 bis 28 Tagen zeigen sich die ersten Triebspitzen – vorausgesetzt, Sie halten sich an die beschriebene Vorgehensweise. Pikieren Sie die jungen Sämlinge, sobald diese mindestens zwei Blattpaare ausgebildet haben. Anschließend können sie in separate Töpfe umgesetzt werden.
Pflanzen
Für eine dauerhafte Kultivierung im Zierbeet ist die australische Exotenpflanze nicht geeignet. Stattdessen empfiehlt es sich, das Gewächs im Kübel nach den Eisheiligen ins Freiland umzusiedeln. Dazu sollten Sie ein ausreichend großes Gefäß wählen, damit die Wurzeln der Känguruhpfote genügend Platz haben. Ein Umtopfen ist etwa alle zwei bis drei Jahre erforderlich. Ersetzen Sie dabei das alte Substrat durch frische, humusreiche Erde.
Krankheiten und Schädlinge
An Krankheiten ist vor allem die Wurzelfäule zu nennen, die bei Staunässe auftreten kann. Sie lässt sich jedoch durch adäquates Gießen und das Anlegen einer Drainage im Kübel gut vermeiden.
In Bezug auf Schädlinge stellen Blattläuse und Spinnmilben die größten Plagegeister dar. Sie saugen gerne den Zellsaft der Pflanze aus. Ältere Känguruhpfoten sind seltener betroffen – und wenn, kommen sie mit dem Befall zurecht, sofern er in absehbarer Zeit beseitigt wird. Bei jungen oder durch Pflegefehler geschwächten Gewächsen sind hingegen sehr schnell wirksame Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Blattläuse erkennen Sie gemeinhin an klebrigen Ausscheidungen, Spinnmilben typischerweise an silbrig schimmernden Gespinsten.
Hinweise und Empfehlungen zur Insektenvernichtung beziehungsweise -vertreibung:
- Spinnmilben vertragen keine hohe Luftfeuchtigkeit
- Gießen mit verdünntem Sud aus Brennnesseln wirkt
- stark befallene Triebe regelmäßig mit feuchtem Lappen abwischen
- Klebefallen gegen Blattläuse aufstellen
Es gibt auch natürliche Methoden, die Schädlinge zu bekämpfen. Setzen Sie tierische Fressfeinde in der Nähe Ihrer Exotenpflanze aus. Dazu zählen Schlupfwespen, Marienkäferlarven, Raubmilben und Florfliegenlarven. Die Insekten können Sie in speziellen Onlineshops bestellen. Falls Sie einen naturnahen Garten Ihr Eigen nennen, brauchen Sie die Fressfeinde vermutlich nicht extra zu kaufen. In solchen Gegenden siedeln sich die nützlichen Insekten nämlich automatisch an und helfen so bei der Beseitigung der unliebsamen Schädlinge.
Fazit
Die Känguruhpfote ist eine besondere Zierpflanze aus Australien. Um sie erfolgreich zu kultivieren, brauchen Sie Feingefühl, Aufmerksamkeit und auch etwas Ausdauer. Der Aufwand ist nämlich relativ hoch. Erfahrung im Umgang mit exotischen Gewächsen hilft dem Pflanzenfreund, doch auch Anfänger, die eine gewisse Leidenschaft für die Gartenarbeit mitbringen, kommen mit der Staude zurecht.