Startseite » Gartenpflege » Pflanzenschnitt » Jasmin-Pflanze richtig schneiden – Jasminum officinale

Jasmin-Pflanze richtig schneiden – Jasminum officinale

Jasmin

Die Jasmin-Pflanze ist eine attraktive und schnittverträgliche Kletterpflanze mit schlanken und kantig ausgeformten Trieben, welche idealerweise an einer Rankhilfe wachsen sollten. Im Verlauf des späten Sommers bilden sich an der Pflanze Trugdolden aus, welche mit stark duftenden Blüten versehen sind. Diese Blüten sind bei dem Jasminum officinale von einer strahlend weißen Farbe. Die Jasmin-Pflanze wächst relativ schnell und muss deshalb regelmäßig beschnitten werden. Darüber hinaus ist ein Rückschnitt auch für die Förderung der Triebbildung und den Erhalt des Blütenreichtums wichtig.

Video-Tipp

Steckbrief

Die Jasmin-Pflanze ist ein zierliches Ölbaumgewächs und stammt ursprünglich aus China, sie kommt aber auch wild in Ceylon und Indien vor. Die raschwüchsige Kletterpflanze braucht einen regelmäßigen Rückschnitt, um langanhaltend prächtig zu blühen und zu wachsen. Das Jasminum officinale ist aufgrund seiner Herkunft aus wärmeren Regionen nicht winterhart und muss in einem Pflanzgefäß gehalten werden. Die folgenden Aspekte sind bei der Jasmin-Pflanze wichtig:

  • hierzulande ausschließlich für die Kübelhaltung geeignet
  • nur in den Sommermonaten komplett grün
  • Blütezeit von Juni bis September
  • entfaltet stark duftende und weiße Blüten
  • dunkle und schmale Blätter, den Blättern des Olivenbaumes sehr ähnlich
  • Blüten sind von fünf länglichen Blättern umgeben, welche sternenförmig auseinandergehen
  • Blütenblätter haben einen langen Stempel in ihrer Mitte
  • lässt sich im Sommer nach draußen auf den Balkon, die Terrasse oder in den Garten stellen
  • braucht hellen Platz zum Überwintern, mit Temperaturwerten zwischen 5°-10 °C
  • ohne kühle Ruhephase im Winter bleibt die Blüte aus
  • lange Triebe an einem Rundbogen oder Spalier hoch binden
  • als Kübelpflanze im Zimmer normalerweise etwa 0,5-2 Meter hoch
  • mit einer Rankhilfe kann die Pflanze 4-8 Meter in die Höhe wachsen
  • sehr schnittverträgliche Pflanze, kommt fast mit jeder Schnittführung zurecht
Tipp:

Nicht nur die Triebe wachsen kräftig und schnell nach, sondern auch die Wurzeln. Jedoch sollte das Umtopfen stets mit einem genügend großen Abstand zum Rückschnitt erfolgen, damit die Jasmin-Pflanze ausreichend Zeit hat sich zu erholen.

Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt des Rückschnitts ist ausschlaggebend für die Entwicklung der Jasmin-Pflanze, sowohl für die Ausbildung der Triebe als auch für den Reichtum der Blüten. Idealerweise wird das Jasminum officinale im zeitigen Frühjahr beschnitten, damit sich die Pflanze zum Anfang des Sommers prächtig entwickeln kann. Je später der Rückschnitt angesetzt wird, desto später blüht die Kletterpflanze auf. Ohne das Beschneiden wird die Jasmin-Pflanze blühfaul, da sich die Blüten vor allem an den neuen Trieben ausbilden. Die folgenden Aspekte sind bei dem Zeitpunkt für den Schnitt zu beachten:

  • Schnitt frühzeitig ansetzen, ideal ist der März
  • kurz vor dem Austrieb zurückschneiden
  • bei Regionen mit milden Wintern ist der Rückschnitt bereits im Februar möglich
  • nicht während der Blüte und der Ruhephase beschneiden

Echter oder Falscher Jasmin?

Um die Besonderheiten beim Schnitt beachten zu können, müssen Sie natürlich genau wissen, welchen Jasmin Sie eigentlich vor sich haben. Bei einem Geschenk z. B. ist das nicht immer klar:

  • Der echte Jasmin oder Jasminum officinale gehört zur Familie der Ölbaumgewächse. Er kommt aus warmen Gegenden Chinas und Japans und wächst inzwischen auch am Mittelmeer, als Olivenbaumgewächs nur natürlich. Der echte Jasmin ist nur im Sommer grün, und seine dunklen und schmalen Blätter sehen denen eines Olivenbaumes durchaus ähnlich. Seine Blüten sind weiß mit fünf länglichen Blättern, die sternförmig auseinandergehen und einen einzigen langen Stempel in der Mitte haben.
  • Der Falsche Jasmin oder Pfeifenstrauch oder Philadelphus coronarius gehört dagegen zur Familie der Hortensiengewächse, die aus kälteren Gegenden stammen und sich deshalb in deutschen Gärten wohlfühlen. Er hat etwas hellere, leicht samtige und an den Rändern gezackte Blätter, und durch seine Blüten ist er wohl noch deutlicher vom Echten Jasmin zu unterscheiden, die haben nämlich kleine und fast runde weiße Blätter mit vielen kurzen gelben Stempeln in der Mitte.

