Japanischer Ahorn – Anleitung für einen sachgemäßen Schnitt
Inhaltsverzeichnis
- Braucht Japanischer Ahorn einen Schnitt?
- Wann ist ein Rückschnitt unvermeidbar?
- Krankes Holz kann nicht warten
- Frühjahr ist der richtige Zeitpunkt für abgestorbene Triebe
- Der Sommer ist für einen Formschnitt besser geeignet
- Auch das Wetter des Tages spielt eine Rolle
- Schritt für Schritt Anleitung für den richtigen Schnitt
- Schritt 1: Benötigtes Werkzeug bereithalten
- Schritt 2: Schneidwerkzeug vor Gebrauch schärfen, reinigen und desinfizieren
- Schritt 3: Festlegen, was weggeschnitten werden soll
- Schritt 4: Schnitt durchführen
- Schritt 5: Große Schnittflächen versiegeln.
- Besonderheit: Japanischer Ahorn Bonsai
Japanischer Ahorn, der hierzulande in den Gärten anzutreffen ist, ist ein vergleichsweise klein bleibender Zierbaum, der sehr langsam wächst. Es kann ein paar Jahre dauern, bis er seine volle Größe erreicht hat. Rückschnitte mit dem Ziel das Wachstum einzudämmen sind hier also nicht notwendig, können sogar schädlich sein. Die kleinwüchsigen Arten neigen nach einem Rückschnitt zu Pilzinfektionen wie zum Beispiel Mehltau.
Braucht Japanischer Ahorn einen Schnitt?
Japanischer Ahorn wächst zudem meist gleichmäßig und bildet so ganz von allein, ohne Eingriff von außen, eine überaus kompakte und schöne Krone. Ein Formschnitt ist hier fast überflüssig. Ganz im Gegenteil: Das Wegnehmen von Teilen des Baumes könnte sogar zu Lücken in der sonst malerischen Krone führen und so das harmonische Gesamtbild stören. Höchstens ein leichter Formschnitt, zur Erhaltung der Symmetrie, kann vorsichtig gewagt werden.
Wann ist ein Rückschnitt unvermeidbar?
Auch wenn Japanischer Ahorn im Allgemeinen keinen Schnitt benötigt, kann er im Laufe seines überaus langen Lebens dennoch erforderlich werden.
In folgenden Fällen soll bzw. muss ein Japanischer Ahorn geschnitten werden:
- Es sind erfrorene und/oder abgestorbene Triebe am Baum
- Teile des Ahorns sind von Krankheitserregern befallen
- Andere Pflanzen in der Nähe werden beim Wachstum behindert
Krankes Holz kann nicht warten
Krankes Holz sollte möglichst schnell entfernt werden. Wird damit zu lange gewartet, kann sich die Krankheit weiter ausbreiten und andere gesunde Teile des Ahorns befallen. Die Krankheit kann schließlich ein solches Ausmaß erreichen, dass der Ahorn nicht mehr zu retten ist. Besonders die gefürchtete Verticillium-Welke, die durch Pilze im Boden hervorgerufen wird, bewirkt ein rasches Absterben der Zweige. Ob Roter Japanischer Ahorn oder eine grüne Variante betroffen ist, ein rascher und drastischer Rückschnitt ist in allen Fällen erforderlich.
Warten Sie daher nicht auf die für einen Schnitt besonders geeignete Jahreszeit. Wann auch immer Sie befallene Zweige entdecken, schreiten Sie sofort zur Tat. Dadurch sichern Sie dem Ahorn bessere Überlebenschancen.
Frühjahr ist der richtige Zeitpunkt für abgestorbene Triebe
Bei hohen Minusgraden können im Winter einzelne Äste des Ahorns erfrieren. Darüber hinaus kann der Japanische Ahorn schon im zeitigen Frühjahr an Zweigensterben leiden. In diesem Fall sollten Sie die Äste schon im Frühjahr entfernen, sobald die Knospen austreiben. So stören Sie nicht das neu einsetzende Wachstum. Arbeiten Sie sich vorsichtig und nur bis zum lebenden Holz vor und nicht darüber hinaus.