Durch den Duft lassen sich die beiden Jasmine nicht unterscheiden: Der Falsche Jasmin hat diesem Namen gerade wegen des dem Jasminum officinale ähnlichen Duft bekommen.

Jasminum officinale schneiden

Jasmin

Wenn Sie keinen Philadelphus haben, sondern einen echten Jasmin, braucht der natürlich genauso seinen Rückschnitt. Obwohl dieser echte Jasmin mit dem Pfeifenstrauch nicht besonders eng verwandt ist, wie gleich unten dargestellt wird, hat er mit seinem Namensvetter zumindest eines gemeinsam: Er lässt sich gerne und mit gutem Erfolg beschneiden. Allerdings müssten Sie einige feine Unterschiede beachten:

  • Beim echten Jasmin sollten Sie den Pflegeschnitt wirklich ernst nehmen, denn diese bei uns meist im Kübel gehaltene Pflanze braucht einige Zeit, bis sie eine schöne ausladende Gestalt entwickelt hat.
  • Echter Jasmin verträgt zwar ebenfalls einen unsanften Rückschnitt, es wäre aber schade darum, weil es recht lange dauert, bis der Kübel wieder so richtig dekorativ aussieht. 
  • Deshalb bekommt der echte Jasmin jedes Jahr kurz vor Austrieb einen Rückschnitt, und zwar wirklich jedes Jahr, und Sie sollten sich etwas Zeit für diesen Schnitt nehmen. 
  • Sie müssen bei dieser Pflanze nämlich darauf achten, so gründlich wie möglich auszulichten, sonst neigt dieser Jasmin dazu, nur noch an den äußeren Enden Blüten anzusetzen.
  • Dieser Jasmin braucht aber auch immer, wenn seine Wurzeln schon fast den ganzen Topf einnehmen, ein neuen und größeren Kübel. Das Umtopfen sollte dann auf jeden Fall in zeitlichem Abstand zu den Schnittmaßnahmen vorgenommen werden, beides auf einmal würde die Pflanze zu sehr stressen.

Auslichten

Das Auslichten der Jasmin-Pflanze dient dazu, dass neue Treibe ohne Platzmangel nachwachsen können und die gewünschte Form stets eingehalten wird. Da es relativ lange dauert, bis die Pflanze nach einem radikalen Auslichten wieder dekorativ aussieht, sollte nicht zu viel auf einmal abgeschnitten werden:
Auslichten während der Wachstumsperiode jederzeit möglich

  • idealerweise nach der Blüte im frühen Herbst auslichten
  • gründlich auslichten, ansonsten gibt es nur noch an den äußeren Triebenden Blüten
  • Auslichtungsschnitt schafft Platz für junge Triebe
  • junge Triebe beim Auslichten nicht abschneiden
  • alte, abgeblühte und zu dicht stehende Triebe nach der Blütezeit entfernen
  • beim Schnitt auf kreisförmige Basis achten
  • natürliche Schnittform beibehalten
  • bei Kübelhaltung dauert es einige Zeit, bis schöne und ausladende Form entwickelt wird
  • verträgt auch eine unsanfte Schnittführung, besser ist jedoch vorsichtiges Herantasten
Tipp:

Für die Vermehrung lassen sich Stecklinge verwenden. damit ein neu angewachsener Steckling zeitnah mehrere Triebe ausbilden kann, ist der Haupttrieb ab einer Länge von ca. 30 cm zu entspitzen.

Rückschnitt

Der Jasmin ist extrem schnittverträglich und braucht diesen Prozess unbedingt für seinen Lebenszyklus. Beim herkömmlichen Rückschnitt der Jasmin-Pflanze wird zwischen zwei Arten unterschieden, die abhängig vom Zweck des Beschneidens anders durchgeführt werden. Wenn der Rückschnitt ausbleibt, bildet der Sommerblüher auf lange Sicht nur noch einige wenige Blüten aus, welche sich ausschließlich an den frischen Trieben formieren. Die folgenden Kriterien sind beim Rückschnitt zu beachten:

  • Pflegeschnitt jährlich zum Beginn des Frühlings durchführen
  • etwa ein Drittel der Pflanze einkürzen
  • lässt sich ohne Problem beschneiden, da es einen unentwegten Austrieb gibt
  • Rückschnitt für die Förderung der Blütenbildung
  • Schnitt radikal und direkt am Ansatz der Triebe durchführen
  • auf diese Weise bilden sich viele neue und kräftige Blütentriebe aus
  • verholzte Triebe großzügig abschneiden
  • Rückschnitt für die Erhaltung einer bestimmten Größe
  • zur Größenerhaltung ausschließlich alle von den Haupttrieben abgehenden Seitentriebe abschneiden
  • nicht hastig vorgehen, sondern mit Zeit und Muße
  • auch stark gestutzte Pflanzen treiben bereitwillig wieder neu aus
Tipp:

Beim Beschneiden ist es vorteilhaft Gartenhandschuhe zu tragen. Denn dabei tritt ein Milchsaft aus, welcher zu unangenehmen Reizungen der Haut führen kann.

Radikalschnitt

Mit einem Radikalschnitt wird die Jasmin-Pflanze verjüngt und wieder viel prächtiger aufblühen. Im Anschluss dauert es zwar länger, bis diese komplett nachwächst, doch der Sommerblüher kann sich nach dem Verjüngungsschnitt auf ganzer Linie erholen und gesund und stark nachwachsen:

  • Verjüngungsschnitt erst durchführen, wenn die Pflanze 3-5 Jahre alt ist
  • zum Frühjahrsbeginn vornehmen
  • ca. alle 2-3 Jahre umsetzen
  • beim Radikalschnitt die Pflanze kräftig einkürzen
  • die längsten Zweige kürzen, von den ältesten Zweigen jeden Dritten bodentief zurückschneiden
  • über zwei Drittel der Pflanze lassen sich komplett abschneiden
  • Bodentiefer Schnitt ebenfalls komplett möglich
  • Jasmin wächst stets wieder kräftig nach
  • fördert die Gesundheit und das Blütenreichtum

Fazit

Die Jasmin-Pflanze ist ein extrem schnittverträglicher Sommerblüher, welcher mit süß duftenden Blüten bezaubert. Aufgrund des starken Wachstums ist ein jährlicher Rückschnitt notwendig, dadurch erhöht sich auch die Reichhaltigkeit der Blütephase. Das Auslichten kann bei Bedarf jederzeit während der Wachstumsperiode durchgeführt werden, jedoch sollte sich das Jasminum officinale im Winter ohne Störungen ausruhen können. Ein Radikalschnitt sorgt für die Verjüngung und stärkt die Gesundheit der Pflanze. Bei einem radikaleren Schnitt kann bis zu zwei Dritteln oder sogar bis ganz auf den Boden beschnitten werden, dann dauert es allerdings länger, bis die Pflanze wieder Blüten ausbildet.

Wissenswertes in Kürze

  • Bei uns als Jasmin bekannt ist der Pfeifenstrauch (Philadelphus), der auch Falscher Jasmin genannt wird.
  • Echter Jasmin kann bei uns nur im Kübel gehalten werden und ist nicht sehr weit verbreitet.
  • Viel häufiger ist der Falsche Jasmin anzutreffen. Dieser blüht am Neutrieb (Diesjahrestrieb).
  • Wie bei den meisten sommerblühenden Pflanzen erfolgt der Rückschnitt also kurz vor dem Austrieb im zeitigen Frühjahr.
  • Beim Schnitt kommt es darauf an, warum man schneidet. Soll die Pflanze verkleinert werden oder nur zum Blühen angeregt?
  • Wenn die Größe bestehen bleiben soll, werden nur alle von den Haupttrieben abgehenden Seitentriebe radikal direkt am Ansatz abgeschnitten.
  • Zum Verjüngen kann man die Pflanze kräftig herunter schneiden. Jasmin verträgt jeden Schnitt und treibt willig wieder aus.
  • Am besten schneidet man bis auf ein Drittel zurück. Man kann aber auch bodentief schneiden, ganz radikal also.
  • Natürlich dauert es dann eine ganze Zeit, bis wieder ein schöner Busch gewachsen ist, der mit vielen gut riechenden Blüten glänzt.
  • Man sollte so früh wie möglich schneiden. Je später man schneidet, umso später blüht der Jasmin.
  • Ohne Rückschnitt wird die Pflanze blühfaul, da vor allem die frischen Triebe blühen.
  • Viele Gärtner schneiden ihren Jasmin auch nach der Blüte. Der Auslichtungsschnitt dient dazu, Platz für die jungen Triebe zu schaffen.
  • Beim Schneiden achtet man auf eine schöne kreisförmige Basis. So sieht der Strauch schön natürlich aus.
  • Beim Schneiden trägt man besser Gartenhandschuhe, denn der austretende Milchsaft kann Hautreizungen verursachen.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Pflanzenschnitt

Zum Thema Pflanzenschnitt

Scroll Up