Schneiden Sie die Äste nicht glatt am Stamm, achten Sie vielmehr darauf, den Astkragen nicht zu beschädigen. Da der Saftfluss schon früh im Winter begonnen hat, sollten jetzt keine gesunden Triebe entfernt werden. Das Risiko eines großen Flüssigkeitsverlustes wäre zu hoch. Ihr Japanischer Ahorn kann sprichwörtlich ausbluten. Für tote Triebe gilt das selbstverständlich nicht, da in ihnen kein Saft mehr ist.
Der Sommer ist für einen Formschnitt besser geeignet
Ein kleinwüchsiger Fächerahorn erfordert keinen großen Schnitt. Bei stärker wachsenden Arten ist ein leichter Formschnitt möglich, wobei Triebspitzen eingekürzt werden. Im Spätsommer beginnt die Vegetationsruhe, der Saftdruck sinkt und dadurch die Gefahr des Flüssigkeitsverlustes. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt auch einzelne gesunde Äste und Zweige schneiden, um so die gewünschte kompakte Form zu erhalten. Auf keinem Fall sollten Sie damit bis in den Herbst oder gar Winter warten, weil die Schnittflächen dann schlecht verheilen und besonders krankheitsanfällig sind. Wie viel von den Zweigen Sie abschneiden, hängt von der Größe des Ahornstrauchs und Ihren Wünschen ab.
Auch das Wetter des Tages spielt eine Rolle
Wann ein guter Zeitpunkt für das Zurückschneiden des Ahorns ist, hängt auch vom Tageswetter ab. Der Schnitt kann theoretisch bei jedem Wetter erfolgen, dennoch ist es sinnvoll lieber einen aus Wettersicht besonders gut geeigneten Tag abzuwarten. Japanischer Ahorn wird idealerweise an einem sonnigen und trockenen Tag geschnitten. Die frischen Schnittwunden verheilen bei trockenem Wetter schneller als an feuchten, bewölkten oder gar regnerischen Tagen. Das Infektionsrisiko für unliebsame Krankheiten wird so deutlich gesenkt. Ein überaus wichtiger Punkt, den der Japanische Ahorn reagiert mitunter empfindlich. Je schneller seine Schnittwunden verheilen, um so sicherer ist es, dass er den Rückschritt verzeiht und unbeschadet übersteht.
Schritt für Schritt Anleitung für den richtigen Schnitt
Nachfolgend finden Sie eine detaillierte Anleitung, wie der sachgemäße Schnitt schrittweise durchzuführen ist. Halten Sie unbedingt alle Schritte der Anleitung in der gegebenen Reihenfolge ein, damit der Schnitt sicher gelingt und Ihr Ahorn keinen Schaden nimmt.
Schritt 1: Benötigtes Werkzeug bereithalten
Damit Ihr Japanischer Ahorn den Rückschnitt gut übersteht, sollte für sämtliche Schnittmaßnahmen ausschließlich geeignetes Werkzeug verwendet werden. Falls Sie noch kein solches Werkzeug besitzen, können Sie es zeitig in gut sortierte Baumärkte und Gartencenter besorgen. Hier sollte der Blick auf Qualität liegen. Folgendes Werkzeug und Materialen benötigen Sie rechtzeitig, bevor Ihr Japanischer Ahorn zurückgeschnitten werden soll.
- Gartenschere zum Entfernen von Trieben und Zweigen mit einem Durchmesser von etwa 1,5 cm und dünneren Ästen, sowie für das Entfernen alter Blütenstände.
- Astschere zum Schneiden von dünneren Zweigen mit einem Durchmesser bis zu 4 cm
- Säge zum Schneiden dickerer Äste
- Spülmittel zum Reinigen des Werkzeugs
- Alkohol zum Desinfizieren des Werkzeugs
- Wasser
- Tücher
- Baumwachs zum Versiegeln größerer Schnittstellen ab etwa 2 cm Durchmesser
- Pinsel zum Säubern der Schnittstellen und Auftragen der Versiegelung
Schritt 2: Schneidwerkzeug vor Gebrauch schärfen, reinigen und desinfizieren
Gartenscheren und anderes Schneidewerkzeug werden oft genutzt, mit der Zeit verlieren sie an Schärfe, bis sie schließlich ganz stumpf sind. Stumpfes Werkzeug führt jedoch zu unsauberen Schnitten und Quetschungen an der Pflanze. Schnittwunden verheilen schlecht, Krankheitserreger können besser eindringen und die Pflanze schädigen. Vorsicht ist auch geboten, wenn mit denselben Schneidwerkzeugen verschiedene Pflanzen, Sträucher und Bäume geschnitten werden. Krankheitserreger, wie zum Beispiel Pilze, setzten sich daran fest, wo sie durchaus längere Zeit überleben können. Beim nächsten Schnitt werden sie auf andere noch gesunde Pflanzen übertragen werden.
- Klingen der Schneidwerkzeuge schärfen, falls erforderlich
- Schneidewerkzeuge gründlich mit Wasser und Spülmittel reinigen
- Schneideklingen mit einem in Alkohol getränkten Tuch abwischen, um sie so zu desinfizieren
- Hände ebenfalls desinfizieren, da sie beim Reinigen des Werkzeugs möglicherweise mit Krankheitserregern in Kontakt gekommen sind.
Schritt 3: Festlegen, was weggeschnitten werden soll
Bevor Sie mit dem eigentlichen Rückschnitt beginnen, nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um den Strauch oder Baum genauer zu betrachten. Insbesondere wenn gesunde Triebe weihen sollen, muss der Schnitt genau geplant werden, damit die Krone auch nach dem Schnitt ihr schönes und harmonisches Aussehen behält. Wenn nötig, markieren Sie die Äste und Zweige, die weggeschnitten werden sollen.
Abgestorbene und kranke Triebe müssen auf alle Fälle entfernt werden. Gesunde Triebe sollten im Hinblick auf Symmetrie sorgfältig ausgewählt werden.
Schritt 4: Schnitt durchführen
- Falls abgestorbene oder erkrankte Zweige vorhanden sind, entfernen Sie diese zuerst.
- Trennen Sie die Zweige am Ursprung ab. Achten Sie jedoch auf einen vertikalen und sauberen Schnitt ohne den Astkragen (= eine kurze Astansatzstelle am Stamm) zu beschädigen
- Ziehen Sie die abgeschnittenen Zweige vorsichtig heraus, ohne gesunde Zweige zu beschädigen.
- Schneiden Sie jetzt, falls erforderlich, die gesunden Zweige eines Ahornstrauchs mit der Garten- oder Astschere ab. Schneiden Sie am besten über einer Verzweigung oder daumenbreit über einer Knospe.
- Beim Rückschnitt sollte möglichst die natürliche Form erhalten bleiben, schneiden Sie daher gleichmäßig über den Strauch verteilte Zweige.
- Dicke Äste bei großen Ahornbäumen sägen Sie am besten in mehreren Schritten ab, da der letzte Teil des Astes sonst abreißen kann. Sägen Sie ihn zunächst 10 cm vom Stamm ab und sägen Sie dann den verbleibenden Stumpf noch weiter ab. Bewahren Sie jedoch ausreichend Abstand zum Stamm, um den Astkragen nicht zu beschädigen.
Schritt 5: Große Schnittflächen versiegeln.
Schnittflächen sind offene Wunden, in die Krankheitserreger eindringen und zum Beispiel eine Pilzinfektion verursachen können. Schnittwunden mit mehr als 1 cm Durchmesser sollten daher mit einem geeigneten Bienenwachs versiegelt werden. Tragen Sie das Bienenwachs mit einem Pinsel auf und achten Sie dabei, keine auch noch kleine Fläche auszulassen. Beachten Sie auch die Anleitung des Herstellers auf der Verpackung vom Bienenwachs. Das Wachs verhindert das sogenannte Ausbluten, wenn der Baum viel von seinem Saft über noch offene und ungeschützte Schnittstellen verliert.
Besonderheit: Japanischer Ahorn Bonsai
Wenn Sie einen Japanischen Ahorn Bonsai haben, müssen Sie ihn mit einem regelmäßigen Schnitt in Form halten – ganz im Gegensatz zu einem normalen Ahorn Baum. Führen Sie den Formschnitt am besten im Herbst aus. Auslichten hingegen ist das ganze Jahr hindurch möglich. Jedes zweite Jahr ist ein Blattschnitt erforderlich, bei dem mindestens die Hälfte der Blätter bis zum Stiel entfernt werden.